Vergleich der Finanzsysteme von China und Indien und die Folgen der Finanzkrise 2008


Trabajo Escrito, 2015

20 Páginas, Calificación: 1,0


Extracto


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichni

1. Einleitung

2. Die Finanzsysteme
2.1 China
2.1.1 Das Bankensystem
2.1.2 Die Kapitalmärkte
2.1.3 Alternative Finanzmärkte
2.2 Indien
2.2.1 Das Bankensystem
2.2.2 Die Kapitalmärkte
2.2.3 Alternative Finanzmärkte

3. Einfluss der Finanzkrise
3.1 Einfluss der Finanzkrise auf das chinesische Finanzsystem
3.2 Einfluss der Finanzkrise auf das indische Finanzsystem

4. Fazit

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichni

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Indien und China sind die Bevölkerungsreichsten Staaten der Welt und Heimat von über einem Drittel der Weltbevölkerung.1 Die Wirtschaftsleistung dieser sogenannten Schwellenländer wächst rasant. Insbesondere China ist durch sein enormes Wachstum inzwischen an fast allen entwickelten Ländern vorbeigezogen und belegt mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von knapp 9,2 Billionen US-Dollar den weltweit zweiten Platz, nach den USA mit 16,8 Billionen US-Dollar im Jahr 2013. Indien belegte mit knapp 1,9 Billionen US-Dollar den zehnten Platz. Noch einmal enger sieht es aus, wird das BIP nach Kaufkraftbereinigung betrachtet. Im Jahr 2012 erzielte China hier 12,4 Billionen US-Dollar und konnte den Abstand auf die USA mit 15,7 Billionen US-Dollar noch einmal verkürzen. Indien erreichte sogar Platz drei mit 4,7 Billionen US-Dollar.2

Zu wirtschaftlichem Erfolg gehört in der Regel auch ein funktionierendes und effizientes Finanzsystem, um Unternehmen mit dem benötigten Kapital zu versorgen. Dabei muss das Finanzsystem entweder mit der aufstrebenden Wirtschaftsleistung mitwachsen oder es müssen Alternativen zur Kapitalbeschaffung gefunden werden.

Die vorliegende Arbeit soll einen Überblick über die verschiedenen Komponenten der Finanzsysteme von China und Indien geben und auch deren Probleme und Ineffizienzen beleuchten. Außerdem sollen die Auswirkungen und der Einfluss der Finanzkrise 2008 erläutert werden. Dazu wird in Kapitel 2.1 zunächst das chinesische Finanzsystem be- trachtet, beginnend mit dem Bankensektor. Anschließend folgt die Betrachtung des Ka- pitalmarkts und schließlich des alternativen Finanzmarktes. Die Untersuchung der indi- schen Finanzmärkte erfolgt, analog zu den Chinesischen, in Kapitel 2.2. In Kapitel 3 werden die Auswirkungen und Folgen auf das chinesische und das indische Finanzsys- tem erläutert. Abschließend erfolgt in Kapitel 4 eine Zusammenfassung mit Fazit.

2. Die Finanzsysteme

2.1 China

Bis Anfang der 1980er Jahre war Chinas wirtschaftlich, einschließlich des Finanzsys- tems, planwirtschaftlich ausgerichtet. Durch eine schrittweise wirtschaftliche Umgestal- tung wuchs das ausländische Interesse am chinesischen Markt jedoch schnell. Ab Mitte der 1980er Jahre wurden dann erste Reformen umgesetzt, um auch das planwirtschaftli- che Finanzsystem zu modernisieren. Den Schwerpunkt stellt dabei die Reform des Bankwesens dar. Die Umgestaltung und Modernisierung des Finanzsystems ist von zentraler wirtschaftlicher Bedeutung, da es der Wirtschaft die benötigten Mittel bereit- stellt.3

Das chinesische Finanzsystem besteht aus drei Segmenten. Diese sind das Bankensystem, die Finanzmärkte und der informelle Sektor. Im folgenden sollen die Segmente genauer beleuchtet und bestehende Schwachpunkte betrachtet werden.

2.1.1 Das Bankensystem

Das zentrale Element in Chinas Finanzsystem ist das Bankensystem.4 Ursprünglich handelte es sich hier um ein Monobankensystem in dem die People`s Bank of China (PoBC) sowohl die Aufgaben einer Geschäftsbank als auch einer Zentralbank zu erfül- len hatte. Mit den Reformen Anfang der 80er Jahre wurden die Geschäftsbankenfunkti- onen jedoch auf vier weitere staatliche Banken übertragen, so dass die PoBC ab diesem Zeitpunkt nur noch die Aufgaben einer Zentralbank wahrnahm. Die PoBC war und ist komplett unter staatlicher Kontrolle und schrieb den Banken bis 1998 sogar den zu er- füllenden Kreditplan vor. Seit der Abschaffung gibt die Zentralbank lediglich Kredit- empfehlungen aus.5

Das Bankensystem wird heute von den vier großen Staatsbanken dominiert.6 Die Indus- trial and Commercial Bank (ICBC) ist die größte der vier Banken und für Einlagen und Kreditvergaben in den Städten zuständig. Die Agricultural Bank of China (ABC) nimmt die gleiche Aufgaben auf dem Land wahr. Die China Construction Bank (CBC) finan- ziert Immobilien- und Infrastrukturprojekte. Die Bank of China (BOC) ist für den Außenhandel zuständig.7

Das chinesische Bankensystem ist, bezogen auf das Volumen der Kreditvergabe, mit 116% zum BIP, erheblich großer als das anderer Schwellenländer. Problematisch ist jedoch, dass der Großteil der Kredite an staatliche Unternehmen fließt. Es stellt sich also die Frage, ob und wie sich nicht staatliche Firmen ausreichend finanzieren können. Details hierzu sind in Kapitel 2.1.3 zu finden.

Ein Problem ist die im Vergleich mit anderen Schwellenländern hohe Zahl an notleidenden Krediten.8 Diese finden sich insbesondere bei den staatlichen Banken. Ein großer Anteil der notleidenden Kredite resultiert dabei aus politischen Entscheidungen, Kredite an wenig rentable, staatliche Unternehmen zu vergeben.

Die notleidenden Kredite hatten in den Jahren 2000/2001 eine Höhe von über 20%, ge- messen am Bruttoinlandsprodukt. Einige Experten bezweifeln jedoch die Richtigkeit dieser Zahlen und nehmen sogar an, dass die wahre Zahl notleidender Kredite weit hö- her liegt. Ein Grund dafür ist, dass die offiziellen Zahlen keine Kredite beinhalten, die an Abwicklungsgesellschaften weitergegeben wurden, mit dem Zweck diese zu tilgen. Zum andern werden notleidende Kredite in China anders definiert als vom Baseler Aus- schuss für Bankenaufsicht. Dieser definiert einen Kredit als notleidend, wenn eine Zins- zahlung 180 Tage oder mehr in Verzug gerät. In China hingegen wird ein Kredit erst als notleidend definiert, wenn der Kredit über sein Ablaufdatum hinaus nicht bezahlt wurde oder der Kreditnehmer Insolvenz angemeldet hat.9

Trotz ständigen Rückgangs notleidender Kredite, ist die weitere Steigerung der Effizienz des Bankensystems eines der wichtigsten Ziele. So sollen insbesondere durch Förderung der nicht staatlichen Banken, Kredite für produktive nicht staatliche Unternehmen verfügbar werden.10

Nach offiziellen Angaben konnten die notleidenden Kredite in den vergangenen Jahren, trotz der Finanzkrise 2008, auf nur noch 1,1% im Jahr 2010 reduziert werden. Ein, im Vergleich mit 2,9% der USA, niedriger Wert.11 Es besteht jedoch auch die Gefahr, da die Zahl notleidender Kredite schneller wachsen könnte als in anderen Ländern. Auslö- sen könnten dies beispielsweise die Regierungsprogramme von 2008/2009, zur Förde- rung von Investitionen und Kreditvergabe. Dabei wurde der Markt mit einer großen Zahl neuer Kredite überschwemmt, unter denen sich auch eine große Anzahl zweifel- hafter Kredite befindet.

Ein weiteres Problem, auch gesamtwirtschaftlich, ist die große Zahl von Krediten an schlecht laufende Staatsunternehmen, um diese im Geschäft zu halten. Auch wenn diese nicht abgeschrieben werden müssen, bringen sie größtenteils keine Einnahmen. Neben der Minderung der allgemeinen wirtschaftlichen Produktivität führt dies auch zu Problemen bei den Einnahmen der Banken.12

Trotz des Eintritts vieler neuer in- und ausländischer Banken in den chinesischen Markt, wird er auch weiterhin von den vier großen Staatsbanken dominiert. Dies lässt unter anderem auf fehlenden Wettbewerb schließen.13

Die Staatsbanken wurden zwischen 2003 und 2008 an die Börse gebracht, jedoch weiterhin mit dem Staat als größtem Anteilseigner.14 Zur Vorbereitung auf diesen Schritt wurde eine staatliche Investmentgesellschaft gegründet, welche insgesamt 79 Milliarden USD an Währungsreserven in das staatliche Bankensystem einbrachte, um die Bilanzen auszubessern. Dies verhindert jedoch nicht das Aufkommen neuer notleidender Kredite. Es könnte im Gegenteil eher eine "too big to fail" Mentalität schaffen, in der davon ausgegangen wird, dass der Staat in der nächsten Krise wieder eingreift.

Ein weiteres Problem ist, dass bei Staatsbanken immer wieder Kredite an staatliche Un- ternehmen vergeben, deren Kredite früher bereits abgeschrieben werden mussten. Als Gegenmaßnahme werden inzwischen Maßnahmen zum Risikomanagement ergriffen, insbesondere zur Überwachung der Kredite an staatliche Unternehmen aber auch für Konsumkredite an Privatkunden. Doch auch hier ergeben sich Probleme aufgrund man- gelnder Infrastruktur. So fehlt es an einer zentralen Schuldner-Datenbank, wie bei- spielsweise der Schufa in Deutschland, um frühzeitig überschuldete Kunden zu erkennen. So passiert es häufig, dass Kredite an Kunden vergeben werden, dessen Kredite bereits einmal abgeschrieben werden mussten, insbesondere wenn es sich bei den Kreditnehmern um staatliche Unternehmen handelt.

Einen Maßnahme zur Verbesserung der Effizienz im Bankensektor ist die langsame voranschreitende, aber anhaltende Privatisierung. Mit schwindendem Einfluss des Staates können Entscheidungen vermehrt aufgrund wirtschaftlicher statt staatlicher Interessen getroffen werden. Eine fortschreitende Privatisierung bringt gleichzeitig mehr Wettbewerb und dadurch Anreize, die Effizienz zu steigern.15

2.1.2 Die Kapitalmärkte

Ein weiteres Element des Finanzsystems sind Chinas zunehmend wichtiger werdenden Kapitalmärkte. Erst im Jahr 1990 wurden mit der Shanghai Stock Exchange (SHSE) und der Shenzhen Stock Exchange (SZSE) zwei schnell wachsende inländische Börsen gegründet.16 Bereits 2010 war die SHSE auf Rang sechs und die SZSE auf Rang vier- zehn der nach Marktkapitalisierung größten Börsen der Welt. Seine Bedeutung inner- halb Chinas ist im Vergleich mit dem Bankensystem jedoch gering. Außerdem gibt es Anzeichen dafür, dass Chinas Börsen hinsichtlich der Preise und des Investorenverhal- tens nicht effizient sind. So bewegen sich die Aktienpreise synchroner als in entwickel- ten Ländern, was auf schlechten Schutz von kleinen Investoren und mangelhafte Marktregulierung schließen lässt.

Der Markt für Anleihen ist im Vergleich mit der Börse klein, jedoch steigerten sich die ausgegebenen Staatsanleihen bis 2009 um ca. 25 % jährlich. Eine untergeordnete Rolle spielen Unternehmensanleihen. Sie machen nur ca. 25% des Volumens der Staatsanlei- hen aus. Gründe hierfür sind unter anderem fehlende Ratingagenturen für Anleihen und schlechter Gläubigerschutz im Falle von Zahlungsunfähigkeit der Anleiheausgeber.

Der Markt für Unternehmensanleihen ist in China, wie in den meisten Ländern Asiens, wenig entwickelt und Anleihen sind kaum gefragt. Im allgemeinen haben nicht staatli- che Firmen es auch schwer, an den chinesischen Börsen gelistet zu werden. Dies liegt unter anderem an den strikten Voraussetzungen, weshalb 80% der gelisteten Firmen entweder reine Staatsunternehmen sind oder aus diesen hervorgingen, mit dem Staat als größtem Anteilseigner. Um auch Firmen des Privat-Sektors besseren Zugang zur Börse zu ermöglichen, wurden die Zugangsvoraussetzungen in den vergangenen Jahren erheb- lich gemindert.17

[...]


1 Vgl. de.statista.com (a)

2 Vgl. de.statista.com (b)

3 Vgl. Homann (1999), S.

4 Vgl. ten Brink (2013), S. 155

5 Vgl. Geiger (), S.

6 Vgl. Allen et al. (2012), S. 12

7 Vgl. ten Brink (2013), S. 156

8 Vgl. Allen et al. (2011), S. 8

9 Vgl. Allen et al. (2011), S.

10 Vgl. Allen et al. (2011), S. 1

11 Vgl. Allen et al. (2011), S. 64

12 Vgl. Farrell / Lund (2006), S. 8

13 Vgl. Allen et al. (2011), S. 11

14 Vgl. Allen et al. (2011), S. 1

15 Vgl. Allen et al. (2011), S.

16 Vgl. Allen et al. (2011), S. 1

17 Vgl. Allen et al. (2011), S.

Final del extracto de 20 páginas

Detalles

Título
Vergleich der Finanzsysteme von China und Indien und die Folgen der Finanzkrise 2008
Universidad
University of Frankfurt (Main)  (Institut für Politikwissenschaften)
Curso
Master-Seminar - Der Aufstieg Chinas und Indiens. Politisch ökonomische Perspektiven
Calificación
1,0
Autor
Año
2015
Páginas
20
No. de catálogo
V309925
ISBN (Ebook)
9783668081987
ISBN (Libro)
9783668081994
Tamaño de fichero
439 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Finanzkrise, China, Indien, Vergleich, Bankensystem, Kapitalmarkt, Alternativer Finanzmarkt, Finanzsystem
Citar trabajo
Christian Duvenage (Autor), 2015, Vergleich der Finanzsysteme von China und Indien und die Folgen der Finanzkrise 2008, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/309925

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