Zwischen 1808 und 1809 schrieb Johann Wolfgang von Goethe den Roman „Die Wahlverwandtschaften“. Dieses Werk gilt auch deshalb als äußerst „kunstvoll“ , weil es eine Vielzahl an Lesarten und Deutungsmöglichkeiten erlaubt. Eine dieser Lesarten soll im Folgenden untersucht werden.
Im Zentrum dieser Arbeit steht die Frage nach der Funktion der religiösen Bezüge in den Wahlverwandtschaften. Diese Frage setzt die Prämisse voraus, dass im betreffenden Werk solche Bezüge enthalten sind. Es gilt also zunächst die Existenz dieser Bezüge nachzuweisen und letztere anschließend zu deuten.
Diese Arbeit verwendet den Begriff „religiös“ bzw. „Religion“ in erster Linie im Sinne der deutschen Gegenwartssprache, sodass eine Eingrenzung und Definition mithilfe des Dudens vorgenommen werden kann. Hier wird Religion als „(meist von einer größeren Gemeinschaft angenommener) bestimmter, durch Lehre und Satzungen festgelegter Glaube und sein Bekenntnis“ bzw. „gläubig verehrende Anerkennung einer alles Seins bestimmenden göttlichen Macht“ bezeichnet. Beide Begriffserklärungen haben gemein, dass Religiosität auf Wissensinhalten basiert, die sich einer objektiven Beweiskraft weitestgehend entziehen. In dieser Arbeit findet die zweite der eben genannten Bedeutungsebenen eine häufigere Verwendung, da das erstgenannte Begriffsverständnis eher auf stärker institutionalisierte Gemeinschaften referiert, während die zweite Bedeutungsebene individuelle Ansichten mit einschließt.
Der Erkenntnisgewinn einer solchen Arbeit kann sich dadurch auszeichnen, dass die verschiedenen religiösen Anspielungen und Symbole im betreffenden Roman einem „gemeinsamen Nenner“ zugeordnet werden, der aus einer übergeordneten Funktion aller Bezüge besteht.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Gegenstand und Zielsetzung der Arbeit.
- Methodisches Vorgehen.
- Goethes religiöse Ansichten
- Goethes Verhältnis zum Christentum...
- Goethes Verhältnis zum Pantheismus und zum Panentheismus ..........
- Das Dämonische..............
- Die religiöse Dimension der „Wahlverwandtschaften“.
- Der Begriff des Symbols bei Goethe.
- Ottilie als „,multiple Persönlichkeit“.
- Mittler als „multiple Persönlichkeit“.
- Die Ehe als misslungener Versuch der Selbstdisziplinierung.….……………………………......
- Das (Jesus-)Kind als Ausdruck der menschlichen Machtlosigkeit.….….........
- Zusammenfassung und Fazit.......
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit befasst sich mit der Rolle und Funktion religiöser Bezüge im Roman „Die Wahlverwandtschaften“ von Johann Wolfgang von Goethe. Sie zielt darauf ab, die Präsenz und Bedeutung dieser Bezüge im Werk aufzuzeigen und in ihren Kontext einzuordnen.
- Die religiösen Ansichten Goethes und deren Einfluss auf das Werk.
- Die Interpretation von Symbolen und religiösen Anspielungen in den „Wahlverwandtschaften“.
- Die Bedeutung der „multiplen Persönlichkeit“ in Bezug auf die Figuren Ottilie und Mittler.
- Die Rolle der Ehe und das Scheitern der Selbstdisziplinierung im Kontext des Romans.
- Die Funktion des „Jesus-Kindes“ als Ausdruck menschlicher Ohnmacht.
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Das erste Kapitel erläutert den Gegenstand und die Zielsetzung der Arbeit, die sich auf die religiöse Dimension der „Wahlverwandtschaften“ konzentriert. Kapitel zwei beschreibt das methodische Vorgehen der Analyse, das sowohl hermeneutische als auch diskursanalytische Elemente beinhaltet.
Kapitel drei beleuchtet Goethes religiöse Ansichten. Es wird festgestellt, dass Goethe eher eine heterogene „Privatreligion“ pflegte und sich in der Öffentlichkeit wenig zu konkreten Glaubenspositionen bekannte.
Kapitel vier beschäftigt sich mit der religiösen Dimension der „Wahlverwandtschaften“. Hierbei werden die Rolle von Symbolen, die „multiple Persönlichkeit“ der Figuren Ottilie und Mittler sowie die Bedeutung der Ehe und des „Jesus-Kindes“ im Kontext des Romans analysiert.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit beschäftigt sich mit den religiösen Bezügen in Goethes „Wahlverwandtschaften“, wobei die zentralen Themen die Interpretation von Symbolen, die Bedeutung des Christentums für Goethe, das Konzept der „multiplen Persönlichkeit“ sowie das Scheitern der Selbstdisziplinierung im Kontext der Ehe und das „Jesus-Kind“ als Ausdruck menschlicher Machtlosigkeit sind.
- Quote paper
- Philipp Seuthe (Author), 2015, Zur Bedeutung der religiösen Bezüge in Goethes "Wahlverwandtschaften", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/311170