Lesekompetenz und Leseverstehen gelten, insbesondere im Kontext der gesellschaftswissenschaftlichen Unterrichtsfächer, als Schlüsselkompetenzen und Grundvoraussetzungen einer erfolgreichen schulischen Bildungskarriere. Der Geschichtsunterricht stellt dabei an Schülerinnen und Schüler deutscher wie nichtdeutscher Herkunftssprache(n) komplexe sprachlich-kognitive Anforderungen, die eine kontinuierliche und systematische Förderung der (zweitsprachlichen) Lesekompetenz erforderlich machen.
In dieser Arbeit soll daher untersucht werden, ob und inwieweit Lesekompetenz, insbesondere im Hinblick auf Schülerinnen und Schüler mit Deutsch als Zweitsprache (DaZ), im Rahmen eines sprachsensiblen Fachunterrichts durch scaffolding gezielt und in besonderer Weise gefördert werden kann.
Der erste Teil der Arbeit stellt zentrale Ergebnisse der internationalen Schulleistungsstudien PISA 2000 und PISA 2009 sowie der DESI-Studie im Hinblick auf Lesekompetenz vor, skizziert Lesen als multidimensionalen, mehrstufigen Prozess, beschreibt Besonderheiten und Problemfelder beim Lesen in der Zweitsprache und erläutert Ansätze zur Förderung von (zweitsprachiger) Lesekompetenz.
Im zweiten Teil wird das Konzept des Sprachsensiblen Fachunterrichts untersucht, in einen Zusammenhang mit den Termini Fach- und Bildungssprache gesetzt und deren Implikationen für eine sprachbewusste Gestaltung von Fachunterricht besprochen. Zudem werden die spezifisch historisch-fachsprachlichen Herausforderungen des Geschichtsunterrichts und des Historischen Lernens herausgearbeitet und im Hinblick auf sprachlich-kognitive Anforderungsfelder systematisiert.
Schließlich wird im dritten Teil der Arbeit scaffolding als (vermeintlich) wirksamer Ansatz zur Förderung (zweit-)sprachlicher (Lese-)Kompetenz im Geschichtsunterricht untersucht, wobei die mögliche Gestaltung und Effizienz der Lehr- und Lernprozesse anhand theoretischer Systematisierungen und konkreter Unterrichtsentwürfe und -beispiele analysiert wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Lesekompetenz und Sprachsensibler Fachunterricht
- PISA- und DESI-Befunde zur Lesekompetenz, zweitsprachliche Problemfelder und Förderansätze
- Sprachsensibler Fachunterricht, Fach- und Bildungssprache und Sprachanforderungen des Geschichtsunterrichts
- Scaffolding - Definition, Ansätze zur Förderung von (zweitsprachiger) Lesekompetenz und Unterrichtsbeispiele
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, ob und inwieweit Lesekompetenz, insbesondere bei Schülerinnen und Schülern mit Deutsch als Zweitsprache (DaZ), im Rahmen eines Sprachsensiblen Fachunterrichts durch scaffolding gezielt gefördert werden kann.
- Analyse von PISA- und DESI-Befunden zur Lesekompetenz von Schülern mit und ohne Migrationshintergrund
- Beschreibung der Besonderheiten und Herausforderungen beim Lesen in der Zweitsprache
- Untersuchung des Konzepts des Sprachsensiblen Fachunterrichts und dessen Implikationen für die Gestaltung des Geschichtsunterrichts
- Erläuterung des Scaffolding-Ansatzes als mögliche Förderstrategie für (zweitsprachliche) Lesekompetenz
- Analyse der Effizienz von Scaffolding-Methoden im Geschichtsunterricht anhand theoretischer Systematisierungen und konkreter Unterrichtsbeispiele
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einführung
Diese Einleitung stellt die Relevanz von Lesekompetenz im Kontext gesellschaftswissenschaftlichen Unterrichts, insbesondere im Geschichtsunterricht, heraus. Sie beleuchtet die komplexen sprachlich-kognitiven Anforderungen, die der Geschichtsunterricht an Schülerinnen und Schüler stellt, und argumentiert für die Notwendigkeit einer gezielten Förderung der (zweitsprachlichen) Lesekompetenz.
Kapitel 2: Lesekompetenz und Sprachsensibler Fachunterricht
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit zentralen Ergebnissen der internationalen Schulleistungsstudien PISA und DESI im Hinblick auf Lesekompetenz, insbesondere bei Schülern mit Deutsch als Zweitsprache. Es beschreibt Lesen als multidimensionalen Prozess und analysiert die besonderen Herausforderungen des Lesens in der Zweitsprache.
Kapitel 2.1: PISA- und DESI-Befunde zur Lesekompetenz, zweitsprachliche Problemfelder und Förderansätze
Dieses Unterkapitel präsentiert die Ergebnisse von PISA 2000 und PISA 2009 sowie der DESI-Studie zur Lesekompetenz von Schülern mit und ohne Migrationshintergrund. Es beleuchtet die Problemfelder, die mit dem Lesen in der Zweitsprache verbunden sind, und erläutert verschiedene Förderansätze zur Verbesserung der Lesekompetenz.
Kapitel 2.2: Sprachsensibler Fachunterricht, Fach- und Bildungssprache und Sprachanforderungen des Geschichtsunterrichts
Dieses Unterkapitel untersucht das Konzept des Sprachsensiblen Fachunterrichts und setzt es in Beziehung zu den Begriffen Fach- und Bildungssprache. Es analysiert die spezifischen sprachlichen Anforderungen des Geschichtsunterrichts und die Herausforderungen, die sich aus dem historischen Lernen für Schülerinnen und Schüler ergeben.
Kapitel 2.3: Scaffolding - Definition, Ansätze zur Förderung von (zweitsprachiger) Lesekompetenz und Unterrichtsbeispiele
Dieses Unterkapitel stellt Scaffolding als potenziell wirksamen Ansatz zur Förderung (zweit-)sprachlicher (Lese-)Kompetenz im Geschichtsunterricht vor. Es analysiert die mögliche Gestaltung und Effizienz von Scaffolding-Methoden anhand theoretischer Systematisierungen und konkreter Unterrichtsbeispiele.
Schlüsselwörter
Lesekompetenz, Sprachsensibler Fachunterricht, Scaffolding, Deutsch als Zweitsprache (DaZ), Bildungssprache, Fachsprache, Geschichtsunterricht, PISA, DESI, Lesedidaktik, Zweitspracherwerb, Prozessmodell des Lesens
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- B.A. Thomas Schulze (Autor), 2015, Scaffolding als geeigneter Zugang zur Förderung zweitsprachiger Lesekompetenz im Geschichtsunterricht, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/302127