Aufgrund aktueller Weltkrisen steigt die Anzahl der Flüchtlinge in Deutschland in den letzten Jahren stetig an. Eine Vielzahl an Menschen aus Afrika und dem Nahen Osten, genauer gesagt aus Krisenstaaten wie Syrien, Irak, Eritrea oder Somalia fliehen aufgrund von Bürgerkriegen, politischen Umbrüchen, Terror und großer Armut aus ihren Heimatländern nach Europa (vgl. Siems 2014).
Wer als Flüchtling in ein europäisches Land kommt, hat in der Regel keine ausreichenden finanziellen Mittel um dies legal, beispielsweise in Form einer Flugreise zu tun. Flüchtlinge überqueren daher häufig durch die Hilfe von Schleppern und gefälschten Ausweisdokumenten Landesgrenzen auf illegalem Weg und gehen dabei hohe Risiken ein (vgl. Milborn 2009 zit. n. Detemple 2013, S. 22).
Organisationen wie der Bundesfachverband Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge (B-UMF) oder auch der United Nations High Commissioner for Refugees (UNHCR) greifen die Problematik der aktuellen Flüchtlingssituation durch u. a. zahlreiche wissen-schaftliche Online-Publikationen regelmäßig auf und liefern dadurch eine Fülle an zuverlässigem Informationsmaterial, auf welches sich auch diese Arbeit zu einem großen Teil stützt. Dadurch konnten z. B. gegenwartsnahe Fakten und Zahlen über die Situation speziell der UMF gewonnen werden.
Nach Angaben des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF 2014) wurden im Zeitraum von Januar bis Oktober 2014 deutschlandweit insgesamt 135.634 Asyl-Erstanträge registriert. Verglichen zu den 87.442 Erstanträgen im gleichen Zeitraum zum Vorjahr stellt dies einen erheblichen Anstieg von 35,5% dar.
Ein Großteil der Einreisenden besteht aus Flüchtlingsfamilien, die gemeinsam und nicht selten in Begleitung altersschwacher Menschen oder sogar Neugeborener einwandern. Doch auch die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge (UMF), die alleine und ohne familiären Beistand, häufig nur mithilfe eines Schleppers nach Deutschland einreisen, bilden keinen unwesentlichen Anteil der Zuwanderer. Laut Angaben des international größten Akteurs in der Flüchtlingshilfe, dem UNHCR (2012) befinden sich weltweit insgesamt 42,5 Millionen Menschen auf der Flucht, davon haben 46% noch nicht ihre Volljährigkeit erreicht. Der UNHCR verzeichnete dabei allein im Jahr 2011 insgesamt 17.700 UMF, welche einen Antrag auf Asyl stellten (vgl. ebd.). [...]
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Einleitung
- Ziel
- Methode
- Flüchtlinge
- Flüchtlinge und unbegleitete minderjährige Flüchtlinge: Begriffsklärungen
- Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF)
- Warum Kinder und Jugendliche aus ihrem Heimatland fliehen
- Fluchtmotive
- Herkunftsländer der UMF
- Aktuelle Entwicklung und räumliche Verteilung der UMF in Deutschland
- Rechtliche Rahmenbedingungen für den Umgang mit UMF in Deutschland
- Die Entwicklung und Merkmale des internationalen Flüchtlingsschutzes
- Rechtlicher Schutz für UMF
- Das Clearingverfahren
- Handlungsrichtlinien
- Psychosoziale Auswirkungen der Flucht
- Ziele und Aufgaben im Clearingverfahren
- Der Pädagogische Bezug nach Herman Nohl
- Untersuchungsmethodik
- Untersuchungsdesign und Durchführung
- Entstehung des Forschungvorhabens
- Rahmenbedingungen der Forschung
- Methodenauswahl und Datenerhebung
- Auswertung der gewonnenen Daten durch qualitative Inhaltsanalyse
- Untersuchungsdesign und Durchführung
- Ergebnisse
- Beschreibung der Ergebnisse
- Interpretation der Ergebnisse
- Typ A (Intimität)
- Typ B (Idolbildung)
- Typ C (Kampf)
- Fazit
- Literaturverzeichnis
- Anlagen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit befasst sich mit dem pädagogischen Bezug in der praktischen Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Die Arbeit verfolgt das Ziel, die Bedeutung des pädagogischen Bezugs für die Integration und Entwicklung von UMF zu untersuchen. Die Arbeit basiert auf einer ethnografischen Studie, die Einblicke in die Lebenswelt und die Herausforderungen von UMF in Deutschland bietet.
- Der pädagogische Bezug als zentrale Ressource für die Integration von UMF
- Die Bedeutung von Vertrauen und Nähe im Umgang mit UMF
- Die Herausforderungen der Integration von UMF in Deutschland
- Die Rolle von Bildung und Kultur im Integrationsprozess
- Die Bedeutung von interkultureller Kompetenz in der Arbeit mit UMF
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Bachelorarbeit vor und erläutert die Zielsetzung und die Methode der Untersuchung. Kapitel 2 definiert die Begriffe "Flüchtling" und "unbegleiteter minderjähriger Flüchtling" und beleuchtet die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Umgang mit UMF in Deutschland. Kapitel 3 untersucht die Fluchtmotive und Herkunftsländer von UMF sowie die aktuelle Entwicklung und räumliche Verteilung der UMF in Deutschland. Kapitel 4 befasst sich mit den rechtlichen Rahmenbedingungen für den Umgang mit UMF in Deutschland, wobei die Entwicklung und Merkmale des internationalen Flüchtlingsschutzes sowie der rechtliche Schutz für UMF im Fokus stehen. Kapitel 5 beschreibt das Clearingverfahren für UMF, einschließlich der Handlungsrichtlinien, der psychosozialen Auswirkungen der Flucht und der Ziele und Aufgaben im Clearingverfahren. Kapitel 6 erläutert den pädagogischen Bezug nach Herman Nohl und seine Bedeutung für die Arbeit mit UMF. Kapitel 7 beschreibt die Untersuchungsmethodik der ethnografischen Studie, einschließlich des Untersuchungsdesigns, der Datenerhebung und der Auswertung der gewonnenen Daten. Kapitel 8 präsentiert die Ergebnisse der Studie und interpretiert die gewonnenen Erkenntnisse. Die Ergebnisse werden in drei Typen kategorisiert: Intimität, Idolbildung und Kampf.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den pädagogischen Bezug, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, Integration, Flucht, Clearingverfahren, ethnografische Studie, qualitative Inhaltsanalyse, Vertrauen, Nähe, Bildung, Kultur, interkulturelle Kompetenz, Deutschland.
- Citation du texte
- Kirsten Reindl (Auteur), 2015, Zum pädagogischen Bezug in der praktischen Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/294646