„Geld verschwindet nicht, es wechselt immer nur seinen Besitzer“, so hat es einmal Antoine-Laurent de Lavoisier, ein französischer Chemiker und Rechtsanwalt, pointiert formuliert. Dieser prägnante Aphorismus ist auch vielen leiderprobten Kleinanlegern des Grauen Kapitalmarkts im Kontext der oftmals mangelhaften Anlageberatung, die sie erfahren haben, bekannt.
In Tageszeitungen, Bussen, Bahnen, auf Plakaten und im Internet finden sich lukrative und innovative Finanzangebote. Der Graue Kapitalmarkt steht in jüngster Vergangenheit vermehrt im Fokus der politischen Entscheidungsträger und erhitzt viele Gemüter. Seine wirtschaftspolitische Relevanz ist in den letzten Jahren unverkennbar gestiegen, dies verdeutlicht nicht zuletzt eine stetig steigende Anzahl von Kleinanlegern, die aufgrund einer verbesserten Einkommens- und Vermögenssituation vermehrt in das Visier von windigen Kapitalanlagevermittlern und Anlageinitiatoren des Grauen Kapitalmarkts geraten sind. Diese versprechen in mondäner Manier hohe Renditen, die in kürzester Zeit und ohne großen Kapitaleinsatz zu erwirtschaften sein sollten, wobei etwaig auftretende Bedenken im Hinblick auf die hohen Anlagerisiken regelmäßig mit einem Handstreich weggewischt werden. Verführt vom Mammon, merken die Anleger oftmals nicht, welche enormen Risiken sie eingegangen sind, die teilweise gar bis zum vollständigen Verlust ihrer Einlagen gehen können. Trotz flagranter Defizite hat es der Gesetzgeber lange unterlassen, den Bereich des Grauen Kapitalmarkts umfänglich zu regulieren. Erst unter dem Eindruck der Finanzkrise und einiger ungeheuerlicher Verwerfungen in der Finanzbranche, namentlich herauszuheben seien an dieser Stelle S&K und Infinus, setzte ein Umdenken bei den Verantwortlichen ein. So wurde der Graue Kapitalmarkt zumindest in prospektrechtlicher Hinsicht illuminiert und in den gesetzlich geregelten, sog. organisierten Kapitalmarkt, überführt. Substantielle Maßnahmen zur Neugestaltung des Prospektrechts gehen hierbei auf das Gesetz zur Novellierung des Finanzanlagenvermittler- und Vermögensanlagenrechts zurück.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kapitel 1: Grundlagen des Kapitalmarkts
- A. Kapitalmarkt in Deutschland
- I. Begriff des Kapitalmarkts im Allgemeinen
- II. Kapitalmarkt als Wertpapiermarkt im engeren Sinne
- III. Kapitalmarkt als Finanzmarkt im weiteren Sinne
- B. Regelungsziele des Kapitalmarktrechts
- I. Funktionsschutz des Kapitalmarkts
- II. Anlegerschutz als kapitalmarktrechtliches Schutzgut
- A. Kapitalmarkt in Deutschland
- Kapitel 2: Schutzinstrumentarien der Anleger auf dem Grauen Kapitalmarkt
- A. Bisherige Bestrebungen zur Verbesserungen des Anlegerschutzes am Grauen Kapitalmarkt
- B. Anspruchsgrundlagen
- I. Vertragliche Ansprüche
- II. Gesetzliche Ansprüche
- Kapitel 3: Die Vorschriften des Referentenentwurfes und ihre Bewertung im Einzelnen
- A. Regulierung als Reaktion
- B. Gesetzgeberische Einzelmaßnahmen
- I. Beseitigung aufgedeckter Regelungslücken und Umgehungsmöglichkeiten
- II. Verstärkte Transparenz von Finanzprodukten und Offenlegung ihrer Risiken
- III. Verbesserung des Zugangs der Anleger zu Informationen über Finanzprodukte
- IV. Etablierung zusätzlicher Leitplanken für den Vertrieb von Finanzprodukten
- V. Flankierende Erweiterung des Aufsichtsinstrumentariums
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht den Anlegerschutz und die Regulierung des Grauen Kapitalmarkts in Deutschland, insbesondere im Hinblick auf den Gesetzentwurf zum Kleinanlegerschutzgesetz. Die Arbeit analysiert bestehende Schutzmechanismen und evaluiert den Referentenentwurf auf seine Eignung zur Verbesserung des Anlegerschutzes.
- Grundlagen des deutschen Kapitalmarkts und des „Grauen Kapitalmarkts“
- Analyse bestehender Anlegerschutzinstrumente
- Bewertung des Gesetzentwurfs zum Kleinanlegerschutzgesetz
- Regulierungslücken und -umgehungen
- Verbesserung der Transparenz und des Informationszugangs für Anleger
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Anlegerschutz und Regulierung des Grauen Kapitalmarkts ein und beschreibt den Aufbau der Arbeit. Sie skizziert die Bedeutung des Themas und die Forschungsfrage, die im Laufe der Arbeit beantwortet werden soll. Der Fokus liegt auf der Notwendigkeit eines effektiven Anlegerschutzes angesichts der Risiken, die mit Anlagen im Grauen Kapitalmarkt verbunden sind.
Kapitel 1: Grundlagen des Kapitalmarkts: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen für die spätere Analyse. Es definiert den Kapitalmarkt im Allgemeinen und im engeren Sinne als Wertpapiermarkt und im weiteren Sinne als Finanzmarkt. Besonderes Augenmerk liegt auf der Darstellung des Phänomens „Grauer Kapitalmarkt“ und der verschiedenen Anlageformen (geschlossene Fonds, Warentermingeschäfte, Crowdinvesting, etc.) mit ihren jeweiligen Risiken. Der Kapitelteil zu den Regelungszielen des Kapitalmarktrechts beschreibt den Schutz des Kapitalmarktsystems und den Anlegerschutz als dessen integrativen Bestandteil.
Kapitel 2: Schutzinstrumentarien der Anleger auf dem Grauen Kapitalmarkt: Das zweite Kapitel analysiert die bisherigen Versuche, den Anlegerschutz am Grauen Kapitalmarkt zu verbessern. Es untersucht verschiedene gesetzliche und selbstregulierende Maßnahmen, beginnend mit dem Vermögensanlagengesetz von 1978 bis hin zum Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB). Der Schwerpunkt liegt auf der Beschreibung der bestehenden rechtlichen Anspruchsgrundlagen für Anleger, sowohl vertraglicher als auch gesetzlicher Natur. Dies beinhaltet die Analyse der Prospekthaftung und deliktischer Haftungsansprüche.
Kapitel 3: Die Vorschriften des Referentenentwurfes und ihre Bewertung im Einzelnen: Dieses Kapitel widmet sich einer detaillierten Analyse des Referentenentwurfs zum Kleinanlegerschutzgesetz. Es untersucht die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Beseitigung von Regelungslücken, zur Verbesserung der Transparenz und des Informationszugangs für Anleger, zur Stärkung des Vertriebsrechts und zur Erweiterung des Aufsichtsinstrumentariums. Die einzelnen Maßnahmen werden kritisch bewertet und ihre potenzielle Wirksamkeit diskutiert. Die Kapitelstruktur zeigt systematisch die Verbesserungsvorschläge des Gesetzentwurfs und bietet eine fundierte Analyse ihrer Stärken und Schwächen.
Schlüsselwörter
Grauer Kapitalmarkt, Anlegerschutz, Regulierung, Kleinanlegerschutzgesetz, Vermögensanlagengesetz (VermAnlG), Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB), Prospekthaftung, Vertragliche Ansprüche, Gesetzliche Ansprüche, Transparenz, Risiken, Finanzprodukte, Selbstregulierung.
Häufig gestellte Fragen zur Masterarbeit: Anlegerschutz und Regulierung des Grauen Kapitalmarkts
Was ist der Gegenstand dieser Masterarbeit?
Die Masterarbeit untersucht den Anlegerschutz und die Regulierung des Grauen Kapitalmarkts in Deutschland, insbesondere im Hinblick auf den Gesetzentwurf zum Kleinanlegerschutzgesetz. Sie analysiert bestehende Schutzmechanismen und evaluiert den Referentenentwurf auf seine Eignung zur Verbesserung des Anlegerschutzes.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Grundlagen des deutschen Kapitalmarkts und des „Grauen Kapitalmarkts“, analysiert bestehende Anlegerschutzinstrumente, bewertet den Gesetzentwurf zum Kleinanlegerschutzgesetz, untersucht Regulierungslücken und -umgehungen und befasst sich mit der Verbesserung der Transparenz und des Informationszugangs für Anleger.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, drei Kapitel und einen Schlussteil. Kapitel 1 behandelt die Grundlagen des Kapitalmarkts, Kapitel 2 analysiert die bestehenden Schutzinstrumentarien für Anleger auf dem Grauen Kapitalmarkt und Kapitel 3 widmet sich der detaillierten Analyse und Bewertung des Referentenentwurfs zum Kleinanlegerschutzgesetz.
Was sind die wichtigsten Kapitel und deren Inhalte?
Kapitel 1: Grundlagen des Kapitalmarkts: Definition des Kapitalmarkts, Darstellung des „Grauen Kapitalmarkts“ und verschiedener Anlageformen, Regelungsziele des Kapitalmarktrechts.
Kapitel 2: Schutzinstrumentarien der Anleger auf dem Grauen Kapitalmarkt: Analyse bestehender Schutzmechanismen, gesetzliche und selbstregulierende Maßnahmen, rechtliche Anspruchsgrundlagen (vertraglich und gesetzlich).
Kapitel 3: Die Vorschriften des Referentenentwurfs und ihre Bewertung: Detaillierte Analyse des Referentenentwurfs zum Kleinanlegerschutzgesetz, Bewertung der vorgeschlagenen Maßnahmen zur Verbesserung des Anlegerschutzes (Beseitigung von Regelungslücken, Verbesserung der Transparenz, Stärkung des Vertriebsrechts, Erweiterung des Aufsichtsinstrumentariums).
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für die Arbeit?
Grauer Kapitalmarkt, Anlegerschutz, Regulierung, Kleinanlegerschutzgesetz, Vermögensanlagengesetz (VermAnlG), Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB), Prospekthaftung, Vertragliche Ansprüche, Gesetzliche Ansprüche, Transparenz, Risiken, Finanzprodukte, Selbstregulierung.
Welche Forschungsfrage wird in der Arbeit beantwortet?
Die Arbeit untersucht, inwieweit der Referentenentwurf zum Kleinanlegerschutzgesetz geeignet ist, den Anlegerschutz am Grauen Kapitalmarkt zu verbessern.
Werden in der Arbeit bestehende Regelungslücken und Umgehungen thematisiert?
Ja, die Arbeit analysiert bestehende Regulierungslücken und -umgehungen am Grauen Kapitalmarkt und untersucht, wie der Referentenentwurf diese adressiert.
Wie wird die Wirksamkeit der Maßnahmen des Referentenentwurfs bewertet?
Die Arbeit bewertet die Wirksamkeit der im Referentenentwurf vorgeschlagenen Maßnahmen kritisch und diskutiert deren Stärken und Schwächen.
Welche Arten von Finanzprodukten werden im Zusammenhang mit dem Grauen Kapitalmarkt betrachtet?
Die Arbeit betrachtet verschiedene Anlageformen, die mit dem Grauen Kapitalmarkt in Verbindung gebracht werden, wie z.B. geschlossene Fonds, Warentermingeschäfte und Crowdinvesting.
- Citation du texte
- Lena Teplitcaia (Auteur), 2015, Anlegerschutz und Regulierung des Grauen Kapitalmarkts unter Berücksichtigung des Gesetzentwurfs zum Kleinanlegerschutzgesetz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/303455