Die Westfassade der Kathedrale Notre-Dame de Laon

Komposition, Skulpturenprogramm und Skulpturenstil


Dossier / Travail de Séminaire, 2012

109 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Die Entwicklung von St.-Denis bis Laon
1. Komposition
1.1. St.-Denis (1137 - 1140)
1.2. Chartres, Senlis, Sens
1.2.1. Chartres (nach 1134 - vor 1158)
1.2.2. Senlis (1153 - 1191)
1.2.3. Sens (1185 - 1205)
2. Skulpturenprogramme
2.1. St.-Denis
2.2. Chartres/West
2.3. Senlis
3. Skulpturenstil
3.1. St.-Denis
3.2. Chartres/West
3.3. Senlis

III. Die Westfassade der Kathedrale von Laon
1. Komposition
2. Skulpturenprogramm
2.1. Mittelportal
2.2. Linkes Seitenportal
2.3. Rechtes Seitenportal
2.4. Seitenfenster im Rosengeschoss
2.5. Türme
3. Skulpturenstil
3.1. Exkurs: Der "Stil 1200"
3.2. Skulpturenstil

IV. Zusammenfassung - Fazit - Aussicht

V. Literaturverzeichnis

VI. Abbildungsverzeichnis

VII. Bildanhang

I. Einleitung

In der frühen Entwicklung der gotischen Kathedrale in den Gebieten der Île-de-France und Picardie nimmt die Kathedrale Notre-Dame de Laon eine sehr fortschrittliche und zukunftsweisende Position ein. Die dreischiffige Emporenbasilika mit Doppelturmfassade im Westen und einem flachen Chorabschluss im Osten wurde von 1155/60 bis 1220 erbaut.1 Charakteristisch ist für sie der starke Kontrast zwischen dem kraftvollen, wehrhaften Außenbau und dem hellen, sehr homogen wirkenden Innenraum. Die ursprünglich siebentürmig angedachte Kathedrale hat heute fünf Türme, nämlich die beiden Westtürme, einen Vierungsturm, und je einen Turm am Nord- und Südquerhaus. Zu Beginn des Bauunternehmens, um 1155, war der bei Tournai geborene Gautier de Mortagne Bischof des Bistums Laon. Bis zu seinem Tod 1174 waren die Ostmauern der Querschiffe errichtet, ebenso wie ein erster, damals noch halbrund abgeschlossener dreijochiger Chor mit Apsis und Chorumgang ohne Kapellenkränze.2 In den darauf folgenden zwei Baukampagnen wurden zunächst die Querhäuser, die Vierung und die ersten fünf an der Vierung anliegenden Langhausjoche abgeschlossen. Das Langhaus und die Westfassade mit den beiden Türmen stellte man in der vierten Baukampagne fertig, ehe im fünften Schritt die Chorerweiterung stattfand: Der alte Chor wurde ersetzt durch einen dreischiffigen, siebenjochigen Chor, der die Gliederung des Langhauses fortsetzt und flach abschließt.3 Diese Art von Chorabschluss ist in Frankreich sehr unüblich und ist hier durch Vorbilder aus England und der Zisterzienserarchitektur zu erklären. Außergewöhnlich sind auch die mit drei Schiffen sehr stark betonten Querhäuser, die zudem ursprünglich jeweils mit zwei Türmen bekrönt werden sollten.

Die Westfassade der Kathedrale von Laon gilt als eine der bekanntesten Kompositionen der mittelalterlichen Architektur.4 Im historischen Kontext der Entwicklungen der frühen Gotik in Nordfrankreich stellte sie mit ihrem Typus eine Neuerung vor, der stark auf spätere Kathedralen wie Reims, Amiens oder Bourges einwirkte. Doch nicht nur hinsichtlich ihrer Komposition, sondern auch hinsichtlich des Skulpturenprogramms und des Skulpturenstils ist die Laoner Westfassade fortschrittlich. Um diese Neuerungen herauszustellen werden die hauptsächlichen frühgotischen Entwicklungen anhand der Bauten von St.-Denis, Chartres/West, Sens und Senlis aufgezeigt. Die Vorgehensweise ist chronologisch und es wird unterteilt in die Entwicklung der Komposition, des Skulpturenprogrammes und des Skulpturenstils.

Nach einer abschließenden Zusammenfassung und einem Fazit werden anknüpfende und weiterführende Themenfelder überlegt, die die hier nur kurz angeschnittenen oder offen gelassenen Fragen klären könnten.

Die im Literaturverzeichnis angegebenen Quellen sind nicht allesamt als Belege im Text zu finden. Vielmehr decken einige von ihnen Grundlagen zur Gotik und den französischen Kathedralen ab, andere, wie Johannes Jahn5, gehen teilweise tiefer in spezielle Materie, die hier höchstens nur angeschnitten wird.

Sehr hilfreich bei der Grundlagenliteratur waren Binding6, Kimpel und Suckale7, Sauerländer8, Schäfke9, von Simson10, Toman11 und Ullmann12. Sedlmayr13 wurde in der Vorbereitung zur Arbeit sehr intensiv, jedoch skeptisch gelesen, weshalb er im Text kaum erwähnt wird. Besonders hilfreich für das Herausfinden elementarer Daten und Fakten waren für die Architektur: Binding, Kimpel und Suckale, sowie Toman und Schäfke. Kimpel und Suckale geben allgemein sehr tiefgehende Einblicke in die Entwicklung der Kathedrale, und wenden ihre Augen auch nicht von den Finanzierungen, politischen Entwicklungen und Bauabläufen ab, was zu einem sehr hilfreichen Gesamtverständnis führt. Für die Skulptur war Sauerländer unerlässlich. Sein Werk über die gotische Skulptur Frankreichs war nicht nur für diese Arbeit wesentlich, sondern auch für Plouvier14 und Kasarska15, die sich speziell mit der Kathedrale von Laon auseinandersetzten. Kasarska war sehr hilfreich was exakte Bestimmungen zur Laoner Skulptur, ihre Erhaltung und ihre Restauration angeht. Durch ihre Arbeit dürfte das Feld der Laoner Skulptur weitestgehend als abgeschlossen gelten. Bei ihr finden sich außerdem hilfreiche Angaben zur Entwicklung des "Stil 1200". Bei Plouvier finden sich gute Angaben zur Restauration in Laon und übersichtliche Kapitel, die sehr hilfreich bei der Entschlüsselung des ikonographischen Programms in Laon waren. Clark16 arbeitete in seinen beiden Bänden zur Laoner Architektur sehr ausführlich und akribisch. Besonders die Abfolge der Baukampagnen ist sehr gut dargestellt, doch wird bis auf wenige Ausnahmen auf Jahreszahlangaben verzichtet.

II. Die Entwicklung von St.-Denis bis Laon

1. Komposition

1.1. St.-Denis (1137 - 1140)

Bereits 112517 stellte Abt Suger das Geld für die Westfassade zur Verfügung18, mit deren Bau 1137 begonnen wurde.19 Die Westfassade ist einer Vorhalle von zwei Jochen Tiefe und drei Jochen Breite vorgelagert.20 Nach drei Jahren wurden die Arbeiten am Westbau gestoppt, Suger ließ stattdessen den Chor beginnen. Somit war die Westfassade von St.-Denis bei der Weihung 1140 nicht vollendet.21

Oft wird die Fassade mit denen der Kirchen St. Trinité und St.Étienne in Caen, die Suger sicher gekannt hatte, verglichen.

Horizontal und vertikal ist die Fassade in drei Abschnitte gegliedert, wobei die Mitte immer betont ist. Im untersten Geschoss dominiert das Mittelportal beide Seitenportale in Höhe und Breite. Das zweite Geschoss, in dem Kapellen eingerichtet sind,22 beginnt dementsprechend in der Mitte auf einer höheren Ebene als in den Seiten. Es kennzeichnet sich in allen Abschnitten durch drei Fenster, von denen das mittlere jeweils verglast ist, flankiert von je einem steinernen. Das Geschoss ist im nördlichen und südlichen Teil der Fassade äußerst klein, in der Mitte dominant hoch und breit. Im obersten, dritten Geschoss holen die beiden Seiten die Höhe durch lange hohe Fenster wieder auf, wobei nun, das zweite Geschoss kontrastierend, das mittlere Fenster steinern ist und die beiden äußeren verglast. Über den drei Fenstern finden sich an beiden Seiten je vier Blendarkaden, von denen jede ein Figurenrelief enthält. Es sind Apostel dargestellt, doch stammt dieser Zusatz aus der Zeit der Restaurierung unter Debret im 19. Jahrhundert.23 In der Mitte ist im obersten Geschoss die Fensterrose angebracht. Ihr Maßwerk wurde im 13. Jahrhundert erneuert24, ihre ursprüngliche Innengliederung ist unbekannt.25 Sie ist umgeben von vier Evangelistenmedaillons, die ebenso wie die Apostelreliefs aus der Restauration im 19. Jahrhundert stammen. Über dem obersten Geschoss verläuft ein Zinnenkranz, dessen Rhythmus über dem mittleren Abschnitt leicht variiert auftritt. Zusammen mit den stark hervortretenden Strebepfeilern, die die Fassade vertikal in die drei Abschnitte gliedern, verleihen sie der Westfront einen brug- und wehrhaften Ausdruck. Die Fassade wurde einst von einem Nord- und einem Südturm bekrönt, ist also eine Doppelturmfassade. Heute ist nur noch der Südturm erhalten. Nachdem der Nordtum 1219 durch einen Blitz beschädigt wurde, baute man ihn neu auf, allerdings auf eine Art, dass er im 19. Jahrhundert wieder restauriert werden musste. Die Restauration missglückte, und schließlich wurde der Turm 1845 abgetragen.26

Die Komposition der Westfassade von St.-Denis wirkte stark auf spätere Bauten, wie auf die von Senlis, Noyon, Sens, St.Germain-de-Prais oder Nôtre-Dame de Paris, ein. Sie selbst geht auf normannische und englische Vorbilder zurück. Dies trifft beispielsweise auf die Anlage der Vorhalle oder die Idee der Doppelturmfassade zu. In einem kurzen Vergleich zwischen St.-Denis und den normannischen Kirchen St.-Trinité27 und St.-Étienne28 in Caen soll verdeutlicht werden, wie stark dieser Einfluss zu bewerten ist, und in welchen Punkten St.-Denis neue Wege geht.

Schon in der Gliederung fällt auf, dass St.-Trinité ausgeglichen horizontal und vertikal komponiert ist, während St.-Denis mehr die Höhe betont. Die Fassade von St.-Étienne wird von Von Simson als sehr nüchtern empfunden - er versteht sie lediglich als Basis für die Türme. Zwar bereiteten die Strebepfeiler die Vertikale der Türme vor - die Fenster jedoch unterbrechen dieses vertikale Streben.29

Auffällig ist auch der sehr viel reichere Schmuck an der Fassade von St.-Denis im Vergleich zu den Kirchen in Caen.30 Die Wand wirkt sowohl in St.Étienne als auch in St.-Trinité noch sehr massiv, "romanisch" und nimmt sehr viel Fläche ein. In St.-Denis bleibt die Wand zwar nach wie vor stark, wird aber vermehrt als Fläche für Dekorationen verstanden und zudem von hohen Fenstern durchbrochen, was ihr einen dynamischeren Rhythmus verleiht als in Caen. Die Doppelturmfassade wird von St.-Denis von den normannischen Fassaden übernommen, ebenso wie die vertikalen Strebepfeiler. Kimpel und Suckale sehen darin aber nur architektonische Zitate.31

Die kräftigen Strebepfeiler betonen in St.-Denis jedoch die Vertikalität der Fassade, in St.Trinité und St.Étienne hingegen wird dieses Aufwärtsstreben egalisiert, was den Fassaden einen homogenen Charakter verleiht. Zudem erhält die Fassade von St.-Denis durch die Strebepfeiler auch einen stärkeren Rhythmus des Hervor- und Zurücktretens, als dies bei den beiden normannischen Kirchen der Fall ist.

Was die Fensterrose betrifft, so nimmt Von Simson an, dass Abt Suger der erste war, welcher die Fensterrose über dem Haupteingang einführte.32

1.2. Chartres, Senlis, Sens

1.2.1. Chartres (nach 1134 - vor 1158)

Nachdem der karolingische33 Vorgängerbau schon unter vielen Bränden litt, kam es auch 1134 an der Chartreser Kathedrale zu einem Brand, der die alte Westfassade zerstörte.34 In der Folge wurde unter Bischof Gottfried de Lèves die neue Westfassade mit dem Königsportal errichtet, die bis heute erhalten ist. Ab 1134 wurde begonnen den Nordturm zu bauen35, der zunächst als freistehender Einzelturm geplant war.36 Um 1144 wurde dann der Südturm gebaut, der um 1160 vollendet wurde.37 Das Königsportal wird spätestens ab 1145 datiert. Da das Südportal am Langhaus von Le Mans38 eindeutig auf Chartres zurück geht39 und 1158 vollendet war, muss die Chartreser Dreiportalanlage früher abgeschlossen gewesen sein.40 Der Grund, weshalb es zu der Dreiportalanlage im Mittelfeld in Chartres kam ist, dass die Türme beim Vorgängerbau vor den Seitenschiffen des Langhauses standen und dementsprechend für die Portale nur das Mittelfeld blieb.41 In Amiens und Reims wird, also sehr viel später erst, "wieder eine ähnliche Vereinheitlichung der Dreiportalanlage verwirklicht".42 Die Skulptur in Chartres/West ist zwischen 1145 und 1155 entstanden.43

Im Juni 119444 zerstörte ein Brand Teile der Stadt, des Bischofpalastes und der Kathedrale. Die Westfassade aber überstand den Brand ohne Schäden.45 Um 1200 wurde die Westfassade "um die Rose, die Galerie der Könige von Juda und den Giebel aufgestockt".46 Auch den Bildersturm der Französischen Revolution überstand die Chartreser Westfront ohne große Zerstörungen, und somit ist sie heute unverfälscht erhalten.47

Die Westfassade von Chartres ist vertikal in drei Abschnitte gegliedert, und zwar in zwei seitliche, auf denen sich jeweils ein Turm erhebt, und einen mittleren. Der linke und der mittlere Teil haben jeweils vier Geschosse, der rechte drei.

Sofort fällt im Portalgeschoss eine Besonderheit ins Auge: Die drei leicht spitzbogigen Portale sind nicht etwa, wie das bei den sonstigen frühen Kathedralen der Île-de-France üblich ist, die Seitenschiffe und das Mittelschiff des Innenraums an der Fassade wiedergebend angeordnet sondern sie bilden in eine Einheit im Mittelfeld. Die drei Portale werden als Einheit auch das "Königsportal" genannt. Alle drei Portale haben Skulpturenschmuck in Tympanon, Archivolten und Gewände. Das mittlere der drei Portale ist etwas höher und ein wenig breiter als die seitlichen Portale. Vom Gesims herablaufende Lisenen gliedern das Königsportal, zu dessen Linker und Rechter jeweils ein Strebepfeiler die Gliederung aus Seitenfeldern und Mittelfeld betont.

Im darüberliegenden Fenstergeschoss wird das im Portalgeschoss vorgegebene Muster wieder aufgegriffen: Das Mittlere Fenster ist höher als die beiden gleichhohen Seitenfenster. Zwischen den Fenstern verlaufen Pilaster, die figürlichen Schmuck tragen. Ein Gesims gliedert zwischen dem Fenster- und dem Rosengeschoss.

Die große Chartreser Fensterrose hat noch kein Maßwerk und datiert um 1200. Sie ist umgeben von reiner Mauerfläche. Über dem Geschoss verläuft eine Balustrade, darüber befindet sich die Königsgalerie, die in Paris weiter unten, über der Portalzone, angebracht ist. Über der Königsgalerie ist ein Giebel mit figuralem Schmuck angebracht.

Die Seiten haben jeweils andere Geschosshöhen als die Mitte erhalten. Links unterteilen drei kräftige Strebepfeiler die Seite in zwei Felder; Gesimse markieren die Geschosse. Im unteren Geschoss sind es zwei angedeutet spitzbogenartige Blendarkaden mit je einem kleinen Fenster darin, das an dem mittleren Strebepfeiler angesetzt ist. Im zweiten, recht niedrigen, Geschoss befinden sich zwei leicht spitzbogige Fenster, das dritte Geschoss ist reines Mauerwerk. Darüber befinden sich im vierten Geschoss zwei größere spitzbogige Fenster, darüber eine kleine Mauerfläche und eine Balustrade, ehe der Nordturm ansetzt.

Auch die rechte Fassadenseite wird, wie die linke, durch drei Strebepfeiler unterteilt. Das unterste Geschoss ist dem der linken Seite sehr ähnlich. Spitzbogige Blendarkaden mit kleinen Fenstern, die leicht nach links aus der Mittelachse versetzt sind. Ein Gesims schließt das Geschoss auf gleicher Höhe ab wie an der linken Seite. Im zweiten Geschoss zwei leicht spitzbogige Fenster, auf denen sich jeweils eine Doppelblendarkade mit einem Mittelsäulchen aufsetzt. Das dritte Geschoss ist wieder dem obersten Geschoss der linken Seite ähnlich. Die Fenster sind hier aber nicht ganz so spitzbogig, zudem ist dem mittleren Strebepfeiler eine Halbsäule vorgesetzt. Darüber beginnt der Südturm.

In ihren Grundzügen erinnert die Westfassade von Chartres somit an die von St.-Denis, doch ist sie keineswegs so einheitlich komponiert. Das Hauptsächliche der Fassade befindet sich im Mittelfeld: Königsportal, Fenster, Rose, Königsgalerie. In St.-Denis hingegen wurden auch die Seitenfelder in das Konzept mit eingebunden.

1.2.2. Senlis (1153 - 1191)

Die Kathedrale Notre-Dame 48 von Senlis, die kleinste Kathedrale des Kronlandes49, wurde 1153 unter Bischof Thibaut begonnen. Ab 1165 wurde die Westfassade gebaut50, die Kathedrale wurde am 16. Juni 1191 geweiht.51 Der Chor wurde 1180, der Südturm um 1230 vollendet.52 Ihr Grundriss lässt deutliche Orientierung an St. Denis erkennen.53 Zur Zeit der Französischen Revolution wurden ab 1791 in der Kathedrale die Reliquien, Altäre und Kunstschätze der umliegenden Kirchen gesammelt und aufbewahrt. Doch 1793 wird die Kathedrale geplündert und und ihre Ausstattung, zum Beispiel die Portale, beschädigt und zerstört. Ab 1837 wurde die Kathedrale restauriert. Der Bildhauer Robinet war 1845/46 dabei für die Gewändefiguren des Westportals zuständig. Die Ergebnisse verzerren das Bild der ursprünglichen Skulpturen. Auch Chor und Sakristei wurden erneuert, sowie eine Achskapelle in neugotischem Stil angebaut und neugotische Fenster eingefügt.54

Die Westfassade von Senlis ist hinsichtlich ihrer Komposition stark an die von St. Denis angelehnt, Toman bezeichnet sie sogar als eine "Kopie".55 Doch stellt Senlis vor allem ikonographisch eine Neuerung dar.

Die Doppelturmfassade ist vertikal durch die vier hervortretenden Strebepfeiler in drei Abschnitte gegliedert, die auf die Dreischiffigkeit des Langhauses verweisen. Die Mitte der Fassade erhält dabei gegenüber den Seiten eine sehr starke Betonung, da sie sehr viel breiter angelegt ist.

In der Portalzone dominiert das Mittelportal, indem es die Seitenportale überragt. Diese gehen nur etwas über die Höhe der Gewändefiguren des Mittelportals hinaus. In der Fensterzone wird dieses Schema wiederholt: Ein hohes, breites Fenster mit drei Lanzetten steht in der Mitte einem kleinen rundbogigen links, bzw. einem kleinen spitzbogigen rechts gegenüber. Über den kleinen Seitenfenstern ist jeweils noch eine Doppelblendarkade gesetzt. In der zum mittleren Geschoss angrenzenden Arkade befindet sich jeweils ein sehr kleines Fenster. Das Rosengeschoss wird durch ein über die Strebepfeiler verlaufendes Gesims von den unteren zwei Zonen unterschieden. Sowohl in den Seiten als auch in der Mitte befinden sich kleine Fensterrosen, die alle voneinader verschieden sind, wobei die mittlere Rose von zwei Bischofsskulpturen in Nischen flankiert wird.56 Über den beiden Seiten erhebt sich jeweils ein Turm. Der Südturm ist um 1230 vollendet und ragt 78 Meter in die Höhe.57 Im Gesamten wirkt die Fassade noch sehr "normannisch" und erinnert sehr stark an die Westfassade von St.-Denis. Die Fassade von Senlis aber lässt noch mehr Mauer erkennen und sie weist zudem auch kaum Dekorationselemente auf. Durch die schmalen Seiten und die dominante Mitte jedoch strebt die Fassade von Senlis im Vergleich zur Fassade von St.-Denis mehr in die Höhe.

1.2.3. Sens (1185 - 1205)

Die Kathedrale 58 von Sens, die dem Heiligen Stephanus geweiht ist, wurde zwischen 1122 und 1142 und Bischof Henri Sanglier begonnen, was zwangsläufig zur Diskussion führte, ob nun in Sens oder in St.-Denis der erste gotische Bau steht.59 Die Westfassade allerdings ist sehr viel später zu datieren, da sie wohl nach einem Brand erst um 1184 begonnen wurde zu bauen, und sich bis zu ihrer Vollendung bis etwa 1205 hinzog.60 Die Senser Fassade litt im Lauf der Geschichte sehr unter Restaurierungen und Zerstörungen.61 In der Zeit der Restaurierung von 1837 bis 1848 durch den Architekten Robelin werden beispielsweise die Erzbischofskulpturen in den Arkaden unter dem Südturm eingefügt. Auch der Christus und die zwei Engel über der Rose stammen aus dieser Zeit.62 Am sehr uneinheitlichen Fassadenbild sind die Eingriffe bemerkbar. Der Grundtypus, das lässt sich jedoch feststellen, geht klar auf St.-Denis zurück: Die Doppelturmfassade mit drei Portalen, die die Dreischiffigkeit des Langhauses aufgreifen; die Abfolge von Portalzone - Fenstergeschoss - Rosengeschoss; stark hervortretende, die Fassade in drei Abschnitte gliedernde Strebepfeiler; eine betonte Mitte. All diese Elemente treten auch in St.-Denis auf, weshalb daraus abzuleiten ist, dass Sens in dieser Linie steht.

2. Skulpturenprogramme

2.1. St.-Denis

Skulptur findet sich an der Fassade von St.-Denis in den Archivolten der drei Portale und deren Tympana. Aufgrund des Bildersturms der französischen Revolution und zweier Restaurationen (die eine 1770/7163, die andere im 19. Jahrhundert) ist heute von den originalen Portalskulpturen nur noch ausgesprochen wenig erhalten. Bei der ersten Restaurierung wurden alle 20 Gewändefiguren sowie die Trumeaufigur64 entfernt. Zeichnungen von 1729 die Mountfacoun anfertigte65 jedoch geben ein Bild der Originalen Figuren, von denen aber lediglich Moses anhand seiner Gesetzestafeln eindeutig zuzuordnen ist.66 Die Gewändefiguren wurden vor 1140 geschaffen. Sie stellen Könige und Königinnen aus dem Alten Testament neben Propheten und Patriarchen dar. Es ist das älteste "Beispiel für den Gewändezyklus der nordfranzösischen Königsportale."67

Im Tympanon68 des mittleren Portals69 findet sich eine Darstellung des Jüngsten Gerichts. In der Mitte thront Christus in einer Mandorla, umgeben von Engeln mit den Arma Christi, den zwölf Aposteln, zu denen sich zur Rechten Christi Maria gesellt, und Auferstehenden.70 Die drei Ebenen, in denen die Engel, die Apostel und die Auferstehenden erscheinen, wurden in ihrer Unterteilung im 19. Jahrhundert durch die Beschriftung der von Christus ausgehenden Bänder hervorgehoben.71 Links und rechts von Christus, in den Ecken, findet sich die Anführerin der Törichten Jungfrauen (mit ausgeleerter Öllampe) bzw. der Klugen Jungfrauen (diese "in einem mit Zinnen bewehrten Bauwerk, offenbar der Himmelsstadt, in der ihr Einlass gewährt worden ist."72 ). Die restlichen Klugen und Törichten Jungfrauen schließen sich jeweils unter ihren Anführerinnen an. Das besondere an dieser Darstellung ist die Verbindung des Motives der Klugen und Törichten Jungfauen mit dem des Jüngsten Gerichts - also die Verbindung der Symbolik des Himmelstores mit dem eschatologischen Gleichnis.73 Die inneren Archivolten74 zeigen Szenen der himmlischen Rettung und der höllischen Verdammnis75, während in den zweiten, dritten und vierten Archivolten Apokalyptische Greise dargestellt sind, die in der vierten Archivolte zudem mit der Wurzel Jesse kombiniert werden.76

Bezüglich der Ikonographie sieht von Simson eine große Ähnlichkeit zwischen dem Tympanon des Südportals der Cluniazenserabtei Beaulieu77 und dem des Hauptportals von St.-Denis. In Beaulieu ist die Komposition insgesamt sehr unruhig, während St.-Denis das Thema beruhigter aufgefasst wird.78 Dennoch sitzen die Apostel zu Seiten von Christus rhythmisch und bewegt. Sauerländer hingegen sieht in St.-Denis das älteste gotische Gerichtsportal und verneint eine Beziehung "zu den romanischen Gerichtsportalen in Südfrankreich oder Burgund".79 Die Gerichtsportale in Paris und Amiens später gehen auf die Darstellung in St.-Denis zurück: Die zentralen Figuren befinden sich im Tympanon, die Klugen und Törichten Jungfrauen an den Türpfosten.80

Auf der Bronzetür des Mittelportals81 sind Episoden der Passion, Auferstehung und Himmelfahrt Christi abgebildet. Das ikonographische Programm beginnt hier also mit dem irdischen Christus und endet im Tympanon mit dem Jüngsten Gericht.

Im rechten Tympanon, das die mittelalterliche Ikonographie behält und einige Reste des Originals integriert82, ist die Eucharistie dargestellt, mit Christus, ihn begleitende Engel, sowie der Heilige Dionysios mit seinen Gefährten Rusticus und Eleutherius. "Dieses Tympanon steht am Anfang der langen Reihe gotischer Kirchenportale, die den Patron oder am Ort besonders verehrte Heilige zeigen."83 In der inneren Archivolte treten die Personen des Tympanons erneut auf, doch wurden mindestens die Köpfe und Gesichter im 19. Jahrhundert erneuert. Die äußere Archivolte stammt sogar komplett aus der Zeit der Restauration.84

Das nördliche Tympanon ist gänzlich verloren: Suger ließ dort zu seiner Zeit ein Mosaik anbringen; bereits bei der ersten Restauration 1771 aber wurde es ersetzt, in der zweiten erneut verändert, so dass heute ein Relief (von Joseph-Sylvestre Brun) vorzufinden ist85, welches das Martyrium des Heiligen Dionysios zeigt.86

2.2. Chartres/West

Das Königsportal87 in Chartres ist spätestens ab 1145 zu datieren88, die Skulptur ist zwischen 1145 und 1155 entstanden.89 Um 1200 erhält die Westfassade neben der Rose auch die Galerie mit den Königen von Juda.90 Da die Westfassade vom Bildersturm verschont geblieben ist und auch den Brand von 1194 ohne Schäden überstand, sind bis auf fünf Gewändestatuen alle Originale noch heute erhalten.91

Im Gewände waren es ehemals 24 Säulenfiguren, die Könige, Königinne, Patriarchen und Propheten des Alten Testaments darstellten, von denen aber nur Moses entschlüsselt werden kann, da er die Gesetzestafeln hält.92 Die nicht erhaltenen Figuren sind heute durch Säulen ersetzt.93 "Die Portalzone ist eine theologische Zusammenfassung der Weltgeschichte"94, in der nebst der Christus-Thematik und den Königen, Königinnen, Patriarchen und Propheten des Alten Testaments auch die Tierkreiszeichen mit Jahresarbeiten, oder der Zyklus der Sieben Freien Künste mit einbezogen werden.

In den Tympana sind die Themen auf Christus ausgerichtet. Im Tympanon des rechten Portals95, welches die Menschwerdung Christi behandelt96, sitzt Maria thronend zwischen zwei Engeln mit Weihrauchfässern. Im oberen Türsturzstreifen befindet sich eine Darstellung von Christus im Tempel. Darunter sind die Verkündigung, die Heimsuchung, die Geburt und die Hirtenverkündigung abgebildet.97

Das Tympanon des linken Portals98 zeigt die Himmelfahrt Christi, der oben zwischen zwei Engeln und über Wolken zu sehen ist. Unter ihm sind im untersten Türsturzstreifen zehn sitzende Apostel, im oberen Streifen vier Engel, "welche vermutlich die Wiederkunft des Herrn ankündigen".99

Im Tympanon des Mittelportals100 befindet sich eine Majestas-domini-Darstellung. Christus erscheint als Richter des Jüngsten Gerichts in einer Mandorla, die vier Evangelistensymbole sind um ihn herum angeordnet: links der Engel für Matthäus und der Löwe für Markus; rechts der Adler für Johannes und der Stier für Lukas.101 Im Türsturz darunter sind die Apostel dargestellt. Die innerste Archivolte des Mittelportals zeigt "Engel mit Schriftrollen und Astrolabien"102, in den anderen beiden Archivolten sind die 24 Ältesten der Apokalypse zu sehen. Die Archivolten der Seitenportale zeigen links die Tierkreiszeichen mit den entsprechenden Kalendern darunter.103 Am rechten Portal sind in der inneren Archivolte Engel. Die äußere Archivolte zeigt die älteste figürliche Darstellung der sieben Freien Künsten, mit Grammatik, Dialektik, Rhetorik, Arithmetik, Geometrie, Astronomie und Musik. Ihnen ist jeweils eine "Autorität aus dem klassischen Altertum zugeordnet".104

2.3. Senlis

Erstmals tritt in Senlis an der Westfassade das Motiv der Marienkrönung auf105, wo zuvor das Jüngste Gericht, wie in St.-Denis und Chartres/West, das gewohnte Thema gewesen ist. Es ist unbekannt, ob es vor Senlis Tympana gab, die das Thema schon früher anwandten - Senlis ist jedoch das älteste uns erhaltene. Es wird um 1170 datiert, weshalb es möglich ist einen Bezug zu einem Fenster der Kathedrale von Angers zu sehen, auf dem zwischen 1161 und 1177 das gleiche Thema dargestellt ist.106

Der Marienzyklus beginnt im linken Türsturz, wo der Tod und die Grablegung Mariens in einer Szene dargestellt ist. Apostel stehen um das Grab und Engel führen Marias Seele in den Himmel und halten darüber eine Krone. Im rechten Türsturz107 wird die "leibliche Erhebung Mariens"108 durch "die Schar der Engel"109 gezeigt, wobei ein Engel eine Krone über Maria hält. Das Thema wird schnell populär und erfährt reichlich Nachahmung. So in Laon, Saint-Yved in Braine, Mantes oder Arras, sowie schließlich als letztes im mittleren Nordportal von Chartres.110 Paris zeigt im linken Westportal den Krönungsvorgang, was in Amiens, Le Mans oder in einem Fenster der SainteChapelle aufgegriffen wird, ebenso in der Buchmalerei und Elfenbeinschnitzerei. Schließlich wird es auch, wohl am eindrucksvollsten, im (leider heute sehr zerstörten) Portalgiebel in Reims/West dargestellt.111

Im Tympanon112 sitzen sich Maria, mit Krone und Szepter, und Christus einander zugewandt gegenüber. Sie thronen auf Architekturen. Eine geschwungene Doppelarkade überhöht sie, Toman sieht darin eine Ähnlichkeit zum Buchstaben "M" der mittelalterlichen Unzialschrift.113 Neben dem Paar stehen Engel mit Leuchtern und Rauchfässern. Das Besondere an dieser Darstellung ist, die im Bezug zum Hohelied 4,8114 zu sehen ist, dass Maria nun gleichrangig neben Christus im Himmel thront. "Dies entspricht der zunehmenden zeitgenössischen Wertschätzung, nach der sie nun mehr ist als die irdische Mutter des göttlichen Kindes. Zugleich lässt sie sich als Braut Christi deuten und in dieser Eigenschaft als Personifikation der Ecclesia, der Christus als Bräutigam verbunden ist."115 Im Gewände befinden sich rechts Skulpturen von David, Jesaja Jeremias und Simeon, die Bezüge zur Passion Christi zeigen.116 Links sind Johannes der Täufer, Samuel, Moses und Abraham erkennbar, die auf die Erlöserrolle von Christus verweisen. Dadurch stehen die Gewändefiguren mehr in Bezug zu Christus als zu Maria.117

In den Archivolten118 ist die Wurzel Jesse dargestellt, der gemeinsame Stammbaum der Muttergottes und Christi. In der dritten Archivolte von innen, links unten, beginnt die Ahnenreihe mit David (mit Harfe) und darüber Salomon (mit Krone und Schwert). Die Ahnenreihe wird in den drei inneren Bogenläufen ausgeführt. Im Scheitel der innersten Archivolte, über dem Himmelspaar, befindet sich die Taube des Heiligen Geistes.119 In der äußeren Archivolte sind Propheten und Patriarchen thronend dargestellt.120

Damit sind in dem Skulpturenprogramm die Themen der leiblichen Abkunft Christi und des Todes und der leiblichen Himmelfahrt Mariens miteinander vereint.121

3. Skulpturenstil

3.1. St.-Denis

Die Figuren der Westportale von St.-Denis wurden zwischen 1837 und 1839 von Joseph-Sylvestre Brun unter der Leitung des Architekten Francois Debret restauriert. Dabei wurden die meisten Figuren erneuert und die Köpfe und Gesichter erstetzt, die im Bildersturm abgeschlagen wurden.122 Beide Tympana der Seitenportale sind gar nicht oder nur sehr schlecht erhalten, weshalb sich diese Darstellung nicht zur Bestimmung des Skulpturenstils eignen. Auch der Christus im Tympanon des Mittelportals ist hinsichtlich des Kopfes und des Oberkörpers sehr von der Restauration durch Joseph-Sylvestre Brun geprägt.123

Ehemals befanden sich ingesamt an allen drei Portalen 20 Gewändefiguren (je sechs an den Seitenportalen und acht am Hauptportal)124, die aus einem Block mit den Gewändediensten gearbeitet wurden.125 Sie wurden 1771, ebenso wie die Trumeaufigur, abgenommen. Zeichnungen, die Montfaucon 1721 von ihnen anfertigte, können aber für den Skulpturenstil herangezogen werden.126

Bei den sechs Zeichnungen der Gewändefiguren des linken Westportals127 fällt die bei fast allen Figuren auftretende überkreuzte Fußstellung auf. Dadurch erscheint die Figur, durch den Schwung des überkreuzenden Beines dynamischer. Das Gewand lässt den darunter liegenden Körper erkennen. Die Falten verlaufen sehr linear herab. Besieht man den Schwung des Gewandes der oberen linken, bzw. der unteren mittleren Figur jeweils an ihrem rechten Arm, so fällt die länglich herunterfließende Betonung des Gewandes auf, die nicht naturgetreu ist. Die Gesichter der Figuren können als anmutig und würdevoll beschrieben werden.

Allen acht Gewändefiguren des mittleren Portals128 ist die geneigte Kopfhaltung gemeinsam. Die Fußstellungen sind sehr einheitlich: sie stehen fast gerade nebeneinander oder bilden, in zwei Fällen, einen Winkel. Das Gewand lässt die Glieder deutlich erkennen und liegt eng am Körper an. Die Körper selbst sind sehr gelängt, fast säulenhaft. Die Gesichter wirken friedlich.

Die Figuren des rechten Portals129 haben ein anderes Erscheinungsbild. Die Freude an Locken und Kräuseln in Bart und Haar ist unverkennbar. Teilweise haben die Figuren ihre Augen geschlossen. Die Fußstellung ist variabel: mal überkreuzt, mal in einem Winkel und mal nahezu parallel stehen die Füße nebeneinander. Auffällig ist zudem die Arm- bzw. Handhaltung der Figuren: stets ist eine Hand im Bereich des Oberkörpers und die andere im Bereich des Unterkörpers. Die Linie der Gewandfalten ist teilweise sehr schwungvoll, teilweise sehr linear.

Sauerländer erkennt in den Zeichnungen Montfaucons drei unterschiedliche Werkstätten oder Bildhauer, die jeweils die Figuren für ein Portal schufen. Er vermutet, die Bildhauer kamen aus Languedoc. Er sieht Ähnlichkeiten zwischen den Figuren des linken Portals und denen des Kapitelsaals von Saint-Étienne in Toulouse. Ebenso zwischen den Gewändefiguren des Mittelportals und den Türpfostenstatuetten des Mittelportals in Toulouse. Außerdem sieht er Ähnlichkeiten zwischen den Figuren des rechten Portals und dem Tympanon in Moissac. Aufgrund der überlängten Proportionen der Archivoltenfiguren der Seitenportale sieht er deren Vorbilder in Westfrankreich. Somit vereint die Skulptur der Westportale verschiedene stilistische Vorbilder, die vorwiegend aus dem Toulouser Gebiet kommen.130

3.2. Chartres/West

Das Chartreser Königsportal und die angebrachte Skulptur ist zwischen 1145 und 1155 entstanden.131 Da die Figuren von Bränden und Zerstörungen durch den Bildersturm oder Restauration verschont blieb, sind die meisten Originale noch heute erhalten und an der Westfront angebracht. So kann der Stil der Skulpturen sehr gut untersucht und verschiedene Werkstätten und Meister dabei unterschieden werden. Es gab einen Meister, der mit verschiedenen Werkstätten an den Portalen arbeitete, und einen Meister, der die Archivoltenfiguren schuf.132 Die Hand des Portalmeisters, der auch für die Gesamtkonzeption verantwortlich war, erkennt Sauerländer am Tympanon und an den Figuren des linken Gewändes des Mittelportals.133 Die linken Gewändefiguren134 des Mittelportals haben äußerst gelängte Körper und auch gelängte Gesichter. Dadurch erscheinen die Figuren sehr säulenhaft. Der Faltenlauf ist recht linear, besonders bei der linken äußeren Figur, und er ist als ornamental zu bezeichnen. Die drei Figuren scheinen nach einem gleichen Körpermuster gearbeitet zu sein: die rechte Hand erhebt sich, während sich der linke Arm vor dem Unterleib winkelt; die Füße unter den langen Körpern sind herabgeklappt. Die Gesichter hingegen lassen individuelle Züge erkennen, bspw. sind die Brauen und die Augen unterschiedlich ausgearbeitet. Auch der Christus im Tympanon135 erhält ein leicht charakterisierendes Gesicht. Die Falten seines Gewandes sind ornamental, der Linienlauf am rechten erhobenen Arm zeigt dies sehr deutlich. Unter seinem Gewand sind die Gliedmaßen erkennbar. Besonders gut gelungen ist das am rechten Bein, dass sehr weich und in einem Fluss von Oberschenkel, Knie und unterem Bein hervortritt.

Sauerländer sieht in diesen Figuren "eine charakteristische Verbindung von Zartheit und Schärfe, von Strenge der tektonischen Stilisierung und sinnlicher Lebendigkeit"136, deren Ausdrucksstärke die Figuren seiner Werkstatt am mittleren Türsturz, am rechten Gewände137 und am rechten Türsturz nicht erreichen.138 Betrachtet man die Glieder der Apostel im mittleren Türsturz139 ist der Unterschied deutlich spürbar, denn die Sicherheit in der Behandlung, wie sie der Portalmeister darüber zeigt, fehlt hier.

Die äußeren Gewändefiguren des linken und rechten Portals wurden von Bildhauern geschaffen, die bei weitem nicht an die Kunst des Portalmeisters heranreichen und deren Form veraltet wirkt.140 Die Vorbilder dieses Stils des Portalmeisters und seinen Werkstätten seien hierbei in Burgund, genauer in Autun (St.-Lazare) und Vézelay (St.-Marie-Madelaine), zu finden.141

Sauerländer sieht außerdem Übereinstimmungen zwischen den "beiden inneren Figuren am Außengewände des rechten Portals" und den "des mittleren Westportals in Saint-Denis."142 Das lässt darauf schließen, dass die Werkstatt, die in Chartres die Figuren schuf, zuvor in St.-Denis arbeitete.143

Der Stil des Meisters der Archivoltenfiguren hat seine Gründe nicht, wie der des Portalmeisters, in Burgund, sondern in Languedoc, da es Ähnlichkeiten zwischen den Chartreser Archivoltenfiguren und Figuren an St.-Pierre in Moissac gibt.144 Der Meister "bevorzugt kräftige, beinahe gedrungene Proportionen"145 Die Gesichter seiner Figuren sind nicht gelängt sondern breit, und die Gestalten wurden sehr individualisiert dargestellt.146 So ist beispielsweise der Aristoteles147 als ein älterer Mann mit Stirnfalten, tiefen Augenlidern und Tränensäcken zu sehen.

3.3. Senlis

Während des Bildersturmes der Französischen Revolution wurden die Skulpturen des Westportals 1793 beschädigt, indem man ihnen die Köpfe abschlug. Den Gewändefiguren wurden zum Teil auch die Attribute entfernt.148 Der Bildhauer Robinet restaurierte und ergänzte 1845/46 die Figuren, wobei stilistische und inhaltliche Verzerrungen zustande kamen. Abgüsse der Gewändestatuen ohne Köpfe vor der Restaurierung lassen aber den Faltenwurf und die Figurenauffassung der Originale erkennen.

Die Szene der Leiblichen Erhebung Mariens im rechten Türsturz149 zeigt eine sehr bewegte Anordnung von Engeln um die, durch einen Engel unterstützt, sich erhebende Maria. Die Figuren sind insgesamt sehr räumlich gearbeitet und treten eigenständig vom Hintergrund hervor. Es werden bei den Engeln verschiedenste Körperhaltungen kombiniert, wodurch die Darstellung recht lebendig wirkt. Die Falten der Gewänder zeigen schwingende Linien. Im Gewand der sich erhebenden Maria ist auch zu bemerken, dass versucht wurde auf ihre liegende Position Rücksicht zu nehmen, da die Falten ansatzweise der Gravitation gehorchen. Die gesamte Darstellung wirkt insgesamt sehr dynamisch und lebendig.

In den Abgüssen der Gewändestatuen150 lassen sich Johannes der Täufer, Moses, Abraham, Simeon und David durch ihre Attribute erkennen. Sie werden um 1170 datiert. Auch hier ist beispielsweise beim Johannes der Schwung des Gewands auffällig. Insgesamt lässt sich Freude an der Linie feststellen, doch wirken die Gewänder dadurch keineswegs hektisch. Simeon, mit seinen äußerst langen Beinen, erhält, im Verhältnis zu den anderen Figuren, ein ruhiges Gewand ohne weite Schwünge. Es liegt eng an seinem Körper und fließt langlinig an ihm herab. Beim David fällt sofort die überkreuzte Fußstellung ins Auge. Die Skulptur wird insgesamt eigenständiger.

In den Archivolten werden die Figuren der Wurzel Jesse151 von Ranken umgeben, die tief ausgemuldet sind152, womit die sehr dynamische Bewegung der Figuren gesteigert wird.153 Im Gegensatz zum ikonographischen Programm jedoch blieb der Stil von Senlis weitestgehend ohne Nachfolge.154

III. Die Westfassade der Kathedrale von Laon

Wie gezeigt werden konnte, gehen die Fassaden der in Folge von St.-Denis gebauten Kathedralen auf den dort entwickelten Typus zurück. Neuerungen treten eher in Skulpturenprogramm und -stil auf. Welche Neuerungen Laon hervorbrachte wird im Folgenden ausführlich dargelegt.

1. Komposition

Die Westfassade der Kathedrale Notre-Dame in Laon155 wurde zwischen 1180/1190 und 1220156 errichtet und zählt zu den bekanntesten Kompositionen der mittelalterlichen Architektur.157 Charakteristisch für sie ist das dynamische Wechselspiel aus räumlichem Vertiefen und Hervorstehen, sowie die hintereinander sich aufstaffelnden Geschosse. Auch die beiden Türme von Laon, die schon Villard de Honnecourt in seinem Bauhüttenbuch hervorhebt, prägen mit ihrer neuartigen Konstruktion das Bild der Westfront. In ihnen befinden sich auch die sechzehn Ochsenstatuen, deren Ikonographie bis heute ungeklärt ist.

Unter Boeswillwald wurde die Kathedrale, und somit auch die Westfassade, ab 1846158 restauriert.159 Besonders die Skulptur litt unter diesen Arbeiten, doch wurde auch das Bild der Fassade etwas verändert. So erhielt die Westrose nun die Gestalt der Ostrose. Auch die Trumeaufigur sowie die Balustrade mit der Jungfrauenfigur über dem Galeriegeschoss zwischen den Türmen stammen aus dieser Zeit.160 Doch sind Fotos erhalten von der Kathedrale vor der Restauration, ebenso wie eine Zeichnung der Westfassade, die am 9. April 1836 im Penny Magazin veröffentlicht wurde und die einen Eindruck des damaligen Erscheinungsbildes gibt.161

Die Westfront von Laon ist, wie seit St.-Denis üblich, eine Doppelturmfassade. Sie hat vier Geschosse und ist vertikal in drei Abschnitte gegliedert. Jedoch fallen die Strebepfeiler, die in St.- Denis, Chartres oder Sens noch so mächtig und auffallend hervortraten, kaum auf. Der Meister der Westfassade hat sie geschickt kaschiert, und auch ohne sie ist die Dreteilung der Geschosse erkennbar.

Im untersten, dem zwischen 1195 und 1205 entstandenen Portalgeschoss162, wird dadurch die Dreischiffigkeit des Innenraums projeziert. Die drei Portale sind, anders als in Chartres und gleich wie in St.-Denis, auf Mittel- und Seitenfelder verteilt. Sie stehen sehr tief in der Wand, was dazu führt, dass eine Art Vorhalle ausgebildet wird, und ein sehr kraftvoller Eindruck entsteht. Als Vorbilder dienten hier wohl englische normannische und romanische Bauten, wie Bury St.Edmunds oder Lincoln.163 Wie alte Pläne zeigen164, waren in Laon ursprünglich die Wände der Vorhallen zwischen den Portalen zu Durchgängen geöffnet - vergleichbar mit Chartres/Süd.165 So erhielt dieses Geschoss eine Leichtigkeit, die in spannungsvollem Kontrast zu der tiefen Wand stand. Jedoch mussten die Durchgänge wohl aus statischen Gründen vermauert werden.166

Das Hauptportal erhält eine Trumeaufigur und ist überdies breiter und höher als die Seitenportale, jedoch nicht in einer derart dominanten Form wie in Sens oder Senlis. Bei der Form der Portale muss man noch von Rundbögen sprechen, wobei der Spitzbogen in sehr zartem Ansatz doch schon erkennbar ist.

Im niedrigen zweiten Geschoss treten, beinahe winzig, hinter den wuchtigen Portalen kleine Fenster in einer Reihe hervor - jeweils zwei über den Seitenportalen und fünf über dem Hauptportal. Den Übergang zwischen beiden Geschossen bilden vier Fialen, von denen die mittleren beiden bis in das dritte Geschoss, dem Rosengeschoss, hineinragen. Durch ein Gesims werden beide Geschosse voneinander getrennt.

Im Rosengeschoss, das sehr an das erste erinnert, tritt wieder das Motiv auf, das bereits in der Portalzone angewandt wurde: Tief stehen die große Rose und die sie flankierenden hohen spitzbogigen Fenster in der Wand. Alles ist reich geschmückt und verziert, die Fenster erhalten sogar Archivoltenfiguren und Rankenschmuck in je vier Bogenläufen. Die Rose in der Mitte dominiert aber die Fenster, womit hier ebenfalls das Motiv der hervorgehobenen Mitte aus der Portalzone auftritt. Die aus reinem Stabwerk errichtete Rose ist mit neun Metern Durchmesser größer als die von St.-Denis, Senlis oder Noyon.167 Damit ist sie größer als im Innenraum Triforium und Obergaden zusammen. Die Westfassade von Laon ist also aus der Architektur des Inneren heraus nicht zu erklären - das Langhaus wurde nicht einfach weitergeführt und gespiegelt. Im

Inneraum ist von daher eine Art Vorhalle quergelagert eingebaut worden.168 Die heutige Fensterrose allerdings ist nicht die ursprüngliche. Diese war ein Radfenster, zwischen dessen Stäbe Kreise gespannt waren.169 1847/65 wurde die Rose von Boeswillwald als Kopie des Ostchorfensters restauriert.170

Das darüber verlaufende Gesims sowie die Zwischengalerie im vierten Geschoss betonen noch einmal die Mitte. Die Galerie steht etwas hinter dem Rosengeschoss, was an die hinter dem Portalgeschoss hervorkommende Fensterzone erinnert. Die vier Fialen im Galeriegeschoss erinnern ebenso an die Fialen in der Fensterzone über den Portalen. Die Fialen leiten somit von einem Geschoss zum nächsten über und bereiten gleichzeitig den Turmaufbau vor. Das ist sehr einfallsreich, zumal vor Laon Fialen nur als Begleitform von Turmhelmen in Gebrauch waren.171

Die Türme der Doppelturmfassade von Laon waren schon unter Zeitgenossen hoch geschätzt. So erwähnte sie Villard de Honnecourt in seinem Bauhüttenbuch um 1230:

"Ich bin in vielen Ländern gewesen, wie Ihr aus diesem Buche ersehen könnt; aber an keinem Orte habe ich jemals einen solchen Turm erblickt, wie der von Laon einer ist."172

Sie wurden anschließend an die Bauphase der Westfront errichtet, die um 1205 abgeschlossen war.173 Bis 1220 waren sie fertiggestellt, da man ab da an174 die Querschifftürme errichtete und diese moderner sind als die beiden Fassadentürme.175 Die Spitzen der Westtürme sind heute nicht mehr erhalten.

Die Türme erheben sich in zunächst viereckigem Grundriss176 hinter dem Galeriegeschoss über den Seitenfeldern der Westfassade. Geschickt werden sie an der Fassade durch Fialen von unten nach oben eingeleitet: Zwischen Portal- und Fensterzone sind die Fialen noch einstöckig, im Galeriegeschoss zweistöckig. Auch die Türme haben zwei Stockwerke. Das untere Stockwerk mit viereckigem Grundriss und mit den zwei länglich-hohen Spitzbogenfenstern ist das Glockengeschoss. Es bildet den Sockel für das daraufliegende Stockwerk. Dieses hat nun einen achteckigen Grundriss, was eine Art Drehung im Turm bewirkt. Ein sehr hohes, leicht spitzbogiges Fenster dominiert die Schauseite der Türme. Zu den Seiten der Fenster ist je ein Ecktürmchen angebracht177, in denen je zwei Ochsenstatuen stehen.

2. Skulpturenprogramm

Die Westfassade von Laon ist reichlich mit Skulpturen geschmückt. So sind die drei Portale in Tympana, Archivolten und Gewände figural ausgestattet, das Mittelportal hat zudem eine Trumeaufigur. Auch in den Wimpergen der Portale finden sich figürliche Darstellungen. Im Rosengeschoss sind die flankierenden Fenster in drei Bogenläufen mit Archivoltenfiguren ausgestattet. Die Galerie bekrönend steht eine Madonna mit zwei Engeln, ebenfalls aus der Zeit der Restaurierungen. Schließlich befinden sich in den Türmen die sechszehn Ochsenstatuen, deren ikonographische Bedeutung nach wie vor unbeantwortet bleibt.

Es gestaltet sich schwierig die Skulpturen eindeutig zu datieren, da es keine genauen Baudaten zur Kathedrale gibt. Als Bischof Gautier de Montagne 1174 verstarb war die Kathedrale höchstens in den Ostteilen abgeschlossen.178 Doch durch Rückschlüsse von Chartres und Braine, wo die Laoner Bildhauer das Marienkrönungsportal (Chartes) bzw. die Westportale (Braine) arbeiteten, gelingt es Sauerländer die Laoner Westportale zwischen 1195 und 1205 zu datieren.179 Die Skulpturen wurden im Bildersturm der Französischen Revolution weitesgehend zerstört, so z.B. sämtliche Gewändefiguren und Tympanonreliefs. Die Archivoltenfiguren und die Darstellungen in den Giebeln wurden beschädigt.180 Ab 1853 wurden bei den Restaurierungen auch die Skulpturen restauriert. Allerdings verzerren die Ergebnisse das ursprüngliche Erscheinungsbild beträchtlich.181 Auch in die Ikonographie gab es einige Eingriffe.

2.1. Mittelportal

Das Hauptportal von Laon ist das Marienkrönungsportal182, welches das von Senlis ausgehende Schema übernimmt.183 Außer dem Bogenfeld und den Archivolten, allerdings auch mit Ergänzungen versehen, ist keine originale Skulptur erhalten. Auch der Vorhallengiebel mit der Darstellung der thronenden Muttergottes ist in der heutigen Erscheinung stark von der Restauration gezeichnet.184

Wie im Senliser Tympanon185 sitzen sich auch hier186 Maria, mit Krone und Szepter, und Christus, ebenfalls mit Krone, auf Thronen einander zugewandt gegenüber. Christus erhebt seine rechte Hand zum Segensgestus. Zu ihren Seiten jeweils ein stehender und dahinter ein knieender Engel, Rauchfässer und Leuchter haltend. Umrahmt wird die Szene von einem Kleeblattbogen.187 Im Türsturz Grablegung und Wiederauferstehung Mariens.

Das Tympanon umgeben fünf Archivolten188 mit Figuren. In der innersten Archivolte sind es Engel, von Wolken umgeben. Sie halten unter anderem Kronen, Rauchgefäße und die Sonne über Maria bzw. über Christus den Mond. In der Mitte hält ein Engel ein Spruchband ohne Aufschrift. Von der zweiten bis zur vierten Archivolte verläuft die Wurzel Jesse, der gemeinsame Stammbaum Mariä und Christi. Der Stammbaum beginnt links unten in der von innen vierten Archivolte mit Jesse. Über ihm ist David mit Harfe benennbar. Darüber seine Frau Bathseba und über ihr ihr Sohn Salomo mit dem Tempel, gefolgt von Rehabam (dem Erbe Salomos), der König des Südreiches Judäa.189 In der äußersten, der fünften Archivolte sitzen auf Thronen 14 Propheten, die den Ruhm der Jungfrau vorrausgesagt haben.190

Um die vollständige Anzahl der Propheten des Alten Testamentes zu erhalten wurden in der Zeit der Restaurierung von Geoffroy-Dechaume am rechten Gewände191 die Statuen von Jesaja und Jeremias hinzugefügt.192 Neben ihnen193 ist der Greis Simeon, der den Christusknaben auf dem Arm trägt und dessen Gesicht auf die schlimme Zukunft des Messias hindeutet. Die äußerste Gewändefigur ist Johannes der Täufer, der Vorläufer des Messias.194 Ihnen gegenüber am linken Gewände195 befinden sich, von außen nach innen: Abraham, in dem Moment, als er seinen Sohn Isaak opfern will; der Gesetzgeber Moses, der sich auf einer Tempelsäule abstützt; Samuel, der ein Lamm als Opfer darbringt; und König David, mit seinen Attributen Lanze und Krone.196

2.2. Linkes Seitenportal

Das linke, nördliche Seitenportal197, auch Marienportal genannt, bringt ein für die Portalikonographie neuartiges Programm, das für Chartres/Nord und Amiens vorbildlich werden soll.198 Es ist dem Leben der Jungfrau und dem Leben Christi geweiht.199

Auch hier litt die Skulptur sowohl unter der Zerstörung der Revolution, als auch unter der Restauration im 19. Jahrhundert.

Im Türsturz200 sind, von links nach rechts, die Verkündigung Marias, die Geburt und die Hirtenverkündigung dargestellt.201 Darüber thront im Tympanon202 frontal die Jungfrau, auf dem Schoß das Christuskind, und empfängt die Anbetung der Könige. Zu ihrer Rechten befindet sich Sankt-Josef.203 Der Marientypus ist hier der selbe wie am südlichen Westportal von Chartres und am Annenportal von Notre-Dame de Paris: der der sedes sapientiae, der sich "von dem im Alten Testament beschriebenen Thron Salomos"204 ableitet und der Maria als personifizierte Weisheit auf dem Thron Salomos sitzend zeigt.205 Zwei Säulen mit korinthischem Kapitell trennen die Muttergottes von den sie anbetenden Königen und heben dadurch hervor, dass die Betonung auf ihr, Maria, liegt. In der innersten der vier Archivolten206 ist über Maria im Scheitel zudem die Taube des Heiligen Geistes dargestellt. An den Seiten sind es Engel mit Gefäßen und Kronen. Die zweite Archivolte von innen207 zeigt acht über die Laster siegenden Tugenden, die "hier erstmals an einem

Portal um Maria als die vollkommenste Verkörperung aller Tugenden versammelt sind."208 209 Sie tragen lange gedrungene Gewänder. Von links nach rechts sind sie benennbar als: die Vernunft; die Keuschheit; die Geduld; die Barmherzigkeit; die Frömmigkeit; die Menschlichkeit; die Milde oder der Sanftmut; und die Freigiebigkeit.210

In den äußeren Archivolten befinden sich Präfigurationen der Jungfräulichkeit Mariens.211 Nach Sauerländer handelt es sich bei diesem Portal um das "[älteste] Beispiel für eine ausgedehnte Marientypologie an einem Kirchenportal."212 213

Die Darstellung im Wimperg zeigt die Lokalheilige Proba, die in der Diözese Laon einst als Märtyrein starb.214

Zusammenfassend lässt sich am geeignetsten Sauerländer zitieren, wenn er sagt: "Im ganzen muss das Programm dieses Portals als eindrucksvolles Zeugnis für die seit Beginn des 12. Jahrhunderts sich steigernde Marienverehrung angesehen werden. Die Tugenden sind aufgeboten, um die Eigenschaft der Gottesmutter aufzuweisen, und seltene typologische Themen sind ausgewählt, um durch Gleichnisse und Vorzeichen ihre Jungfräulichkeit zu bezeugen."215

2.3. Rechtes Seitenportal

Das rechte, südliche Seitenportal216, widmet sich ganz dem Thema des Jüngsten Gerichts und steht damit in der Linie von St.-Denis, wo das Gerichtsportal noch Hauptportal war.217 Das Tympanon, das wohl um 1150218 oder 1160219 enstand, wurde ab 1867 restauriert, 1878 wieder eingesetzt und 1888 vollends fertiggestellt, wobei das ursprüngliche Erscheinungsbild entstellt wurde. Neben dem Christus wurden die zwölf Apostel und vier Engel erneuert.220

Im Tympanon221 bekleidet Christus die komplette Höhe. Er thront sitzend, kaum mehr nachweisbar, in einer Mandorla und zeigt die Wunden an seinen Händen.222 Die Szenen um Christus lassen sich in drei Register einteilen. In einem sehr engen Feld zu Seiten seiner Füße ist die Wiederauferstehung der Toten dargestellt. In der mittleren Ebene sitzen barfüßig Apostel neben ihm auf einer Bank. Zu seiner Rechten, erkenntlich an ihrer Kleidung, dem Kopf und dem Schuhwerk, sitzt Maria, daneben Petrus mit dem Schlüssel. Das Thema der Apostel setzt sich in den ersten zwei Archivolten fort. Im obersten Register des Tympanons fliegen vier Engel und zeigen die Arma Christi auf der Höhe seines Kopfes.

Im Türsturz ist die Trennung der Seligen von den Verdammten zu sehen.223 "Die Seeligen blicken zum Richter empor oder wenden sich dem Paradiese zu. Die Verdammten werden durch einen Engel der Hölle entgegengedrängt. An der Spitze des Zuges erkennt man noch den Avarus mit dem Geldsack, welcher von einem dicklichen Teufel mit Hörnern und Satyrohren empfangen wird."224 Ursprünglich war diese Darstellung nicht Teil des Tympanons und sie wurde erst am Ende des 12. Jahrhunderts hinzugefügt.225 Die Wimpergdarstellung führt das Thema fort und zeigt den drachenbezwingenden Michael.226

Die beiden inneren Archivolten227 sind Fortsetzungen der Apostel und der Auferstehung der Toten im Tympanon. Engel tragen Seelen oder Posaunen. Abraham ist oben links zu erkennen mit den Seeligen im Schoß. Die äußeren drei Archivolten kamen später hinzu. Es sind Darstellungen von Märtyrern, thronenden Figuren und den Klugen und Törichten Jungfrauen. Zwischen zwei Architekturen, deren einer Pforte verschlossen und deren anderer Pforte geöffnet, ist im Scheitel Christus mit Segensgestus und Buch zu erkennen.228

2.4. Seitenfenster im Rosengeschoss

Auch im Rosengeschoss gibt es Figurenzyklen, und zwar in den Laibungen der die Rose flankierenden Fenster. Bereits in Sens gab es Skulptur im Obergeschoss, später soll es in Reims an der Westfassade wiederholt werden.229 Zur Zeit der Restaurierung wurden zumindest die Figuren am Nordfenster nicht überarbeitet, da sie in gutem Zustand waren.230

Das südliche Seitenfenster, das über dem Gerichtsportal, zeigt einen Schöpfungszyklus in der zweiten Archivolte. In der innersten Archivolte sind Adler mit ausgebreiteten Flügeln dargestellt, in der dritten Archivolte sind es Vögel an einer Weinranke, die ihren Hals drehen um von den Trauben zu naschen. Die vierte Archivolte zeigt Rankenwerk.

Das nördliche Seitenfenster231, über dem Marienportal, birgt eine der ältesten figürlichen Darstellungen der Sieben Freien Künste.232 Sie sind erweitert durch Darstellungen der Philosophie bzw. Theologie, der Medizin und der Architektur.233 Die Darstellungen befinden sich in der zweiten Archivolte von innen. In der ersten und dritten befinden sich fantastische Drachen, in der vierten Laub- und Rankenwerk, sowie Früchte.234

2.5. Türme

Bereits Villard de Honnecourt betonte in seinen Zeichnungen der Laoner Türme das Vorhandensein der Ochsenstatuen, deren sechzehn es insgesamt gibt. Sie verteilen sich je zu acht auf die beiden Türme, wo aus jedem der vier Ecktürmchen zwei Ochsen hervorstehen.

Kimpel und Suckale sehen darin den Bezug zu einer Baulegende:

"Bei einem Viergespann, das Material für den Kirchenbau den Berg hochzog, brach eins der Tiere zusammen. Der Treiber war ratlos. Unversehens galoppierte ein Ochse herbei, schirrte sich selbst ein und zog die Last mit. Oben angekommen machte sich der Karrenführer Gedanken, wie er sein Wundertier zum rechtmäßigen Besitzer schaffen solle; aber das Tier verschwand von selbst so schnell wie es gekommen war."235

Von dieser Erklärung ist allerdings Abstand zu nehmen.

Ihre ikonographische Bedeutung ist nach wie vor ungeklärt. Zwar sind Ochsendarstellungen im christlichen Kontext an Taufbecken bekannt236, aber auch das würde die sechzehn Ochsen von Laon nicht erklären können.

Auf einer Fotographie237, das die Restaurierungsarbeiten zeigt, fehlen die Ochsen des Südturmes. Es wird davon ausgegangen, dass unter Boeswillwald sieben der acht Südturmochsen ersetzt wurden. Die Nordturmochsen sind zwar noch alle original erhalten, jedoch schwer beschädigt.238

3. Skulpturenstil

3.1. Exkurs: Der "Stil 1200"

Die nordfranzösische Skulptur, die bis dahin südfranzösisch und burgundisch geprägt war, wird ab Ende des 12. und Anfang des 13. Jahrhunderts von einer stilistischen Strömung beeinflusst, die oft irreführenderweise als "antikisierender" Stil bezeichnet wird.239 Mit dieser Bezeichnung ist sehr vorsichtig umzugehen. Auf der einen Seite weist er zwar auf stilistische Ähnlichkeiten zwischen der nordfranzösischen gotischen Skulptur um 1200 und der Skulptur der klassischen Antike hin; andererseits aber - und das ist viel wesentlicher - fand weder eine Übernahme antiker stilistischer Merkmale statt, noch gab es einen direkten Bezug zwischen der antiken griechischen Kunst und der Ausbildung des neuen gotischen Skulpturenstils um die Jahrhundertwende.240

Der Begriff des "Stil 1200" umfasst etwa den Zeitraum von 1180 bis 1220. In dieser Zeit war die Sprache der Plastik die vorherrschende unter den figürlichen Künsten geworden. Der Stilbegriff vereint in diesem Fall europaweit die künstlerische Produktion in den verschiedenen Medien der Plastik. Sowohl die geographischen als auch die medialen Wechselbeziehungen sind bezeichnend für den "Stil 1200".241

Der Ursprung für diese Entwicklung in der gotischen Kathedralplastik ist auf der einen Seite in der Kleinplastik242 - wie der Elfenbeinschnitzerei - und in der mittelalterlichen byzantinischen Buchmalerei und Goldschmiedekunst zu finden.243 Auf der anderen Seite entwickelte sich zum Ende des 12. Jahrhunderts allgemein ein neues Interesse für die menschliche Figur, das sich in der Wiedergabe der Bewegung und der korrekten Wiedergabe der Proportionen des Körpers äußert.244 Durch die Kreuzzüge bekamen die Künstler des Westens zeitgenössische orientalische Objekte aus dem christlichen Osten zu sehen, von denen sie sich in ihrer Arbeit inspirieren ließen. Byzanz hat seine Verbindung zur Antike nie abgeschnitten und schaffte eine lebendige und wechselhafte Tradition im 12. Jahrhundert. Dadurch "vermittelte" die byzantinische Kunst dieser Zeit quasi den westlichen Künstlern die antiken Elemente.245

Um 1170 ist erstmals in Senlis in den Engeldarstellungen des rechten Türsturzes246 des Hauptportales der starke Wille zur Darstellung von mehr Bewegtheit spürbar.247 1181 schuf Nikolaus von Verdun248 den Klosterneuburger Altar249, dessen Kunst sicherlich als einer der Höhepunkte dieser stilistischen Strömung bezeichnet werden kann. "Hier erscheinen unvermittelt eine vorher nicht zu ahnende Ausdrucksfähigkeit der menschlichen Figur, ein neues Pathos von Bewegung, Gebärde und Antlitz, eine unter durchscheinenden Gewändern sich entfaltende Leiblichkeit".250 Dies hatte eine weitreichende Wirkung, auch auf andere Felder der Kunst.251 Der Stil breitete sich aus in die Buchmalerei Winchesters, er ist im Kapitelsaal von Sigena252 zu finden253 und bald, ab um 1190254, auch in der nordfränzösischen Monumentalskulptur, wo die Art Nikolaus von Verduns weicher, geschmeidiger und milder formuliert wird.255 Laon256 ist hierbei "das erste wichtige Zentrum"257, und zeigt an der Westfront die gesamte Skulptur im "Stil 1200".258 Neben Laon reagiert auch Sens um 1190 auf den Umschwung: in den Sockelfiguren und dem Stephan im Truemau ist der neue Stil zu erkennen.259 Das Chartreser Marienkrönungsportal (das mittlere Nordportal) um 1204260 geht auf Laon zurück, entwickelt sich aber von Nikolaus von Verduns Formensprache weg.261

Der "Stil 1200" ist gekennzeichnet "durch gelöstes Gliederspiel und fließende, "antikisch" gezeichnete Gewänder".262 Der menschliche Körper will mit realen Proportionen und dynamischen Bewegungen im Raum dargestellt werden.263 Die Falten der eng anliegenden Gewänder dienen diesem Gedanken, und treten nun nicht mehr in dekorativen Schnitten auf, sondern passen sich der Form der Glieder an und entwickeln diese.264 Oft ist auch von dem sogenannten "Muldenfaltenstil" die Rede. Der Muldenfaltenstil bezeichnet die Bildung von "weiche[n] Dellen von einer gewissen Tiefe"265 und er findet sich beispielsweise am Marienkrönungsportal von Chartres/Nord und an den großen Portalen von Reims/Nord. In Chartres/Süd oder im Pariser Gerichtsportal nehmen sich die Draperien der Figuren etwas härter aus.266

3.2. Skulpturenstil

Die zwischen 1195 und 1205267 entstandene Skulptur an der Laoner Westfassade gilt als "das bedeutenste Ensemble der nordfranzösischen Bildhauerkunst an der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert."268 Vor den Restaurierungen ab 1853 der in der Französischen Revolution zerstörten Figuren wurden Abgüsse gemacht, von denen sich einige erhalten haben, z.B. im Musée des Monuments Français in Paris.269 Im Musée de Laon befinden sich zudem noch originale Prophetenstatuen, im Depot der Kathedrale lagern ebenfalls originale Reste.270 Auch auf den Fotographien, die von den zerstörten Portalen vor der Restauration gemacht wurden, sind die Figuren im originalen Stil zu sehen.

[...]


1 W.W. Clark und R.King: Laon Cathedral. Architecture (1). London 1983, S.9.

2 Iliana Kasarska: La sculpture de la façade de la cathédrale de Laon. Eschatologie et humanisme. Paris 2008, S.28 und Günther Binding: Was ist Gotik? Eine Analyse der gotischen Kirchen in Frankreich, England und Deutschland 1140 - 1350. Darmstadt 2000, S.140.

3 Clark (1), S.28. Abb. 1,2.

4 Ebd. S.10.

5 Johannes Jahn: Kompositionsgesetze französischer Reliefsplastik im 12. und 13. Jahrhundert. Leipzig 1922.

6 Günther Binding: Was ist Gotik? Eine Analyse der gotischen Kirchen in Frankreich, England und Deutschland 1140 - 1350. Darmstadt 2000.

7 Dieter Kimpel und Robert Suckale: Die gotische Architektur in Frankreich. 1130 - 1270. München 1985.

8 Willibald Sauerländer: Gotische Skulptur in Fankreich. 1140-1270. München 1970. Im Folgenden: "Sauerländer, Skulptur".

9 Werner Schäfke: Frankreichs gotische Kathedralen. Eine Reise zu den Höhepunkten mittelalterlicher Architektur in Frankreich. Köln 1979.

10 Otto von Simson: Die gotische Kathdrale. Beiträge zu ihrer Entstehung und Bedeutung. Darmstadt 1982.

11 Rolf Toman (Hrsg.): Gotik. Architektur, Skulptur, Malerei. Köln 2007.

12 Ernst Ullmann: Die Welt der gotischen Kathedrale. Wien 1982.

13 Hans Sedlmayr: Die Entstehung der Kathedrale. Zürich 1950.

14 Martine Plouvier, u.a.: Laon. La cathédrale. Paris 2004.

15 Iliana Kasarska: La sculpture de la façade de la cathédrale de Laon. Eschatologie et humanisme. Paris 2008.

16 W.W. Clark und R.King: Laon Cathedral. Architecture (1). London 1983.

17 Abb.3.

18 Kimpel und Suckale, S.83.

19 Binding, S.237.

20 Toman, S.31 und Büchsel, S.109.

21 Von Simson, S.144.

22 Schäfke, S.18.

23 Kimpel und Suckale, S.80 und Schäfke, S.19.

24 Schäfke, S.18.

25 Binding, S.237.

26 Toman, S.32 und Kimpel und Suckale, S.78.

27 Abb.4.

28 Abb.5.

29 Von Simson, S.155.

30 Ebd.

31 Kimpel und Suckale, S.81

32 Vgl. von Simson, S.156.

33 Abb.6,7.

34 Schäfke, S.144.

35 Ebd.

36 Sauerländer, Skulptur, S.66. Binding, S.237 und Sedlmayr, S.266 aber erwähnen, dass Chartres mit neun Türmen gedacht war und zwar mit drei Doppelturmfassaden (West- und Querhausfronten), einem Vierungsturm und zwei Chortürmen.

37 Schäfke, S.144.

38 Vgl. Abb.8.

39 Vgl. Schäfke, S.189.

40 Sauerländer, Skulptur, S.67 und S.70.

41 Ebd. S.67.

42 Ebd. S.68.

43 Ebd. S.67.

44 In der Nacht vom 10. auf den 11.6. Schäfke, S.148.

45 Schäfke, S.148.

46 Ebd. S.150.

47 Ebd. S.156.

48 Abb.9.

49 Kimpel und Suckale, S.125.

50 Binding, S.237.

51 Sauerländer, Skulptur, S.90.

52 Binding, S.237.

53 Vergleich Abb.10, 11.

54 Schäfke, S.75f.

55 Toman, S.36.

56 Schäfke, S.76.

57 Binding, S.237ff.

58 Abb.12.

59 Toman, S.308. Zumindest ist Sens aber die erste gotische Kathedrale.

60 Ebd. und Sauerländer, Skulptur, S.99.

61 Einsturz des Südturmes 1268, darauf hochgotische Erneuerung des rechten Portals und des Tympanons im Hauptportal. 1793 Zerstörung der Gewändefiguren. 1837 bis 1848 Restauration der Westfassade. Nach: Sauerländer, Skulptur, S.99. Schäfke, S.72, sagt, der Südturm sei 1267 eingestürzt.

62 Schäfke, S.75.

63 Bei der Trumeau und Türsturz entfernt wurden. Vgl. Büchsel, S.109.

64 Eine Statue des Heiligen Dionysius. Sauerländer, Kathedralen, S.56.

65 Abb.13-15.

66 Sauerländer, Skulptur, S.63.

67 Ebd.

68 Abb. 17.

69 Abb.16.

70 Von Simson, S.157.

71 Büchsel, S.114.

72 Von Simson, S.162.

73 Vgl. von Simson, S.162.

74 Abb. 18.

75 Die Höllendarstellung ist erneuert. Sauerländer, S.63.

76 Büchsel, S.117.

77 Abb.19.

78 von Simson, S.157.

79 Sauerländer, Skulptur, S.63.

80 Ebd.

81 Abb.20.

82 Büchsel, S.111.

83 Sauerländer, Skulptur, S.63.

84 Büchsel, S.121.

85 Büchsel, S.111.

86 Schäfke, S.18.

87 Abb.21.

88 In Le Mans (vgl. Abb.8) geht das Langhausportal eindeutig auf Chartres zurück, und es war 1158 vollendet. Sauerländer, Skulptur, S.67.

89 Ebd.

90 Schäfke, S.150.

91 Ebd. S.148, 156.

92 Sauerländer, Skulptur, S.68.

93 Schäfke, S.147.

94 Ebd. S.145.

95 Abb.22.

96 Schäfke, S.145.

97 Entschlüsselung mit Hilfe von Sauerländer, Skulptur, S.68 und Schäfke, S.145.

98 Abb.23.

99 Sauerländer, Skulptur, S.68.

100 Abb.24.

101 Sauerländer, Skulptur, S.68 und Schäfke, S.146.

102 Sauerländer, Skulptur, S.68.

103 Die Sternzeichen Zwillinge und Fische sind am rechten Portal zu finden. Ebd.

104 Ebd. Ausführlicher: Ebd. S.68f.

105 Tatsächlich deckt der Begriff der "Marienkrönung" das ikonographische Programm hier keineswegs ab. Kurmann spricht daher auch vom "Triumph Mariens". Kurmann, S.35.

106 Schäfke, S.76.

107 Abb.27.

108 Schäfke, S.76.

109 Ebd.

110 Beispiele nach Schäfke, S.76.

111 Schäfke, S.76.

112 Abb.26.

113 Toman, S.307. Er möchte damit wohl andeuten, dass auf das Wort "Maria" angespielt wird.

114 Christus und Maria als Brautpaar.

115 Toman, S.307.

116 Ausführlicher: Sauerländer, Skulptur, S.91.

117 Toman, S.307.

118 Abb.28, 29.

119 Jesaja 11, 1-2.

120 Sauerländer, Skulptur, S.90.

121 Ebd.

122 Büchsel, S.111.

123 Ebd. S.114.

124 Sauerländer, Skulptur, S.63.

125 Sauerländer, Kathedralen, S.56.

126 Abb.13-15.

127 Abb.13.

128 Abb.14.

129 Abb.15.

130 Sauerländer, Skulptur, S.64f.

131 Kurmann, S.30.

132 Vgl. Sauerländer, Skulptur, S.69f.

133 Vgl. Ebd. S.69.

134 Abb.30.

135 Abb.24.

136 Sauerländer, Skulptur, S.69.

137 Abb.31.

138 Vgl. Ebd. S.69.

139 Abb.24.

140 Ebd. S.69.

141 Vgl. Ebd.

142 Ebd.

143 Ebd.

144 Ebd.

145 Ebd.

146 Ebd.

147 Abb.32.

148 Sauerländer, Skulptur, S.90.

149 Abb.27.

150 Abb.33.

151 Abb. 28, 29.

152 Sauerländer, Skulptur, S.91.

153 Ebd.

154 Ebd.

155 Abb.34.

156 Zur Datierung: 1174 war Bischof Gautier de Montagne gestorben, die Ostteile zu diesem Zeitpunkt vollendet. Im Anschluss an die Ostteile wurde das Langhaus und der Westbau bis 1220 errichtet. Ullmann, S.139f. Binding, S.239 sagt, die Westfront sei 1180/90 begonnen und 1205 fertig gewesen. Im Anschluss seien die Türme errichtet worden. Da nach 1220 die Türme der Querschiffe gebaut wurden und diese stilistisch moderner sind als die Fassadentürme, geht Schäfke, S.101 davon aus, dass 1220 die Fassade vollendet war.

157 Clark (1), S.10.

158 Offiziell ab 1852. Plouvier, Fiette, de Massary u.a.: Laon. Belle île en terre. Amiens 1996, S.46.

159 Plouvier, Belle île en terre, S.46. Auch nach seinem Tod wurden die Restaurierungsarbeiten bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts fortgeführt.

160 Und zwar von Geoffroy-Dechaume. Plouvier, Laon. La cathédrale, S.129-133.

161 Abb.35.

162 Sauerländer, Skulptur, S.111.

163 Sauerländer, Skulptur, S.108. - Clark (2), S.60.

164 Abb.36.

165 Abb.37.

166 Schäfke, S.101f.

167 Kimpel und Suckale, S.206.

168 Kimpel und Suckale, S.206.

169 Binding, S.240. Vgl. Abb.35.

170 Vgl. Abb.38 und Abb.34.

171 Kimpel und Suckale, S.208.

172 Hans R. Hahnloser: Villard de Honnecourt. Kritische Gesamtausgabe des Bauhüttenbuches ms. fr 19093 der Pariser Nationalbibliothek. Wien 1935, S.50. Originaltext: "J'ai este en m(u)lt de tieres, si co(m) v(os) pores trover en cest liv(r)e; en aucun liu, on qes)s tel tor nevi co(m) est cele de Loo(n) [...]" Ebenda, S.49.

173 Binding, S.239.

174 Bis 1230/35, Schäfke, S.101.

175 Ebd.

176 Abb.39.

177 Pro Turm demnach vier Ecktürmchen, insgesamt acht.

178 Sauerländer, Skulptur, S,108.

179 Ebd. S.111.

180 Ebd. S.108.

181 Ebd.

182 Abb.40.

183 Sauerländer, Skulptur, S.109.

184 Ebd.

185 Vgl. Abb.26.

186 Abb.41.

187 Sauerländer, Skulptur, S.109.

188 Abb.42.

189 Plouvier: Laon. La cathédrale, S.216.

190 Ebd.

191 Abb.43.

192 Plouvier: Laon. La cathédrale, S.216.

193 Aufzählung von innen nach außen. Also: Jesaja, Jeremias, Simeon, Johannes d.T.

194 Plouvier: Laon. La cathédrale, S.216.

195 Abb.44.

196 Ikonographische Entschlüsselung mit Hilfe von Plouvier: Laon. La cathédrale, S.216.

197 Abb.45.

198 Sauerländer, Skulptur, S.109.

199 Plouvier: Laon. La cathédrale, S.217.

200 Abb.46.

201 Plouvier: Laon. La cathédrale, S.217.

202 Abb.47.

203 Plouvier: Laon. La cathédrale, S.217.

204 Toman, S.307.

205 Prof. Dr. Remigius Bäumer und Prof. Dr. Dr. h.c. Leo Scheffczyk (Hrsg.): Marienlexikon. 6. Band. St. Ottilien 1994, S.113.

206 Abb.48.

207 Abb.49.

208 Sauerländer, Skulptur, S.109.

209 Die Darstellung von acht Lastern und Tugenden ist eher ungewöhnlich und hält sich nicht genau an den Kanon von Prudentius. Ebd. S.109.

210 Nach Plouvier: Laon. La cathédrale, S.217.

211 Sauerländer, Skulptur, S.109.

212 Sauerländer, Skulptur, S.109.

213 Für eine tiefergehende Ausführung der typologischen Bezüge, Gleichnisse und Mariensymbole siehe: Ebd. S.109.

214 Sauerländer, Skulptur, S.110.

215 Ebd. S.109.

216 Abb.50.

217 Vgl. Abb.16.

218 Plouvier: Laon. La cathédrale, S.221.

219 Sauerländer, S.110.

220 Plouvier: Laon. La cathédrale, S.221.

221 Abb.51.

222 Plouvier: Laon. La cathédrale, S.221.

223 Abb.52.

224 Sauerländer, Skulptur, S.110.

225 Plouvier: Laon. La cathédrale, S.222.

226 Sauerländer, Skulptur, S.110.

227 Abb.53.

228 Ikonographische Entschlüsselung mit Hilfe von Sauerländer, Skulptur, S.110.

229 Ebd.

230 Kasarska, S.136. Lediglich der Kopf der Grammatik fehlt.

231 Abb.54.

232 Sauerländer, Skulptur, S.110 und Plouvier: Laon. La cathédrale, S.220.

233 Nach Ebd. S.220f. Von links unten nach rechts unten sind es: Philosophie/Theologie, Grammatik, Dialektik, Rhetorik, Arithmetik, Musik, Astronomie, Geometrie, Architektur, Medizin.

234 Plouvier: Laon. La cathédrale, S.220.

235 Kimpel und Suckale, S.209.

236 Allerdings mit zwölf und nicht mit sechzehn Ochsen.

237 Abb.55.

238 Kasarska, S.136. Abb.56, 57.

239 Bspw. Kurmann, S.36ff. und Toman, S.307f.

240 Kasarska, S.209f. Erst Reims geht teilweise direkt auf antike Plastik zurück. Sauerländer, Skulptur, S.52.

241 Kasarska, S.209f.

242 Besonders der Kleinplastik der Gebiete an Maas, Mosel und Rhein. Kurmann, S.34f.

243 Kasarska, S.210 und Kurmann, S.34f.

244 Kasarska, S.209.

245 Ebd. S.210.

246 Abb.27.

247 Kurmann, S.35.

248 Sauerländer, Skulptur, S.49 erwähnt, dass im Maasgebiet, aus dem Nikolaus von Verdun kommt, eben keine Vorraussetzungen für diesen Stil zu finden seien.

249 Ebd. S.48.

250 Sauerländer, Skulptur, S.48f.

251 Ebd. S.49.

252 Katalonien.

253 Sauerländer, Skulptur, S.110.

254 Ebd. S.49.

255 Kasarska, S.210. Doch inwieweit hier direkter Einfluss durch das Werk Nikolaus von Verduns stattfand ist nicht geklärt. Sauerländer, Skulptur, S.49.

256 Skulptur 1195 - 1205. Ebd. S.111.

257 Ebd. S.49.

258 Kasarska, S.210. Und Toman, S.307f.

259 Sauerländer, Skulptur, S.49.

260 Ebd. S.114.

261 Ebd. S.50.

262 Ebd. S.110. Es ist davon auszugehen, dass Sauerländer sich des Begriffproblems bewusst ist.

263 Kasarska, S.209.

264 Ebd.

265 Kurmann, S.35.

266 Ebd.

267 Sauerländer, Skulptur, S.111.

268 Ebd. S.108.

269 Schäfke, S.102. Abgüssse: jeweils die Tympana und Türstürze des linken und rechten Westportals; zudem vom linken Portal drei Archivoltenstatuen. Vgl. Sauerländer, Skulptur, S.108.

270 Vgl. Kasarska, S.133.

Fin de l'extrait de 109 pages

Résumé des informations

Titre
Die Westfassade der Kathedrale Notre-Dame de Laon
Sous-titre
Komposition, Skulpturenprogramm und Skulpturenstil
Université
University of Stuttgart  (Institut für Kunstgeschichte)
Cours
Gotische Kathedralen in Frankreich (1130 – 1270). Architektur- und Skulpturenprogramm
Note
1,3
Auteur
Année
2012
Pages
109
N° de catalogue
V286560
ISBN (ebook)
9783656868569
ISBN (Livre)
9783656868576
Taille d'un fichier
46273 KB
Langue
allemand
Mots clés
Gotik, Kathedrale, Nôtre-Dame de Laon, Westfassade, Kunstgeschichte, Skulpturen
Citation du texte
Sebastian Halle (Auteur), 2012, Die Westfassade der Kathedrale Notre-Dame de Laon, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/286560

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