Die Schutzstaffel (SS) entwickelte sich seit ihrer Gründung als Personenschutzeinheit Hitlers zur mächtigsten und einflussreichsten Organisation im Nationalsozialismus. Dabei verstand sich die SS immer auch als eine elitäre und einzigartige Organisation in klarer Abgrenzung zur Schutzabteilung (SA) und anderen Parteigliederungen und ebenfalls in Kontrast zu staatlichen Organisationen wie der Wehrmacht oder der Polizei und dem Behördenapparat. Die SS stand damit unter ständigem Differenzierungs- und Entwicklungsdruck und musste sich, da sie auf keine organisatorische Vergangenheit zurückgreifen konnte, auch ihre eigene Tradition und Legitimation selbst erschaffen. Das Geschichtsbild und das eigene Selbstverständnis spielten hierbei – wie allgemein im Nationalsozialismus – eine herausragende Rolle. Es wurde versucht, den Angehörigen der SS durch gezielte Schulung (weltanschauliche Schulung) die nationalsozialistische Ideologie und die sich daraus ergebenden Aufgaben und Wertvorstellungen der SS zu verinnerlichen. Der Versuch historischer Legitimation und der Fortführung germanischer Traditionen und Ideale sind hierbei ebenso zu verorten wie die Übernahme und Instrumentalisierung kultischer Handlungen und der Aufbau einer Quasireligion innerhalb der SS. Die nationalsozialistische Interpretation der deutschen und europäischen Geschichte und deren gezielte Mythisierung werden insbesondere im Bezug zum Mittelalter besonders deutlich.
Diese Arbeit soll der Frage nachgehen, welche Rolle das Mittelalter und damit zusammenhängende Themen innerhalb der weltanschaulichen Schulung der SS spielten. Hierzu werden zunächst die weltanschauliche Schulung und deren Entwicklung in der SS dargestellt und erläutert. Folgend wird untersucht, welches Bild die SS vom Mittelalter hatte und innerhalb der weltanschaulichen Schulung zu vermitteln suchte und welches Gewicht das Mittelalter im nationalsozialistischen Geschichtsbild und im Geschichtsbild der SS hatte. Hierzu sollen exemplarisch der ‚Lehrplan für die weltanschauliche Schulung der SS’ und das SS-Lehrbuch ‚Der Weg zum Reich. Geschichte in gröbsten Zügen’ im Bezug auf die Fragestellung untersucht und analysiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Geschichtsbild, NS-Weltanschauung und SS-Schulung
- 2.1 Verklärung der Geschichte
- 2.2 Die NS-Ideologie und die SS
- 2.3 Die weltanschauliche Schulung in der SS
- 3 Das Mittelalterbild der SS
- 3.1 Quellenanalyse
- 3.1.1 Lehrplan
- 3.1.2 ,Der Weg zum Reich'
- 3.2 Untersuchungsergebnis
- 3.1 Quellenanalyse
- 4 Schluss
- Literatur
- Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Rolle des Mittelalters in der weltanschaulichen Schulung der SS. Sie untersucht, wie die SS das Mittelalter in ihre Ideologie integrierte und welche Bedeutung es im nationalsozialistischen Geschichtsbild spielte. Die Arbeit analysiert den ,Lehrplan für die weltanschauliche Schulung der SS' und das SS-Lehrbuch ,Der Weg zum Reich. Geschichte in gröbsten Zügen' im Hinblick auf die Darstellung des Mittelalters.
- Die weltanschauliche Schulung der SS
- Das Geschichtsbild der SS
- Die Verklärung des Mittelalters im Nationalsozialismus
- Die Rolle des Mittelalters in der SS-Ideologie
- Die Instrumentalisierung des Mittelalters für nationalsozialistische Zwecke
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der weltanschaulichen Schulung der SS ein und stellt die Relevanz des Mittelalters für die SS-Ideologie dar. Kapitel 2 beleuchtet die Verklärung der Geschichte im Nationalsozialismus und die Rolle der SS in diesem Kontext. Es werden die zentralen Elemente der NS-Ideologie und die weltanschauliche Schulung in der SS erläutert. Kapitel 3 analysiert das Mittelalterbild der SS anhand des ,Lehrplans für die weltanschauliche Schulung der SS' und des SS-Lehrbuchs ,Der Weg zum Reich'. Es wird untersucht, wie die SS das Mittelalter in ihre Ideologie integrierte und welche Bedeutung es im nationalsozialistischen Geschichtsbild spielte.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die weltanschauliche Schulung der SS, das Geschichtsbild der SS, das Mittelalterbild der SS, die Verklärung der Geschichte, die NS-Ideologie, der ,Lehrplan für die weltanschauliche Schulung der SS', ,Der Weg zum Reich', und die Instrumentalisierung des Mittelalters für nationalsozialistische Zwecke.
- Citar trabajo
- Alexander Würth (Autor), 2014, Das Mittelalter in der weltanschaulichen Schulung der SS, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/286282