Die Europäische Union hat sich ambitionierte Klimaziele gesetzt: die Verbesserung der Energieeffizienz um 20 % und die Einsparung von CO2-Emissionen um ebenfalls 20 % bis zum Jahr 2020. Die nationalen Ziele Deutschlands sind mit einer angestrebten Einsparung von CO2 in Höhe von 40 % noch strenger gefasst. Die Umsetzung dieser Planung sieht sich bereits heute massiver Kritik ausgesetzt, da die tatsächliche Erreichung der Zielsetzungen hinterfragt wird. Insbesondere die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft steht hinsichtlich der CO2-Emmission im Fokus der nationalen und internationalen Diskussion. Es stellt sich daher die Frage, ob die nationalen Gesetzgebungen zur Erzielung der skizzierten Zielsetzungen ausreichen.
Mit der Novellierung der Europäischen Gebäuderichtlinie (EPBD) führt die Europäische Union eine Kontrollfunktion für die nationalen Energiegesetze ein. Artikel 5 EPBD verpflichtet die Mitgliedstaaten, eine Berechnung des kostenoptimalen Niveaus („cost-optimal-level“) durchzuführen. Diese Berechnung, welche auf dem Primärenergieverbrauch und den ermittelten Gesamtkosten der definierten Maßnahmen bzw. Maßnahmenbündel und Gebäudetypen aufbaut, soll einen Abgleich zwischen den nationalen Energieeffizienzregelungen, welche in Deutschland durch die Energieeinsparverordnung 2009 (EnEV 2009) repräsentiert werden, und dem kostenoptimalen Niveau ermöglichen, sodass auf nationaler Ebene Korrekturen und Anpassungen ermöglicht und motiviert werden.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es daher zu analysieren, ob sich durch die Aufstellung einer Berechnung des kostenoptimalen Niveaus sinnvolle Schlüsse ableiten lassen, sodass durch Artikel 5 Europäische Gebäuderichtlinie positive Implikationen zur Erreichung der skizzierten Klimaziele ermöglicht werden. Diese übergeordnete Forschungsfrage soll durch die Bearbeitung einer praxisbezogenen Teilfrage beantwortet werden, indem anhand von drei energetischen Modernisierungsprojekten untersucht wird, welche Maßnahmenvariationen dem kostenoptimalen Niveau angenähert sind.
Bei den Maßnahmenvariationen soll es sich um förderfähige und nicht förderfähige Modernisierungsmaßnahmen unter Bezugnahme auf die Förderrichtlinien der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) handeln. Hierdurch soll unter Anlehnung an die Forschungsfrage eine kritische Analyse der Förderrichtlinien gewährleistet werden, da förderfähige Maßnahmen möglichst nahe dem kostenoptimalen Niveau liegen sollten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Motivation
- Gang der Untersuchung
- Europäische Gebäuderichtlinie (EPBD)
- Grundlagen des europäischen Rechts
- Legitimation durch das europäische Recht
- Struktur des europäischen Rechts
- Klima- und Energiepolitik der Europäischen Union
- Ansätze der Klimapolitik im Gebäudebereich
- Kritische Analyse der Zielsetzungen im Gebäudebereich
- Hemmnisse energetischer Modernisierungsmaßnahmen
- Europäische Gebäuderichtlinie (EPBD)
- Grundlagen der Europäischen Gebäuderichtlinie (EPBD)
- Artikel 5 der Europäischen Gebäuderichtlinie (EPBD)
- Grundlagen der „cost-optimal-level“-Berechnung
- Darstellung Artikel 5 Europäische Gebäuderichtlinie (EPBD)
- Darstellung Anhang III Europäische Gebäuderichtlinie (EPBD)
- Darstellung Delegierte Verordnung (EU) Nr. 244 2012
- Darstellung Leitlinien 2012/C 115/01
- Einordnung der Berechnungsmethode als Controlling-Instrument
- Kritische Untersuchung Artikel 5 Europäische Gebäuderichtlinie (EPBD)
- Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
- Einführung Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
- Darstellung KfW-Fördermodelle (Gebäudemodernisierung)
- KfW-Programmnummer 151
- KfW-Programmnummer 152
- Modellberechnung „cost-optimal-level“
- Datengrundlage
- Kurzportrait Deutsche Annington Immobilien Gruppe
- Annahmen der „,cost-optimal-level“-Berechnung
- Durchführung Modellberechnung
- Festlegung Referenzgebäude
- Maßnahmendarstellung
- Berechnung Primärenergiebedarf in kWh/(m²a)
- Darstellung Gesamtkosten in €/m²
- Exkurs: Berechnung statische Kosten-Energiefaktoren
- Ermittlung des kostenoptimalen Niveaus („cost-optimal-level“)
- Auswertung der Modellberechnung
- Schlussbetrachtung
- Forschungsfrage
- Ausblick
- Analyse der „cost-optimal-level“-Berechnungsmethode gemäß Artikel 5 EPBD
- Bewertung der methodischen Ansätze und ihrer Anwendbarkeit in der Praxis
- Untersuchung der Relevanz für die energetische Gebäudesanierung
- Einordnung der Berechnungsmethode im Kontext der KfW-Förderprogramme
- Diskussion der Potenziale und Herausforderungen für die Umsetzung der EPBD-Vorgaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Berechnungsmethode „cost-optimal-level“, die im Artikel 5 der Europäischen Gebäuderichtlinie (EPBD) definiert ist. Im Fokus steht dabei die Anwendung dieser Methode im Kontext der Modernisierungsförderung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Die Arbeit zielt darauf ab, die Funktionsweise der Methode zu erläutern, ihre Stärken und Schwächen aufzuzeigen sowie die Bedeutung für die energetische Sanierung von Gebäuden zu bewerten.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und erläutert die Motivation und den Gang der Untersuchung. Das zweite Kapitel befasst sich mit der Europäischen Gebäuderichtlinie (EPBD), ihren Grundlagen und der Bedeutung für die Klima- und Energiepolitik der Europäischen Union. Es werden die wichtigsten Aspekte von Artikel 5 EPBD, der die „cost-optimal-level“-Berechnung definiert, beleuchtet. In Kapitel 3 wird die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vorgestellt und die relevanten Förderprogramme für die Gebäudemodernisierung erläutert. Kapitel 4 zeigt die Modellberechnung „cost-optimal-level“ anhand eines konkreten Beispiels auf. Die Datengrundlage, die Durchführung der Berechnung und die Auswertung der Ergebnisse werden detailliert dargestellt. Die Schlussbetrachtung fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Forschungsfragen.
Schlüsselwörter
Europäische Gebäuderichtlinie (EPBD), „cost-optimal-level“-Berechnung, Energieeffizienz, Gebäudemodernisierung, Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), Förderprogramme, Sanierungskosten, Energieeinsparungen, Controlling-Instrument, Nachhaltige Entwicklung
- Citar trabajo
- B.A. Stefan Rode (Autor), 2013, Article 5 of the Directive on the Energy Performance Buildings (EPBD). Eine Analyse der "Cost-Optimal-Level"-Berechnungsmethode, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/303227