Emotionsregulation bei Jugendlichen

Ein komplexes Wirkungsgefüge als Herausforderung für pädagogische Fachkräfte


Dossier / Travail, 2015

20 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1.Einleitung

2.Der Begriff der Emotionsregulation
2.1 Definition
2.2 Entwicklung der Emotionsregulation
2.3 Einflüsse durch Genetik und Umwelt
2.4 Strategien der Emotionsregulation

3.Dysfunktionale und fehlende Emotionsregulation
3.1 Ursachen
3.2 Besondere Gefährdungen im Jugendalter
3.3 Probleme in der Strategieumsetzung

4.Bedeutung und Stellenwert der Emotionsregulation im Jugendalter
4.1 Handlungs- und Motivationsmechanismen des Jugendlichen
4.2 Auswirkungen von Emotionsregulation auf das Umfeld

5.Bedeutung für den pädagogischen Alltag
5.1 Präventive Handlungsmöglichkeiten für pädagogische Fachkräfte
5.2 Interventionsmöglichkeiten

6.Ausblick

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die Thematik wurde deshalb ausgewählt, weil sie ein wesentliches und wenig erforschtes Gebiet der pädagogischen Psychologie streift (Riediger & Klipker, 2014). Dabei bereiten gerade Jugendliche wegen ihrer emotional-unkontrollierten Ausbrüche einerseits und ihrer Verschlossenheit und vermeintlichen Emotionslosigkeit andererseits, pädagogischen Fachkräften immer wieder Schwierigkeiten (Seiffge-Krenke, 2002). Um diese komplexen Widersprüchlichkeiten im Verhalten der Jugendlichen zu verstehen, schien es naheliegend, die Fähigkeit im Jugendalter Emotionen zu regulieren näher zu betrachten. Natürlich wirken auch viele andere Faktoren auf das (emotionale) Verhalten der Jugendlichen mit ein. Diese wurden auch berücksichtigt, allerdings beschränkt auf den Einfluss, den diese auf die Emotionsregulation haben, da eine komplette Analyse der Einflussfaktoren von jugendlichem Verhalten den Rahmen dieser Arbeit bei weitem sprengen würde. Zudem wird sich hier auf das emotionale Verhalten der Jugendlichen beschränkt, welchem zwangsläufig eine Regulation, in Extremen eine nicht vorhandene beziehungsweise dysfunktionale Regulation, zu Grunde liegt. Ziel dieser Arbeit ist es, wesentliche Punkte der Emotionsregulation von Jugendlichen herauszuarbeiten, um dann aufbauend auf diesen, sich den Problematiken und Herausforderungen von funktionaler, dysfunktionaler, positiver sowie negativer Emotionsregulation zu widmen. Abschließend soll dann herausgearbeitet werden, welcher Umgang mit Emotionen im pädagogischen Kontext angemessen erscheint und wie präventiv und akut gehandelt werden kann, um Eskalationen und weitere mögliche Störfaktoren im pädagogischen Handlungsfeld und im weiteren Entwicklungsverlauf der Jugendlichen vermeiden zu können.

2. Der Begriff der Emotionsregulation

In diesem ersten Abschnitt soll zunächst der Begriff Emotionsregulation, so weit möglich, eindeutig geklärt und definiert werden, um dann auf weitere wichtige Faktoren eingehen zu können, die in den Emotionsregulationsbegriff einspielen, diesen entstehen haben lassen und zur weiteren Klärung der Anwendung notwendig erscheinen.

2.1 Definition

In der Literatur können sehr unterschiedliche Ansätze der Definition von Emotionsregulation gefunden werden. Beispielsweise wird in einer möglichen Definition Emotionsregulation als wichtigster Bestandteil, neben den anderen beiden Komponenten Emotionsausdruck und Emotionsverständnis, der emotionalen Kompetenz gesehen (Denham, 1998, zitiert nach Schick, 2012). Dieser Definitionsansatz ist für diese Arbeit aber nicht ausschlaggebend, da, obwohl der Kompetenzbegriff eng mit dem der Regulation zusammenhängt, die komplette Aufarbeitung den Rahmen dieser Arbeit aber übersteigen würde, weshalb sich im Folgenden auf den Regulationsbegriff als eine Teilkomponente konzentriert wird.

Ein anderer Ansatz sieht die Emotionsregulation als eine Fähigkeit, belastende Emotionen durch Benutzung von selbstregulativen Strategien zu bewältigen, um die Intensität oder Dauer der emotionalen Zustände abzumildern (Saarni, 1999, zitiert nach von Salisch, 2002).

Ohne beiden Definitionen ihre Gültigkeit oder Relevanz abzusprechen, haben diese aber nicht die Spannweite, die in dieser Arbeit zur Bearbeitung des Themas benötigt wird. Deshalb wird sich in der folgenden Arbeit auf die Definition nach Thompson (1994) bezogen:

„Emotion regulation consists of the extrinsic und intrinsic processes responsible for monitoring, evaluating, and modifying emotional reactions, especially their intensive and temporal features, to accomplish one´s goals.” (S. 27f)

Das heißt also, dass die Emotionsregulation sehr wohl eine Zielsetzung hat, wie auch bei oben erwähnter Definition nach Saarni (1999), diese sich aber nicht zwangsläufig auf belastende Emotionen beziehen muss, sondern sich erst einmal allgemeingültiger auf die Zielsetzung emotionaler Reaktionen fokussiert ohne jedoch diese (vorläufig) zu bewerten (zitiert nach von Salisch, 2002). Die Bewertung wird dann allerdings relevant, wenn es um die Einteilung von „guter“ und „schlechter“ Emotionsregulation geht. Auf diese wird aber in einem späteren Abschnitt genauer eingegangen.

Die intrinsische Emotionsregulation bezeichnet die Fähigkeit zu Regulation des eigenen emotionalen Erlebens, während mit extrinsischer Emotionsregulation die Fähigkeit zum Ausdruck und zur Kommunikation von Emotionen gemeint ist (Seiffge-Krenke, 2002).

Die Beobachtung, Auswertung und Veränderung der emotionalen Reaktionen, sowohl bei sich selbst als auch bei anderen, dient hierbei zur Zielerreichung. Auf die besondere Relevanz von intensiven und zeitweiligen Merkmalen der emotionalen Reaktionen wird ebenfalls im späteren Verlauf der Arbeit näher eingegangen, weil diese für verschiedene Faktoren, wie zum Beispiel der erfolgreichen Bewältigung von Belastungssituationen, eine entscheidende Rolle spielen.

Da jetzt für das Grundverständnis essentielle Begrifflichkeiten geklärt wurden, können nun die Entwicklungsstadien der Emotionsregulation dargestellt werden, um eine Basis für ein besseres Verständnis für mögliche spätere Fehlfunktionen im Jugendalter herzustellen.

2.2 Entwicklung der Emotionsregulation

Die Emotionsregulation ist nicht von Geburt an gegeben und muss im Laufe der Entwicklung erlernt werden. Im Säuglingsalter kann zwischen einer inter- und einer intrapsychischen Emotionsregulation unterschieden werden. Die Emotionsregulation entwickelt sich von der interpsychischen Regulation zur intrapsychischen Selbstregulation (Schick, 2012). Dabei ist mit der interpsychischen Emotionsregulation die gemeinsame Regulation der Emotionen mit den Eltern gemeint. Während Neugeborene komplett auf die Regulation ihrer Emotionen durch die Bezugspersonen angewiesen sind und nur mit begrenzter intrapersonaler Regulation auf die Welt kommen, können ältere Säuglinge schon schrittweise ihre Emotionsregulation selbst beeinflussen. Dennoch brauchen die Säuglinge bei dem Erleben von negativen Gefühlen Bewältigungshilfe von den Eltern (Petermann & Wiedebusch, 2003; Holodynski, 2006). So zeigte eine Studie, dass Einjährige häufiger negative als positive Gefühle in Abwesenheit der Eltern zeigten, da sie während der Abwesenheit ihre Emotionen selbst regulieren mussten, obwohl sie dazu nur begrenzt im Stande waren (Bridges, Grolnick & Connell 1997 zitiert nach Petermann & Wiedebusch, 2003).

Emotionsregulation entwickelt sich von der interpsychischen Regulation zur intrapsychischen Selbstregulation durch drei Entwicklungsinstanzen: durch die emotionalen Ausdrucksmuster zur gegenseitigen Verhaltenssteuerung, durch die Sprache und später durch die (Peer-)Interaktion, die die Angemessenheit des Emotionsausdrucks rückmeldet (Schick, 2012). Daraus folgt, dass die von den Kindern gezeigten intrapersonalen Emotionsregulationsstrategien aus den interpersonalen Erfahrungen hervorgehen (Holodynski, 2006).

[...]

Fin de l'extrait de 20 pages

Résumé des informations

Titre
Emotionsregulation bei Jugendlichen
Sous-titre
Ein komplexes Wirkungsgefüge als Herausforderung für pädagogische Fachkräfte
Université
University of Augsburg  (Psychologie)
Note
1,0
Auteur
Année
2015
Pages
20
N° de catalogue
V306799
ISBN (ebook)
9783668046269
ISBN (Livre)
9783668046276
Taille d'un fichier
484 KB
Langue
allemand
Mots clés
emotionsregulation, Emotionale Dysfunktion, Emotionsregulation bei Jugendlichen
Citation du texte
Melissa Myrenne (Auteur), 2015, Emotionsregulation bei Jugendlichen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/306799

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