Im Jahr 2012 lebten in der Bundesrepublik Deutschland 36.048 Kinder und Jugendliche in stationären Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen (vgl. Statistisches Bundesamt). Diese Arbeit möchte eine Verbindung herstellen zwischen der Bindungstheorie und der Arbeit in der stationären Kinder- und Jugendhilfe. Dabei soll die Frage erörtert werden, welchen Einfluss die Bindungstheorie auf die Arbeit in der stationären Kinder- und Jugendhilfe haben kann.
Als erstes werden wir den für unsere Arbeit relevanten Teil der Bindungstheorie erklären. In Kapitel 3 werden wir einen Überblick über die Geschichte, rechtlichen Grundlagen, sowie die Formen der stationären Arbeit geben. Anschließend werden wir bindungsbasierte Traumata aufzeigen, welche Kinder und Jugendliche erleiden können. In Kapitel 6 werden abschließend Möglichkeiten für den Einsatz der Bindungstheorie in der Kinder- und Jugendhilfe aufgezeigt.
In der frühkindlichen Entwicklung sind die Eltern, zu meist die Mutter, primäre Bindungspersonen für ihre Kinder. In dieser Arbeit sprechen wir von primären Bindungspersonen und allgemeinen Bindungspersonen, um auch andere Menschen, welche diese Aufgabe übernehmen können, mit einzuschließen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bindungstheorie nach Bowlby und Ainsworth
- Begriffsdefinitionen für diese Arbeit aus der Bindungstheorie
- Erwachsenen- Kind Bindung im Kindesalter
- Zwischen,,nicht mehr und noch nicht“
- Bindungsmuster
- Auswirkungen der Eltern-Kind Bindung
- Kinder- und Jugendhilfe
- Geschichte und rechtliche Grundlagen der stationären Kinder- und Jugendhilfe
- Formen der stationären Kinder- und Jugendhilfe
- Traumatisierung der Kinder und Jugendlichen
- Durch Bindungspersonen verursacht
- Durch Trennung von den Bindungspersonen verursacht
- Deprivation
- Bindungstheorie in der Kinder- und Jugendhilfe
- Bindung zu Erziehern
- Bindung zu Kindern mit hohem Aggressionspotential
- Oft wechselnde Betreuer
- Trauerarbeit
- Eingewöhnung
- Kinder unter drei Jahren in der stationären Kinder- und Jugendhilfe
- Elternarbeit
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Verbindung der Bindungstheorie zur stationären Kinder- und Jugendhilfe. Ziel ist es, den Einfluss der Bindungstheorie auf die Arbeit in diesem Bereich zu untersuchen. Dabei werden zunächst die relevanten Aspekte der Bindungstheorie erläutert, anschließend die Geschichte und rechtlichen Grundlagen der stationären Arbeit beleuchtet und bindungsbasierte Traumata aufgezeigt, denen Kinder und Jugendliche ausgesetzt sein können. Abschließend werden Möglichkeiten für den Einsatz der Bindungstheorie in der Kinder- und Jugendhilfe dargestellt. Die Arbeit beschränkt sich auf die relevanten Aspekte der Bindungstheorie und geht nicht auf Themen wie Resilienz, das Adult Attachment Interview, den Ursprung der Bindungstheorie oder interne Arbeitsmodelle ein.
- Die Bedeutung der Bindungstheorie für die stationäre Kinder- und Jugendhilfe
- Die Auswirkungen von Traumatisierung durch Bindungspersonen auf Kinder und Jugendliche
- Die Bedeutung von Bindung in der stationären Arbeit
- Der Einfluss der Bindungstheorie auf die Praxis der Kinder- und Jugendhilfe
- Möglichkeiten für den Einsatz der Bindungstheorie in der stationären Arbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt die Verbindung zwischen der Bindungstheorie und der stationären Kinder- und Jugendhilfe her. Kapitel 2 befasst sich mit der Bindungstheorie nach Bowlby und Ainsworth. Es werden zentrale Begriffsdefinitionen aus der Bindungstheorie erklärt, die für die Arbeit relevant sind. Kapitel 2.2 beleuchtet die Bedeutung der Erwachsenen-Kind Bindung im Kindesalter, wobei insbesondere die Bedeutung von Nähe und Körperkontakt für die Entwicklung eines Kindes hervorgehoben wird. Die Kapitel 3 und 4 befassen sich mit der stationären Kinder- und Jugendhilfe sowie der Traumatisierung von Kindern und Jugendlichen, die durch Bindungspersonen oder Trennung von diesen verursacht werden kann. Das Kapitel 5 zeigt schließlich verschiedene Möglichkeiten für den Einsatz der Bindungstheorie in der stationären Kinder- und Jugendhilfe auf, z.B. die Bedeutung von Bindung zu Erziehern, die Arbeit mit Kindern mit hohem Aggressionspotential, die Problematik von häufig wechselnden Betreuern, die Notwendigkeit von Trauerarbeit, die Eingewöhnung und die besondere Situation von Kindern unter drei Jahren in der stationären Kinder- und Jugendhilfe.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit der Bindungstheorie, insbesondere nach John Bowlby und Mary Ainsworth, und ihrer Bedeutung für die Arbeit in der stationären Kinder- und Jugendhilfe. Die Schlüsselthemen der Arbeit sind: Bindungsverhalten, Trennung, Exploration, Traumatisierung, Eltern-Kind Bindung, stationäre Kinder- und Jugendhilfe, Bindung zu Erziehern, Kinder mit hohem Aggressionspotential, Trauerarbeit, Eingewöhnung, Kinder unter drei Jahren, Elternarbeit.
- Arbeit zitieren
- Robert Wirth (Autor:in), 2015, Bindungstheorie in der stationären Kinder- und Jugendhilfe, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/302865