„Es war einmal“ muss nicht zwangsläufig der Beginn eines jeden Märchens sein. Christoph Martin Wieland bricht hier nicht einfach eine Tradition, indem er die Geschichte des Prinzen Biribinker mit eben nicht diesen vorwiegend mündlich tradierten Worten beginnt, sondern legt mit dem ersten deutschen Kunstmärchen, welches französische Feenmärchen zum Vorbild hatte, einen ungeahnten Bereich für weiteres Märchenpotential im deutschen Raum frei.
Um die Besonderheiten dieses Werkes und auch Wielands Schreibweise zu berücksichtigen, wird nach einer kurzen Einordnung in den literarischen Kontext, eine Zuordnung des Werkes zu den Schreibweisen der Parodie und Intertextualität vorgenommen. Diese machen meiner Meinung nach einen Großteil von Wielands Eigenarten und seinen Wiedererkennungswert aus. Demzufolge sollen diese im Rahmen der Bachelorarbeit herausgearbeitet werden.
Unter hermeneutischem Blickwinkel werde ich Wielands Auseinandersetzung mit der Tradition des Feenmächens und die verschiedenen Ausgestaltungen der Nachahmung im Kapitel der Parodie untersuchen. Dies gliedert sich in die Unterkapitel: Das Vorbild des Feenmärchens und die Parodie des Wunderbaren, Die primären Repräsentanten des Frauenbildes, Die Typisierung der Figuren und Die Struktur der Handlung.
Der zweite Kernbereich, nämlich jener der Intertextualität, soll zeigen, dass Wieland bestimmte Grundelemente in seinen Werken vereint und diese auf unterschiedliche Art kombiniert, wozu der Prinz Biribinker zur Verdeutlichung dieser nun offenkundig ausgewählt ist.
Wieland war ein hervorragender Kenner der antiken und zeitgenössischen europäischen Literatur, welche er in einer bemerkenswert ausgewählten Zusammenstellung mit seinen Sichtweisen und eigenen Elementen erweitert oder neu zusammensetzt und gestaltet. Dies zeigt sich oft in den intertextuellen Bezügen und auch in den eigenen Kommentaren Wielands. Jene zeigen, wie Wieland bestehende Elemente neu zusammengefügt hat. Dadurch entstehen komplett neue Blickwinkel, die literaturwissenschaftlich mit dem Begriff der Collage, um bei dem französischen Vorbild zu bleiben, treffend beschrieben werden können.
Wielands Werke verfügen über eine ganz bestimmte Eigennote, mit der man ihn als Autor identifizieren kann. So finden sich diese herausragenden Merkmale auch in der Geschichte des Prinzen Biribinker wieder, wobei ich mich mit eben jenen nun im Laufe der Arbeit intensiver beschäftigen werde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Klassifizierung und Einordnung
- Das Kunstmärchen
- Das Feenmärchen
- Die Geschichte des Prinzen Biribinker
- Parodie
- Das Vorbild des Feenmärchens und die Parodie des Wunderbaren
- Die primären Repräsentanten des Frauenbildes
- Die Typisierung der Figuren
- Die Struktur der Handlung
- Die Intertextualität
- Die Antike
- Die Collage
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem ersten deutschen Kunstmärchen, Wielands "Prinz Biribinker". Die Arbeit analysiert die Besonderheiten des Werkes und Wielands Schreibweise, indem sie die Zuordnung des Werkes zu den Schreibweisen der Parodie und Intertextualität untersucht. Ziel ist es, Wielands Eigenarten und seinen Wiedererkennungswert herauszuarbeiten.
- Wielands Auseinandersetzung mit der Tradition des Feenmärchens
- Die Ausgestaltungen der Nachahmung im Kapitel der Parodie
- Die Kombination von Elementen in Wielands Werken
- Die Intertextualität und die Verwendung von antiken und zeitgenössischen Elementen
- Die Verwendung der Collage als literaturwissenschaftliche Methode
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Kontext des Werkes "Prinz Biribinker" dar und beschreibt die Hauptthemen der Arbeit.
- Klassifizierung und Einordnung: Dieses Kapitel definiert das Kunstmärchen und grenzt es vom Volksmärchen ab. Es beleuchtet die Entstehung des Feenmärchens und die Rolle von Perrault.
- Die Geschichte des Prinzen Biribinker: Dieses Kapitel befasst sich mit der Geschichte des Prinzen Biribinker im Kontext des Werkes "Der Sieg der Natur über die Schwärmerey".
- Parodie: Dieses Kapitel untersucht die Parodie in Wielands Werk und bezieht sich auf das Vorbild des Feenmärchens.
- Das Vorbild des Feenmärchens und die Parodie des Wunderbaren: Dieser Abschnitt untersucht die Parodie des Wunderbaren in "Prinz Biribinker" und analysiert die Darstellung von Frauenfiguren.
- Die primären Repräsentanten des Frauenbildes: Dieser Abschnitt analysiert die Darstellung von Frauenfiguren im Kontext der Parodie.
- Die Typisierung der Figuren: Dieser Abschnitt untersucht die typischen Figurenmerkmale in "Prinz Biribinker".
- Die Struktur der Handlung: Dieser Abschnitt analysiert die Struktur der Handlung in "Prinz Biribinker".
- Die Intertextualität: Dieses Kapitel analysiert die Intertextualität in Wielands Werk und bezieht sich auf die Antike und die Collage als Methode.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf das Kunstmärchen, das Feenmärchen, die Parodie, die Intertextualität, das Frauenbild, die Typisierung der Figuren, die Struktur der Handlung und die Verwendung der Collage. Die Arbeit untersucht Wielands "Prinz Biribinker" als Beispiel für die Entstehung und die Eigenheiten des deutschen Kunstmärchens.
- Citar trabajo
- BA Sandra K. (Autor), 2013, Wielands Märchen „Prinz Biribinker“. Das erste deutsche Kunstmärchen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/301039