Die schnelle Verbreitung von Informationstechnologien und die Globalisierung von Kommunikationsnetzwerken haben weltweit zu einer revolutionären Veränderung von Kommunikationsstrukturen geführt; die Telekommunikation (TK) gehört zu den stärksten Wachstumsbranchen. Die Veränderungen sind aber nicht nur technologischer, sondern auch institutioneller Natur - mit weitreichenden Konsequenzen für die in diesem Sektor tätigen Unternehmen. In der Vergangenheit wurden notwendige internationale Dienstleistungen unter bilateralen Abkommen zwischen nationalen Monopolen erbracht. Heute haben die Liberalisierung des Welthandels und die Deregulierungen auf den einzelnen Märkten den Konkurrenzdruck erhöht und so zu einer stärkeren Internationalisierung geführt. TK-Dienstleistungen sind zu einem handelbaren Gut geworden.
Während in den USA eine internationale Ausrichtung der TK-Unternehmen schon früh zu beobachten war, sind die Auswirkungen in Europa im Wesentlichen erst in der letzten Dekade zu spüren. In Asien ist eine sehr heterogene Entwicklung zu beobachten.
In China stellen - trotz aller Erfolge seit Beginn der Modernisierungs- und Öffnungspolitik 1979 - Engpässe im Infrastrukturbereich ein großes Hindernis dar. Und obwohl der Zusammenhang zwischen Kommunikationsinfrastruktur und wirtschaftlicher Entwicklung klar ist - die Richtung der chinesischen Politik ist es nicht. Einerseits sollen die Potentiale des globalen Handelssystems und neuer Technologien für die eigene Entwicklung ausgeschöpft werden. Andererseits hält die Führung in diesem Sektor an den herkömmlichen Strukturen einer straffen Kontrolle über die nationale Industriepolitik und einem stark zentralistischem Kommunikationsmonopol fest.
Und wie reagieren ausländische Telefongesellschaften in diesem Umfeld? Warum sollte ein Markteintritt stattfinden? Wie sind die Risiken eines Engagements zu beurteilen? Mit welchen Marktbedingungen wird ein Unternehmen konfrontiert? Welche Möglichkeiten eines Engagements bestehen? Welche Strategien haben die Unternehmen bisher verfolgt? Wie könnte die zukünftige Entwicklung des Marktes aussehen? Und welche Empfehlungen können sowohl für einen Markteintritt als auch für eine langfristige Marktgestaltung gegeben werden?
China ist anders als andere Staaten, und der TK-Sektor anders als andere Sektoren. Im Folgenden soll diese Andersartigkeit näher untersucht und dabei die modellhaften Strategie-Muster in Anwendung auf diesen Markt hinterfragt werden.
Berlin, im Juli 1999
Inhaltsverzeichnis
- ABSTRACT
- VERZEICHNISSE
- VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN, GRAFIKEN UND TABELLEN
- ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
- EINLEITUNG
- RELEVANZ UND AUFGABENSTELLUNG
- EINGRENZUNG UND EINSCHRÄNKUNGEN
- AUFBAU UND INFORMATIONSQUELLEN
- 1. WARUM? MOTIVE FÜR DEN MarkteintRITT
- 1.1. PUSH-FAKTOREN DES MARKTEINTRITTS
- 1.1.1. GLOBALISIERUNG DES WETTBEWERBS
- 1.1.2. LIBERALISIERUNG UND DEREGULIERUNG VON TK-DIENSTEN
- 1.1.3. UND ZUNEHMENDE KONKURRENZ IM TK-SEKTOR
- 1.2. PULL-FAKTOREN DES MARKTEINTRITTS
- 1.2.1. CHINA ALS REGIONALE UND GLOBALE WIRTSCHAFTSMACHT
- 1.2.2. DIE POTENTIALE IM CHINESISCHEN TK-MARKT
- 1.2.3. HOFFNUNGEN AUF WEITERE LIBERALISIERUNG
- 2. POLITISCHE RISIKEN - DAS UMFELD DER ENTSCHEIDUNGEN
- 2.1. ZUR THEORIE POLITISCHER RISIKEN
- 2.2. ARGUMENTE GEGEN EINE ÖFFNUNG VON TK-DIENSTEN
- 2.2.1. KRÄFTE FÜR EINE ÖFFNUNG VON TK-DIENSTEN
- 2.3. BEDINGUNGEN DES MarkteinTRITTS IM TK-SEKTOR
- 2.3.1. DIE THEORIE: BEDINGUNGEN IM TK-SEKTOR
- 2.3.2. MARKTZUTRITTSSCHRANKEN UND FIRST-MOVER-VORTEILE
- 2.3.3. EINTRITTSFÄHIGKEIT UND SECOND-MOVER VORTEILE
- 3. LANGFRISTIGE ZIELE: WETTBEWERBSGESTALTUNG
- 3.1. DIE PRAXIS: BEDINGUNGEN IN CHINA
- 3.1.1. DIE STARKE ROLLE DES MPT: DER FIRST-MOVER
- 3.1.2. LOCKERUNG DER ZUTRITTSSCHRANKEN: DER SECOND-MOVER
- 3.1.3. BEDINGUNGEN FÜR AUSLÄNDISCHE BETEILIGUNGEN
- 3.1.4. ZUKÜNFTIGE ENTWICKLUNG: DIE WTO-VERHANDLUNGEN
- 3.2. RISIKOERFASSUNG AUF DER MAKRO-EBENE
- 3.2.1. COUNTRY-RISK RANKINGS
- 3.2.2. CHINA-SZENARIEN
- 3.2.3. RISIKOERFASSUNG AUF DER MIKRO-EBENE
- 3.2.3.1. ZIELKONFLIKTE DER ZENTRALREGIERUNG
- 4. WIE? FORMEN DES MARKTEINTRITTES
- 4.1. DIE THEORIE: MARKTEINTRITTSOPTIONEN
- 4.1.1. INTERNATIONALISIERUNGSPROZESS UND ZIELE
- 4.1.2. MARKTEINTRITTSFORMEN: VOR- UND NACHTEILE
- 4.1.3. OPPORTUNISTISCHE STRATEGIEN
- 4.2. DIE PRAXIS: OPTIONEN IM CHINESISCHEN MARKT
- 4.2.1. FORMEN EINES ENGAGEMENTS UND MOTIVE
- 4.2.2. OPTIONEN IM TK-DIENSTLEISTUNGSSEKTOR
- 4.2.3. DAS SCHLUPFLOCH: JOINT VENTURE IM CCF-FORMAT
- 5. DIE WETTBEWERBSSITUATION - EINE ANNÄHERUNG
- 5.1. DIE POSITION CHINESISCHER UNTERNEHMEN IM MARKT
- 5.1.1. DERZEIT AKTIV: CHINA TELECOM UND UNICOM
- 5.1.2. POTENTIELLE CHINESISCHE CROSS-ENTRYS
- 5.2. STRATEGIEN AUSLÄNDISCHER TK-UNTERNEHMEN
- 5.2.1. FRÜHER MARKTEINTRITT: ASIATISCHE UNTERNEHMEN
- 5.2.2. 'MULTIPLE CHOICE': FMSS DER US-UNTERNEHMEN
- 5.2.3. EHER VORSICHTIG: DIE EUROPÄISCHEN UNTERNEHMEN
- 5.2.4. DER UMWEG ÜBER HONGKONG: BRITISCHE AKTIVITÄTEN
- 6. STRATEGIE-EMPFEHLUNGEN
- 6.1. MANAGEMENT DES POLITISCHEN RISIKOS
- 6.1.1. VERMEIDUNG POLITISCHER RISIKEN?
- 6.1.2. BEWUSSTE INKAUFNAHME VON RISIKEN!
- 6.2. ANPASSUNG AN DIE UMWELTBEDINGUNGEN
- 6.2.1. NOTWENDIGKEIT VON KOOPERATIONEN UND PARTNERSUCHE
- 6.2.2. EINBRINGUNG VON KNOW-HOW
- 6.3. AKTIVE MARKTGESTALTUNG
- 6.3.1. KONTAKTE ZU REGIERUNGSORGANISATIONEN
- 6.3.2. WEITERE RELEVANTE INTERESSENGRUPPEN
- ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSTHESEN
- ANHANG
- BIBLIOGRAPHIE
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem chinesischen Telekommunikationsmarkt für Basisdienste und analysiert dessen Relevanz für multinationale Unternehmen. Sie untersucht die politischen Rahmenbedingungen, die Markteintrittsbedingungen und die Wettbewerbslandschaft, um strategische Empfehlungen für Unternehmen zu entwickeln, die in diesen Markt eintreten möchten.
- Politische Risiken und die Rolle der chinesischen Regierung im Telekommunikationssektor
- Markteintrittsbarrieren und die Chancen für ausländische Unternehmen
- Wettbewerbslandschaft und die Strategien von chinesischen und internationalen Unternehmen
- Strategische Empfehlungen für den Markteintritt und die Marktgestaltung
- Die Bedeutung von Kooperation und Know-how-Transfer
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz des Themas und die Aufgabenstellung erläutert. Anschließend werden die Motive für den Markteintritt in den chinesischen Telekommunikationsmarkt untersucht, wobei sowohl Push- als auch Pull-Faktoren betrachtet werden. Kapitel 2 analysiert die politischen Risiken und die Rahmenbedingungen für den Markteintritt. Kapitel 3 befasst sich mit den Markteintrittsbedingungen, insbesondere den First-Mover- und Second-Mover-Vorteilen. Kapitel 4 untersucht verschiedene Formen des Markteintritts und die Chancen für ausländische Unternehmen. Kapitel 5 beschreibt die Wettbewerbslandschaft und die Strategien von Unternehmen in diesem Markt. Abschließend werden in Kapitel 6 strategische Empfehlungen für den Markteintritt und die Marktgestaltung gegeben.
Schlüsselwörter
Chinesischer Telekommunikationsmarkt, strategischer Markteintritt, Marktgestaltung, politische Risiken, Deregulierung, Liberalisation, First-Mover-Vorteile, Second-Mover-Vorteile, Joint Ventures, Wettbewerb, Know-how-Transfer, Kooperation.
- Citar trabajo
- MBA, M.A. Almut Stielau (Autor), 1999, Strategischer Markteintritt und Marktgestaltung. Der chinesische Telekommunikationsmarkt für Basisdienste, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/304330