In den 1990er Jahren wurde der Südkaukasus mit seinen drei aus dem Zerfall der Sowjetunion unabhängig gewordenen ehemaligen Unionsrepubliken Armenien, Aserbaidschan und Georgien von der Europäischen Union (EU) allenfalls als Peripherie am Rande des Kontinents ohne allzu große ökonomische oder politische Bedeutung wahrgenommen. Lediglich der Energiebranche wurde verhältnismäßig größere Aufmerksamkeit entgegengebracht. Zwar unterstützte die EU das Bestreben der südkaukasischen Staaten, sich politisch zu stabilisieren und im internationalen Staatensystem zu konsolidieren, allerdings war sie trotz der Entwicklung bestimmter ökonomischer Instrumentarien weit davon entfernt eine einheitliche und kohärente Strategie für den Südkaukasus zu verfolgen.
Dennoch gab es gezielte Förderprogramme, zu denen vor allem das TACIS-Programm und die Partnerschafts- und Kooperationsabkommen (PKA) zählten. Der Beginn der europäischen Zusammenarbeit mit dem Südkaukasus reicht aber noch weiter, nämlich auf die Handels- und Kooperationsabkommen mit der UdSSR von 1989 zurück.
Diese richteten sich hauptsächlich auf die Entwicklung der Transportbranche und die Durchführung von ökonomischen und politischen Reformen in der Energiebranche in der Sowjetunion. Darauf aufbauend wurde dann 1993 das TACIS-Programm (Technical Assistance of the Commonwealth of Independent States) entwickelt , welches der Förderung von Marktwirtschaft und Demokratie in den nun unabhängigen Staaten der ehemaligen Sowjetunion dienen sollte. Zu Prioritäten des Programms wurden die Bereiche Energie, Infrastruktur, Verkehr und Telekommunikation erklärt.
Mit den Programmen INOGATE und TRACECA, die Teilprogramme von TACIS sind, wurden weitere wichtige Kooperationsprogramme geschaffen, die sich im Wesentlichen auf eine Zusammenarbeit im Transport- und Energiesektor beschränken, worauf in diesem Zusammenhang aber nicht näher eingegangen werden kann, da dies den Rahmen der Arbeit sprengen würde.
Einen wichtigen Meilenstein für die EU-Beziehungen zum Südkaukasus stellten die o. g. Partnerschafts- und Kooperationsabkommen von 1999 dar, die ihnen eine neue Qualität verliehen. Ihr Ziel war es, die Unabhängigkeit, Souveränität und territoriale Unversehrtheit der Südkaukasusstaaten zu unterstützen und sie in einen europaweiten Raum der Zusammenarbeit einzubeziehen [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Europäische Interessen und Ziele im Südkaukasus
- Europäische Energiesicherheit
- Politische Demokratisierung
- Sicherheitspolitische Stabilisierung der „eingefrorenen\" Sezessionskonflikte
- Instrumente der Europäischen Union im Südkaukasus
- Europäische Nachbarschaftspolitik (ENP)
- Schwarzmeersynergie
- Östliche Partnerschaft (ÖP)
- Fazit: Die Effektivität der EU-Instrumente im Südkaukasus
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Effektivität der Europäischen Nachbarschaftspolitik, der Östlichen Partnerschaft und der Schwarzmeersynergie im Südkaukasus in Bezug zu den wichtigsten Interessen der EU in der Region. Sie analysiert, ob die EU durch diese Instrumente ihre Ziele im Südkaukasus, insbesondere die Förderung der Energiesicherheit, der politischen Demokratisierung und der Stabilisierung der Sezessionskonflikte, effektiv erreichen kann.
- Die Bedeutung des Südkaukasus für die Energiesicherheit der EU
- Die Rolle der EU in der politischen Demokratisierung der südkaukasischen Staaten
- Die Auswirkungen der EU-Programme auf die Stabilisierung der Sezessionskonflikte im Südkaukasus
- Die Effektivität der EU-Instrumente in Bezug auf die Interessen Russlands in der Region
- Die Rolle der EU im Spannungsfeld zwischen den Interessen der südkaukasischen Staaten
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die historische Entwicklung der EU-Beziehungen zum Südkaukasus dar und führt die wichtigsten Interessen der EU in der Region aus.
- Kapitel 2 behandelt die wichtigsten Interessen der EU im Südkaukasus, die durch das Grundbedürfnis nach Sicherheit, Wohlstand und demokratischer Stabilität innerhalb der Union geprägt sind. Es werden die Themen Energie, Demokratie und Konfliktlösung im Detail analysiert.
- Kapitel 3 analysiert die drei wichtigsten EU-Programme im Südkaukasus: die Europäische Nachbarschaftspolitik (ENP), die Östliche Partnerschaft (ÖP) und die Schwarzmeersynergie. Es werden die jeweiligen Ziele, Instrumente und Erfolge dieser Programme vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Europäische Nachbarschaftspolitik, Östliche Partnerschaft, Schwarzmeersynergie, Energiesicherheit, politische Demokratisierung, Stabilisierung von Konflikten, Südkaukasus, Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Russland, EU-Interessen, geostrategische Bedeutung.
- Citar trabajo
- M. A. Alexander Gajewski (Autor), 2013, Effektivität der Europäischen Nachbarschaftspolitik, der Östlichen Partnerschaft und der Schwarzmeersynergie im Südkaukasus, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/292943