Die fast hundertjährige Erforschungsgeschichte der primären Entwicklung vor, während und nach der Geburt erlaubt jetzt einen klärenden Rückblick auf die Anfänge, wie sie von Freud und seiner Gruppe realisiert wurden, auf deren Möglichkeiten und auch die Begrenzungen.
Es geht mir im Folgenden um die Erfassung der Strukturen in den Theorien Freuds, die eine Einschränkung der Erkenntnismöglichkeiten bedeuteten. Das sind zum einen persönliche Bezüge und zum anderen gesellschaftliche Bezüge. Eine solche Erfassung ist deshalb bedeutsam, weil diese Strukturen der Theorien in den organisatorischen Strukturen der psychoanalytischen Gesellschaften gewissermaßen verewigt wurden. In ihrer erkenntnisbegrenzenden Wirkung konnten sie deshalb nicht reflektiert werden. Meine Überlegungen und Ausführungen sollen eine solche Reflexion anregen. Dies soll in einzelnen Abschnitten erfolgen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Abwehrbedeutung der Fokussierung auf die Sexualität
- Die mythologischen Hilfskonstrukte in der Theorie Freuds
- Die perinatale und pränatale Dimension in der Triebtheorie
- Die prä- und perinatale Dimension im Konzept des Über-Ich
- Die Abwehraspekte des Konzepts der Signalangst
- Die Bedeutung der phobischen Strukturanteile bei Freud für die Theoriebildung der Psychoanalyse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text beleuchtet die Entwicklung der Psychoanalyse im Kontext der Mentalitätsveränderungen in Mitteleuropa vom 19. zum 20. Jahrhundert. Er untersucht, wie Freuds Fokussierung auf die Sexualität und die Abwehr bestimmter Themen die Erkenntnisse der Psychoanalyse beeinflussten.
- Die Rolle der Sexualität in Freuds Theorie und die Abwehrbedeutung ihrer Betonung
- Die Bedeutung der pränatalen und perinatalen Erfahrungen für die psychische Entwicklung
- Die Verwendung von mythischen Hilfskonstrukten wie dem Ödipuskomplex und dem Narzissmus
- Die Grenzen der psychoanalytischen Theoriebildung im Hinblick auf die frühe Mutterbeziehung
- Die Verweigerung einer tieferen Erfassung der pränatalen Dimension des seelischen Erlebens
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Der Text stellt die Entwicklung der Psychoanalyse im Kontext der gesellschaftlichen Veränderungen dar und beleuchtet die Abwehrbedeutung der Fokussierung auf die Sexualität.
- Die Abwehrbedeutung der Fokussierung auf die Sexualität: Dieses Kapitel analysiert die Abwehrfunktion der Sexualität im Rahmen der Psychoanalyse und die damit verbundenen Erkenntnisbegrenzungen. Es werden Beispiele aus Freuds Werken angeführt, die die Verleugnung pränataler und perinataler Erfahrungen durch den Fokus auf die Sexualität aufzeigen.
- Die mythologischen Hilfskonstrukte in der Theorie Freuds: Dieser Abschnitt beleuchtet die Verwendung von mythischen Konstrukten wie dem Ödipuskomplex und dem Narzissmus in Freuds Theoriebildung. Er argumentiert, dass diese Konstrukte die direkte Auseinandersetzung mit der frühesten Muttererfahrung vermieden.
- Die perinatale und pränatale Dimension in der Triebtheorie: Dieses Kapitel untersucht die Rolle der perinatalen und pränatalen Erfahrungen im Rahmen von Freuds Triebtheorie. Es wird gezeigt, dass Freud die Bedeutung dieser Erfahrungen in seiner Theorie nur teilweise integrierte.
- Die prä- und perinatale Dimension im Konzept des Über-Ich: Dieses Kapitel analysiert die Berücksichtigung der pränatalen und perinatalen Dimension im Konzept des Über-Ichs bei Freud. Es wird argumentiert, dass Freud hier ebenfalls eine Abwehrhaltung gegenüber diesen Erfahrungen zeigt.
- Die Abwehraspekte des Konzepts der Signalangst: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den Abwehraspekten des Konzepts der Signalangst bei Freud. Es wird die Rolle der Geburtsangst und der Angst vor der Mutter im Rahmen der Signalangst beleuchtet.
- Die Bedeutung der phobischen Strukturanteile bei Freud für die Theoriebildung der Psychoanalyse: Dieses Kapitel diskutiert die Auswirkungen der Abwehr pränataler und perinataler Erfahrungen auf die Theoriebildung der Psychoanalyse im Allgemeinen.
Schlüsselwörter
Psychoanalyse, Freud, Sexualität, pränatale Dimension, perinatale Dimension, Mutterbeziehung, Geburtsangst, Ödipuskomplex, Narzissmus, Abwehrmechanismen, Erkenntnisbegrenzungen, Mythen, Triebtheorie, Über-Ich, Signalangst, Phobien.
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- Ludwig Janus (Autor), 2015, Freud und die pränatale Dimension des seelischen Erlebens, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/309969