Die Regierung Dönitz - der Verlauf der deutschen Kapitulation vom 30. April bis zum neunten Mai 1945


Term Paper, 2002

14 Pages, Grade: 2


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Inhaltsverzeichnis

A Einleitung

B Hauptteil
1.Die Regierung Dönitz – Zeitraum vom 01.05. – 9.05.1945
1.1. Hitlers Testament – Ernennung Karl Dönitz’ zum Reichspräsidenten
1.2. Aufbau der Regierung Dönitz
1.3. Zur militärischen Lage Deutschlands am 01.05.1945
1.4. Ziele der Regierung Dönitz
1.5. Die bedingungslose Kapitulation Deutschlands
1.5.1. Die Teilkapitulationen im Westen
1.5.2. Die bedingungslose militärische Gesamtkapitulation
2.Die Regierung Dönitz – Zeitraum vom 09.05. – 23.05.1945

C Zusammenfassung

Quellen- und Literaturverzeichnis

A Einleitung

Am 30.04.1945 traf im Hauptquartier Karl Dönitz’ in Plön bei Holstein folgender Funkspruch ein: „An Stelle des bisherigen Reichsmarschalls Göring setzt der Führer Sie, Herr Großadmiral, als seinen Nachfolger ein. Schriftliche Vollmacht unterwegs. Ab sofort sollen sie sämtliche Maßnahmen verfügen, die sich aus der gegenwärtigen Lage ergeben. Bormann.“[1] Dieser nach dem Tode Hitlers aufgesetzte Funkspruch leitete die allerletzte Phase des Dritten Reiches ein, die Phase der Kapitulationen unter der Leitung der Regierung Dönitz.

Die vorliegende Arbeit möchte dabei zunächst die näheren Umstände erläutern, die zur Ernennung Karl Dönitz’ als Reichspräsidenten führten und den Aufbau der geschäftsführenden Reichsregierung sowie deren Ziele darstellen. Anschließend wird der Verlauf der Kapitulationen näher beschrieben bis zur bedingungslosen Kapitulation am 08.05.1945 in Berlin. Abschließen wird die Arbeit mit der näheren Erläuterung der zweiwöchigen Phase nach dem 08.05.1945, in der die Regierung Dönitz nahezu handlungsunfähig war, bis General Eisenhower sie am 23.05.1945 schließlich verhaften ließ.

Die Arbeit stützt sich dabei zum größten Teil auf die in der Literaturliste genannten Werke der Sekundärliteratur von Hansen und Steinert. Anzumerken ist dabei, dass beide Werke aus den sechziger Jahren und damit aus der Zeit des Kalten Krieges und aus dem westlichen Teil Deutschlands stammen. Vor allem das vermittelte Bild der Sowjetischen Besatzungsmacht ist daher sehr einseitig, teilweise sogar russlandfeindlich. Die übrigen genannten Titel waren hilfreiche Ergänzungen zu den einzelnen Thematikschwerpunkten.

B Hauptteil

1. Die Regierung Dönitz – Zeitraum 01.05.1945 – 09.05.1945

1.1. Hitlers Testament –Ernennung Karl Dönitz’ zum Reichspräsidenten

Im April des Jahres 1945 war die militärische Kapitulation Deutschlands nur noch eine Frage weniger Tage. Zwar hatte Hitler bis zuletzt versucht, der „unconditional-surrender“ - Forderung der Alliierten zu entgehen, indem er den deutschen Kriegsschauplatz in einen Nord- und einen Südraum aufteilen ließ, in der Hoffnung, dass die Alliierten in einen Streit geraten und er sich infolgedessen auf eine Seite der beiden Feinde schlagen könnte.[2] Doch entschloss er sich, aufgrund der militärisch nahezu aussichtslosen Lage am 22.04.1945, während der letzten großen Lagebesprechung im Bunker der Reichskanzlei, das Ende des Krieges in Berlin abzuwarten. Er erklärte zwar, dass mit den Alliierten jetzt auch Kapitulationsverhandlungen geführt werden müssten, schloss seine Person als Verhandlungspartner allerdings aus.[3]

Am 30.04.1945 gegen 15:30 Uhr beging Hitler schließlich Selbstmord, nachdem er am vorangegangenen Tag sein politisches Testament aufgesetzt hatte. Obwohl Hitler klar erkannt hatte, dass eine Kapitulation seitens der Deutschen unaufhaltsam war, formulierte er in seinem Testament den „Wunsch, dass sie [alle Deutschen; Anm. d. Verf.] den Kampf unter keinen Umständen aufgeben mögen…“[4] Damit stellte er sich nach Hansen jedoch wieder ganz auf seine „propagandistisch-ideologische Konzeption.“[5] Er selbst entzog sich allerdings durch Selbstmord der Verantwortung der von ihm begangenen Verbrechen. Neben seiner Forderung, den Krieg weiterzuführen und, um ihr zu diesem Zweck ein administratives Organ zur Verfügung zu stellen, bestimmte er ein neues Kabinett mit Großadmiral Karl Dönitz als neuen Reichspräsidenten, Kriegsminister und Oberbefehlshaber der Wehrmacht, dem Reichspropagandaminister Paul Joseph Goebbels als Reichskanzler, dem Reichsleiter und Chef der Reichskanzlei Martin Bormann als Parteiminister und Reichskommissar Arthur Seyss-Inquart als Außenminister. Das schriftlich verfasste Testament konnte Dönitz jedoch nicht persönlich ausgehändigt werden, da er sich in Plön bei Holstein aufhielt und Berlin durch die Rote Armee bereits eingeschlossen war und hart umkämpft wurde. Mittels dreier Funksprüche, aufgesetzt sowohl von Bormann als auch von Goebbels wurde Großadmiral Karl Dönitz zu verschiedenen Zeitpunkten mitgeteilt, dass Dönitz laut Testament das Amt des neuen Staatsoberhauptes zufalle und der Führer tot ist. Nachdem am 30.04.1945 Bormann Dönitz lediglich mitgeteilt hatte, dass er die Nachfolge Hitlers anzutreten habe, erklärte er in einem zweiten Funkspruch am folgenden Tag, dass das Testament Hitlers in Kraft getreten sei. Erst Goebbels sendete Dönitz am 01.05.1945 in einem dritten Funkspruch, dass der Hitler tot sei.[6] Angefügt wurde gleichfalls die Kabinettsliste für eine von Hitler selbst bestimmte Nachfolgeregierung.

1.2. Aufbau der Regierung Dönitz

Für Hitlers Entscheidung, Dönitz zu seinem Nachfolger als Reichspräsidenten und zum Oberbefehlshaber der Wehrmacht und Kriegsminister zu bestimmen, gab es mehrere Gründe. Zunächst war der eigentliche Nachfolger Hitlers, Reichsmarschall Hermann Wilhelm Göring[7], aufgrund von Kapitulationssondierungen mit den Westmächten[8] des Verrates angeklagt und verhaftet worden. Da die Aufgaben des neuen Staatsoberhauptes aber vorwiegend militärischer Natur waren, kamen seine engsten Vertrauten Goebbels und Bormann aufgrund ihrer militärischen Unerfahrenheit ebenfalls nicht in Frage. Dönitz allerdings hatte sich durch seine militärischen Leistungen als Kommandant der Deutschen U-Boot-Flotte, durch sein Amt als Großadmiral sowie seiner unbedingten Treue und Loyalität zum Führer das Vertrauen Hitlers erarbeiten können.[9]

Nach seiner Ernennung zum neuen Staatsoberhaupt hielt Dönitz noch am Abend des 01.05.1945 eine Radioansprache an das deutsche Volk, in der er den Tod Hitlers bekannt gab, sowie seine Nachfolge erklärte und das Volk zu Ordnung und Disziplin aufrief. Weiterhin befahl er den noch vorhandenen Truppen, dass sie ihm unbedingten Gehorsam leisten sollen, um „Chaos und Untergang zu [vermeiden].“[10] Sein erklärtes Ziel war zunächst, nicht sofort zu kapitulieren, sondern die noch bestehenden Heeresverbände an der Ostfront dem Zugriff der russischen Armee zu entziehen, sowie die seit dem Frühjahr durchgeführte Evakuierung der deutschen Ostbevölkerung zu beenden.[11]

Obwohl die politischen Handlungsspielräume aufgrund der „unconditional surrender“– Forderung und dem kurz bevorstehenden militärischen Zusammenbruch Deutschlands äußerst gering waren, begann er damit, ein von ihm selbst bestimmtes Kabinett aufzustellen. Er berief zunächst Lutz Graf Schwerin von Krosigk zum Reichaußenminister, da er selbst keine politischen Erfahrungen besaß. Von Krosigk, früherer Reichsfinanzminister, überzeugte Dönitz, ein neues „unpolitisches Fachkabinett“[12] zu schaffen, dass nach Beendigung des Krieges, staats- und völkerrechtlich legitimiert, den Wiederaufbau im völlig zerstörten Deutschland zentral organisieren sollte. Krosigk war der Ansicht, dass eine Kapitulation sich nur auf die Wehrmacht beschränken würde, nicht aber auf eine vorhandene Reichsregierung.

[...]


[1] Schramm, Percy Ernst (Hrsg.), Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht (Wehrmachtführungsstab) 1940-1945. eingeleitet und erläutert von Percy Ernst Schramm. Im Auftrage des Arbeitskreises für Wehrforschung. Originalausgabe Bd. IV/2, Studienausgabe 8: 01. Januar 1944 – 22. Mai 1945. Frankfurt/Main , 1961. Herrsching, Lizenzausgabe, 1982, S.1468; Zur Besonderheit der Ernennung Dönitz’ zum Reichspräsidenten mittels Funkspruch vgl. Hansen, Ende des Dritten Reiches, Die deutsche Kapitulation 1945, Stuttgart 1966 S.93 ff.

[2] vgl. Hansen, Reimer, Ende des Dritten Reiches., S.46ff.

[3] ebd., S. 49

[4] KTB/OKW IV 2, S.1668

[5] vgl. Hansen, Ende des Dritten Reiches S.63 f;

[6] Weshalb Dönitz erst am 01.05.1945 erfuhr, dass Hitler gestorben und sein Testament in Kraft getreten war, ist auf ein eintägiges Interregnum zurückzuführen, dass Goebbels und Bormann bildeten, um mit Stalin über eine deutsch-sowjetische Kapitulation zu verhandeln. Stalin lehnte jedoch ab, woraufhin Goebbels und Bormann ihre Bemühungen aufgaben. (vgl. ebd., S.66 ff)

[7] In einem Erlass vom 29.06.1941 bestimmte Hitler Göring zu seinem Nachfolger. (ebd., S. 50)

[8] ebd., S. 51f

[9] vgl. ebd., S.105ff und Müller, Ueberschär, Kapitulation 1945, S.109

[10] Lüdde – Neurath, S.133, zit. nach: Hansen, S. 97 f.

[11] vgl. Hansen, Ende des Dritten Reiches, S.97f

[12] ebd. S.167 ff

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Details

Title
Die Regierung Dönitz - der Verlauf der deutschen Kapitulation vom 30. April bis zum neunten Mai 1945
College
Dresden Technical University  (Institut für Geschichte)
Course
Deutschland im zweiten Weltkrieg
Grade
2
Author
Year
2002
Pages
14
Catalog Number
V30150
ISBN (eBook)
9783638314770
File size
487 KB
Language
German
Keywords
Regierung, Dönitz, Verlauf, Kapitulation, April, Deutschland, Weltkrieg
Quote paper
Henning Remisch (Author), 2002, Die Regierung Dönitz - der Verlauf der deutschen Kapitulation vom 30. April bis zum neunten Mai 1945, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30150

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