Die deutsche Bildungslandschaft beschäftigt sich seit Jahren mit der desaströsen Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt. In diesem Zusammenhang sind Begrifflichkeiten wie „Benachteiligte Jugendliche“ und „Jugendliche mit besonderem Förderbedarf“ nicht außer Acht zu lassen.
Die Notwendigkeit zur Förderung benachteiligter Jugendlicher hat seit Mitte der 1970er Jahre stark zugenommen und ist inzwischen zu einer gesellschaftlich notwendigen Daueraufgabe geworden, da es einer Vielzahl junger Menschen erschwert gelingt, existentiell notwendige Lebensaufgaben positiv zu bewältigen (vgl. Molzberger/Dehnbostel 2009, S. 12).
Der Übergang an der Ersten Schwelle stellt für eine Vielzahl der von Benachteiligung betroffenen Jugendlichen eine große Herausforderung und eine fast unüberwindbare Hürde dar. Jene sind hinsichtlich ihrer Berufswahl von Orientierungslosigkeit und Überforderung betroffen. Auch der erreichte Schulabschluss ist heutzutage mehr denn je für den weiteren beruflichen Werdegang und die künftige Lebensgestaltung junger Menschen zur gesellschaftlichen und sozialen Sicherung entscheidend. De facto haben Jugendliche mit besseren schulischen und sozialen Prämissen bessere Voraussetzungen beim Eintritt in die Berufsausbildung (vgl. ebd.).
Der Übergang in die Erwerbstätigkeit gestaltet sich als ein immer schwieriger, langwieriger und ungewisser werdender Prozess. Somit sind Jugendarbeitslosigkeit nach Verlassen der allgemeinbildenden Schulen für eine Vielzahl junger Menschen keine Seltenheit. Es handelt sich hierbei um dringend zu behandelnde soziale und wirtschaftliche Probleme, da Arbeitslose als gesellschaftlich Randständige betrachtet werden und keine erfolgreiche Berufssozialisation erfahren (vgl. ebd.). Bereits kurze Phasen der Erwerbslosigkeit im Jugendalter sind prägend und sehr entscheidend für die weitere Lebensgestaltung junger Menschen, da gerade diese nach
Beendigung der allgemeinbildenden Schulen noch keinerlei Erfahrungen auf dem Arbeitsmarkt sammeln konnten. Selbstzweifel, Resignation und Ängste versagt zu haben, hinterlassen ihre Spuren bei jungen Erwachsenen. Die Einschränkung der eigenen Persönlichkeitsentwicklung und der aktiven Teilnahme an der Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens sind als drohende Folgen zu prognostizieren.
Gerade aufgrund dieser benachteiligten Jugendlichen stehen Staat und Gesellschaft vor der Aufgabe, entsprechende Unterstützungsangebote und Integrationsmaßnahmen zu initiieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Benachteiligte Jugendliche
- Begriffserklärung „Benachteiligung"
- Faktoren von Benachteiligung
- Auswirkungen von Benachteiligung auf die Lebenswelten Jugendlicher
- Benachteiligtenförderung
- Bildungslandschaft in Deutschland
- Entwicklung der Schulausbildung
- Ausbildung im „Dualen System"
- Problematiken des Ausbildungsstellenmarktes
- Marktbenachteiligung
- Altbewerber und Altersstruktur
- Ausbildungsreife
- Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Ausbildungsmarkt
- Problematiken des Ausbildungsstellenmarktes
- Das „,Deutsche Übergangssystem“
- Begrifflichkeit und Bedeutung des Übergangssystems
- Institutionen im Übergangssystem
- Fördermaßnahmen des Übergangssystems
- Berufsvorbereitungsjahr BVJ
- Berufsgrundbildungsjahr BGJ
- Einstiegsqualifizierung Jugendlicher EQJ
- Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme BvB
- Daten und Fakten zum gegenwärtigen Umbruch des Berufsbildungssystems
- Übersicht der Schulabgängerzahlen der letzten Jahre
- Abbau des Dualen Ausbildungssystems
- Ausdehnung des beruflichen Übergangssystems
- Quoten und Gründe für die Abbrecherproblematik in Maßnahmen des Übergangssystems
- Effektivität und Effizienz von Integrationsmaßnahmen des Übergangssystems
- Abbrüche als formales Maßnahmequalitätskriterium?
- Sichtweisen von Fachpersonal auf vorzeitige Maßnahmeabbrüche
- Qualitätskriterien der Integrationsförderung im Übergangssystem
- Fazit und Konsequenzen für die pädagogische Arbeit in den Übergangsmaßnahmen
- Wirkungsanalyse von Integrationsmaßnahmen des Übergangssystems
- Wirkungsanalyse schulischer Berufsvorbereitungsmaßnahmen
- Wirkungsanalyse der EQJ
- Wirkungsanalyse der BvB
- Anzahl der erreichten höherwertigen Abschlüsse während und nach Beendigung einer Übergangsmaßnahme
- Dauer des Übergangs in eine vollqualifizierte Berufsausbildung
- Determinanten für einen raschen Übergang in eine vollqualifizierte Ausbildung
- Evaluation von Maßnahmen des Übergangssystems
- Kritikpunkte an den Maßnahmen des Übergangssystems
- Verbesserungspotentiale zur vorberuflichen Chancenverbesserung für benachteiligte Jugendliche
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit dem Übergangssystem für benachteiligte Jugendliche in Deutschland. Ziel ist es, die Strukturen und Problematiken dieses Systems zu analysieren und die Effektivität und Effizienz von Integrationsmaßnahmen zu bewerten. Die Arbeit beleuchtet die Herausforderungen, die sich aus der Benachteiligung von Jugendlichen für den Übergang in die Berufswelt ergeben, und untersucht die verschiedenen Fördermaßnahmen, die im Übergangssystem zur Verfügung stehen.
- Benachteiligung von Jugendlichen und ihre Auswirkungen auf den Übergang in die Berufswelt
- Strukturen und Problematiken des deutschen Übergangssystems
- Effektivität und Effizienz von Integrationsmaßnahmen im Übergangssystem
- Kritikpunkte und Verbesserungspotentiale des Übergangssystems
- Chancen und Herausforderungen für die pädagogische Arbeit im Übergangssystem
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Diplomarbeit ein und erläutert die Relevanz des Themas. Sie stellt die Forschungsfrage und die methodische Vorgehensweise der Arbeit dar.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Begriff der Benachteiligung von Jugendlichen. Es werden verschiedene Faktoren und Auswirkungen von Benachteiligung auf die Lebenswelten Jugendlicher beleuchtet. Zudem wird die Bedeutung der Benachteiligtenförderung im Kontext des Übergangssystems hervorgehoben.
Das dritte Kapitel gibt einen Überblick über die Bildungslandschaft in Deutschland. Es werden die Entwicklung der Schulausbildung und die Ausbildung im „Dualen System" dargestellt. Die Problematiken des Ausbildungsstellenmarktes, wie z.B. Marktbenachteiligung, Altbewerber und Ausbildungsreife, werden analysiert. Zudem werden die Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Ausbildungsmarkt beleuchtet.
Das vierte Kapitel widmet sich dem „Deutschen Übergangssystem". Es werden die Begrifflichkeit und Bedeutung des Übergangssystems erläutert, sowie die verschiedenen Institutionen und Fördermaßnahmen, die im Übergangssystem zur Verfügung stehen, vorgestellt. Die Kapitel behandelt die Berufsvorbereitungsmaßnahmen BVJ, BGJ, EQJ und BvB.
Das fünfte Kapitel präsentiert Daten und Fakten zum gegenwärtigen Umbruch des Berufsbildungssystems. Es werden die Schulabgängerzahlen der letzten Jahre, der Abbau des Dualen Ausbildungssystems und die Ausdehnung des beruflichen Übergangssystems dargestellt. Zudem werden die Quoten und Gründe für die Abbrecherproblematik in Maßnahmen des Übergangssystems analysiert.
Das sechste Kapitel befasst sich mit der Effektivität und Effizienz von Integrationsmaßnahmen des Übergangssystems. Es werden Abbrüche als formales Maßnahmequalitätskriterium betrachtet und die Sichtweisen von Fachpersonal auf vorzeitige Maßnahmeabbrüche beleuchtet. Zudem werden Qualitätskriterien der Integrationsförderung im Übergangssystem vorgestellt und die pädagogische Arbeit in den Übergangsmaßnahmen analysiert. Die Kapitel behandelt die Wirkungsanalyse von Integrationsmaßnahmen des Übergangssystems, die Anzahl der erreichten höherwertigen Abschlüsse während und nach Beendigung einer Übergangsmaßnahme, die Dauer des Übergangs in eine vollqualifizierte Berufsausbildung und die Determinanten für einen raschen Übergang in eine vollqualifizierte Ausbildung. Abschließend werden Kritikpunkte an den Maßnahmen des Übergangssystems und Verbesserungspotentiale zur vorberuflichen Chancenverbesserung für benachteiligte Jugendliche diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Übergang in die Berufswelt, benachteiligte Jugendliche, Berufsvorbereitung, Übergangssystem, Integrationsmaßnahmen, Effektivität, Effizienz, Ausbildungsmarkt, Duales System, Berufsbildung, Schulausbildung, demografischer Wandel, Fördermaßnahmen, pädagogische Arbeit, Chancenverbesserung, Kritikpunkte, Verbesserungspotentiale.
- Arbeit zitieren
- Jessica Weinem (Autor:in), 2011, Brücken in den Beruf. Strukturen und Problematiken des deutschen Übergangssystems für benachteiligte Jugendliche, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/286644