Drogen- und Beschaffungsprostitution. Handlungsmöglichkeiten der sozialen Arbeit am Beispiel Streetwork


Thèse Scolaire, 2013

21 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Definition von Prostitution und Beschaffungsprostitution

2. Unterscheidungskriterien und Formen der Prostitution

3. Merkmale der Drogen bzw. Beschaffungsprostitution
3.1 Die Merkmale
3.2 Die Gefahren

4. Soziale Arbeit mit Prostituierten (Sexarbeiterinnen)
4.1 Streetwork – methodische Grundlagen
4.2 Streetwork/Straßensozialarbeit mit (Drogen-) Prostituierten

Schluss

Literaturverzeichnis:

Einleitung

Diese Facharbeit handelt von der Drogen- bzw. Beschaffungsprostitution und den Handlungsmöglichkeiten der sozialen Arbeit. Prostitution ist immer und überall in aller Munde. Jeder Mensch hat dazu sein Wissen, seine Erfahrungen, doch vor allem hat jeder dazu seine Meinung. Nirgendwo gibt es so viele Vorurteile wie in diesem Bereich. Trotz gesetzlicher Anerkennung der Prostitution als Erwerbstätigkeit -von einem Beruf sollte man hier nicht sprechen, denn ein Beruf ist etwas, was man durch eine Ausbildung erlernen muss- sieht die Gesellschaft das noch lange nicht so. Den Frauen wird unterstellt, sie hätten auf Grund mangelnder Bildung oder finanzieller Notlage keine anderen Möglichkeiten, als „die Beine breit zu machen“. Eine Freiwilligkeit wird den Frauen oft gänzlich abgesprochen. Meine Motivation mich mit dem Thema Prostitution auseinander zu setzen, kommt von einem Ereignis aus meiner Kindheit. Damals habe ich mich nachts an den Fernseher geschlichen um eine Dokumentation über die Überlebenden der Titanic zu sehen. Danach lief ein Bericht über die Situation von Prostituierten in Tschechien. Ein Journalist war auf der als „längster Straßenstrich“ Europas bekannter Straße, der E55, unterwegs und auch in Tschechien selbst. Noch Jahre später las ich jeden Artikel, den ich über Prostitution in die Finger bekam. Mein Interesse und der Wunsch in diesem Bereich zu arbeiten wurde dadurch immer größer. Das erste Buch über Prostitution war von Lisa Moss (vgl. Moss, 2006) ihm folgten in den weiteren Jahren noch viele Bücher. Mit Drogenprostitution kam ich zum ersten Mal durch das Buch von Natascha (vgl. Natascha, 2007) in Berührung. In dem handelt es sich um eine minderjährige Drogenprostituierte, die eben auch das Vokabular eines Teenies verwendet. Zu Beginn der Facharbeit war ich erst mal nur sicher, dass es das Thema Prostitution sein soll. In der Fachliteratur bin ich dann immer öfter auf die Drogen- bzw. Beschaffungsprostitution gestoßen. Somit stand der Schwerpunkt dieser Arbeit fest. Am Anfang soll erst einmal beleuchtet werden, wie Prostitution und Beschaffungsprostitution eigentlich definiert werden. Danach werden die Unterscheidungskriterien der Prostitution erklärt. Ich möchte damit ein Verständnis für die einzelnen Formen der Prostitution und ihre Unterscheidungskriterien wecken. Anschließend kommt der Hauptteil mit dem Drogen- bzw. Beschaffungsprostitutionsbereich. Die Merkmale und Gefahren werden näher erläutert. Ebenfalls zum Hauptteil gehört die soziale Arbeit mit Prostituierten. Auch hier werden wieder erst die Grundlagen der sozialen Arbeit und die Methode des Streetworks näher erklärt. Im anschließenden Teil der aufsuchenden Arbeit mit Drogen- bzw. Beschaffungsprostituierten, wird der Zusammenhang zwischen sozialer Arbeit und dem Hauptthema geknüpft. Am Ende erfolgen eine Zusammenfassung und ein Ausblick über die Zukunft und die Entwicklung der Drogenprostitution.

1. Definition von Prostitution und Beschaffungsprostitution

Prostitution und die Drogen- bzw. Beschaffungsprostitution sind komplett unterschiedlich und müssen auch getrennt voneinander betrachtet werden. Dieses Kapitel dient der Einführung in den Bereich der Prostitution und der Drogen- bzw. Beschaffungsprostitution.

Prostitution ist Ausübung, Vorname und/ oder Erduldung von sexueller Handlungen gegen Entgelt oder anderer materieller Güter (vgl. Böllinger, Stöver (Hrsg.),2003, S. 105). Eine der simpelsten Bezeichnungen für eine Prostituierte stellt diese dar: „ A whore is a women who fucks for money“. Sie ist sehr simpel und auf den Punkt gebracht, doch der Fehler liegt in genau dieser Einfachheit Denn der Geschlechtsverkehr oder auch sexuelle Handlungen finden nicht nur gegen Barleistungen statt. Sie können auch gegen Obdach, Nahrung oder Drogen erfolgen. (vgl. Langer, 2003, S. 11). Und nicht immer entscheidet die Frau/ der Mann, ob sie/er die Prostitution von sich aus freiwillig vollziehen will Die Beschaffungsprostitution hat als Hauptmotiv, den Gelderwerb für die Drogen zu sichern. Der Drogenkonsum findet nicht nur nebenbei statt, sondern ist oft der Grund warum der Prostitution überhaupt nachgegangen wird. Die Frauen prostituieren sich in der Regel für Heroin, Crack und Kokain. Wobei öfters mehrere Drogen konsumiert werden. Der Fachbegriff dafür ist Polytoxikomanie. In dieser Sonderform der Prostitution werden die sexuellen Handlungen nicht nur gegen Entgelt vollzogen, sondern auch gegen die oben bereits erwähnten Möglichkeiten. Die Frauen sind oft in einer existenziellen Notlage. Die Drogenprostitution ist auch als eine Form der Armutsprostitution zu verstehen, da sie für die Frauen die einzige Möglichkeit bietet ihr Überleben zu sichern (vgl. von Drücker, 2005, S.142).

2. Unterscheidungskriterien und Formen der Prostitution

Das Unterscheidungskriterium überhaupt in der Prostitution ist die Freiwilligkeit zur Ausübung. Freiwilligkeit ist jedoch schwer zu definieren, denn sobald Abhängigkeiten ins Spiel kommen, kann man eigentlich nicht mehr von Freiwilligkeit sprechen. Zum Verständnis wird folgende Tabelle herangezogen:

Differenzierung nach dem Kriterium Freiwilligkeit

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(vgl. Kavemann, 2009, S. 91)

Die nächste Unterscheidungsform stellt die jeweiligen Ausübungsorte dar. Wobei sich diese stark davon unterscheiden, ob sie von Männern oder Frauen genutzt werden. Prostitution findet in Bordellen und Bordell ähnlichen Einrichtungen (Saunaclub, Nightclub etc.), auf dem Straßenstrich, in privaten Wohnungen und auf Abruf als Begleitservice (Escort), statt. Da jedoch weder die Wohnungsprostitution, noch der Escortservice für diese Facharbeit von Relevanz sind, wird auch hier auf andere Literatur verwiesen. Auf den Ausübungsort Straßenstrich wird in 3.1 näher eingegangen, da der Straßenstrich und die Drogenprostitution eng miteinander verortet sind.

Die letzte aber auch wichtigste Unterscheidungsform für diese Facharbeit ist die, zwischen der „professionellen Prostitution“ und der „unprofessionellen Prostitution“. Die professionellen Prostituierten prostituieren sich um ihren regulären Lebensunterhalt zu finanzieren. Sie sind meistens registriert, achten auf ihre Gesundheit und nutzen die präventiven Möglichkeiten des Gesundheitsamtes, denn ihr Körper ist ihr Kapital. Sie definieren die Prostitution als ihre Arbeit und halten sich an den Berufsethos unter Prostituierten (vgl. Sozialpädagogisches Institut Berlin, 1988, S. 15.). Dieser Berufsethos umschließt folgende Fertigkeiten und Kenntnisse: das Auftreten gegenüber Freiern ist sicher, die Frauen kennen ihren Wert und wissen über das Preis-Leistungs-Verhältnis bescheid. Sie haben wie oben bereits ausgeführt ein Gesundheitsbewusstsein und schließen bestimmte Formen der sexuellen Handlungen aus z.B. küssen oder sexuelle Praktiken ohne Kondom. Die hier erwähnten Kompetenzen sagen aus, ob einer Prostituierten ein professionelles Verhalten zugeschrieben werden kann oder nicht.

Demgegenüber sind die folgenden Vorstellungen für das Unterstellen von Unprofessionalität von Bedeutung: ein Hauptgrund für die Prostitution stellt die Finanzierung von Drogen dar. Die Sexarbeiter/innen sind nicht in der Lage strikt zwischen gewerblichen und privaten sexuellen Handlungen zu unterscheiden. Beschaffungsprostituierten wird unterstellt, dass sie sich nicht an feste Preise halten, sondern sich als Preisbrecherinnen für weniger Geld hergeben, um an den „nächsten Schuss“ zu gelangen. Drogenkonsumentinnen wird in der Regel unprofessionelles Verhalten und die Zugehörigkeit in diese Gruppe unterstellt (vgl. Böllinger, Stöver, 2003, S. 105). Dazu ein Auszug aus einem Interview um darzustellen wie mit Drogenprostituierten in der eigene Szene umgegangen wird. „…da Anschafferinnen in der Fixerszene auf der untersten Stufe sind, müssen sie sich am meisten schützen und geben deshalb nie zu, dass sie anschaffen. Auf dem Platzspitz mussten sie höllisch darauf achtgeben, dass niemand erfährt, dass sie anschaffen, weil sie sonst von den eigenen Leuten überfallen würden“ (Meier/Geiger, 1993, S.75).

3. Merkmale der Drogen bzw. Beschaffungsprostitution

Die Beschaffungsprostitution ist eine weitere Subkultur die sich in der Subkultur der Prostitution gebildet hat. Sie hat ihre eigenen Grundregeln und Gesetze. Menschen die sich in dieser Subkultur aufhalten, tun dies nicht ohne zu wissen, wo sie sich befinden. Die Drogen- bzw. Beschaffungsprostitution ist durch mehrere Merkmale und Gefahren gekennzeichnet. Doch ihr Hauptmerkmal liegt wohl in der Drogenabhängigkeit, nicht dem Drogenkonsum, ihrer Mitglieder. Denn Drogenkonsum findet entgegen der langläufigen Meinung auch bei den so genannten professionellen Prostituierten statt. Diese haben ebenfalls einen hohen Suchtmittelverbrauch. Jedoch beruht dieser eher auf legalen Drogen oder verschreibungspflichtigen Medikamenten, und dient der Bewältigung von Belastungsfaktoren durch ihre Arbeit (vgl. Sozialpädagogisches Institut Berlin, 1988, Berlin).

3.1 Die Merkmale

„Beschaffungsprostitution kann als die weibliche Drogenfinanzierungsform bezeichnet werden“ (Sozialpädagogisches Institut Berlin, 1988, S.14).

Mangels weiterer gesicherter Finanzierungsquellen, ist die Ausübung der Prostitution für Frauen nahe liegend um ihren Drogenkonsum zu sichern (vgl. Böllinger, Stöver (Hrsg.), 2003, S. 105). Eine weitere Finanzierungsquelle, wie der Handel mit Drogen, scheint dagegen eine reine Männerdomäne zu sein. Kleine Diebstähle, Einbrüche, Körperverletzung oder Raub werden von beiden Geschlechtern ausgeübt. Wenn jedoch der Drogenkonsum ein solches Ausmaß angenommen hat, dass dieser nicht mehr mit dem eigenem Einkommen, staatlicher Unterstützung oder den oben genannten Methoden gedeckt werden kann, ist die Prostitution die Möglichkeit durch nicht kriminalisiertes Verhalten an Geld zu kommen. Doch hat dies auch einen entscheidenden Fehler, das Verhältnis zu den Drogen ändert sich je länger sich die Frauen auf dem Strich befinden. War die Droge erst noch ein Mittel um vorangegangene Gewalterfahrungen zu vergessen und die Prostitution zu erleichtern, müssen irgendwann mehr Freier bedient werden, um den steigenden Drogenkonsum zu finanzieren, was wiederum bedeutet, dass mehr Drogen gebraucht werden und das zieht wiederum nach sich, dass mehr Freier „bedient“ werden müssen. Ein Teufelskreis ist entstanden, aus dem ein Entkommen fast unmöglich erscheint (vgl. Langer, 2003, S.10; Tiede, 1997, S. 87). Dies gilt sowohl für Frauen wie für Männer. Die männliche Beschaffungsprostitution unterscheidet sich stark von der weiblichen. Da dies eine andere Handlungsform der Prostitution darstellt, wird auf andere Literatur verwiesen.

Die Beschaffungsprostitution wird oft mit dem Straßenstrich assoziiert. Allerdings sind auf dem Straßenstrich sowohl professionelle Prostituierte als auch Beschaffungsprostituierte anzutreffen. Dieser Ausübungsort hat seine Besonderheiten. Er kann in den professionellen Straßen- und den Drogenstrich unterteilt werden. In diesem Fall sind der Erstere in der Nähe zum Sexgewerbe und der Drogenstrich in der Nähe der Drogenszene zu finden. Die Orte können sich jedoch auch überschneiden. Denn nicht in jeder Stadt gibt es einen abgetrennten Drogenstrich (vgl. Böllinger, Stöver, 2003, S. 111; Vgl. Sozialpädagogisches Institut Berlin, 1988, S.18 ).

Der Drogenstrich befindet sich zumeist im Sperrgebiet. Hier ist die Prostitution ganz oder teilweise verboten. Die Prostitutionstätigkeit entweder ganz verboten oder teilweise beschränkt. Bieten sie ihre Leistungen innerhalb des Sperrgebiets oder im nicht erlaubten Zeitraum an, begehen sie eine Ordnungswidrigkeit. Sie müssen ein Bußgeld zahlen und können mit einem Platzverweis belegt werden. Drogenprostituierte haben oft das Problem, dass sie sich wegen ihres benötigten Tagesbedarf nicht an Sperrzeiten oder Sperrgebiete halten können. Deswegen machen sie sich nicht nur wegen des Drogenbesitzes strafbar, sondern auch, weil sie gegen die Sperrbezirksverordnung verstoßen. Sie sind somit immer von Kriminalität und Illegalität bedroht. Ein Mann, der die Frauen in der verbotenen Zeit aufsucht, macht sich nicht strafbar, außer es gibt auch ein Kontaktverbot (Hamburg). In den Fällen wo sich nur die Prostituierte strafbar macht, nutzen dies manche Freier bewusst aus (vgl. Zurhold, 2005, S.20, Strobel, 2006, S. 125 ).

Der Vorteil der Straßenprostitution ist, dass ein schneller Einstieg ohne weiteres möglich ist. Die Arbeitszeiten sind flexibel und können dem aktuellen Geldbedarf angepasst werden. Da die meisten drogenabhängigen sich prostituierenden Frauen nur wegen des Drogenkonsums anschaffen gehen, üben sie die Tätigkeit auch nur aus, wenn sie Geld benötigen. Diese Arbeitszeiten können zwischen 30 Minuten und 24 Stunden sein. Im Durchschnitt hat eine Drogenprostituierte zwischen einem und 25 Freier am Tag (vgl. von Drücker, 2005, S, 142). Die räumliche Nähe zur Drogenszene macht den Drogenkonsum während der Arbeit erst möglich. Das Beschaffungsprostituierte für Zuhälter in den seltensten Fällen interessant sind, ist ein weiteres Merkmal. Die Einnahmen der Sexarbeiter/innen bleiben zu 100% bei den Frauen. Bei der Straßenprostitution ist der Ort wo Preis und Leistung verhandelt wird nicht der Ort der Ausübung. Auf der Straße werden nur die Bedingungen besprochen. Die sexuelle Handlung oder der Geschlechtsverkehr werden an anderen Stellen ausgeübt. Die Orte sind die Straße selbst, z.B. im Sommer ein Gebüsch um die Ecke, das Auto des Freiers oder ein so genanntes Stundenhotel (v gl. Zurhold, 2005, S. 20).

Das der Sex oder die sexuelle Handlung in der Beschaffungsprostitution besonders billig ist, stellt ein besonderes Merkmal dar. Der Preis für sexuelle Dienstleistungen richtet sich oft nach dem Preis, der für die Drogen zu bezahlen ist. Welcher daher i.d.R. wesentlich geringer ist als der reguläre Preis in Bordellen oder dem offiziellen Straßenstrich. Die Kunden wünschen schnellen, billigen Sex und das am besten ohne Kondom, welchen die Kunden auf Grund der Konkurrenzsituation, unter der die Frauen stehen, auch häufig durchgesetzt bekommen. Durch die Konkurrenzsituation sind die Frauen gezwungen, Freiern gegenüber größere Zugeständnisse zu machen, welche sie hinterher als Übergriff verstehen und eine professionelle Prostituierte oft nicht ausgeübt hätte (vgl. Sozialpädagogisches Institut Berlin,1988, S. 20; vgl. Zurhold / Deutsche Aids Hilfe e.V.,2006,S. 93/94).

3.2 Die Gefahren

Auf dem Drogenstrich herrscht i.d.R. ein sehr raues Klima. Der Druck das benötigte Geld schnellst möglich zusammen zu bekommen, belastet die Frauen sehr stark und ist eine der Gefahren in der Beschaffungsprostitution. Dies führt zu gesundheitlichen Risiken denen sich die prostituierenden drogenabhängigen Frauen täglich aussetzen.

Im Zusammenhang mit ihrer Drogenabhängigkeit kommt es zu einer der gefährlichsten Möglichkeit an den Krankheiten Hepatitis A, B, oder C und an HIV/AIDS zu erkranken. Dem sogenannten „Needle-Sharing“. Hierbei teilen intravenös konsumierende Drogenabhängige eine Nadel. Dazu kommen die allgemeinen Lebensumstände denen Drogenprostituierte ausgesetzt sind, welche eigentlich zur Verelendung führen und nicht die Droge selbst. Wenn die Drogen kostenfrei und öffentlich kontrolliert zugeteilt werden würden, wären diese reiner, ohne gefährliche Streckstoffe und niemand müsste sich vermutlich mehr für die Drogen prostituieren. Beschaffungsprostituierte sind häufig obdachlos oder schlafen bei Freunden, Bekannten oder Freiern. Die Hygienemöglichkeiten sind bei Obdachlosigkeit sehr gering, Schlafmangel und vor allem eine unausgewogene, nicht ausreichende Ernährung, fordern ihren Tribut. Je länger die Drogenabhängigkeit besteht, desto schlechter sind z.B. die Zähne der Drogenkonsumenten. Auch „Berufskrankheiten“ der Straßenprostitution gehören zum Alltag. Diese sind Erkrankungen der Eierstöcke, der Gebärmutter, der Nieren oder Blasenentzündungen aber auch Schwangerschaftsabbrüche (vgl. Sozialpädagogisches Institut Berlin, 1988, S. 23, vgl. Tiede,1997, S. 100-101).

In diesem Zusammenhang steht auch ein weiterer Gefährdungsmoment für Beschaffungsprostituierte. Der ungeschützte Geschlechtsverkehr oder die ungeschützte sexuelle Handlung und die damit verbundenen Risiken einer HIV-Infektion und andere sexuell übertragbare Krankheiten. Seitens der Frauen gibt es, hingegen der allgemeinen Meinung, einen hohen Wunsch nach Kondomen. Sei es wegen der fortgeschrittenen Aufklärung über HIV/AIDS oder aber auch um sich von den Freiern abzugrenzen. Der Wunsch nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr und/ oder sexuellen Handlungen scheint von den Kunden auszugehen. Sie haben oft den Irrglauben sich beim Oralverkehr nicht anstecken zu können oder auch, dass die Prostituierte ja nur bei ihnen diese Ausnahme macht. Sie argumentieren damit, selbst nicht krank zu sein und es auch nicht zu werden. Eine Drogenprostituierte berichtete folgendes: Die Freier sagen, sie wären immun gegen HIV (vgl. Langer, 2003, S.103).

Viele der Frauen bestehen zwar darauf nie ohne Kondom mit Freiern Geschlechtsverkehr zu haben, doch lässt sie der Druck Geld verdienen zu müssen, aber auch zugleich die Drogenwirkung, wenn sie während dem Anschaffen „zu sind“, dieses Prinzip leicht vergessen. Der hohe Geldbedarf ist auch ein Grund, warum die Drogenprostituierten es sich selten leisten können einen Kunden abzulehnen. Etliche der Kunden glauben, dass sie, indem sie die Frauen bezahlen, die Drogenprostituierte kaufen und nicht nur ihre Leistung. Je nach Affigkeit, ein Fachbegriff für Entzugserscheinungen, der Frauen, ist es für den Freier leicht seinen Wunsch nach gefährlichen sexuellen Praktiken zu erfüllen (vgl. Sozialpädagogisches Institut Berlin, 1988, S.22; Deutsche Aids Hilfe e.V.(Hrsg.)/ Zurhold ,2006, S. 91; von Drücker, 2005, S.179; Langer, 2003, S. 127). Auch dazu berichtete eine Drogenprostituierte über die Freier >>..dann gibt’s noch welche, die sind ganz schöne Schweine, die warten bis deine Pupillen immer größer und größer werden, und dein Turkey im Prinzip so groß wird, dass du im Preis runter gehst und alles macht‘ s im Prinzip>> (vgl. Langer, 2003, S. 74).

[...]

Fin de l'extrait de 21 pages

Résumé des informations

Titre
Drogen- und Beschaffungsprostitution. Handlungsmöglichkeiten der sozialen Arbeit am Beispiel Streetwork
Cours
Sozialpädagogik
Note
1,0
Auteur
Année
2013
Pages
21
N° de catalogue
V308585
ISBN (ebook)
9783668070172
ISBN (Livre)
9783668070189
Taille d'un fichier
470 KB
Langue
allemand
Mots clés
drogen-, beschaffungsprostitution, handlungsmöglichkeiten, arbeit, beispiel, streetwork
Citation du texte
Elisabeth Fischer (Auteur), 2013, Drogen- und Beschaffungsprostitution. Handlungsmöglichkeiten der sozialen Arbeit am Beispiel Streetwork, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/308585

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