Gerade in den letzten Jahren kommen wieder vermehrt sprachliche Gender-Debatten auf, vorwiegend im universitären Kontext. Aktuell wird intensiv die universelle Verwendung des generischen Maskulinum Studenten diskutiert, welcher weibliche Studentinnen ausschließe. Stattdessen fordern Gleichstellungsbeauftragte die Verwendung des Begriffs Studierende, der beide Geschlechter einschließt – ein rot-grünes Hochschulgesetz in Nordrhein-Westfalen verlangt sogar die Umbenennung der Studentenwerke in Studierendenwerke. „Guten Tag, Herr Professorin“ titelte Spiegel-Online 2013, als die Universität Leipzig so weit ging, ihre Grundordnung zu ändern und fortan nur noch weibliche Personenbezeichnungen zu nutzen, die aber sowohl für weibliche als auch für männliche Personen gelten. Der Kampf um sprachliche Gleichberechtigung scheint aktuell wie nie.
Bereits 1973 kritisierte Robin Lakoff eine sprachliche Ungleichberechtigung der Geschlechter. In Ihrem Aufsatz „Language and woman’s place“ thematisiert sie zwei Seiten dieser Problematik: Einerseits die Art und Weise, wie Frauen sprechen, oder vielmehr, wie ihnen im Kindesalter beigebracht wird, zu sprechen, und andererseits die Form, in der über Frauen gesprochen wird. Für diese Arbeit wird vor allem ersteres von Interesse sein, die spezielle Sprechweise von Frauen nach Lakoff. Denn sie behauptet, Frauen bekämen beigebracht, wie eine Lady zu sprechen, wären daher zwar nicht in der Lage sich präzise und eindringlich auszudrücken, drückten sich in der Konsequenz aber insgesamt höflicher aus als Männer. Wie fundiert Lakoffs Arbeit ist, ob ihre Ansätze (vor allem in der heutigen Zeit) tatsächlich gültig sind, und welche anderen Faktoren es gibt, an denen Höflichkeit festzumachen ist, soll Gegenstand der vorliegenden Arbeit sein.
Daher werden zunächst die Grundzüge von Robin Lakoffs Ansatz sowie ihr Konzept „Talking like a lady“ vorgestellt. Anschließend sollen einige Kritikpunkte dazu angeführt werden, einerseits zur Theorie an sich, andererseits zur Gültigkeit in der heutigen Zeit. Dann werden mit den Werken von Brown und Levinson (1987) und Sara Mills (2003) zwei alternative Sichtweisen auf die Höflichkeitsforschung gegeben. Abschließend erfolgt eine kurze Zusammenfassung und ein Ausblick auf mögliche weiterführende Forschungsansätze.
Inhalt
1 Einleitung
2 Robin Lakoff: Talking like a lady
2.1 Grundannahmen
2.2 Ausprägungen von „Talking like a lady“
2.2.1 Lexikalische Differenzen von Frauen- und Männersprache
2.2.2 Syntaktische Differenzen von Frauen- und Männersprache
2.3 Zwischenfazit: Frauensprache als höflichere Variante
3 Kritik
4 Alternative Ansätze der Höflichkeitsforschung
4.1 Brown & Levinson: Intervenierende Variablen R, D und P
4.1.1 Gesichtsbedrohende Akte (FTAs)
4.1.2 FTAs Abwenden: Höflichkeitsstrategien
4.1.3 Distanz, Macht und Zumutbarkeit als entscheidende Variablen
4.2 Sara Mills: Gender als eine, nicht einzige, Variable
4.2.1 Mischformen männlicher und weiblicher Sprechweisen
4.2.2 Gender im Verhältnis zu anderen Variablen
5 Fazit
Literaturverzeichnis
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