Die Forderung, dass lediglich verfasst werden soll, was auch tatsächlich geschehen ist, hielt sich in der Literatur bis ins späte Mittelalter. Georg Wickram reiht sich im 16. Jahrhundert mit seinen Werken zunächst in diese Tradition ein. Mit dem "Knabenspiegel" löst er sich jedoch von dieser Tradition; zusätzlich wird "Der Knabenspiegel" explizit als Erziehungsliteratur gekennzeichnet. Zu diesem Zweck versucht er, eine Geschichte zu kreieren, die ausschließlich dem Anspruch der Wahrscheinlichkeit genügen soll. Weshalb diese Maßnahme für das Werk und das Ziel, das der Autor verfolgt, unabdingbar ist, will die vorliegende Arbeit klären.
Dabei soll nicht die Frage im Vordergrund stehen, ob es sich beim "Knabenspiegel" um eine fiktionale Geschichte handelt. Vielmehr soll Gegenstand der Untersuchung werden, auf welche Weise Wickram erzähltheoretische Elemente einsetzt, um die Lehrhaftigkeit seines Werkes umzusetzen und weshalb ihm dies wahrscheinlich nicht mit einem faktualen Text möglich gewesen wäre. Hierfür wird auch der "Dialog von einem ungerahtnen Sohn" einer Analyse unterzogen, da dieser von Wickram konzipiert wurde, um die Glaubhaftigkeit des "Knabenspiegels" zu verifizieren.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Fiktion als Funktion
- 2.1 Titel und Typen
- 2.2 Nomen est omen
- 2.3 Die Rolle des Erzählers
- 2.4 Ende gut, alles gut
- 3 Der Dialog als Fiktionsbeglaubigung
- 4 Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die erzähltheoretischen Elemente in Jörg Wickrams "Knabenspiegel" und deren Funktion zur Umsetzung der erzieherischen Zielsetzung des Werkes. Im Fokus steht die Frage, wie Wickram Fiktionalität einsetzt, um Glaubwürdigkeit und Lehrhaftigkeit zu erreichen, und warum ein faktualer Ansatz hierfür ungeeignet gewesen wäre. Der "Dialog von einem ungerahtnen Sohn" wird ebenfalls analysiert, da er die Glaubhaftigkeit des "Knabenspiegels" unterstützt.
- Die Funktion von Fiktion in der Erziehungsliteratur des 16. Jahrhunderts
- Erzähltechniken und ihre Wirkung auf den Leser im "Knabenspiegel"
- Die Darstellung von Jugendtypen und deren Entwicklung im Werk
- Der Gebrauch von Dialogen zur Stärkung der Glaubwürdigkeit
- Der Vergleich zwischen fiktionalen und faktualen Darstellungsformen
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Unterscheidung zwischen Wahrheit und Fiktion in der Literatur ein, insbesondere im Kontext des 16. Jahrhunderts. Sie stellt die Frage nach der Funktion von Fiktionalität im "Knabenspiegel" von Georg Wickram und dessen erzieherischem Anspruch. Die Arbeit fokussiert nicht auf die Frage nach der Fiktionalität an sich, sondern auf die erzähltechnischen Mittel, mit denen Wickram seine didaktischen Ziele verfolgt.
2 Fiktion als Funktion: Dieses Kapitel analysiert die Funktion von Fiktion im "Knabenspiegel". Es werden die drei dargestellten Jugendtypen (gehorsam, ungehorsam, beeinflussbar) vorgestellt, die Wickram als Grundlage seiner Erziehungsliteratur verwendet. Die Widmung macht deutlich, dass das Ziel darin besteht, die beeinflussbare Gruppe junger Menschen zur Tugend zu erziehen. Der Fokus liegt auf der Analyse, wie diese Erziehungsziele durch die erzählerischen Mittel erreicht werden sollen.
2.1 Titel und Typen: Die Analyse konzentriert sich auf den Titel "Knabenspiegel" und seine Bedeutung für das erzieherische Konzept des Werkes. Der Titel selbst verweist auf die Spiegel-Metapher, in der die Leser ihre eigenen Verhaltensweisen reflektieren sollen. Die namenlosen, typischen Figuren repräsentieren Muster menschlicher Verhaltensweisen und unterstreichen den erzieherischen Anspruch, der über den konkreten historischen Kontext hinausgeht. Der Verzicht auf eine historische Legitimierung wird betont.
2.2 Nomen est omen: (Diese Kapitelüberschrift ist im gegebenen Text nicht weiter ausgeführt, also kann hier keine Zusammenfassung gegeben werden).
2.3 Die Rolle des Erzählers: (Diese Kapitelüberschrift ist im gegebenen Text nicht weiter ausgeführt, also kann hier keine Zusammenfassung gegeben werden).
2.4 Ende gut, alles gut: (Diese Kapitelüberschrift ist im gegebenen Text nicht weiter ausgeführt, also kann hier keine Zusammenfassung gegeben werden).
3 Der Dialog als Fiktionsbeglaubigung: (Dieses Kapitel ist im gegebenen Text nicht weiter ausgeführt, also kann hier keine Zusammenfassung gegeben werden).
Schlüsselwörter
Jörg Wickram, Knabenspiegel, Fiktion, Erziehungsliteratur, 16. Jahrhundert, Erzähltheorie, Jugendtypen, Glaubwürdigkeit, Didaktik, Wahrscheinlichkeit, Dialog.
Häufig gestellte Fragen zum "Knabenspiegel" von Jörg Wickram
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese akademische Arbeit analysiert die erzähltheoretischen Elemente in Jörg Wickrams "Knabenspiegel" und deren Funktion für die erzieherische Zielsetzung des Werks. Der Fokus liegt auf der Frage, wie Wickram Fiktionalität einsetzt, um Glaubwürdigkeit und Lehrhaftigkeit zu erreichen, und warum ein faktualer Ansatz ungeeignet gewesen wäre. Der "Dialog von einem ungerahtnen Sohn" wird ebenfalls analysiert, da er die Glaubhaftigkeit des "Knabenspiegels" unterstützt.
Welche Themen werden im "Knabenspiegel" behandelt?
Die Arbeit untersucht die Funktion von Fiktion in der Erziehungsliteratur des 16. Jahrhunderts, die Erzähltechniken und deren Wirkung auf den Leser im "Knabenspiegel", die Darstellung von Jugendtypen und deren Entwicklung, den Gebrauch von Dialogen zur Stärkung der Glaubwürdigkeit und den Vergleich zwischen fiktionalen und faktualen Darstellungsformen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel über "Fiktion als Funktion" (mit Unterkapiteln zu Titel und Typen, Nomen est omen, der Rolle des Erzählers und dem Ende des Werks), ein Kapitel über den "Dialog als Fiktionsbeglaubigung" und eine Schlussbetrachtung. Die Einleitung führt in die Thematik der Unterscheidung zwischen Wahrheit und Fiktion im 16. Jahrhundert ein und stellt die Forschungsfrage. Das Kapitel "Fiktion als Funktion" analysiert die Funktion von Fiktion im "Knabenspiegel", insbesondere die Darstellung von Jugendtypen und wie diese zur Erreichung der erzieherischen Ziele eingesetzt werden. Die Unterkapitel zu "Nomen est omen", "Die Rolle des Erzählers" und "Ende gut, alles gut" werden im vorliegenden Textzusammenfassung nicht weiter ausgeführt. Ebenso fehlt eine detaillierte Zusammenfassung zum Kapitel "Der Dialog als Fiktionsbeglaubigung".
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Jörg Wickram, Knabenspiegel, Fiktion, Erziehungsliteratur, 16. Jahrhundert, Erzähltheorie, Jugendtypen, Glaubwürdigkeit, Didaktik, Wahrscheinlichkeit, Dialog.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit untersucht, wie Wickram erzähltechnische Mittel einsetzt, um seine didaktischen Ziele im "Knabenspiegel" zu erreichen. Es geht nicht um die Frage nach der Fiktionalität an sich, sondern um die Mittel, mit denen Glaubwürdigkeit und Lehrhaftigkeit erzielt werden.
Welche Rolle spielt der Titel "Knabenspiegel"?
Der Titel "Knabenspiegel" wird als Spiegel-Metapher interpretiert, in der die Leser ihre eigenen Verhaltensweisen reflektieren sollen. Die namenlosen, typischen Figuren repräsentieren Muster menschlicher Verhaltensweisen und unterstreichen den erzieherischen Anspruch, der über den konkreten historischen Kontext hinausgeht.
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- Anonym (Author), 2013, Didaxe durch Fiktion. Wie Wickram durch den "Knabenspiegel" und "Dialog" seine Leserschaft erziehen will, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/308074