„Immer verunsichert das Eintreten eines Serienmörders viele Mitbürger, schränkt sie in ihrem Verhalten ein, stört die Geborgenheit der engsten Umwelt und verleitet zu radikalen Forderungen an Politik und Polizei. Das macht die Beschäftigung mit den Serientätern so notwendig und rechtfertigt jeden Aufwand, unerkannte Serientäter als solche zu entlarven, sie aufzuspüren und dingfest zu machen“ (Hamacher 2002, S. 8).
Hans-Werner Hamacher erläutert soziologisch, warum das Phänomen Serienmord einer expliziten Aufschlüsselung bedarf, was Motive und Auslöser für das Begehen serieller Straftaten angeht. Die Befassung mit der tiefgreifenden Komplexität tatmotivierender und tatauslösender Faktoren, soll somit Ziel dieser Arbeit sein. Zu Beginn wird zunächst eine allgemeine Definition von Serienmord gegeben, während im Anschluss daran der Fokus auf der multifaktoriellen Entwicklung zum Serienmörder liegt. Im Rahmen dieser theoretischen Hintergründe soll insbesondere die Sozialisation der zukünftigen Täter, ihre Bindungsbeziehungen und ihre Identitätsentwicklung näher betrachtet werden, um den Fragen nach den Auslösern für eine sexualpathologische Entwicklung nachzugehen. Die Komplexität des Phänomens Serienmord wird weiterführend anhand von risikosteigernden Fehlentwicklungen im Kindes- und Jugendalter erklärt, zu denen oftmals Paraphilien wie Pädophilie, Sadismus, Sodomie und - als höchste Steigerung - der Sexualmord zählen. Es wird versucht, mit Hilfe gängiger Forschungsliteratur ein Täterprofil zu erstellen und sich mit den psychischen Innenwelten der Täter zu befassen, um eine möglichst umfangreiche sexualpathologische Topographie zu konstituieren. Pädophile, sadistische und anderweitig pervers-pathologische Vorlieben werden oftmals von Persönlichkeitsstörungen begleitet, unter denen die antisoziale Persönlichkeitsstörung die häufigste Komorbidität darstellt. Auf deren Ätiologie wird im Zusammenhang mit Serientätern im Anschluss eingegangen. In einem nächsten Schritt, nachdem sämtliche Motive und Auslöser zu einem Täterprofil des Phänomens Serienmord geführt haben, werden die psychischen Innenwelten der Täter aus pädagogischer und psychologischer Distanz heraus betrachtet. Abschließend wird anhand eines Fallbeispiels das theoretisch nachvollzogene Konstrukt Serienmord auf den Serientäter Frank Schmökel übertragen, um zu einer umfassenden Persönlichkeitsanalyse zu gelangen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Phänomen Serienmord: Allgemeines und Definition
- 3. Multifaktorielle Entwicklung zum Serienmörder
- 3.1 Sozialisation
- 3.2 Bindung und Beziehung
- 3.2.1 Bindungsphasen
- 3.2.2 Bindungsmuster
- 3.2.3 Bindungsstörungen
- 3.2.3.1 Bindungserfahrungen und Persönlichkeitsstörungen
- 3.2.3.2 Bindungserfahrungen und Gewaltdelinquenz
- 3.3 Identitäts- und Sexualitätsentwicklung
- 3.4 Paraphilien
- 3.4.1 Sodomie
- 3.4.2 Pädosexualität
- 3.4.3 Sadismus
- 3.4.4 Sexualmord
- 3.5 Serienmord und Antisoziale Persönlichkeitsstörung
- 3.5.1 Die antisoziale Persönlichkeitsstörung
- 3.5.2 Die antisoziale Persönlichkeitsstörung und Straftäter
- 4. Serienmörder
- 4.1 Situations- und Persönlichkeitstäter
- 4.2 Tatmotivierende risikorelevante Problembereiche
- 4.3 Zur kriminogenen Dynamik von Hoch-Risiko-Phantasien
- 4.4 Implizite Theorien und ihre tatmotivierende Bedeutung
- 4.5 Psychische Verlaufsphasen zu sexualpathologischen Tötungsdelikten
- 5. Fallbeispiel Frank Schmökel
- 5.1 Kurzbiographie und kriminogene Dynamik
- 5.2 Persönlichkeitsanalyse
- 6. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist die umfassende Untersuchung der tatmotivierenden und -auslösenden Faktoren bei sexualpathologischen Serientätern. Die Arbeit beleuchtet die komplexe Interaktion verschiedener Einflussfaktoren und versucht, ein differenziertes Verständnis für die Entstehung und Entwicklung solcher Taten zu entwickeln.
- Multifaktorielle Entwicklung zum Serienmörder
- Bedeutung von Sozialisation, Bindung und Identitätsentwicklung
- Rolle von Paraphilien und Persönlichkeitsstörungen
- Unterscheidung zwischen Situations- und Persönlichkeitstätern
- Analyse der psychischen Verlaufsphasen bei sexualpathologischen Tötungsdelikten
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Serienmords ein und betont die Notwendigkeit, die komplexen Motive und Auslöser solcher Taten zu verstehen. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit und benennt die zentralen Forschungsfragen, die im weiteren Verlauf untersucht werden.
2. Phänomen Serienmord: Allgemeines und Definition: Dieses Kapitel definiert den Serienmord und beleuchtet seine gesellschaftliche Relevanz. Es werden statistische Daten zu Serienmorden weltweit und in Deutschland präsentiert und die Problematik der Dunkelziffer diskutiert. Die Fokussierung auf männliche Täter aufgrund der statistischen Überrepräsentation wird erläutert.
3. Multifaktorielle Entwicklung zum Serienmörder: Dieses Kapitel analysiert die vielschichtigen Faktoren, die zur Entwicklung eines Serienmörders beitragen. Es werden die Sozialisation, Bindungsbeziehungen, Identitätsentwicklung und die Rolle von Paraphilien wie Pädophilie, Sadismus und Sexualmord eingehend untersucht. Die häufige Komorbidität mit antisozialen Persönlichkeitsstörungen wird ebenfalls thematisiert.
4. Serienmörder: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Täterprofil, indem es zwischen Situations- und Persönlichkeitstätern unterscheidet und die psychischen Verlaufsphasen sexualpathologischer Tötungsdelikte beschreibt. Die Bedeutung von Hoch-Risiko-Phantasien und risikorelevanten Problembereichen für die kriminogene Dynamik wird hervorgehoben.
5. Fallbeispiel Frank Schmökel: Dieses Kapitel analysiert den Fall Frank Schmökel, um die theoretischen Überlegungen anhand eines konkreten Beispiels zu illustrieren. Es werden seine Kurzbiographie, kriminogene Dynamik und Persönlichkeit untersucht, um seine Einordnung als Serientäter zu belegen.
Schlüsselwörter
Serienmord, Sexualpathologie, Tatmotive, Täterprofil, Multifaktorielle Entwicklung, Sozialisation, Bindung, Identitätsentwicklung, Paraphilien, Antisoziale Persönlichkeitsstörung, Risikofaktoren, Kriminogene Dynamik, Fallbeispiel Frank Schmökel.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Multifaktorielle Entwicklung zum Serienmörder
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht umfassend die tatmotivierenden und -auslösenden Faktoren bei sexualpathologischen Serientätern. Sie beleuchtet die komplexe Interaktion verschiedener Einflussfaktoren und zielt auf ein differenziertes Verständnis der Entstehung und Entwicklung solcher Taten ab.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die multifaktorielle Entwicklung zum Serienmörder, die Bedeutung von Sozialisation, Bindung und Identitätsentwicklung, die Rolle von Paraphilien und Persönlichkeitsstörungen, die Unterscheidung zwischen Situations- und Persönlichkeitstätern sowie die Analyse der psychischen Verlaufsphasen bei sexualpathologischen Tötungsdelikten. Ein Fallbeispiel (Frank Schmökel) illustriert die theoretischen Überlegungen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Einleitung, Phänomen Serienmord (Definition und Allgemeines), Multifaktorielle Entwicklung zum Serienmörder, Serienmörder (Täterprofile und Dynamik), Fallbeispiel Frank Schmökel und Schlussbetrachtung. Jedes Kapitel wird im Inhaltsverzeichnis detailliert aufgeführt.
Welche Faktoren werden bei der Entwicklung zum Serienmörder analysiert?
Die Analyse umfasst Sozialisationsprozesse, Bindungsbeziehungen (inkl. Bindungsphasen, -muster und -störungen), Identitäts- und Sexualitätsentwicklung, Paraphilien (Sodomie, Pädosexualität, Sadismus, Sexualmord) und die antisoziale Persönlichkeitsstörung. Die Interaktion dieser Faktoren wird untersucht.
Welche Rolle spielen Paraphilien?
Paraphilien wie Pädophilie, Sadismus und Sexualmord werden als wichtige Faktoren in der Entwicklung zum Serienmörder analysiert. Der Zusammenhang mit anderen Faktoren wird untersucht.
Wird die antisoziale Persönlichkeitsstörung behandelt?
Ja, die häufige Komorbidität der antisozialen Persönlichkeitsstörung mit Serienmorden wird eingehend thematisiert und deren Bedeutung für die kriminelle Entwicklung beleuchtet.
Wie werden Täter unterschieden?
Die Arbeit unterscheidet zwischen Situations- und Persönlichkeitstätern und untersucht die jeweilige kriminogene Dynamik.
Was beinhaltet das Fallbeispiel Frank Schmökel?
Das Fallbeispiel analysiert Frank Schmökels Kurzbiographie, kriminogene Dynamik und Persönlichkeit, um die theoretischen Überlegungen anhand eines konkreten Beispiels zu illustrieren und seine Einordnung als Serientäter zu belegen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind Serienmord, Sexualpathologie, Tatmotive, Täterprofil, Multifaktorielle Entwicklung, Sozialisation, Bindung, Identitätsentwicklung, Paraphilien, Antisoziale Persönlichkeitsstörung, Risikofaktoren, Kriminogene Dynamik und Frank Schmökel.
Welche Definition von Serienmord wird verwendet?
Die Arbeit definiert den Serienmord und beleuchtet seine gesellschaftliche Relevanz. Statistische Daten und die Problematik der Dunkelziffer werden diskutiert, wobei die Fokussierung auf männliche Täter aufgrund statistischer Überrepräsentation erläutert wird.
- Citation du texte
- Jana Koschate (Auteur), 2014, Tatmotivierende und -auslösende Hintergründe bei sexualpathologischen Serientätern am Beispiel von Frank Schmökel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/302591