Beim Straßengüterverkehr sind die Fahrzeit und die Zuverlässigkeit dieser Zeitdauer besonders wichtig. Im Fernverkehr (>200 km) nimmt die Be- und Entladung eines Lkw im Gegensatz zu der Fahrzeit lediglich einen geringen Zeitanteil in Anspruch. Bei der Planung und der Kalkulation eines Transportes spielt die voraussichtliche Fahrzeit, die ein LKW für
den Transport eines Auftrags benötigt, eine entscheidende Rolle. Streckenentfernungen können mit Hilfe existierender Software leicht berechnet werden. Bei der Ermittlung von
Fahrzeiten muss i.d.R. mehr Zeitaufwand betrieben werden, da verschiedenste Einflüsse Auswirkungen auf die Fahrzeiten haben. Diese Einflussgrößen können vorhersehbar oder gar nicht prognostizierbar sein. Außerdem können sie zeitlich unabhängig (z.B. Fahrstreifenbelastungen) oder zeitlich veränderlich sein (z.B. Unfälle). Einfluss auf die Fahrzeit hat u.a. die Zuverlässigkeit eines Verkehrssystems, die somit eine Variable für die Planung einer einzelnen Route oder auch eines ganzen Tages wird.
Seit einigen Jahren können Zeitdauern für geplante Fahrten durch die stetige Weiterentwicklung von Computern und Informationstechnik theoretisch immer genauer bestimmt werden. Auf praktischer Ebene unterscheiden sich allerdings häufig die eingeplanten und die tatsächlichen Fahrzeiten durch nicht planbare Ereignisse. Dazu zählen unter anderem Staus. Laut der Staubilanz des ADAC lag die Staulänge in Deutschland in dem Jahr 2014 bei ca. 960.000 Kilometern Länge. Diese Länge resultierte aus 475.000 Staus.
Bei der Planung gibt es ein Dilemma, da die Fahrzeit für eine Strecke minimal sein sollte, aber gleichzeitig eine hohe Verlässlichkeit der Fahrzeit angestrebt wird und somit ein Puffer
eingeplant werden sollte. Beide Aspekte sollten möglichst optimal berücksichtigt werden. Für die Fahrzeit sollte aber ein nicht zu großer Puffer eingeplant werden, da sonst unnötige
Wartezeiten entstehen könnten. Wenn allerdings zu wenig Puffer eingeplant ist, ist die geplante Fahrzeit nicht einhaltbar.
Eine möglichst genaue Vorhersage der Fahrzeit wird auch im Rahmen der logistischen Optimierung immer entscheidender. Vor einigen Jahren lag der logistische Fokus lediglich auf dem Warentransport zwischen zwei Orten. Heutzutage wird durch den steigenden Preiskampf und andere Anforderungen, wie z.B. die Anlieferung in einem festgelegten Zeitfenster oder durch die Nutzung des Just-in-time Prinzips, das gesamte Liefernetzwerk betrachtet und optimiert. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1 EINLEITUNG
- 1.1 Problemstellung, Abgrenzung und Zielsetzung
- 1.2 Aufbau der Arbeit
- 1.3 Verkehr - Begrifflichkeiten
- 1.4 Straßengüterverkehr
- 1.4.1 Entwicklung des Straßengüterverkehrs
- 1.4.2 Verordnungen und Richtlinien im Straßengüterverkehr
- 2 FAHRZEIT
- 2.1 Fahrzeitermittlungsmodelle
- 2.2 Fahrzeitzuverlässigkeit
- 3 EINFLUSSFAKTOREN AUF DIE FAHRZEIT
- 3.1 Ursachen für Zeitdefizite
- 3.2 Zeitlich unabhängige Einflussgrößen
- 3.2.1 Fahrstreifenbelastung
- 3.2.2 Mittlerer Schwerverkehrsanteil
- 3.2.3 Anzahl Fahrstreifenreduktion
- 3.3 Zeitlich veränderliche Einflussgrößen
- 3.3.1 Verkehrsstärke
- 3.3.2 Unfälle
- 3.3.3 Verkehrszusammensetzung
- 3.3.4 Wetter
- 3.3.5 Schwerverkehrsanteil
- 4 FORSCHUNGSSTAND ZUR VERTEILUNG VON FAHRZEITEN
- 4.1 Untersuchungen zu Fahrzeitverteilungen
- 4.2 Wahrscheinlichkeitsverteilungen
- 5 STATISTISCHE VERTEILUNG VON FAHRZEITEN
- 5.1 Datengrundlage
- 5.2 Anpassung der theoretischen Verteilungen
- 5.3 Der Kolmogorow-Smirnov-Test
- 5.4 Übertragung der Pkw-Fahrzeiten und der Verteilung auf den Straßengüterverkehr
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit befasst sich mit der Analyse der statistischen Verteilung von Fahrzeiten im Straßengüterverkehr. Ziel ist es, eine Verteilung zu finden, die das Verhalten von Fahrzeiten möglichst genau abbildet und zur Planung von Transporten und Touren verwendet werden kann.
- Analyse von Fahrzeitverteilungen im Straßengüterfernverkehr
- Ermittlung von Faktoren, die die Fahrzeit beeinflussen
- Vergleich verschiedener statistischer Verteilungen zur Abbildung von Fahrzeitverteilungen
- Anwendung des Kolmogorow-Smirnov-Tests zur Bewertung der Anpassungsgüte
- Übertragung der Ergebnisse auf die Fahrzeitplanung im Straßengüterverkehr
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Problemstellung, die Abgrenzung des Themas und die Zielsetzung der Arbeit beschreibt. Im zweiten Kapitel werden die Begriffe „Fahrzeit“ und „Fahrzeitzuverlässigkeit“ definiert und thematisiert. Es werden verschiedene Faktoren zur Bestimmung der Fahrzeit und Modelle zur Fahrzeitermittlung beschrieben.
Kapitel drei behandelt die Einflussfaktoren auf die Fahrzeit. Dabei werden die zeitlich unabhängigen und abhängigen Faktoren, wie beispielsweise die Verkehrsstärke und der Schwerverkehrsanteil, betrachtet.
Kapitel vier beleuchtet den aktuellen Forschungsstand zur Verteilung von Fahrzeiten. Verschiedene Untersuchungen und Analysen werden vorgestellt, die unterschiedliche Verteilungstypen als Ergebnis haben.
Im fünften Kapitel werden die erhobenen Fahrzeitdaten analysiert. Es werden verschiedene Verteilungen an die Daten angepasst und die Anpassungsgüte mit dem Kolmogorow-Smirnov-Test überprüft.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Straßengüterverkehr, Fahrzeit, Fahrzeitzuverlässigkeit, Verkehrsdichte, Verkehrsstärke, statistische Verteilung, Kolmogorow-Smirnov-Test und Burr-Verteilung.
- Citation du texte
- Laura Mechlinski (Auteur), 2015, Analyse der statistischen Verteilung von Fahrzeiten im Straßengüterverkehr, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/306919