Das Bild eines charismatisch visionären Führers gelangte durch frei interpretierte Übersetzung ins Deutsche und ist zu einer der beliebten Aphorismen für gutes Management, Motivation und Begeisterungsfähigkeit geworden. Ganze Generationen von Führungskräften zeichneten sich dadurch aus, Anweisungen zu geben, ihre Untergebenen zu kontrollieren und sich im vermeintlichen Besitz der richtigen Antworten auf nahezu alle Fragen zu befinden. Heute sehen sich Führungskräfte einer Fülle oft paradoxer Anforderungen gegenüber. Sie sollen Durchsetzungsstärke, eine Hands-on-Mentalität, Macherqualitäten und einen überdurchschnittlich starken Willen zum Erfolg mitbringen. Andererseits sollen sie einfühlsame Zuhörer, weitsichtige Berater und kreative Teamplayer sein. Der rasante Wandel und der Druck der Überlebensfähigkeit von Unternehmen verlangt darüber hinaus Flexibilität und eine hohe Ambiguitätstoleranz. Der Ruf nach einer neuen Führung, die mit alten Mustern bricht, wird sowohl von Mitarbeitern als auch von Führungskräften lauter und er beinhaltet schon den Lösungsansatz: Wertschätzung, Empathie und das Gewicht der Gefühle.
Diese Arbeit möchte hinterfragen, ob Emotionale Führung Modeerscheinung ist, die der werbenden Bewegung um die als anspruchsvoll und verwöhnt geltenden Generation Y folgt, oder ob die sich wandelnde Arbeitswelt eine solche Führung schlicht erfordert und damit herkömmliche Strukturen ablösen muss.
Ausgangspunkt der theoriegeleiteten Auseinandersetzung bildet Golemans Konzept Emotionale Führung, welches bezogen auf Teil I seines Bestsellers vorgestellt und kritisch betrachtet wird. Die öffentlich geführte Führungsdebatte wird auf ihre perspektivischen Fragestellungen hin im zweiten Teil genauer beleuchtet. Schlussfolgernd soll die Tragweite Emotionaler Führung innerhalb des angeforderten Paradigmenwechsels überprüft werden. Das Angebot von Personalentwicklung als Klammer zwischen individueller und organisationaler Veränderung soll im Anschluss kurz dargestellt werden. Die Arbeit erwartet keine abschließende Antwort auf die Eingangsfragen, sondern vielmehr Anregungen, die eigenen Bilder von Erwartungen an Führung infrage zu stellen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Emotionale Führung
- Emotionen - Versuch einer Beschreibung
- Neurophysiologie – was passiert in unserem Gehirn?
- Resonante Führung
- Dissonante Führung
- Die vier Dimensionen emotionaler Intelligenz
- Selbstwahrnehmung
- Selbstmanagement
- Soziales Bewusstsein
- Beziehungsmanagement
- Kritik
- Führung unter geänderten Vorzeichen
- Generationen und Wertewandel
- Revolution der Arbeitswelt
- Erwartungen an gute Führung
- Führung zwischen Anspruch und Wirklichkeit
- Führen mit Gefühl als Königsweg?
- Personalentwicklung - die Unruhe im Getriebe
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob Emotionale Führung eine vorübergehende Modeerscheinung ist oder ob sie einen tiefgreifenden Wandel in der Führungskultur darstellt. Sie untersucht, ob Emotionale Führung notwendig ist, um den Anforderungen der sich verändernden Arbeitswelt gerecht zu werden, oder ob traditionelle Führungsstrukturen weiterhin relevant sind.
- Die Bedeutung von Emotionen in der Führung
- Die Rolle der emotionalen Intelligenz in der Führung
- Der Einfluss des Wertewandels auf die Führungskultur
- Die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt für die Führung
- Die Bedeutung von Personalentwicklung für die Umsetzung emotionaler Führung
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit vor und gibt einen Überblick über die behandelten Themen.
- Kapitel 1 definiert den Begriff der Emotionale Führung und analysiert die Bedeutung von Emotionen und emotionaler Intelligenz in der Führung. Es werden verschiedene Führungsstile, wie resonante und dissonante Führung, vorgestellt und kritisch betrachtet.
- Kapitel 2 untersucht die veränderten Rahmenbedingungen der Führung in der heutigen Zeit. Dabei wird der Einfluss des Wertewandels und der digitalen Transformation auf die Führungskultur beleuchtet. Es werden die Erwartungen an gute Führung in der modernen Arbeitswelt dargestellt und die Bedeutung von empathischem und wertschätzendem Führungsverhalten hervorgehoben.
- Kapitel 3 befasst sich mit der Rolle der Personalentwicklung im Kontext der emotionalen Führung. Es wird die Bedeutung von Personalentwicklung als Instrument zur Förderung und Umsetzung emotionaler Führungsmodelle dargestellt.
- Das Fazit fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen im Bereich der emotionalen Führung.
Schlüsselwörter
Emotionale Führung, emotionale Intelligenz, Wertewandel, Arbeitswelt 4.0, Führungskultur, Personalentwicklung, Resonante Führung, Dissonante Führung, Empathie, Wertschätzung.
- Arbeit zitieren
- Katharina Deutschendorf (Autor:in), 2015, Emotionale Führung. Konjunkturelle Mode oder neue Ära des Managements?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/298294