Die Faszination für ostasiatische Trainingsinhalte und -methoden, wie auch für die ostasiatische Philosophie, begann in der Zeit meines Karate-Trainings während der Kindheit und frühen Jugend. Das Training begann nach der Begrüßung mit einem Ritual, bei dem sich kniend und mit geschlossenen
Augen, jeder nur auf sich selbst zu konzentrieren hatte. Das fiel mir als Kind sehr schwer und oft genug bin ich vom Trainer ermahnt worden, weil ich blinzelte und wissen wollte, was die anderen machten. Die regelmäßige Praxis und die persönliche Reifung während der Jahre im Karateverein führten allerdings dazu, dass die beabsichtigte Wirkung des Begrüßungsrituals irgendwann wie von alleine eintrat, ich mich also tatsächlich nur noch auf mich im Hier und Jetzt konzentrierte. Im Zuge meiner Auseinandersetzung mit Qigong und Meditation weiß ich heute, dass dieses kniende Schweigen zu Beginn des Trainings eine Form der Meditation darstellte. In den Augenblicken der Ruhe und frei von ablenkenden Reizen durch andere, war es uns möglich, uns in-uns selbst zu versenken, uns körperlich zu entspannen und dadurch konzentrierter und fokussierter mit dem Training zu beginnen. Es war eine Form der Sammlung des Qi, oder wie man es hierzulande umgangssprachlich nennt: der „Körperkräfte“. Denn, so meine Annahme, die Sammlung der körperlichen und geistigen Kräfte kann ein wichtiger Ausgangspunkt sein, um im Anschluss bestmögliche Leistungen erbringen zu können. Während des Trainings gab es diverse Gleichgewichtsübungen, bei denen auf einem Bein gestanden werden musste. Um das Gleichgewicht halten zu können, gab uns unser Trainer den Hinweis, dass wir uns auf einen beliebigen Punkt fokussieren sollten. Solange
dieser visuelle und damit auch mentale Fokus aufrechterhalten wurde, half es, das Gleichgewicht zu halten. Es stellt sich in dieser Magisterarbeit jedoch nicht die Frage nach einer Verbesserung der Gleichgewichtsfähigkeit, im Sinne einer Schulung einer motorischen Fertigkeit, sondern die Sammlung von Aufmerksamkeit und die Steigerung der Konzentration bilden den inhaltlichen Kern der Pilotstudie in dieser empirischen Untersuchung. Um den Zustand verstärkter Fokussierung zu erreichen, wird die noch wenig etablierte Methode des Qigong bei Kindern angewendet. Diese ostasiatische Form der bewegten Meditation scheint dafür
geeignet, den Übenden in den beschriebenen psychischen und physischen Zustand zu versetzen.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Qigong
2.1 Begriffliche Herkunft und zeitliche Einordnung
2.2 Bedeutung der Wortbestandteile „Qi“ und „Gong“
2.3 Verschiedene Arten von Qigong
2.4 Anwendung von Qigong in Schule und Sport
2.5 Nicht-Notwendigkeit des religiösen Bezugs
2.6 Ausgewählte Studien zu Qigong und Meditation
2.6.1 Kontrolle der Aufmerksamkeit
2.6.2 Verbesserung der Widerstandsfähigkeit des Denkens gegen Störungen
2.6.3 Entspannung durch Meditation: Die Leistung von Sportschützen
2.6.4 Forschungsdefizite
3 Meditation
3.1 Meditation und die Veränderung der Aufmerksamkeitsleistung
3.2 Herkunft und Charakteristik der Meditation
3.3 Meditation und Atmung
3.4 Zusammenhang zur Untersuchung
4 Bedingungen optimaler Leistungsentfaltung
4.1 Das Konzept der Handlungsregulation nach Luo
4.2 Ergebnisse der Untersuchung Luos
4.3 Kritische Einschätzung
5 Csikszentmihalyis Konzept des Flow-Erlebnis
5.1 Komponenten des Flow
5.2 Parallele zum Qigong
5.3 Kritische Einschätzung
5.4 Fazit
6 Modelle der Bewegungswissenschaft
6.1 Paradigmen der Informationsverarbeitung
6.1.1 Open-Loop- und Closed-Loop-Kontrolle
6.1.2 Kritik an den Programmtheorien
6.1.3 Generalisierte motorische Programme
6.1.4 Äquilibriumspunkthypothese
6.1.5 Exkurs: Sensorische Mechanismen der Bewegungskontrolle
6.2 Systemdynamischer Ansatz
6.3 Zwischenstand
7 Gleichgewichtsfähigkeit
7.1 Definition der Gleichgewichtsfähigkeit
7.2 Formen der Gleichgewichtsfähigkeit
7.3 Organisation des Gleichgewichts
7.3.1 Die inneren Informationssysteme
7.3.2 Die äußeren Informationssysteme
7.3.3 Weitere Bestimmungsfaktoren der Gleichgewichtsfähigkeit
7.3.4 Verarbeitung der Sinnesreize
8 Problemstellung und Untersuchungshypothese
8.1 Problemstellung
8.2 Untersuchungshypothese
9 Methodik
9.1 Stichprobe
9.2 Untersuchungsaufbau
9.3 Untersuchungsdurchführung
9.3.1 Durchführung der Pre- und Post-Tests
9.3.2 Durchführung der Trainingsphase
9.3.2.1 Inhalt der Experimentalgruppe
9.3.2.2 Inhalt der Kontrollgruppe
9.4 Stichprobencharakteristik
9.5 Prüfverfahren
9.6 Statistisches Verfahren
10 Ergebnisse
10.1 Deskriptive Statistik
10.2 Analytische Statistik
10.3 Zusammenfassung
11 Diskussion
12 Zusammenfassung und Ausblick
Literaturverzeichnis
Onlinequellen
Anhang
Danksagung
Ich möchte mich an dieser Stelle bei all den Menschen bedanken, die es ermöglicht haben, dass diese Examensarbeit entstehen und beendet werden konnte. In erster Linie gilt mein Dank meinem Betreuer Prof. Dr. Wolfgang I. Schöllhorn, der mit seiner Kombination aus Ruhe, Zuversicht, wertvollen Hinweisen und den treffenden motivierenden Worten zur richtigen Zeit eine entscheidende Rolle spielte. Des Weiteren bedanke ich mich bei meiner Mutter für ihre kontinuierliche Unterstützung und ihren absolut unerschütterlichen Glauben an mich, bei Frau Daniella Klein, ihrer 5. Klasse und dem Sebastian Münster-Gymnasium/Ingelheim, für die Möglichkeit meine empirische Pilot- studie in ihrer Schule durchführen zu dürfen. Auch meiner restlichen Familie, Freunden und Bekannten danke ich für ihre interessierten Nachfragen und der damit stattfindenden intellektuellen Auseinandersetzung mit dem Thema. Ein besonderer Dank gilt hierbei Steffie und Patrick, die sich die Zeit nahmen, die Arbeit als Erste gegen zu lesen. Ausdrücklich bedanken möchte ich mich auch bei Lydia Engel, die es aufgrund ihrer Ausbildung als Qigong-Trainerin über- haupt erst ermöglichte, dass 14 Kinder die bewegte Meditation des Qigong intensiv kennen und, noch viel wichtiger, schätzen zu lernen. Abschließend möchte ich noch ganz im Sinne Bruno Latours allen technischen Geräten danken, die zu keinem Zeitpunkt ihren Dienst versagt haben und mir somit ein komfortables und stressfreies Arbeiten ermöglichten.
Mainz, im Juli 2012
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Folgen von ungünstigen Lernbedingungen in der 5. und 6. Klasse 12 Abbildung 2: Modell des Zusammenhangs zwischen Anforderungen, Ressourcen und Kompetenzen
Abbildung 3: Schema Open-Loop-System
Abbildung 4: Schema Closed-Loop-System
Abbildung 5: Schematische Darstellung des Ellbogengelenks
Abbildung 6: Anatomische Beziehungen zur Kontrolle von Bewegungen
Abbildung 7: Kelso-Experiment
Abbildung 8: Arten des Körpergleichgewichts
Abbildung 9: Schematische Darstellung der Strukturen des Zentralnervensystems
Abbildung 10: Schema des Vestibularapparates
Abbildung 11: Chronologischer Ablauf der Untersuchung
Abbildung 12: MFT-Balance-Board
Abbildung 13: Skizze Schulflur 2. Stock (eigene Darstellung)
Abbildung 14: Skizze 1. Testraum (eigene Darstellung)
Abbildung 15: Skizze 2. Testraum (eigene Darstellung)
Abbildung 16: Verschiedene Positionen des 1. Teils der Tigerübung
Abbildung 17: Ergebnisse Pre- und Post-Test Treatmentgruppe
Abbildung 18: Ergebnisse Pre- und Post-Test Kontrollgruppe
Abbildung 19: Ergebnisse Pre- und Post-Test der Treatment- und Kontrollgruppe
Abbildung 20: Differenz Stabilitätsindex zwischen Pre- und Post-Test der Treatment- und Kontrollgruppe
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Test auf Normalverteilung Experimentalgruppe
Tabelle 2: Test auf Normalverteilung Kontrollgruppe
Tabelle 3: Deskriptive Statistik des Stabilitätsindex
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Die Faszination für ostasiatische Trainingsinhalte und -methoden, wie auch für die ostasiatische Philosophie, begann in der Zeit meines Karate-Trainings während der Kindheit und frühen Jugend. Das Training begann nach der Begrüßung mit einem Ritual, bei dem sich kniend und mit geschlossenen Augen, jeder nur auf sich selbst zu konzentrieren hatte. Das fiel mir als Kind sehr schwer und oft genug bin ich vom Trainer ermahnt worden, weil ich blinzelte und wissen wollte, was die anderen machten. Die regelmäßige Praxis und die persönliche Reifung während der Jahre im Karateverein führten allerdings dazu, dass die beabsichtigte Wirkung des Begrüßungsrituals irgendwann wie von alleine eintrat, ich mich also tatsächlich nur noch auf mich im Hier und Jetzt konzentrierte. Im Zuge meiner Auseinandersetzung mit Qigong und Meditation weiß ich heute, dass dieses kniende Schweigen zu Beginn des Trainings eine Form der Meditation darstellte. In den Augenblicken der Ruhe und frei von ablenkenden Reizen durch andere, war es uns möglich, uns in-uns selbst zu versenken, uns körperlich zu entspannen und dadurch konzentrierter und fokussierter mit dem Training zu beginnen. Es war eine Form der Sammlung des Qi, oder wie man es hierzulande umgangssprachlich nennt: der „Körperkräfte“. Denn, so meine Annahme, die Sammlung der körperlichen und geistigen Kräfte kann ein wichtiger Ausgangspunkt sein, um im Anschluss bestmögliche Leistungen erbringen zu können. Während des Trainings gab es diverse Gleichgewichtsübungen, bei denen auf einem Bein gestanden werden musste. Um das Gleichgewicht halten zu können, gab uns unser Trainer den Hinweis, dass wir uns auf einen beliebigen Punkt fokussieren sollten. Solange dieser visuelle und damit auch mentale Fokus aufrechterhalten wurde, half es, das Gleichgewicht zu halten.
Es stellt sich in dieser Magisterarbeit jedoch nicht die Frage nach einer Verbesserung der Gleichgewichtsfähigkeit, im Sinne einer Schulung einer motorischen Fertigkeit, sondern die Sammlung von Aufmerksamkeit und die Steigerung der Konzentration bilden den inhaltlichen Kern der Pilotstudie in dieser empirischen Untersuchung. Um den Zustand verstärkter Fokussierung zu erreichen, wird die noch wenig etablierte Methode des Qigong bei Kindern angewendet. Diese ostasiatische Form der bewegten Meditation scheint dafür geeignet, den Übenden in den beschriebenen psychischen und physischen Zustand zu versetzen. Der wichtigste Aspekt der Wirkung von Qigong, so wie er in dieser Form erstmalig stattfindenden Untersuchung verstanden wird, liegt in der Reduzierung der von dem Subjekt zu verarbeitenden Reize, was in seiner Konsequenz dazu beiträgt, dass nur die für die jeweilige Aufgabe relevanten Reize in das Zentrum zentralnervöser Prozesse gelangen.
Die hypothesenleitenden Überlegungen zielen auf die Frage ab, ob die Probanden, welche vor einem Gleichgewichtstest mit dem MFT-Balance-Board Qigong erlernt und praktiziert haben, den Untersuchungstest erfolgreicher ab- solvieren. In einem Satz: sorgt Qigong bei 10- bis 11-jährigen Schüler_innen1 für bessere Ausgangsbedingungen vor einem Gleichgewichtstest und führt dies im Ergebnis zu einem verbesserten Stabilitätsindex? Oder anders formuliert: Erzielen 10- bis 11-jährige Schüler_innen, welche Qigong als Methode der Fokussierung und Entspannung nutzen, bessere Leistungen in einem Gleichgewichtstest?
Die Arbeit beginnt in den Kapiteln zwei und drei zunächst mit einer detaillierten Auseinandersetzung mit Qigong und Meditation, um dem/der Leser_in einen Zugang zu diesen ostasiatischen Techniken zu ermöglichen. In diesen Kapiteln werden deren Herkunft, Bedeutung und Inhalte skizziert, sowie die Anwen- dungsmöglichkeiten aufgezeigt (Becker, 2000; Bölts, 2000; Bölts et al., 1993; Heise, 2000; Hilbrecht, 2000; Kaltwasser, 2008; Luo, 1996; Ott, 2008; Pankoke, 1998). Außerdem werden verschiedene thematisch sortierte Studien, welche sich mit Qigong und Meditation auseinandersetzen (Solberg et al., 1996; Telles et al., 1993; Wang, 1989), vorgestellt, sowie die Forschungsdefizite be- sprochen. Mithilfe der Studien soll gezeigt werden, auf welcher Basis meine eigenen Ideen zur Examensarbeit stammen und zudem dokumentieren, wie der Stand der Forschung auf dem Gebiet der Wirkungen von Qigong und Meditation ist. Insgesamt ist die Literaturlage zu Untersuchungen zum Zusammenhang Qigong/Mediation mit Sport und in einem bestimmten Kindesalter, als sehr gering zu bezeichnen, so dass diese Magisterarbeit nicht auf bereits in dieser Form bestehende Hypothesen zurückgreifen konnte. Die in dieser Arbeit formulierte Untersuchungshypothese betritt damit inhaltlich, bildlich gesprochen, Neuland. Forschungsarbeiten zum Einfluss von Qigong auf die Leis- tungsfähigkeit im Allgemeinen oder zum Einfluss von Qigong auf das Gleichgewicht bei Kindern, konnten bis auf wenige Ausnahmen gar nicht ausfindig gemacht werden (Hong, 2000; Yang et al., 2007; Telles et al., 1993). Das vierte Kapitel widmet sich dem Konzept der Handlungsregulation, welches auf eine Dissertation von Jun Luo (1996) zurückgeht. Es wird dargelegt, wie Qigong genutzt werden kann, um ganz gezielt auf den psycho-physischen Zustand Einfluss zu nehmen und wie sich daraus optimale Ausgangs- bedingungen ergeben können. Dieses Konzept dient auf einer psychologischen Ebene der Erklärung des in dieser Arbeit vermuteten Effekts von Qigong auf die Probanden.
Das sich daran anschließende fünfte Kapitel verhandelt Csikszentmihalyis Ausführungen zum Phänomen des Flows (1985, 2000, 2004). Dieses, ebenfalls aus der Psychologie stammende, Modell zeigt, dass und wie es möglich ist, in einen Zustand vollkommener Einheit von Körper und Geist, von Handlung und Handlungskontrolle zu gelangen. Der Handelnde reflektiert nicht mehr über das, was er tut, sondern handelt nur noch, frei von Zweifel oder Unsicherheiten. Die/der Handelnde wird, so die Annahme, im Nachhinein sagen können, dass sie/er das Gefühl hatte, die bestmögliche Leistung erbracht zu haben. Mit diesem Modell soll unterstrichen werden, dass es möglich ist, in einen geistigen und körperlichen Zustand zu gelangen, in dem keine anderen Reize, als die unmittelbar zum Handeln gehörenden, bewusst wahrgenommen werden. Ebenfalls wird gezeigt, welche Parallelen zwischen dem Flow-Konzept und Qigong als Form bewegter Meditation bestehen. Die Parallelen sollen schlüssig machen, warum ich die Erlebnisse im Flow, mit dem Zustand, der durch Qigong/Meditation erreicht werden kann, vergleiche. Das sechste Kapitel beschäftigt sich mit Theorien zur motorischen Kontrolle und stellt hierbei die besondere Bedeutung zentralnervöser Prozesse für die motorische Kontrolle heraus (Birklbauer, 2006; Hossner, 2006; Olivier, 2003; Schöllhorn, 1999; Wollny, 2007). Besonders die systemdynamischen Erklär- ungen zur motorischen Kontrolle veranschaulichen, dass Bewegungsmuster, im Ergebnis, die Folge von sich selbst organisierenden Systemkomponenten ist und wie diese flexibel und variabel auf die gegebenen Bedingungen reagieren. Die Ausführungen zur motorischen Kontrolle sollen die Grundlage bieten, auf derer es möglich ist, nachzuvollziehen, warum es möglich ist, mit einer Methode, wie dem Qigong, die Motorik entscheidend zu beeinflussen. Im siebten Kapitel zur Gleichgewichtsfähigkeit wird zum einen definiert, um welche Form des Gleichgewichts es sich bei dem Untersuchungstest handelt (Fetz, 1987; Hirtz et al., 2000; Teipel, 1995) und zum zweiten wird ein besonderes Augenmerk auf die Bedeutung sensorischer Mechanismen für die Erhaltung und Wiederherstellung des Gleichgewicht gelegt (Hirtz et al., 2000; Teipel, 1995; Wollny, 2007). Denn das Zusammenspiel aus sensorischer Analyse und zentralnervöser Verarbeitung scheinen als Schlüssel, zum Verständnis der inneren Vorgänge der Wirkung von Qi-gong/Mediation, zu gelten.
In den Kapiteln acht und neun finden sich die Problemstellung und die dazu- gehörige Forschungshypothese. Die sich daran anschließenden Kapitel zehn und elf beinhalten die Methodik, Ergebnisdarstellung und Diskussion. Das zwölfte und damit letzte Kapitel schließt die Arbeit mit einer Zusammenfassung und dem Ausblick.
Um die Forschungsfrage nach dem Einfluss von Qigong auf einen Gleich- gewichtstest operationalisieren zu können, wurde das MFT-Balance-Board als Testinstrument gewählt. Als Stichprobe dient eine 5. Klasse mit 31 Schü- ler_innen des Sebastian-Münster-Gymnasiums in Ingelheim. Die Klasse absolviert einen Pre-Test und wird anschließend in eine Experimental- und eine Kontrollgruppe gegliedert. Die Experimentalgruppe wird im Anschluss an den Pre-Test ein auf neun Einheiten festgelegtes Qigong-Treatment erhalten, während die Kontrollgruppe zu paralleler Unterrichtszeit ein Placebo-Treatment (Le Parkour) erhält, um die Drittvariable Motivation zu kontrollieren. Die statistische Auswertung der Untersuchungsergebnisse wird in SPSS für Windows mit einem t-Test für abhängige Stichproben durchgeführt. Zudem wird für die Beurteilung der praktischen Bedeutsamkeit der Ergebnisse eine Überprüfung der Effektstärke d vorgenommen. Im Rahmen dieser Magister- arbeit wurde aus Gründen des Umfangs und mit Hinblick auf den Aspekt der ökonomischen Planung einer Studie auf eine Fragebogenauswertung verzichtet.
2 Qigong
Gezielte Techniken der Stärkung von Körper und Geist sind ein Teil der Kul- turgeschichte des Menschen. Die europäische Antike hat während der Hoch- zeiten der griechischen Epoche und später dann des römischen Reiches viel- fältige Formen der Lebenspflege kultiviert. Man denke hierbei an die bis in die Gegenwart prägende griechische Philosophie oder die antiken olympischen Spiele. Die Lebensqualität der Menschen stieg mit den Kenntnissen über die Beschaffenheit von Leib und Seele und so sorgten verschiedene Techniken der geistigen und körperlichen Betätigung für ein verbessertes Wohlbefinden der Praktizierenden. Auch in der asiatischen Kultur lassen sich Techniken zur Pflege des Lebens finden. Eine für die Arbeit bedeutsame und deswegen im Zentrum stehende Technik aus China soll in diesem Kapitel vorgestellt werden. Es handelt sich um das unter dem heutigen Namen bekannte Qigong (sprich: Tschi'Gung). Hierzu sollen Herkunft und eine zeitliche Einordnung des Qigong erfolgen und die Bedeutung von Qi und Gong geklärt werden. Des Weiteren wird aufgezeigt, welche Arten von Qigong existieren und welche Zusammen- hänge sich zwischen Qigong und Sport bzw. Qigong und Schule erkennen lassen.
2.1 Begriffliche Herkunft und zeitliche Einordnung
Bevor der Blick auf die Jahrtausende alte Tradition der chinesischen Techniken zur Pflege des Lebens geworfen werden kann, soll einleitend auf die jüngere (chinesische) Geschichte verwiesen werden. Denn der Begriff Qigong2, wie wir ihn heute verwenden, wurde in dieser isolierten Form noch nicht seit jeher genutzt.
„Der Ausdruck QiGong wurde in den 50er-Jahren unter Mao geprägt als Sammelbegriff für die Vielzahl von Übungen zur Selbstkultivierung und Gesunderhaltung, die integraler Bestandteil unterschiedlicher philosophischer und spiritueller Kontexte waren.“ (Kaltwasser, 2008, 65)
Während der Kulturrevolution in China wurde diese traditionelle und oftmals auch nur im Geheimen weiter gegebene Technik der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) institutionalisiert und hauptsächlich auf ihre gesundheitlichen Aspekte reduziert.
„Die kommunistische Regierung ließ QiGong an den Universitäten als Teil der Chinesischen Medizin lehren und erforschen. QiGong wurde ein lukratives »Export-Gut« in den Westen, vor allen Dingen in die USA. Eine Zusammenarbeit mit westlichen Medizinern wurde in die Wege geleitet, Studien wurden in Auftrag gegeben.“ (ebd., 66)
Erst im Zuge der Rezeption im Westen konnten chinesische Qigong-Meister an die alten Traditionen anknüpfen, so die Darstellung Kaltwassers. In der Literatur finden sich zu den Ursprüngen des Qigong unterschiedliche Zeitangaben. So ist bei Heise (2000) von einer 5000 Jahre alten Geschichte zu lesen, die sich auf das Buch Ma Meng-chang bezieht. Bei Bölts et al. (1993) und Bölts (2000) werden 4000 Jahre genannt und sich dabei auf eine mythologische Geschichte bezogen, in der es um bestimmte Bewegungs- und Tanzformen ging, die die Gemütslage und die Vitalität der Übenden positiv beeinflussen sollte. Becker (2000) hingegen sieht Qigong als nur 2000 Jahre alte Meditations- und Therapietechnik. Die differenziertesten Ausführungen zur Herkunft des Qigong finden sich bei Luo (1996), der die begrifflichen Ursprünge des Qigong in alten chinesischen Texten verortet. In diesen Texten finden sich Beschreibungen zu „Dao Yin (d.h. Bewegung und Qi-üben bzw. regulieren), Xing Qi (d.h. Qi-führen und bewegen), Tu Na (d.h. Das Alte ausstoßen und das Neue einziehen) und Yang Qi (d.h. Qi-nähren und kultivieren)“ (ebd., 66; Hervorh. i. Orig). Hinweise zum Dao Yin finden sich in einem für die chinesische Kultur sehr bedeutenden Band namens Nei Jing, welches ein in Dialogen verfasstes Lehrbuch der inneren Medizin ist (ebd.). Historiker datieren älteste Funde zum Dao Yin (ein Jadestab und ein bemaltes Seidetuch) auf das Jahr 380 v. Chr., so dass die Ursprünge des Qigong bereits rund 2400 Jahre zurück liegen. In China haben diese Techniken der Erzeugung, der Pflege, der Steigerung und Verfeinerung der Lebenskräfte auch gegenwärtig noch große Relevanz. „In China wird Qigong von ca. 60 Millionen Menschen täglich prak- tiziert, vorzugsweise um ihre Gesundheit zu stärken und ein langes Leben zu erreichen“ (Becker, 2000, 5).
2.2 Bedeutung der Wortbestandteile „Qi“ und „Gong“
Die bildhafte Sprache der chinesischen Literatur und die der klassischen europäischen Sicht auf Körper und Geist (als Dualismus) diametral entgegen gesetzten Sicht der chinesischen Kultur auf Körper und Geist (als Universa- lismus) macht es dem westlichen Rezipienten schwer, die Bedeutung von Qigong zu verstehen. Alle folgenden Ausführungen können daher nur Annäherungen an die „wahre“ Wortbedeutung darstellen. Der erste Teil des Be- griffs Qigong ist zugleich der Schwerere von beiden. Das, was Qi meint, lässt sich nur unzureichend übersetzen. Es finden sich „Energie“ und „Energie des Lebens“ (Bölts, 2003), „bioelektrische oder biomagnetische Energie“ (Weil, 1990, 257, zit. nach Pankoke, 1998), „'vitale Kraft', die medizinisch gesehen in einer engen Beziehung zum Zentralnervensystem steht“ (Pankoke, 1998), „Lebensenergie“ und „belebender Atem“ (Kaltwasser 2008), „Lebenskraft“ und „fundamentaler Baustein des Universums“ (Luo, 1996), „eine Materie in der Welt, die alle Veränderungen verursacht. Qi ist damit die elementarste Materie in der Welt. Alle Entstehens- und Vergehensprozesse kommen von qi. Auch das Dasein des Menschen ist von qi verursacht. (…) Ist qi gesammelt, entsteht Le- ben. Ist qi zerstreut tritt der Tod ein“ (Bölts et al., 1993, 7). Zudem lassen sich verschiedene Formen von Qi unterscheiden. Es gibt das elterliche und damit angeborene Qi, welches als „Basisenergie“ des Lebens verstanden wird, das erworbene Qi in den Lebensmitteln und in der Natur (hier v.a. in der Luft) (Bölts et al., 1993). Hilfreich für das Verständnis von Qi erscheint hier der Hinweis auf den alltäglichen Gebrauch des Begriffes, wie ihn Kaltwasser (2008, 64) vorschlägt:
„Wenn wir uns kraftlos, müde und mutlos fühlen, dann haben wir wenig Qi. Wenn wir Schmerzen haben, dann staut sich das Qi. Wenn wir strahlend, optimistisch und voller Schwung sind, dann kann das Qi frei fließen. (…) Wer zu wenig schläft, zu viel arbeitet, ohne sich Pausen zu gönnen, wer sich ständig sorgt und ängstigt, der schwächt sein Qi.“
Der andere Wortbestandteil „Gong“ hingegen, lässt sich auch mit westlichem Verständnis gut begreifen, denn damit ist „Arbeit, Disziplin, Vermögen, Geschick und Erfolg“ (Bölts, 2003, 132) oder auch „Fähigkeit, Tugend, Wohltat“ (Bölts et al., 1993, 7) gemeint. Es bezieht sich also auf den praktischen Teil des Übens. Durch beständiges und intensives Üben der „Benutzung der inneren Aufmerksamkeit, die Vereinigung von geistiger und körperlicher Bewegung“ (ebd., 8) soll erlernt werden mit dem Qi „richtig umzugehen, es zu regulieren, zu mobilisieren und zu beherrschen“ (Luo, 1996, 69).
Folgender Definition des Qigong von Luo schließe ich mich an: „[Qigong ist] eine Selbstübungsmethode [bei der] das Einnehmen einer bestimmten Körper- haltung und/oder die Ausführung bestimmter Bewegungen, eine spezielle Atemtechnik sowie mentale Aktivitäten [zu] innerer Gelassenheit und Wohl- befinden, körperlicher und geistiger Gesundheit sowie psycho-physischem Gleichgewicht [führen]“ (ebd., 72f.).
2.3 Verschiedene Arten von Qigong
Eine erste Übersicht zu einem differenzierten Verständnis von Qigong findet sich bei Bölts et al. (1993). Sie gliedern es grob in drei Arten, wobei an erster Stelle die Schulrichtungen angeführt werden. Diese unterteilen sich in:
a) konfuzianische Schule, welche im Kern eine politische Orientierung meint. Die Idee dahinter lautet: erst wenn der Mensch gelernt hat sich selbst zu beherrschen, ist er in der Lage eine Familie, oder auf einer nächst höheren Stufe, einen Staat zu führen,
b) die daoistische Schule vertritt eine kosmologische Sicht. Hierunter wird verstanden, dass durch die Meditation eine Einheit von Individuum und Universum erlangt wird,
c) die buddhistische Schule bietet eine religiöse Orientierung für das Qigong- Üben an, welche eine Befreiung von dem durch die Welt verursachtem Leiden durch Meditation anstrebt. Die Versenkung soll hier zu Weisheit und Erleuchtung führen,
d) die medizinische Schule, wobei Qigong zur (Wieder-) Herstellung des Gleichgewichts zwischen Yin und Yang führen soll,
e) die Schulrichtung der Kampfkunst durch Qigong soll zu einer besseren Beherrschung der inneren Kräfte führen, in deren Folge auch die Beherrschung der Körperkräfte angestrebt wird (Luo, 1996). Das populärste Beispiel hierfür sind die international tourenden Shaolin-Mönche, die mit Kung Fu bei ihren spektakulären Shows beeindrucken.
Entsprechend der jeweiligen Schulrichtung wird Qigong dann auch unter- schiedlich genutzt und findet seinen Einsatzbereich in diversen Gebieten. Bölts et al. (1993, 8) trennen hier zwischen „Medizin, Gesundheitsvorsorge und Kampfkunst“.
Einen entscheidenden Unterschied macht es auch in welcher Form Qigong geübt wird. Es wird zwischen dem Nei-Gong, was eine Führung des Qi ohne Bewegung meint und dem Wai-Gong, den bewegten Übungen, unterschieden (Luo, 1996). Zudem ist es möglich, die Übungen nach festgelegten Regeln auszuführen, was als You-Wei-Gong bekannt ist, aber auch in freier, intuitiver Form geübt werden kann. Diese Form wird als Wu-Wei-Gong bezeichnet (ebd.). Darüber hinaus stellt Luo aktuelle Richtungen des Qigong-Übens dar und differenziert diese nach vier verschiedenen Formen des Qigong:
1. Gesundheits-Qigong: hier soll präventiv eine Verbesserung und Stärkung der Körperkräfte erreicht werden,
2. medizinisches Qigong: eine Heilung von Krankheiten und eine Beschleunigung der Rehabilitation soll erzielt werden,
3. Anwendungs-Qigong sorgt für Funktionsverbesserungen und Leistungs- optimierungen, welches dem Ziel der Qigong-Übungen in dieser Arbeit entspricht,
4. religiös inspirierte Qigong, welches zur Erlangung höherer Bewusstseinsebenen führen soll.
Dieser Abschnitt sollte aufzeigen, wie vielfältig Qigong ist und welches große Potential in der Kombination der „Elemente Körper, Atem und Vorstellungskraft“ (Stoevhase, 2006, 69) steckt. Ziel dieses Unterkapitels sollte sein, darzustellen, dass Qigong nicht gleich Qigong ist, denn jede einzelne der verschiedenen Differenzierungen würde sich noch weiter vertiefen lassen. Aus Gründen des Überblickcharakters dieses Abschnittes wird jedoch hierauf verzichtet.
2.4 Anwendung des Qigong in Schule und Sport
Im Folgenden werden skizzenhaft die Anwendungsmöglichkeiten des Qigong sowohl in Schule, als auch in Sport dargestellt. Gemeinsamer Grundtenor der Autoren ist eine Schnelllebigkeit und Hektik im Alltag, die sich in Form von Stresssymptomen auf die Menschen auswirkt, sowohl bei Erwachsenen, als auch bei Kindern (Becker, 2000; Bölts, 2003; Hildenbrand et al., 1998; Hofmann, 2000; Kaltwasser, 2008; Luo, 1996; Stoevhase, 2006). Es seien zum einen die schwierigen familiären Verhältnisse, in denen Kinder immer häufiger aufwachsen müssen und dabei Trennung und Scheidung miterleben. Auch der bereits in der Grundschule einsetzende Leistungsdruck und Konkurrenzkampf, aber auch der Bewegungsmangel in Verbindung mit ungesunder Ernährung (Hofmann, 2000) mit seinen Folgen in der Bewegungsentwicklung, wie Haltungsschäden, Übergewicht, Koordinationsschwächen und Herz-Kreislauf- Schwächen (Bölts, 2003), die mittel- und langfristig zu „starken psychischen und sozialen Belastungen“ (Becker, 2000, 7) führen (siehe Abb. 1). In der Folge komme es gerade bei Kindern zu schwerwiegenden Störungen in den Bereichen „Leistung, Wahrnehmung, Emotion und Sozialkontakt“ (ebd., 8). Zum anderen komme es bei Kindern, wie auch bei Erwachsenen, zunehmend zu psycho-somatischen Beschwerden wie „Kopfschmerzen, Nervosität, Unruhe, Depression, Kreuz- und Rückenschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten, Schwindelgefühl, Essstörungen, Magenbeschwerden und Schlafstörungen“ (ebd., 8f.).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Folgen von ungünstigen Lernbedingungen in der 5. und 6. Klasse (Hofmann, 2000, 113)
Qigong in der Schule bietet eine Möglichkeit, an die permanente Anspannung kontrollieren zu können und damit die Voraussetzung für Entspannung und Konzentration zu schaffen (Kaltwasser, 2008). Hofmann (2000, 116) ist davon überzeugt, dass mit „Qigong die stressbedingten körperlichen und geistigen Veränderungen (…) wieder rückgängig gemacht werden [können]. Qigong ist eine effektive stressabbauende Methode. Daher können mit Qigong die Lernbe-dingungen in der Schule durch Abbau von Schulstress deutlich verbessert werden.“
Im Bereich Sport finden sich auch die Motive der Gelassenheit und Ruhe, die in ihrer Konsequenz zu besseren Leistungen führen können. „Man soll sich während des Laufes konzentrieren, und bewusst die Atemaktivität regulieren, innerlich gelassen und ruhig sein, und sich äußerlich entspannt fortbewegen. So können wir unseren Körper und den Geist besser koordinieren und die Energie ökonomischer verwenden. Dadurch verschiebt sich nicht nur das Eintreten von Ermüdung, sondern es entstehen auch mehr Leistung und Freude“ (Luo, 1996, 109). Qigong wirkt dabei nicht nur auf psychologischer Ebene durch eine erhöhte Konzentrationsfähigkeit, sondern auch auf körperlicher Ebene, weil es dazu führt „die notwendige Energie zu mobilisieren“ (ebd., 110). Luo unterscheidet die Wirkungen des Qigong im (Leistungs-)Sport auf fünf Ebenen. Es ist:
a) eine Methode der Vorbereitung, um eine optimale Ausgangslage zu erhalten,
b) eine Regulationsmethode, um das innere Gleichgewicht (wieder-)her- zustellen,
c) eine Konzentrationsmethode, damit Flow erlebt werden kann und sich die Leistung optimal entfaltet,
d) eine wirkungsvolle Erholungsmethode, da es die Regeneration beschleunigt,
e) eine nützliche Behandlungsmethode, um Verletzungen zu behandeln.
2.5 Nicht-Notwendigkeit des religiösen Bezugs
Die Methode des Qigong kommt historisch und kulturell aus der chinesischen Religion. Im Ursprung waren die Qigong-Lehrenden und -Praktizierenden spirituelle Führer und medizinisch Kundige in Personalunion. Diese als Schamanen bekannten Weisen trennten nicht zwischen Religion und Medizin, sondern für sie ging das Eine in das Andere fließend über: „Es zeigte sich, dass die Arbeit der Schamanen bei der medizinischen Behandlung das Beten war“ (Heise, 2005, 166). Insofern ist die Enge Verbindung zwischen Meditation und Religion kulturgeschichtlich bedingt und nicht voneinander zu trennen. An dieser Stelle soll aber darauf hingewiesen werden, dass sich erste Wirkungen des Qigong auch ohne den expliziten Glauben an das Dao, Buddhismus oder Konfuzianismus einstellen. Es scheinen v.a. Wirkungen auf psychischer und physischer Ebene einzutreten, die sich auch mit westlichen Erklärungsmodellen und Untersuchungsmethoden verstehen lassen (Singer, 2008). Die Heraus- lösung dieser Technik aus seinem historischen Kontext ist gewiss nicht unpro- blematisch, aber eine zwingende Vermittlung der Verbindung von Religion und Meditation im Rahmen von Schule und Sport scheint nicht zwingend notwendig. Ich vertrete jedoch die Ansicht, dass eine Kombination von Spiritualität und Qigong langfristig zu einem ganzheitlicheren Verständnis des Konzepts Qigong und damit zu noch besseren Ergebnissen in Leistungstests führt.
2.6 Ausgewählte Studien zu Qigong und Meditation
Einen Überblick zu wissenschaftlichen Studien zur Wirkung von Qigong bzw. Meditation soll der folgende Abschnitt geben. Der Fokus wird hierbei nicht auf die in vielfältigen Publikationen untersuchten medizinischen Implikationen und klinischen Fragestellungen gelegt, sondern es sollen die Zusammenhänge zwischen dem Üben von Qigong und Veränderungen bzgl. der Aufmerksamkeit und der Konzentration, der körperlichen Entspannung, sowie den Auswirkungen auf das Gleichgewicht dargestellt werden. Die Studien sollen zeigen, vor welchem Hintergrund meine eigenen Ideen zur Examensarbeit entstanden sind und zudem darstellen, welche Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Wirkungen von Qigong und Meditation vorliegen. Die verbesserte Kontrolle der Aufmerksamkeit, die höhere Widerstandsfähigkeit gegen äußere Störungen und die qualitative Zunahme der körperlichen Entspannung, verstehe ich als Hinweise darauf, warum es durch die Praxis von Qigong/Meditation zu bes- seren Ergebnissen in Leistungstests kommt.
2.6.1 Kontrolle der Aufmerksamkeit
Luo (1996) stellt in seinem Band zur Handlungsregulation eine Studie von Wang (1989) vor, bei der untersucht wurde, inwieweit Qigong dazu beiträgt, die Wahrnehmung gegenüber Ablenkungen widerstandsfähiger zu machen. Den Teilnehmern wurde hierzu ein Zahlen-Testblatt vorgelegt, auf dem in 20 Zeilen jeweils 30 Ziffern zu sehen waren. Die Aufgabe lautet: jede Ziffer 5, hinter einer Zahl 8, zu streichen. Dieser Test wurde sowohl vor, als auch nach dem Qigongüben durchgeführt, und es zeigte sich, dass der Erfolg des Wegstreichens nach dem Qigongüben statistisch3 signifikant besser war. Wang schließt daraus, dass „Qigongübungen die Ablenkbarkeit der Wahrnehmung oder die Widerstandsfähigkeit des Denkens gegen Störungen verbessern können“ (zit. nach Luo, 1996, 107). Dieses Ergebnis wird damit erklärt, dass während des Qigongübens das Bewusstsein auf ein bestimmtes Objekt gerichtet sein muss. Dies kann das Qi oder die Atmung sein. Die Aufmerksamkeit ist dadurch unter Kontrolle und vollständig auf das gerichtet, was man im Moment tut (ebd.). Qigong hilft also, die im Menschen angelegte Fähigkeit mentaler Steuerung zu verbessern. Entscheidenden Einfluss hierauf nimmt auch die Regelmäßigkeit mit der Qigong geübt wird. Je mehr Erfahrung mit Qigong gesammelt wurde, umso besser fallen die Resultate in diesem psychologischen Test aus, so die Erkenntnisse von Wang (ebd.).
In einer Studie von Telles et al. (1993) wurden statistisch signifikante Ergebnisse (p<0.01) beim Vergleich einer Yoga- mit einer Kontrollgruppe erzielt. Yoga wird hier, als dem Qigong sehr ähnliche Technik, der Verbindung von körperlicher Bewegung und geistiger Sammlung, verstanden. Die Aufgabe be- stand darin, einen Stift in verschieden große Löcher zu führen, ohne den Rand zu berühren. Die Yoga-Gruppe erreichte hierbei nach 10 Tagen intensiven Yoga-Trainings geringere Fehlerwerte. Die Autoren erklären das Ergebnis mit einer verbesserten Konzentration und damit geringeren Ablenkung während der Testaufgabe. Die Verbesserungen resultieren ihrer Einschätzung nach aus dem generellen Ziel des Yogas, den Geist zu beruhigen und den Körper zu entspannen. "The special visual concentration exercises (tratakas) might have improved concentration so attention would vary less during the task. Since all Yogic practices have the ultimate goal of calming the mind, the over-all relaxation might have been beneficial" (Telles et al., 1993, 1266).
2.6.2 Verbesserung der Widerstandsfähigkeit des Denkens gegen Störungen
Auch eine andere Studie von Wang findet sich bei Luo (1996). Hierbei wurde den Testteilnehmern ein in unterschiedlicher Farbe geschriebenes Farbwort vorgelegt, welches sie laut vorlesen sollten. So wurde das Wort „blau“ beispielsweise in „grün“ geschrieben. Auch hier wurde jeweils vor und nach der Qigongübung getestet. Dahinter steht folgende Idee: das in anderer Farbe geschriebene Wort stellt eine Störung dar, welche die Teilnehmer darin beeinflusst, die Aufgabe - also die Buchstabenfolge korrekt als Wort zusammen zu fügen - richtig auszuführen. Bei der Experimentalgruppe, welche vier Monate Qigong übte, verbesserten sich die Ergebnisse gegenüber der Kontrollgruppe, welche kein Qigong praktizierte, statistisch signifikant (p<0.05). Wangs Schlussfolgerung daraus lautet, dass „Qigong zu einer Verbesserung der Widerstandsfähigkeit des Denkens gegen eine Störung führt“ (zit. Nach Luo, 1996, 108).
2.6.3 Entspannung durch Meditation: Die Leistung von Sportschützen
In einer Studie der norwegischen Ullevål Universität (Solberg et al., 1996) wurden 25 Topathleten aus dem Bereich Sportschießen untersucht. Die Forscher interessierte die Frage, wie Meditation dazu beitragen kann, Anspannungen, Ängste und Sorgen zu kontrollieren. Sie verstehen Meditation in diesem Zusammenhang als eine Variante aus der ganzen Bandbreite unterschiedlichster Entspannungstechniken. Die Experimentalgruppe erhielt in dieser Untersuchung über sieben Wochen, einmal wöchentlich, ein angeleitetes Meditationstraining und jeder Teilnehmer übte darüber hinaus täglich 30 Minuten diese Technik. Gemessen wurde die Treffgenauigkeit auf ein standardisiertes Ziel. Zusätzlich wurden die Teilnehmer zu ihrer subjektiven Einschätzung der Anspannung im Anschluss an den Test befragt. Außerdem musste noch ein Fragebogen ausgefüllt werden, bei dem erfasst wurde, ob die Teilnehmer den Eindruck haben „extra-gute“ Leistungen zu erbringen (Kontrolle des Hawthorne-Effekts). Die Ergebnisse zeigten keine statistisch signifikanten Verbesserungen bei den Testdurchläufen vor und nach dem Treatment (p<0.05). Aber es gab statistisch signifikante Unterschiede zwischen den beiden Gruppen beim Vergleich der Wettkampfleistung in der Saison vor der Untersuchung und den Wettkampfleistungen in der Saison nach der Untersuchung. In der Folgesaison erreichten die Teilnehmer der Meditations- gruppe statistisch signifikant bessere Ergebnisse (p<0.05). Zudem konnten positive Korrelationen zwischen der subjektiven Einschätzung der Anspannung und der Schussleistung festgestellt werden. Eine geringere Anspannung korrelierte hierbei mit einer guten Schussleistung. Genau wie Luo (1996) sehen die Forscher auch hier einen engen Zusammenhang zwischen einer geringen Anspannung und optimaler Leistung. Ein entspanntes Körpergefühl nach der Meditation wurde von 85% der Teilnehmer berichtet.
Der Aspekt der Entspannung durch Meditation bzw. Qigong ist neben dem Aspekt der Fokussierung der Aufmerksamkeit als wichtigster Effekt anzusehen. Die Generalisierbarkeit der Ergebnisse bleibt beschränkt, denn es wurden nur 25 Freiwillige aus fünf Vereinen ausgewählt, die mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr motiviert an die Untersuchung herangingen. Zudem muss bedacht werden, dass es bei einer Studie an Schützen aus der norwegischen Leistungselite wenig wahrscheinlich erscheint, noch weitere Leistungsverbesserungen zu erzielen.
2.6.4 Forschungsdefizite
Obwohl Meditation im Allgemeinen, wie auch Qigong im Speziellen, fester Bestandteil der ostasiatischen Kampfsportarten sind (Kung Fu beispielsweise), gibt es zum Zusammenhang zwischen der Wirkung von Qigong und der sportlichen Leistungsfähigkeit nur sehr wenige Untersuchungen, die ich während meiner Recherche ausfindig machen konnte. Der Einfluss von Tai Chi und Yoga auf die statische und dynamische Gleichgewichtsfähigkeit bei Kindern und älteren Menschen finden sich ausschließlich bei Hong (2000), Yang et al. (2007) und Telles et al. (1993). Darüber hinaus konnte ich keine weiteren Studien ausfindig machen, die die Wirkung von Meditation bzw. Qigong bei Kindern systematisch untersucht hätten. Dieses Forschungsfeld scheint noch vollkommen brach zu liegen. Der Zusammenhang zwischen der Leistung von Wettkampfschützen und Meditation wurde bereits in der Studie von Solberg et al. (1996) in dieser Arbeit vorgestellt. Trotz des gemeinsamen Tenors aller Untersuchungen, dass sich Qigong resp. Meditation sehr positiv auf die Testleistungen auswirken, scheint es, dass dieses Untersuchungsfeld insgesamt bisher noch sehr wenig erforscht ist bzw. sind die Untersuchungen aus dem asiatischen Raum noch nicht zahlreich übersetzt worden. Mit Ausnahme von Luo (1996) fehlen diesen Arbeiten zudem detaillierte Annahmen und Erläuterungen der Mechanismen, welche als ursächlich für die verbesserte Leistung in Frage kommen könnten. Dies liegt zum einen sicher an der Komplexität und Ganzheitlichkeit der Wirkungsweise von Meditation, aber auch zum anderen an noch selten eingesetzten Untersuchungsmethoden, wie beispielsweise PET- und MRT-Scans des Gehirns (Singer/Ricard, 2008) oder die Bestimmung von Veränderungen bei der Hormonausschüttung (Zehentbauer, 1997). Zukünftige (sportwissenschaftliche) Forschung sollte inter disziplinär angelegt sein, um das Verständnis der spezifischen Wirkungsweise zu verbessern. Ein weiterer Grund für die wenigen Publikationen zum Thema Qigong/Meditation und Leistungsverbesserungen ist wohl auch in der ursprüng- lichen Verwendung dieser Techniken zu finden. Meditation wird hauptsächlich in einem religiös-spirituellen Kontext gebraucht und soll zur Befreiung von irdischen Bedürfnissen und damit Leiden und schließlich zu dem führen, was die Buddhisten Nirwana nennen. Qigong hingegen ist innerhalb der Traditionellen Chinesischen Medizin der ursprünglichen Idee nach eine Technik zur Pflege des Lebens. Im Zentrum steht also der Erhalt oder die Wieder- gewinnung der geistigen und körperlichen Gesundheit. Die leistungssteigernden Effekte kommen, wie bereits erwähnt, im Kampfsport, wie dem Kung Fu, vor. Dort verschaffen sie den Kämpfern mit Hinblick auf Körperbeherrschung und Kraft geradezu „über-menschliche“ Fähigkeiten. Dazu existieren aber leider keine mir bekannten wissenschaftlichen Untersuchungen.
3 Meditation
Der Einstieg in dieses Kapitel erfolgt mit einer Untersuchung zum Zusammen- hang zwischen Meditation und Aufmerksamkeit. Die Ausführungen hierzu sollen aufzeigen, dass Meditation einen entscheidenden Einfluss bei der Verarbeitung von Sinnesreizen nehmen kann. Daran schließt sich eine Übersicht zu charak- teristischen Merkmalen von Meditation an - hier wird v.a. der Aspekt der Atmung hervorgehoben, der als zentrales Merkmal der Qigong-praxis gilt. Der Ausklang des Abschnittes soll eigene Gedanken zum Zusammenhang zwischen Meditation und sportlicher Leistung beinhalten, bevor abschließend noch kritische Anmerkungen das Kapitel beenden.
3.1 Meditation und die Veränderung der Aufmerksamkeitsleistung
Aus der Kognitionspsychologie ist das Phänomen des „Blinzelns der Aufmerksamkeit“ oder „attentional blink“ bekannt, welcher noch im Kapitel 6.1.5 zur motorischen Kontrolle Erwähnung finden wird. Es geht hierbei um die These, dass Menschen etwa eine halbe Sekunde lang blind für neue Sinneseindrücke sind, der eingehende Reiz also nicht bis in die bewusste Wahrnehmung gelangt (Hilbrecht, 2010). Bei Experimenten zu diesem Phänomen werden den Probanden in schneller Abfolge Buchstaben auf einem Bildschirm gezeigt. Innerhalb dieser Folge wird zusätzlich unmittelbar nach dem Einblenden des Buchstabes eine Zahl gezeigt, die dann vom Probanden entdeckt werden soll. Leuchtet die Zahl innerhalb einer halben Sekunde nach Aufleuchten des Buchstabes auf, ist es den Versuchspersonen unmöglich diese zu erkennen. Wird die Zahl mit einem Abstand größer als einer halben Sekun- den dargeboten, kann sie von den Teilnehmern ohne Schwierigkeiten identifiziert werden. „Diese halbe Sekunde schien für eine grundlegende Grenze in der Leistungsfähigkeit des menschlichen Gehirns zu stehen, wie ein 'Naturgesetz' für die menschliche Wahrnehmung“ (ebd., 120). Genau diese Experimente wurden wiederholt bei meditationserfahrenen Mönchen durch- geführt (Singer/Ricard, 2008, 66). Auch Hilbrecht (2010) berichtet von einer Untersuchung durch Slagter et al. (2007) bei der Meditierende mit dem Experiment zum attentional blink untersucht wurden. Bei beiden Untersuchungen zeigte sich, dass die Meditationserfahrenen auch innerhalb der halben Sekunde neu dargebotene Reize bewusst wahrnehmen konnten. Leuchtete also nach weniger als einer halben Sekunde nach einem Buchstaben die Zahl auf, konnte diese benannt werden. „Die Interpretation dieses Phäno- mens ist, dass die Aufmerksamkeit, solange sie an die Verarbeitung des bewusst wahrgenommenen Reizes gebunden ist, nicht für die Verarbeitung des jeweils nächsten Bildes zur Verfügung steht“ (Singer/Ricard, 2008, 66). Meditation scheint nun dafür zu sorgen, dass sich diese Leistungsgrenze des Ungeübten verändern lässt. Ohne die Hintergründe dieses Phänomens an dieser Stelle im Detail aufklären zu können, ergibt sich aus der Erfahrung der Trainierenden der Umstand, dass die Leistung der für die Aufmerksamkeit zuständigen neuronalen Netzwerke durch regelmäßiges Training scheinbar gesteigert werden kann (Ott, 2010). Im nun folgenden Abschnitt wird eine Charakteristik der Meditation gegeben.
3.2 Herkunft und Charakteristik der Meditation
Über den Beginn der Meditation in der Menschheitsgeschichte lässt sich nichts mit Bestimmtheit sagen (Hilbrecht, 2010). Dass sich aber Menschen gezielt mit geistigen Übungen beschäftigt haben, ist nahe liegend und v.a. in Form von in- Kontakt-treten mit den Geistern der Ahnen bei indigenen Völkern bekannt. Aus Asien ist bekannt, dass der Beginn des Buddhismus auf Siddhartha Gautama um 500 v.Chr. zurückgeht. „Bereits vor 2500 Jahren stand er vor einer gewal- tigen Palette an Techniken und Formen der Meditation, die indische Meister en- twickelt hatten“ (ebd., 4). Diese zeitlichen Angaben decken sich auch mit der zeitlichen Einordnung des Qigong vor rund 2400 Jahren in China. Zu dieser Zeit schienen sich also an verschiedenen Orten des asiatischen Kontinents, in systematischer Form, spirituelle Techniken des sich In-Sich-Selbst-Versenkens entwickelt worden zu sein.
Ein für diese Arbeit besonders bedeutsamer Aspekt ist die mentale Sammlung, welche durch die Meditation stattfindet. Die Aufmerksamkeit wird durch die Meditation geschult, vollständig und fokussiert präsent zu bleiben. Anstatt den Geist mit dem zu beschäftigen was bereits vergangen ist oder mit dem was noch kommen wird, werden die mentalen Vorgänge voll und ganz auf das Hier und Jetzt gebündelt. Es kommt zu dem Aufgehen im Tun, wie es später im Kapitel zum Flow (Kap. 5) noch beschrieben wird. Meditation hat zum Ziel der Trennung der Aufmerksamkeit und damit der Zerstreuung der Gedanken in Geschehenes, Gegenwärtiges und/oder Zukünftiges entgegen zu wirken (Ott, 2008). Der stets beschäftigte Geist wird in der Forschung mit dem Begriff des Default-Modus bezeichnet (ebd., 98). Gemeint ist damit, dass der Mensch kontinuierlich in Gedanken unterwegs ist. Selbst in Situationen, in denen keine aktive geistige Leistung erforderlich ist, weil keine Reaktionen erforderlich sind oder nur routinierte Handlungen bewältigt werden müssen, beschäftigt sich der Geist mit Erinnern, Planen und Nachdenken. Diesem Zustand des rastlosen Geistes und damit den Aktivitäten in den entsprechenden Hirnregionen kann mit Meditation entgegengewirkt werden und so dazu führen, dass wir im jeweiligen Augenblick vollständig gegenwärtig sind.
3.3 Meditation und Atmung
Die zentrale Technik, um in eine Meditation zu gelangen ist die Atmung. Diese sollte gleichmäßig, tief, ruhig und natürlich erfolgen. Nach langjähriger Übungserfahrung stellt sich der Effekt ein, dass sich sowohl die Atemzüge pro Minute verringern, als auch das Gesamtvolumen der eingeatmeten Luft verringert wird. Das Ausatmen dauert bei sehr erfahrenen Meditierenden deutlich länger als die Einatmung. Etwa dreiviertel des Atemzyklus verwenden
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1 Auf die einseitige Verwendung der maskulinen Form (wie z.B. bei „der Schüler“) wird bewusst verzichtet. Die Endung „_innen“ bzw. „_in“ mit Unterstrich in der Mitte des Wortes wird verwendet, um im Text explizit beide Geschlechter gleichermaßen anzusprechen.
2 Es finden sich verschiedene Schreibweisen von Qigong. Die in dieser Arbeit genutzte Variante orientiert sich an der geläufigsten Form. Davon abweichende Schreibweisen finden sich ausschließlich in wörtlichen Zitaten.
3 Auf Empfehlung von Weimo (2012) verwende ich das Präfix „statistisch“ vor jeder Aussage zur Signifikanz bzw. bei Aussagen zu signifikanten Ergebnissen, um daran zu erinnern, dass es sich bei der Interpretation von Hypothesentests und damit bei dem Rückgriff auf Signifikanzgrenzen lediglich um eine notwendige, nicht aber hinreichende Bedingung handelt. Letztlich ist jede Aussage zu statistisch signifikanten Ergebnissen lediglich eine Aussage über eine bestimmte Wahrscheinlichkeit, mit der die Ergebnisse der Stichprobe auf die Grundgesamtheit übertragen werden können.
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