Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abstract
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Finanzdienstleistungen
3 Innovation
3.1 Grundlegende Definitionen
3.2 Incumbents und Entrants
4 Disruptive Innovationen
4.1 Grundlegende Definitionen
4.2 Kundenbefriedigung und Leistungstrajektorien
4.3 Die zwei Arten von disruptiven Innovationen
4.4 Die Phasen einer disruptiven Innovation
4.5 Kriterienkatalog
5 Disruptive Innovationen in Finanzdienstleistungen
5.1 Peer-to-Peer Lending
5.1.1 Geschäftsmodell
5.1.2 Evaluation des disruptiven Potenzials
5.2 Bitcoin
5.2.1 Geschäftsmodell
5.2.2 Evaluation des disruptiven Potenzials
5.3 Crowdfunding/Crowdinvesting
5.3.1 Geschäftsmodell
5.3.2 Evaluation des disruptiven Potenzials
6 Fazit
Anhang
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Leistungstrajektorien des Angebots und der Nachfrage (Grundmodell)
Abbildung 2: 6-Phasen Modell nach Rafii/Kampas
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Kriterienkatalog zur Evaluation des disruptiven Potenzials
Tabelle 2: Evaluation des Peer-to-Peer Lending
Tabelle 3: Evaluation von Bitcoin
Tabelle 4: Evaluation des Crowdfunding/Crowdinvesting
Tabelle 5: Verzeichnis der Faktoren nach Rafii/Kampas
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abstract
Der Begriff der Innovation ist in der Vergangenheit durch unterschiedliche Begriffsfassungen geprägt worden. In dieser Arbeit werden diese Grundzüge der Innovation kurz erläutert und darauf aufbauend die Theorie der disruptiven Innovation von C. Christensen eingeführt. Die Zustände der Bedürfnisbefriedigung der Kunden ist für das Konstrukt ebenso wichtig wie die zwei Arten der disruptiven Innovation und die Ausführung, dass diese Innovationen als zyklischer Prozess gesehen werden müssen. Es wird ein Fragenkatalog zum disruptiven Potenzial von Finanzdienstleistungen entworfen, der sich insbesondere durch die einfache Handhabbarkeit bei der Messung dieses Potenzials auszeichnet. Dabei spielt bei der anschließenden konzeptionellen Bewertung von drei aktuellen innovativen Geschäftsmodellen die Kombination von Gewichtung und Bewertung einzelner Kriterien eine zentrale Rolle. Neben Peer-to-Peer Lending werden Bitcoin und Crowdfunding/Crowdinvesting auf ihr disruptives Potenzial hin geprüft. Dabei wird aufgezeigt, dass Crowdfunding/ Crowdinvesting, dicht gefolgt von Bitcoin und etwas weniger ausgeprägt Peer-to-Peer Lending, das größte disruptive Potenzial hat.
1 Einleitung
„Bankkunden haben ihr Verhalten geändert, gründlich und nachhaltig. Seit der Finanzkrise verlangen sie nach verständlichen und sicheren Produkten und machen so Druck auf die Margen.“.1
Doch sind es wirklich nur die Kunden die in den vergangenen Jahren ihr Verhalten verändert haben, oder ist es vielmehr die Branche der Finanzdienstleistung, die sich seitdem mehr und mehr entwickelt? Durch die Finanzkrise seit 2007 haben Verbraucher und Unternehmen immer mehr das Vertrauen in die Verlässlichkeit des bestehenden Bankensystems verloren. Dieser Vertrauensverlust führt zu einer verstärkten Suche nach Alternativen im Kapitalmarkt. In der Folge sind in den letzten Jahren vermehrt innovative Geschäftsmodelle in dieser Branche entstanden. Unterstützt durch die fortschreitende Entwicklung der Technik, den Einzug des Internets in die Finanzbranche und die Verschiebung der Kundenwünsche halten diese neuartigen Konzepte Einzug in die Wirtschaft und lösen „veraltete“ Geschäftsmodelle ab. Diese Innovationen begründen in aller Regel eine neuartige Marktnische, in der Entrant sein Produkt platziert. Christensen beschreibt dieses Phänomen erstmals in seinem Buch „The Innovators Dilemma“ (1997). Oftmals birgt diese Art der Innovation eine große Gefahr für etablierte Unternehmen, wenn sie diese Neuerungen nicht wahrnehmen und daraus der Verlust von Marktanteilen, oder sogar die Verdrängung aus dem Markt resultieren kann.2Vor diesem Hintergrund ist die Prognose des disruptiven Potenzials einer Innovation von außerordentlicher Bedeutung.
Zur Erreichung dieses Ziels soll in dieser Arbeit zunächst das Modell der disruptiven Innovation näher beleuchtet werden. Auf dieser Grundlage dieses Modells wird ein Kriterienkatalog entwickelt, der eine konzeptionelle Beurteilung von Innovationen im Finanzdienstleistungsbereich auf ihr disruptives Potenzial hin erlaubt. Mit dessen Hilfe sollen drei innovative Geschäftsmodelle evaluiert werden: Peer-to-Peer Lending, Bitcoin und Crowdfunding/Croudinvesting.
2 Finanzdienstleistungen
Zunächst ist zu klären, welche Leistungen im Einzelnen unter dem Begriff Finanzdienstleistungen zu subsumieren sind. Ganz grundsätzlich ist dieser Begriff der Finanzdienstleistungen im Kreditwesengesetz der Bundesrepublik Deutschland definiert. Hierbei ist es im Rahmen dieser Arbeit allerdings zweckmäßig, den Begriff der Finanzdienstleistung laut §1 Abs. 1a Satz 2 KWG etwas weiter zu fassen und die Bankgeschäfte nach §1 Abs. 1 Satz 2 KWG und die Geschäfte von Finanzunternehmen nach §1 Abs. 3 KWG mit einzuschließen.
Unter Finanzdienstleistungen versteht das Kreditwesengesetz unter anderem die Besorgung von Zahlungsaufträgen (Finanztransfergeschäft), Anlagevermittlung und Anlageberatung.
Bankgeschäfte sind beispielsweise die Gewährung von Gelddarlehen und Akzeptkrediten, auch Kreditgeschäft genannt, oder auch die Durchführung des bargeldlosen Zahlungs- und Abrechnungsverkehrs, das sogenannte Girogeschäft.
Geschäfte von Finanzunternehmen beinhalten unter anderem das Erwerben und Halten von Beteiligungen oder das Handeln von Finanzinstrumenten auf eigene Rechnung.3
In dieser Arbeit sollen alle diese oben genannten Dienstleistungen, d.h. alle in § 1 Abs. 1, 1a und 3 KWG aufgeführten, unter dem Begriff derFinanzdienstleistungverstanden werden.
3 Innovation
3.1Grundlegende Definitionen
Der BegriffInnovationleitet sich vom lateinischeninnovare(erneuern) ab, wobei innovare wiederum den lateinischen Wortstammnovus(neu) enthält. In diesem Sinne bezeichnet Innovation etwas Neues bzw. Erneuertes.
Die wissenschaftliche Bedeutung des Begriffs der Innovation ist oft nicht ganz klar. Die von Hauschildt (2011) vorgenommene Definition besagt, dass Innovationen qualitativ neuartige Produkte oder Verfahren sind. Diese unterscheiden sich gegenüber einem Vergleichszustand merklich, ungeachtet der Vorgehensweise bei der Messung.4Diese Definition Hauschildts beruht auf den Ausführungen von Schumpeter, der eine Innovation als„... jegliches Andersmachen im Gesamtbereich des Wirtschaftslebens“5erklärt. Schumpeter unterscheidet hier auch den Begriff derInnovationklar von der Erfindung (Invention).6Laut dieser Differenzierung benötigt eine Invention die erfolgreiche wirtschaftliche Verwertung, um als Innovation zu gelten.
Aufbauend auf Schumpeters Begriffsverständnis entstanden nun unterschiedliche Fassungen des Begriffsverständnisses. Uhlmann (1978) fasst seinen Begriff enger und bezieht ihn lediglich auf technische Neuerungen (Produktinnovation),7wohingegen Barnett (1953) seine Interpretation etwas weiter auslegt und auch organisationale und geschäftsbezogene Innovationen miteinbezieht (und damit auch Prozessinnovation).8
Aufgrund dieser Vielschichtigkeit ist es nun wichtig, für das weitere Textverständnis zu bestimmen, dass dieser Arbeit der weiter gefasste Begriff der Innovation, geprägt durch Barnett (1953), zugrunde liegt und damit Innovationen im Sinne von Produkt- wie auch Prozessinnovationen umfasst.9
3.2Incumbents und Entrants
Bezogen auf Innovationen im Markt lassen sich die Akteure angebotsseitig grundsätzlich in Incumbents (etablierte Wettbewerber) und den Entrant (Innovator) unterscheiden.10
DerEntrantist dasjenige Unternehmen, das eine disruptive Innovation auf den Markt bringt. Dies bedeutet jedoch nicht, dass der Entrant zwangsläufig ein Start-Up sein muss. Es kann sich dabei auch um ein etabliertes Unternehmen handeln, welches durch eine disruptive Innovation ein noch nicht erkanntes/befriedigtes Kundenbedürfnis im bestehenden Markt abdeckt.11Der Entrant kann jedoch, auf Grund des neuen Marktsegmentes, unbelastet „auf einer grünen Wiese“ agieren, die die neu eröffnete Nische bietet. Oft bietet der Entrant im Rahmen seiner disruptiven Innovation trotz seines punktuell besseren Verständnis der Kundenbedürfnisse eine insgesamt geringere Performance oder schlechtere Funktionalität, was er aber im Laufe der Zeit aufholt.12
DerIncumbenthingegen ist ein etabliertes Unternehmen, das seit längerer Zeit in der von der disruptiven Innovation betroffenen Branche tätig ist. Aufgrund seiner Erfahrung mit Produkten und Dienstleistungen der Branche, die im Zuge jahrelanger Entwicklung entstanden ist, hält der Incumbent einen beträchtlichen Marktanteil inne.13Neben der Neuntwicklung steht für ihn auch die Weiterentwicklung seiner Produkte und Dienstleistungen im Hauptfokus, um somit die anspruchsvolleren Kundensegmente zu befriedigen. Oft verpasst er es daher selbst disruptive Potentiale zu nutzen, da er entweder durch die Größe seiner bestehende Organisation auf interne Prozesse fixiert ist, oder dass er das Marktpotenzial einer disruptiven Innovation als seiner Größe nicht angemessen ansieht.14Durch disruptive Innovationen verliert der Incumbent oft seine Marktposition und fällt auch in Einzelfällen komplett aus dem Markt.15
4 Disruptive Innovationen
4.1Grundlegende Definitionen
Christensens (1997) Theorie der disruptiven Technologie beschreibt eine spezielle Art der diskontinuierlichen16Innovation.17In diesem Konzept der disruptiven Innovation ist es zunächst einmal wichtig zu verstehen, wie Christensen den Begriff der Technologie deutet. Ähnlich wie Barnett (1953), sieht Christensen in einer Technologie die Transformation von Arbeit, Kapital, Werkstoffen und Informationen in Produkte und Dienstleistungen durch ein Unternehmen.18Christensen beschreibt in „The Innovators Dilemma“ (1997) die disruptive Technologie folgendermaßen:
„Disruptive technologies bring to a market a very different value proposition than had been available previsouly. Generally, disruptive technologies underperform established products in mainstream markets. But they have other features that a few fringe (and generally new) customers value. Products based on disruptive technologies are typically cheaper, simpler, smaller, and, frequently more convenient to use.“19
Aufbauend hierauf führen Christensen/Raynor (2003) den Begriff weiter aus und verwenden statt derdisruptiven Technologieden Begriff derdisruptiven Innovation.Dies begründen sie damit, dass eine disruptive Wirkung nicht allein einer Technologie zugeschrieben werden kann, sondern insbesondere auch die Auswirkung auf das Geschäftsmodell umfasst.20 Neben den Begriffen der disruptiven Innovation und der disruptiven Technologie, wird auch der Begriff derdisruptive strategic innovationgenannt. Hierbei besteht die Innovation eher im Geschäftsmodell als im Technologischen.21 Disruptive Innovationen umfassen damit nicht nur die Leistungen eines Unternehmens (Produktinnovationen), sondern auch die Prozesse mit denen diese Leistungen erstellt und vermarktet werden (Prozessinnovationen).
4.2Kundenbefriedigung und Leistungstrajektorien
In dieser Arbeit werden als Kunden (abweichend vom Verständnis bspw. im Vertrieb) potenzielle oder tatsächliche Nachfrager auf Märkten verstanden. Kunden bewerten Produkte anhand der Leistungsmerkmale vor dem Hintergrund ihrer individuellen Präferenzen. Kunden sind damit über ihre individuelle Wahrnehmung des Produktnutzens (insbesondere der Leistungsschwelle, ab der der Kunde einen Nutzen wahrnimmt) charakterisierbar, sowie über ihre Bereitschaft, für Leistungsver-besserungen zu bezahlen. Dies erlaubt ihre Klassifizierung in bestimmte Kundensegmente, indem man solche Kunden mit ähnlichen Präferenzen und Zahlungsbereitschaft in jeweils einem Segment bündelt.22
Christensen differenziert drei Zustände der Bedürfnisbefriedigung bei Kunden: BeiUndershootKunden sind deren Anforderungen an die relevanten Leistungsattribute nicht ausreichend erfüllt. Zwar kaufen diese die Produkte, sie sind jedoch mit deren Leistung nicht voll zufrieden. Allerdings wären sie bereit, für Leistungsverbesserungen einen höheren Preis zu akzeptieren.23Um höhere Preise und Margen zu erreichen, verbessert der Anbieter sukzessive sein Produkt. Dadurch befriedigt er die Bedürfnisse anspruchsvollerer Kunden und entfernt sich gleichzeitig immer weiter von den Undershoot Kunden.24
Im Zuge dieser Entwicklung bewegt sich das Unternehmen auf den Kundenzustand desOvershootzu. Hier sind die für den Kunden relevanten Leistungsattribute übererfüllt. Der Kunde zeigt daher keine Bereitschaft mehr für von ihm als überflüssig empfundene Leistungsverbesserungen zu bezahlen.25
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Leistungstrajektorien des Angebots und der Nachfrage (Grundmodell)26
DieNonconsumerskennen oder nutzen die Produkte nicht.27
Den Zustand der Bedürfnisbefriedigung des Kunden lässt sich anhand der Leistungstrajektorien einfach ablesen bzw. darstellen. Leistungstrajektorien stellen das Leistungsangebot und –nachfrage eines Produktes im Lauf der Zeit, somit als einen Entwicklungsprozess, dar.28Üblicherweise wird nur eine einzige Leistungseigenschaft abgebildet, nämlich die für den Kunden wichtigste.29Durch die Verbesserung in diesem abgebildeten Leistungsmerkmal durchsustaining innovations, die anders als disruptive Innovationen lediglich eine graduelle Verbesserung der Leistung bedeuten, steigt die Leistungsangebotstrajektorie (Abbildung 1) und erreicht so zusätzliche anspruchsvollere Kunden und damit einen größeren Marktanteil.30Wenn die Angebotstrajektorie schließlich die Nachfragetrajektorie des Marktes durchbricht, läuft die Innovation Gefahr, den Kundenzustand desOvershootzu erzeugen.31
4.3Die zwei Arten von disruptiven Innovationen
Im Kern muss man zwischen zwei verschiedenen Arten von disruptiven Innovationen unterscheiden, nämlich zwischenNew-Market-Disruptive-Innovations(NM-DI) und denLow-Market-Disruptive-Innovations(LM-DI), die jeweils unterschiedliche Auswirkungen auf dasvalue networkdes Unternehmens haben.
Untervalue networkwird der Kontext verstanden, in dem ein Unternehmen in Zusammenarbeit mit Zulieferern und Vertriebspartnern Kundenbedürfnisse deckt. Innerhalb diesesvalue networksentscheidet das Geschäftsmodell des Entrants über den ökonomischen Wert einer disruptiven Innovation.32
DieNew-Market-Disruptive-Innovationszielen durch das Ansprechen bislang nicht abgedeckter Kundenbedarfe auf bisherige Nonconsumers.33Dabei werden die Kunden aus demmainstream value networkin das durch die disruptive Innovation neu entstandenenvalue networkgezogen. Die NM-DI stellen für Incumbents zunächst keine große Gefahr dar, da dieser hier vorerst keine Kunden verliert. In einer späteren Phase jedoch kann diese NM-DI zur Gefahr werden da deren bestehende Kunden in das neue Wertenetzwerk gezogen werden können.34
Low-Market-Disruptive-Innovationshingegen setzen an Bedürfnisstrukturen der weniger anspruchsvollen Kunden der Incumbents an. Diese Kunden befinden sich im Zustand des Overshoot und interessieren sich grundsätzlich für billigere Leistungsangebote, die nur bestimmte von ihnen präferierte Leistungsmerkmale aufweisen. Dies hat zur Folge, dass Kunden aus dem höherpreisigen Segment zu den Entrants abwandern.35Eine häufige Reaktion der Incumbents ist entweder die Flucht in höherpreisige Segmente, oder die Ablehnung der Innovation, da die Incumbents die Innovation als nicht ausreichend profitabel einschätzen.36In der Praxis zeigen sich disruptive Innovationen oft als Hybrid Form, wenn innovative Niedrigpreissegmente entstehen, deren Leistungsmerkmale sowohl bisherige Nonconsumers als auch preissensible Overshoot Kunden ansprechen.37
4.4 Die Phasen einer disruptiven Innovation
Die disruptive Innovation stellt einen Prozess dar, innerhalb dessen sich Kundenerwartungen und Wettbewerbsstrukturen vor dem Hintergrund neuer Prozesse und Produkte verändern.38Keller/Hüsig (2009) gliedern diesen Prozess in drei Phasen: In der ersten Phase, derFoothold-Market-Entry Phase, fasst der Entrant Fuß im Markt. Hier beschränkt sich der Markt auf eine Nische, in der das Produkt erfolgreich wächst.39Das Nischenprodukt des Entrants ist dem Produkt der Incumbents in der Branche zwar in einigen Leistungsattributen unterlegen, überzeugt aber durch eine andere Eigenschaft, wie z.B. durch den Preis.40Der Entrant befindet sich in dieser Phase am Ursprung der Leistungstrajektorie in einem noch möglicherweise wenig profitablen Markt. In der zweiten Phase, demMain-Market-Entry, schafft der Entrant den Sprung in den Hauptmarkt, nachdem er Eintrittsbarrieren überwunden und eine kritische Masse an Kunden akquiriert hat.41Der Markterfolg des Entrants mit seinem Produkt führt in einer dritten Phase, demFailure of Incumbent, zum Scheitern des Incumbents. Dies geschieht, wenn der Incumbent nicht in der Lage ist die Innovation in seinvalue networkzu integrieren.42
Dieses Phasenkonzept muss als ein zyklischer Prozess gesehen werden, da der Entrant im Markt irgendwann selbst zu einem Incumbent werden kann und dann bei einer folgenden ansetzenden disruptiven Innovation ebenfalls daran scheitern könnte, diese in seinemvalue networkzu integrieren.43
4.5 Kriterienkatalog
Zur Beurteilung des disruptiven Potenzials von Innovationen finden sich in der Literatur eine Reihe von Kriterien- bzw. Fragenkatalogen. Während sich Kriterienkataloge wie der von Klenner (2011) als für eine konkrete Abschätzung des disruptiven Potenzials von Innovationen als eher ungeeignet erweisen, werden von Rafii/Kampas (2002) gewichtete Kriterien zur Messung vorgeschlagen.44Die Messung erfolgt anhand einer siebenpoligen Skala, die sich als eher unhandlich darstellt. Hüsig/Hipp/Dowling (2005) schätzen das disruptive Potenzial anhand eines Fragebogens ab, bei welchem gleichgewichtete Kriterien mityes (=disruptive), no (=not disruptive)oderunknownbewertet werden können. Die Messung des disruptiven Potenzials über das Auszählen von yes-Antworten vernachlässigt allerdings die Tatsache, dass die abgefragten Kriterien nicht alle die gleiche Prognosewirkung für ein disruptives Potenzial aufweisen.45Der Ansatz von Keller/Hüsig (2009) baut auf den drei Phasen der disruptiven Innovation auf und unterscheidet zusätzlich zwischen Kriterien bei Entrant und Incumbent. Hierbei fehlt allerdings die quantifizierbare Messung des disruptiven Potenzials.46
Vor diesem Hintergrund soll hier ein optimierter Kriterienkatalog erarbeitet werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Kriterienkatalog zur Evaluation des disruptiven Potenzials
Innerhalb der drei Phasen gibt es verschiedene Detailkriterien, die erfüllt sein müssen, damit ein disruptives Potenzial vorausgesagt werden kann. Die von diesen gegebene Unterscheidung zwischen Entrants und Incumbents, spielt auch bei der Beantwortung der Fragen eine Rolle.47Ergänzt wird dieser Kriterienkatalog nun durch die Integration einiger Kriterien aus Rafii/Kampas’(2002) Kriterienkatalog. Dieser unterteilt zwar in sechs Phasen der Innovation, welche jedoch so nicht übernommen werden. Eine Darstellung des Phasenkonzepts und der detaillierten Kriterien nach Raffi/Kampas (2002) ist im Anhang (Abb. 2 und Tab. 5) zu finden.48Die Zusammenstellung des entwickelten Kriterienkatalogs ist in der Tabelle 1 abgebildet.
Die Kriterien sind so formuliert, dass eine Beantwortung mityesimmer auf disruptives Potential schließen lässt. Die Antwortenyes, noundunknownwerden, um eine Gewichtung zu ermöglichen, in Zahlenwerte transformiert und als+1 (yes), -1 (no)und0 (unknown)dargestellt. Die Gewichtung der Kriterien reicht dabei von1 (kaum Einfluss)über2 (merklicher Einfluss)bis3 (erheblicher Einfluss).Durch die Multiplikation der Bewertung mit der Gewichtung, kann ein genauer Score errechnet werden, wobei ein positiver Score disruptives Potential impliziert. Bei einem negativen Score ist kein disruptives Potenzial erkennbar. Ein Score um den Bereich 0 lässt keine eindeutige Schlussfolgerung zu.
Die in dieser Arbeit verwendeten Gewichtungen sind für den Einsatz in der Finanzdienstleistungsbranche entwickelt, eine Veränderung der Gewichtungen würde auch den Einsatz in anderen Branchen erlauben.
5 Disruptive Innovationen in Finanzdienstleistungen
Hauschild/Salomo (2011) sehen Innovationen schon seit einiger Zeit nicht mehr nur als Problem von Industrieunternehmen. Laut deren These sind jedoch Innovationen in Banken und Versicherungen weniger innovativ, weil diese weder konkret begreifbar sind, noch durch Patente oder andere Markenschutzmechanismen schützen lassen. Dies hat zur Folge, dass Innovationen in dieser Branche schnell und einfach kopierbar sind.49Dennoch finden sich hier immer wieder höchst innovative Ansätze von möglicherweise disruptivem Charakter. Drei dieser Ansätze, nämlich das Peer-to-Peer Lending, die digitale Währung Bitcoin und die Finanzierung durch Crowdfunding/Crowdinvesting sollen in den nachfolgenden Kapiteln einer konzeptionellen Bewertung ihres disruptiven Potenzials unterzogen werden.
5.1 Peer-to-Peer Lending
5.1.1 Geschäftsmodell
BeimPeer-to-Peer Lendingwird die Rolle der Bank als Finanzintermediär ausgeschaltet.50Kapitalgeber und Kapitalnehmer interagieren direkt, z.B. über Social Networks oder ähnliche Plattformen. Die Funktionsweise gleicht sehr stark einem Auktionshaus: Der Kapitalnehmer stellt auf einer Lending Plattform ein Gesuch ein, wobei der genaue Kapitalbedarf und die Rahmenbedingungen (z.B. Laufzeit, Raten) angegeben werden müssen. Auf vielen Plattformen erfolgt bei der Anmeldung des Teilnehmers eine Bonitätsprüfung, so dass dem Kreditgeber die Möglichkeit eröffnet wird, das Kreditrisiko abzuschätzen. Der zu erwartende Zinssatz beruht auf dem ermittelten Bonitätswert. Der Kapitalgeber kann nun entscheiden, ob er den Kredit gewähren möchte. Die Finanzierung erfolgt dabei meistens nicht in 1:1-Finanzierungen, sondern im Rahmen eines Anlagepools, was den Vorteil birgt, dass durch Streuung auf einzelne Anleger das Risiko minimiert werden kann.51
Die Vorteile des Peer to Peer Lending liegen somit einmal in der weitest gehenden Verhandlungsfreiheit zwischen den Akteuren, als auch in der Anonymität der Plattform. Der Kapitalsuchende muss dem Kapitalgeber nicht seine vollständigen Vermögenswerte aufdecken, wie es bei Bankkrediten üblich der Fall ist. Durch eine genaue Beschreibung der Projekte bzw. der Ursache für den Kapitalbedarf, kann sich der Geldgeber ein Bild davon machen, was mit seinem verliehenen Kapital geschieht. In den meisten Fällen sind Social Lender (Kapitalgeber) Personen mit Finanzmarkterfahrungen, die versuchen ihr Wissen und Können auf der Plattform mit anderen zu teilen. Deshalb wird auch oft der Begriff desSocial Lendingsverwendet.52
Unterschieden werden muss im Peer to Peer Lending zwischen verschiedenen Typen. Das Grundmodell besteht aus Kapitalgeber und -nehmer und einer Plattform, wobei in Ländern mit strenger Bankenaufsicht, wie z.B. Deutschland, diese Plattform oft mit Banken gekoppelt ist.53
5.1.2Evaluation des disruptiven Potenzials
Das Social Lending erreicht einen Score von 22 von 48 Punkten und besitzt somit disruptives Potenzial im deutschen Markt.
Anders als im konventionellen Bankgeschäft übernimmt die Plattform keine Absicherung der Einlagen des Kreditgebers und verlangt beim Kreditnehmer einen im Vergleich zum Marktzins, höheren Zinssatz (Krit. 1, 2). Das Sicherheitsbedürfnis der Kreditgeber und -nehmer ist mit 73% auch deutlich dominanter als alles andere. An zweiter Stelle steht die Simplizität des Produktes.54Dadurch dass Plattformen wie Smava.de und Auxmoney immer mehr Zulauf bekommen, steigt auch die Qualität des sozialen Faktors und der fachlichen Beiträge auf diesen Plattformen (Krit. 9).55Das Geschäftsmodell des Social Lendings unterscheidet sich durch die soziale Interaktion deutlich vom konventionellen Bankgeschäftsmodell (Krit. 10). Dennoch unterscheiden sich die value networks dieser Modelle nur marginal voneinander (Krit. 12).
Trotz steigender Teilnehmerzahlen schätzt der Hauptkundenmarkt dieses Modell aus den oben genannten Ursachen noch nicht (Krit. 14). Diese Hintergründe sind auch Ursache dafür, dass der Markt für Social Lending in den Augen der Incumbents als relativ klein und wenig profitabel erscheint (Krit. 15). Die etablierten Leistungseigenschaften in der Kreditbranche haben sich in den letzten Jahren nicht bedeutend verschoben (Krit. 16). Dies ist auch der Grund warum die Incumbents der Branche noch keine derartigen Leistungen in ihr Angebot integriert haben (Krit. 19).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 2: Evaluation des Peer-to-Peer Lending
Auch die anderen als Antwort auf eine disruptive Innovation bekannten Reaktionen wie Flucht oder Aufgabe der Tätigkeit sind nicht zu erkennen. Zudem würde der Großteil der Incumbents den Angriff vermutlich überstehen, da sie sich weder eine zu geringe Diversifikation, noch eine zu hohe Verschuldung vorwerfen können (Krit. 20 – 23).
5.2 Bitcoin
5.2.1 Geschäftsmodell
Umgerechnet 1,3 Milliarden US-Dollar beträgt der aktuelle Wert56aller sich im Moment im Umlauf befindenden Bitcoins.57Doch was sind Bitcoins und wie generiert sich deren Wert?
Technisch sind Bitcoins definiert als Kette digitaler Signaturen.58Die 2009 in einem Whitepaper von Satoshi Nakamoto erstmals erwähnte dahinter stehende Idee will elektronisches Geld ohne Namens- oder Staatenbindung als digitales Tauschmittel etablieren.59Dabei soll bzw. muss keine zentrale Instanz zwischengeschaltet werden, da durch EDV-technisch programmierte „Kettenenden“ die Produktion der Bitcoins bei 21 Millionen BTC automatisch stoppen soll. Erzeugt werden Bitcoins durch das Lösen eines komplexen mathematischen Algorithmus auf Hochleistungsrechnern überall auf der Welt. Dieser kryptographische Blockcode ist so programmiert, dass maximal 21 Millionen BTC erzeugt werden können und somit eine endliche Menge digitalen Geldes entsteht. Nach Expertenschätzungen endet die Bitcoinproduktion in den 2030er, womit sich der Kurs der Bitcoins, ähnlich wie bei Edelmetallen nach Angebot und Nachfrage bestimmt.60
Praktisch gesehen ist das Modell relativ einfach. Der User kann auf der Homepage von Bitcoin sein eigenes Konto, genanntWallet, eröffnen, indem er sich ein entsprechendes Programm auf seinem Computer installiert. Ist die Software installiert generiert das Wallet einen Code, welcher ähnlich einer E-Mail Adresse an Transaktionspartner zur Abwicklung von Zahlungsströmen weitergegeben werden kann. So kann z.B. in diversen Berliner Bars und Kneipen durch Scannen eines QR-Codes die Rechnung beglichen werden. Neben dem Bezahlen von Rechnungen, können Bitcoins auch zu Spekulationen genutzt werden und auf extra geschaffenen Marktplätzen immer zum tagesaktuellen Kurs gehandelt werden.61
Interessant an diesem Modell ist, dass es keine zwischengeschaltete Instanz gibt, welche die Geldmenge oder den Wert der BTC bestimmt bzw. Transaktionen abwickelt. Ähnlich wie beim Social Lending funktioniert das System der Bitcoins ebenfalls auf einer Peer-to-Peer Basis.
5.2.2Evaluation des disruptiven Potenzials
Bitcoin erreicht einen Score von 26 von 48 Punkten und besitzt somit disruptives Potenzial im deutschen Markt.
Sieht man Bitcoin als Spekulationsmittel, weisen die Coins in ihrer Wertstabilität ein erhebliches Defizit gegenüber Gold oder anderen kurzfristigen Spekulationsmitteln auf (Krit. 1). Diese Stabilität wird sich wohl erst nach Ende der Bitcoin-Produktion in den 2030ern einstellen. Die Transaktionskosten bei Bitcoin bewegen sich im minimalen Bereich was gegenüber den etablierten Produkten einen Vorteil bringt (Krit. 2). Durch die einfache Handhabung des Wallet entdecken immer mehr Nonconsumers Bitcoin, aber auch bei Spekulationsprofis gewinnen die Bitcoins immer mehr an Bedeutung (Krit. 3, 4). Durch die steigenden Benutzerzahlen62werden auch immer mehr Rechner bereitgestellt, um die Bitcoins erzeugen zu können (Krit. 5). Neben dem Geschäftsmodell sind auch die Prozesse des Bitcoin Trades grundsätzlich von den Etablierten zu unterscheiden, da keine zwischengeschaltete Instanz nötig ist (Krit. 10, 11).
Die zunehmenden Benutzerzahlen zeigen zwar, dass die Akzeptanz steigt, jedoch sind die absoluten Zahlen noch sehr gering. Dies kann daran liegen, dass aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage viele Verbraucher immer noch die stabile Wertentwicklung präferieren (Krit. 14, 16). Die Wechselkosten hin zu den Bitcoins sind jedoch marginal
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 3: Evaluation von Bitcoin
(Krit. 18). Dennoch werden von etablierten Unternehmender Spekulationsbranche keinerlei Ansätze gebracht, Dienstleistungen, welche ähnlich der von Bitcoin wären, in ihr bestehendes Geschäftsmodell zu integrieren (Krit. 19). Daran, dass keine Fluchtanzeichen erkennbar wären und eine solide Marktposition vorhanden ist, zeigt sich, dass die etablierten Unternehmen an Bitcoin nicht scheitern werden (Krit. 22, 23).
5.3 Crowdfunding/Crowdinvesting
5.3.1 Geschäftsmodell
Crowdfunding war schon um 1885 bei der Fertigstellung des Sockels der Freiheitsstatue in den Vereinigten Staaten von Amerika eine Möglichkeit viel Geld ohne großen Aufwand zu beschaffen.63
Kern dieses Modells ist es, dass viele verschiedene Menschen mit kleinen Geldbeträgen Projekte unterstützen. Die Sammlung von Kleinbeträgen, die zur Akkumulation einer großer Mengen an Kapital genutzt werden, ermöglicht die Finanzierung diverser Projekte. Oft nutzen Start-Ups diese Möglichkeit der Unternehmensfinanzierung, da es für diese meist schwierig ist große Fremdkapitalmengen von einzelnen Investoren oder Banken zu bekommen. Die Idee des Crowdfunding ist nicht neu, die Suche nach Kleininvestoren über das Internet hingegen schon: Plattformen wie MySherpas oder Startnext sind seit 2010 in Deutschland online. Die finanzierten Projekte erstrecken sich über alle Branchen und Größen.64Das Finanzierungsvolumen steigerte sich von ca. 450 TEUR in 2011 auf ca. 2 Mio. EUR in 2012 und damit um ca. 320% innerhalb nur eines Jahres. MySherpas ist mittlerweile aus dem Markt getreten, Startnext hingegen hält einen Marktanteil von ca. 90%. Ca. 73% der Projekte entstammen dem kommerziellen Bereich, der Rest der Projekte ist nicht kommerziell.65
Es existieren fünf verschiedene Modell des Crowdfunding. Das ursprünglichste Modell, dasDonation-Modell, beschreibt die Schenkung des Kapital von den Donatoren an die Kapitalsuchenden. Auf dem deutschen Markt basierten jedoch die meisten Finanzierungen aufReward-oderPre-Purchase-Modellen. Dabei erhält der Kapitalgeber vorab eine Belohnungen (Reward) oder ein Produkt (Pre-Purchase). Die mittlerweile häufigste Form ist dasLending-oderEquity-Modell. Bei Lending-Modell gibt der Investor dem Kapitalsuchenden einen zurückzubezahlenden Kredit, beim Equity-Modell erhält der Investor Anteile am Unternehmen. Die beiden letztgenannten Modelle werden auch alsCrowdinvestingbezeichnet, sollen hier jedoch unter dem Begriff des Crowdfunding eingeschlossen werden.66
5.3.2Evaluation des disruptiven Potenzials
Crowdfunding/Crowdinvesting erreicht einen Score von 27 von 48 Punkten und besitzt somit disruptives Potenzial im deutschen Markt.
Der Prozess der Geldbeschaffung über dieses Geschäftsmodell kann sehr langwierig sein, wohingegen die Finanzierung über Kreditinstitute eine eher schnellere Lösung des Finanzierungsproblems wäre (Krit. 1). Dennoch ist die Beschaffung über Crowdfunding eine sehr einfache Möglichkeit an Fremdkapital zu kommen (Krit. 2). Zum einen werden hier Personengruppen angesprochen, die auf Grund mangelnder Möglichkeiten vorher nie ein Projekt finanzieren konnten, zum anderen aber auch jene Segmente, denen eine Finanzierung über Kreditinstitute zu teuer ist (Krit. 3, 4). Oft sind es auch Investoren, die Menschen die Möglichkeit geben wollen, ihre Geschäftsidee zu testen (Krit. 6). Aufgrund der wachsenden Projektzahlen und Investitionsvolumina ist festzuhalten, dass der Markt das Geschäftsmodell akzeptiert hat (Krit. 8). Die im vorherigen Kapitel genannte Entwicklung der verschiedenen Modell wird klar, dass sich das Geschäftsmodell seit seinem Ursprung verbessert hat (Krit. 9). Dabei sind sowohl die Prozesse als auch das Wertnetzwerk innerhalb des Modells jedoch immer noch grundsätzlich von denen etablierter Kreditinstitute zu unterscheiden (Krit. 10, 11, 12).
Trotz der Fortschreitenden Akzeptanz am Markt, hat der Hauptkundenmarkt das Crowdfunding noch nicht für sich entdeckt, da das Investitionsvolumen gemessen am Hauptmarkt gering ist (Krit. 14). Die etablierten Leistungsmerkmale haben sich in den
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 4: Evaluation des Crowdfunding/Crowdinvesting
letzten Jahren verändert, da Kunden die einfache schnelle Beschaffung von Geld bevorzugen (Krit. 16). Trotzdem ist derzeit bei den etablierten Banken noch kein Modell bekannt welches auf diesem Geschäftsmodell basiert (Krit. 19). Auch die Flucht in Premium Segmente oder eine hohe Verschuldung ist nicht erkennbar (Krit. 20, 23).
6Fazit
Die drei anhand des in dieser Arbeit erstellten Kriterienkataloges bewerteten Innovationen weisen alle einen disruptiven Charakter auf. Dabei hat Crowdfunding/Crowdinvesting den höchsten Score, dicht gefolgt von Bitcoin und etwas weniger ausgeprägt Peer-to-Peer Lending.
Betrachtet man in der Bewertung des disruptiven Potenzials die Antwortenyes, noundunknown, erkennt man, dass Crowdfunding/Crowdinvesting (16 yes, 5 no, 2 unknown), Bitcoin (15 yes, 5 no, 3 unknown) und Peer-to-Peer Lending (14 yes, 7 no, 2 unknown) relativ eng beieinander liegen. Der größere Abstand der Scores der drei konzeptionell bewerteten Geschäftsmodelle resultiert aus der Gewichtung der Kriterien im Kriterienkatalog. Dies verdeutlicht einerseits noch einmal die Wichtigkeit der unterschiedlichen Gewichtung der Kriterien und zeigt andererseits, dass der erarbeitet Kriterienkatalog zur Abschätzung des disruptiven Potenzials sowohl geeignet, als auch handhabbar in seiner Anwendung ist.
[...]
1Hamprecht/Brunier (2011), Vorwort zur „Technologische Innovationen als deutlicher Mehrwert für den Bankkunden“. In: Voutsas/Heinrich (2011), S. 3.
2Vgl. Rafii/Kampas (2002), S.115.
3Vgl. Kreditwesengesetz (2012), S.39ff.
4Vgl. Hauschildt/Salomo (2011), S.4.
5Schumpeter (1961), S.91.
6Vgl. Schumpeter (1961), S.91f.
7Vgl. Uhlmann (1978), S.16
8Vgl. Barnett (1953), S.7.
9Vgl. Barnett (1953), S.7.
10Vgl. zur Differenzierung von Incumbent und Entrant: Mann (2012), S.8f.
11Vgl. Yu/Hang (2010), S.439.
12Vgl. Rafii/Kampas (2002), S.116.
13Vgl. Christensen/Raynor (2003), S.9f.
14Vgl. Christensen et al. (2004), S.38ff. und Hang/Chen/Yu (2011), S.4f.
15Vgl. Christensen et al. (2004), S.67.
16Siehe hierzu: S- Kurven-Modell, Foster (1986)
17Vgl. Christensen (1997), S.xiii und Christensen/Rosenbloom (1995), S.234
18Vgl. Christensen (1997), S.xiii.
19Christensen (1997), S.xv.
20Vgl. Christensen/Raynor (2003), S.49f.
21Vgl. Charitou/Markides (2003), S.56.
22Vgl. Adner (2002), S.670f.
23Vgl. Christensen et al. (2004), S.9f.
24Vgl. Christensen et al. (2004), S.41.
25Vgl. Anthony et al. (2008), S.66 und Christensen et al. (2004), S.174.
26Vgl. Mann (2012), S.12.
27Vgl. Christensen et al. (2004), S.4.
28Vgl. Christensen (2006), S.46 und S.50
29Vgl. Keller/Hüsig (2009), S.1047ff.
30Vgl. Klenner (2011), S.49 und Hüsig/Hipp/Dowling (2005), S.19.
31Vgl. Hang/Chen/Yu (2011), S.4.
32Vgl. Christensen/Raynor (2003), S. 44f.
33Vgl. Christensen/Raynor (2003), S. 45f.
34Vgl. Christensen/Raynor (2003), S. 44ff.
35Vgl. Schmidt/Druehl (2008), S.351.
36Vgl. Henderson (2006), S.8 und Christensen/Raynor (2003), S.46.
37Vgl. Christensen/Raynor (2003), S. 47.
38Vgl. Anthony et al. (2008), S.121.
39Vgl. Keller/Hüsig (2009), S. 1046.
40Vgl. Christensen et al. (2004), S.xvii.
41Vgl. Rafii/Kampas (2002), S.116.
42Vgl. Keller/Hüsig (2009), S.1046.
43Vgl. Christensen et al. (2004), S.31
44Vgl. Klenner (2011), S.45f. und Rafii/Kampas (2002), S.116ff.
45Vgl. Hüsig/Hipp/Dowling (2005), S.22 und S.30f.
46Vgl. Keller/Hüsig (2009), S.1046f.
47Vgl. Keller/Hüsig (2009), S.1046f.
48Vgl. Rafii/Kampas (2002), S.117.
49 Vgl. Hauschildt/Salomo (2011), S.11.
50 Finanzintermediäre sind hier Institutionen, die Kapital annehmen und dieses dann an Kunden weitergeben.
51 Vgl. Berger/Gleisner (2009), S.41f und Frerichs/Schumann (2008), S. 8f.
52Vgl. Frerichs/Schumann (2008), S.8f.
53Vgl. Frerichs/Schumann (2008), S.13
54Vgl. Dapp et al. (2013), S.30.
55Vgl. Smava.de (11.04.2012).
56Vgl. Währungsstatistik: http://blockchain.info/de/stats [Abruf: 05.06.2013, 14:00 Uhr].
57Vgl. Voss (2013), S.6. Gegenwärtig befinden sich 11.240.000 BTC im Umlauf.
58Vgl. Nakamoto (2009), S.2.
59Vgl. Cap (2012), S.85.
60Vgl. Trechow (2013), S.17.
61Zum Beispiel auf der Startseite von www.bitcoin.de, [Abruf: 05.06.2013].
62Vgl. Währungsstatistik: http://blockchain.info/de/stats, [Abruf: 16.06.2013]
63Vgl. Schmitt/Doetsch (2013), S.1451
64Vgl. Schmitt/Doetsch (2013), S.1451f.
65Vgl. Klein (2012), S.4 und S.6
66Vgl. Schmitt/Doetsch (2013), S.1451f.
67Vgl. Rafii/Kampas (2002), S. 116.
68Vgl. Rafii/Kampas (2002), S.117.