Der Grundstein für die Überlegungen eines neuen privaten Settlement-Systems beruhen auf das „Herstatt-Risiko“ aus dem Jahr 1974. 1973 machte die Devisenabteilung einen Umsatz von 63 Milliarden DM, was der Hälfte des damaligen Bundeshaushaltes der Bundesrepublik Deutschland entsprach. Zu Beginn des Jahres 1974 wurden die Dollarspekulationen auf ein Volumen von 8 Milliarden DM hinaufgetrieben Hierbei ist zu beachten, dass das haftende Eigenkapital des Bankhauses Herstatt nur 77 Millionen DM betrug. Die Spekulationen über den steigenden Dollarpreis gingen aufgrund der Ölkrise nicht auf. Per 11.4.1974 hatte die Devisenabteilung einen Verlust von 400 Millionen DM erwirtschaftet, der nur durch 200 Millionen DM erwartete Termingewinne gedeckt war. Die Sanierungsversuche in den nächsten zwei Monaten schlugen fehl. Am 26.6.1974 nahm das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen dem Bankhaus Herstatt die Erlaubnis zum Betreiben von Bankgeschäften gemäß § 35 Abs. 2 Nr. 4 KWG zurück.
Das private Projekt von Continuous Linked Settlement, das durch die zwanzig größten Devisenhandelsbanken ins Leben gerufen worden ist, soll die zur Zeit bestehenden Settlementrisiken im Devisenhandelsverkehr eliminieren. Der Starttermin (Go-Live) für dieses System wurde immer wieder verschoben, da das IT-System, entwickelt von IBM, noch nicht den strengen Anforderungen der CLS Holding Group entsprochen hat. Zur Zeit wird der Starttermin auf das Ende des zweiten Quartals geschätzt. Aufgrund dieses Starttermines kann diese Arbeit nicht den Anspruch erheben, dass CLS-System als vollständiges und komplettes System zu präsentieren, da die Praxiserfahrungen mit ihm fehlen. Desweiteren basiert diese Arbeit vorwiegend auf Internetquellen und kurzen Abhandlungen von Banken und Research-Unternehemen, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Deshalb soll mit der vorliegenden Arbeit ein Einblick in den derzeitigen Stand des CLS-Systems gewonnen werden und zeigen, dass ein solches Projekt die Möglichkeit schafft, den Devisenhandelsmarkt zu revolutionieren.
Inhaltsverzeichnis
- 1 EINLEITUNG
- 2 AUSGANGSSITUATION
- 2.1 QUANTIFIZIERUNG DER RISIKEN IM FX-HANDEL
- 2.1.1 RISIKEN IM DEVISENHANDEL
- 2.1.2 MABNAHMEN ZUR BESTIMMUNG DER HÖHE UND DER DAUER DES FX-ZAHLUNGSRISIKOS
- 2.2 ABWICKLUNGSSYSTEME IM ZAHLUNGSVERKEHR
- 2.2.1 BRUTTOABWICKLUNGSVERFAHREN UND TARGET
- 2.2.2 NETTOABWICKLUNGSSYSTEME
- 2.2.2.1 Bilaterales Netting
- 2.2.2.2 Multilaterales Netting
- 3 CONTINUOUS LINKED SETTLEMENT
- 3.1 DIE CLS-WÄHRUNGEN
- 3.2 VERBINDUNG ZWISCHEN DER CLS-BANK UND DEN NATIONALEN ZENTRALBANKEN
- 3.2.1 DER AUSTRALISCHE DOLLAR (AUD)
- 3.2.2 DAS BRITISCHE PFUND (GBP)
- 3.2.3 DER EURO (EUR)
- 3.2.4 DER JAPANISCHE YEN (JPY)
- 3.2.5 DER KANADISCHEN DOLLAR (CAD)
- 3.2.6 DER SCHWEIZER FRANKEN (CHF)
- 3.2.7 DER US DOLLAR (USD)
- 3.3 SCHAFFUNG EINES EINHEITLICHEN ZEITFENSTERS
- 4 EINBINDUNG VON CLS IN DEN BANKBETRIEB
- 4.1 TEILNAHME AM CLS-SYSTEM
- 4.1.1 SETTLEMENT MEMBER UND USER MEMBER
- 4.1.2 THIRD-PARTY
- 4.2 TAGESABLAUF EINES SETTLEMENTS BEI CLS
- 4.3 EINFLUSS VON CLS AUF EINZELNE BEREICHE UND PROZESSE
- 4.3.1 LIQUIDITÄTSASPEKTE VON CLS
- 4.3.1.1 Zentralbanken
- 4.3.1.2 Inside/Outside Swaps
- 4.3.1.3 Cross-Border Cash and Collateral Pool (CCCP)
- 4.3.2 VERÄNDERUNGEN IM RISK MANAGEMENT, CORRESPONDENT BANKING UND BACK OFFICE
- 4.4 AUF DEM WEG ZUM „GO-LIVE“ IM JAHR 2002
- 4.5 VERRINGERUNG DER SETTLEMENTRISIKEN DURCH CLS UND AUSWIRKUNGEN AUF DIE
- 4.5.1 ZEITLICHE RISIKO
- 4.5.2 VERBESSERUNG DES LIQUITITÄTSMANAGEMENT
- 4.5.3 ELIMINIERUNG DES ZEITZONENEFFEKTES
- 4.5.4 ERHÖHUNG DER TRANSPARENZ FÜR DIE BANKEN
- 4.5.5 KREDITRISIKO
- 4.5.6 WAS PASSIERT BEI SYSTEMAUSFÄLLEN?
- 5 FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit dem Continuous Linked Settlement (CLS)-System und untersucht dessen Auswirkungen auf die Minimierung von Erfüllungsrisiken im Devisenhandel. Die Arbeit analysiert das CLS-System und dessen Funktionsweise sowie die Integration in den Bankbetrieb.
- Quantifizierung der Risiken im FX-Handel
- Abwicklungssysteme im Zahlungsverkehr
- CLS-System und dessen Funktionsweise
- Einbindung von CLS in den Bankbetrieb
- Verminderung von Settlementrisiken durch CLS
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 beleuchtet die Ausgangslage des FX-Handels und analysiert die verschiedenen Arten von Risiken, die im Devisenhandel auftreten. Zudem werden Maßnahmen zur Bestimmung der Höhe und Dauer des FX-Zahlungsrisikos vorgestellt. Kapitel 3 fokussiert auf das CLS-System und erläutert dessen Funktionsweise, die beteiligten Akteure sowie die Verbindung zu den nationalen Zentralbanken. Kapitel 4 untersucht die Einbindung von CLS in den Bankbetrieb, die Teilnahmemöglichkeiten und den Tagesablauf eines Settlements bei CLS. Es werden die Auswirkungen auf einzelne Bereiche und Prozesse wie Liquiditätsaspekte, Risk Management und Correspondent Banking analysiert. Schließlich wird die Reduzierung von Settlementrisiken durch CLS und deren Auswirkungen auf die zeitliche Risikominimierung, die Verbesserung des Liquiditätsmanagements, die Eliminierung des Zeitzoneneffektes, die Erhöhung der Transparenz für Banken und das Kreditrisiko beleuchtet.
Schlüsselwörter
Continuous Linked Settlement (CLS), Devisenhandel, FX-Risiken, Settlementrisiken, Abwicklungssysteme, Zahlungsverkehr, Liquiditätsmanagement, Risk Management, Correspondent Banking, Zentralbanken, Bankbetrieb, Integration, Transparenz.
- Citation du texte
- Sascha Zehrfuß (Auteur), 2002, CLS: Continuous Linked Settlement. Minimierung der Erfüllungsrisiken im Devisenhandel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31114