Das Medienecho der filmischen Neuauflage "Biene Majas" 2013/14. Auf die Figur reduziert?

„Barbie Maja“ auf der „durchgestylten Klatschmohnwiese“


Trabajo, 2015

30 Páginas, Calificación: 1,3


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die neue Maja
2.1 Inhalt
2.2 Format
2.3 Geräuschkulisse

3. Das Medienecho

4. Auswertung und Reflexion

5. Fazit

6. Quellenverzeichnis

1. Einleitung

Die 3D-Animation wirkt wie hingerotzt – Auch sonst demonstriert der Film geradezu exemplarisch den Niedergang des deutschen Animationsspielfilms. Es ist eine gesäuberte, wenn man so will entnazifizierte, Version […]. Der Fassung merkt man die vielen Köche an, die für gewöhnlich den Brei verderben: Förderer, Fernsehredakteure und opportunistische Produzenten, die bei ihnen antichambrieren – sie alle bemüht, Konflikte zu kaschieren und mögliche Antagonismen in die heile Welt von Friede, Freude, Eierkuchen zu transferieren. (Giesen 2014)

Eine deutlich negativ ausfallende Kritik der Tageszeitung DIE WELT steht exemplarisch für die Reaktionen vieler deutscher Medien auf die Neuauflage der Biene Maja als Kinofilm 2014. Im Mittelpunkt steht die Kritik an Majas erschlankter Erscheinung, kontrovers ist die Diskussion über deren Angemessenheit. „Aufreger der Woche: Schlanker? Ja. Mager? Nein. […] Nun endlich erinnert sie nicht bloß farblich, sondern auch mit ihrer Figur an eine echte Biene anstelle einer dicken Hummel.“ (Orlindo 2013) Die Online-Filmempfehlungs-Community Moviepilot etwa reagiert ihrerseits auf die negativen Kritiken der Medien – die Meinungen gehen offenbar auseinander. Auch renommierte Zeitungen wie etwa die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Frankfurter Rundschau und die tageszeitung äußern sich negativ über die neue Maja. Dass eine fiktive Figur, die 1975[1] durch die bis dahin erfolgreichste Fernsehserie des ZDF zu erneuter Berühmtheit gelang und sich bundesweit zur nostalgisch geliebten Kindheitserinnerung entwickelt hat, bei Veränderung Empörung verursacht, scheint vorhersehbar. Es stellt sich folglich die Frage, inwieweit negative Kritiken sachlicher oder emotionaler Natur sind. Die Kritik an der neuen Maja-Figur stellt jedoch nur die durchschnittliche, superfizielle Kritik dar. Auf den zweiten Blick wird außerdem – primär von Kennern der Filmbranche und Geschichte der Biene – die qualitativ schlechte, mit Effekten überladene Animation, der „Gute-Laune-Tenor“, der sich als roter Faden durch den Kinofilm zieht, und häufig auch die musikalische Umsetzung des Titelliedes durch Helene Fischer öffentlich als misslungen dargestellt. Der Schauplatz Klatschmohnwiese ist bunter, detaillierter, dynamischer geworden. Die Protagonisten Maja und Willi wirken optisch und charakterlich kindlicher. Die Geräuschkulisse zeigt ebenfalls Unterschiede: Während Klaviermusik bei der 1975er Version unter der Regie von Karel Svoboda überwiegt, sind es 2014 Streichinstrumente unter der Verantwortung von Ute Engelhardt. Außerdem handelt es sich beim Summen der Bienen nicht mehr um einen eingespielten Elektromotor. Ein weiterer, unauffälligerer aber markanter Unterschied ist der Verzicht der Erwähnung des Schöpfers der Biene Maja, Waldemar Bonsels, der mit dem Nationalsozialismus in Verbindung gebracht wird, im Vorspann.[2] Themen sind nach wie vor Courage, Pflichtbewusstsein, Gerechtigkeit, Freundschaft, Gut und Böse. Als Reaktion auf die Rezensionen der Medien meldeten sich bereits die Leiterin ZDF-Hauptredaktion Kinder und Jugend, der Produzent der neuen Serie und ein Soziologe zu Wort. Beim Vergleich ist allerdings der prägnanteste Unterschied zur Fernsehserie von 1975 im Bewusstsein zu behalten: Es handelt sich um eine teilanimierte Zeichentrickserie und eine 3D-Animation – was die Vergleichbarkeit, vor allem im Stil und der Machart, merklich einschränkt. Dennoch macht diese Arbeit den Versuch, die überwiegend negative Kritik vieler deutscher Medien[3] zu beleuchten und im Ansatz durch die Betrachtung der Veränderungen zwischen Serie und Kinofilm zu begründen. Dazu wird zunächst auf die Art der Änderungen an Biene Maja im Kinofilm 2014 eingegangen und anschließend das Medienecho anhand von zehn ausgewählten, exemplarisch zu betrachtenden Filmrezensionen geordnet nach Kritikpunkten angeführt. Es folgt eine Auswertung der Kritiken und eine Reflexion über die Beweggründe. Gegenstand der Untersuchung sind die neue Biene-Maja-Serie von 2013 und der Kinofilm von 2014, die gemeinsam betrachtet werden, da sie sich sehr ähnlich sind. Die Arbeit befasst sich mit der Frage „Biene Maja 2013/14 – Auf die Figur reduziert?“, da viele Rezensionen mit boulevardistischen Zügen versehen sind und erheblich mit der Sprache spielen, indem sie Majas neue Figur kritisieren. Eine Filmrezension befasst sich üblicherweise mit weiteren Aspekten, die es zu bewerten gilt: Etwa Stil, Schnitt, Besetzung, Musik und Erzählweise. Es entsteht der Eindruck, dass die Medien die neue Maja ablehnen, weil sie im Gegensatz zur „alten Maja“ deutlich schlanker ist – und das aus offiziell angegebenen Gründen, die nichts mit Schlankheitswahn zu tun haben. Das Thema Schlankheitswahn ist seit Jahren kontinuierlich sowohl in der Modebranche als auch in pädagogischer Hinsicht (Beispiel: Barbie) aktuell und bietet sich als provokative Diskussionsgrundlage für die Medien an, die heutzutage durch die Kommentarfunktion auf Interaktion mit den Lesern angewiesen sind. Folglich ist es eine genauere Betrachtung wert, ob die überwiegend negative Kritik der neuen Maja einseitig auf ihre Figur bezogen ist und Unterhaltung das Ziel der Rezensionen ist, oder ob tatsächliche objektive Filmrezensionen mit ganzheitlicher Betrachtung vorliegen.

2. Die neue Maja

Die filmischen Umsetzungen der Biene Maja basieren auf dem Buch „Maja und ihre Abenteuer“, verfasst von Waldemar Bonsels und 1912 erschienen. Das Buch wurde in 40 Sprachen übersetzt und allein in Deutschland mehr als zwei Millionen Mal verkauft. Der Grundgedanke Bonsels war damals, ein Märchen mit Insekten als Hauptfiguren in einer realitätsgetreuen Naturumgebung zu schaffen. Bis heute bekannt ist die Biene Maja vor allem aufgrund der in den 70er Jahren durch das ZDF produzierte Zeichentrickserie, initiiert durch den damaligen ZDF-Leiter Josef Göhlen. Erst im Rahmen der Serie wurden viele heute bekannte Figuren aus Majas Umgebung erfunden, die nicht mehr wegzudenken sind: Majas Freund Willi und der Grashüpfer Flip etwa waren in Bonsels Buch noch nicht existent. Von der „alten Serie“ wurden damals insgesamt 104 Folgen á 25 Minuten produziert. Zuerst ausgestrahlt wurde die Serie in Deutschland am 9. September 1976. Dabei sahen drei bis vier Millionen Kinder zwischen drei und 13 Jahren zu. Im Jahr 2013 erschien eine animierte Neuauflage der Zeichentrickserie mit 78 Folgen á 12 Minuten.[4] Ein Jahr später erschien der 3D-animierte Kinofilm.

Im folgenden Kapitel wird die Entwicklung der „alten Maja“ (Zeichentrickserie 1975) zur „neuen Maja“ (ZDF-Serie 2013/Kinofilm 2014) als Grundlage für die darauf folgende Kritik beleuchtet, um zu zeigen, ob und wie sich die Biene Maja verändert hat und Ansätze zu erfassen, warum dies viele negative Kritiken zur Folge hatte. Um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen, werden nur die für die Kritiken relevanten Änderungen thematisiert. Unterschiede in Inhalt, Format und Musik werden separat voneinander betrachtet.

2.1 Inhalt

Der Schauplatz des Geschehens bleibt die Klatschmohnwiesenwelt, die wichtigsten Charaktere sind ebenfalls überwiegend geblieben. Biene Maja, Willi, die Spinne Thekla, die Erzieherin und Lehrerin Kassandra, die Hornissen als Feinde, die Bienenkönigin und Flip, der Grashüpfer sind als prominenteste Figuren sowohl in der alten als auch in der neuen Serie und im Kinofilm präsent. Wiederkehrende thematische Motive sind Freundschaft, Courage, Gesellschaft, Frieden, Gerechtigkeit und Pflichtbewusstsein. Im Kinofilm 2014 fällt besonders auf, dass das Identifizieren von Gut und Böse im Vordergrund steht: Den Bienen wird gepredigt, die Hornissen seien böse. Maja lernt selbst eine kennen, merkt erst spät, dass es sich um eine Hornisse handelt, knüpft ein Freundschaftsband und schafft es in Zusammenarbeit, das Böse zu eliminieren. Ebendieser Prozess findet mit den Wiesenbewohnern statt: Zunächst wird Maja von ihnen ferngehalten, doch sie widersetzt sich und schließt Freundschaften, bis am Ende des Films klar wird, dass durch Zusammenarbeit mehr erreicht werden kann. Hier ist dennoch der Unterschied zwischen Serie und Film zu beachten: Während eine Serie aus einzelnen Episoden mit jeweils abgeschlossenen, aufgrund weniger Zeit weniger detailreichen und kürzeren Geschichten besteht, behandelt ein Film eine einzige, komplexere Geschichte. So werden die zu vermittelnden Werte nicht einzeln in jeweiligen Geschichten verarbeitet, die eine Moral, die meistens eine bis zwei erstrebenswerte Tugenden vermittelt, zum Ziel haben. Vielmehr werden mehrere Tugenden, die auf eine größere Moral hinarbeiten und für das „Happy End“ der Geschichte notwendig sind, in die auch zeitlich längere Geschichte in verschiedenen, voneinander abhängigen Erzählsträngen, eingebaut.

Die Figuren verkörpern sowohl in der alten Serie als auch im Kinofilm menschliche Eigenschaften. Es wird im Kinofilm jedoch verstärkt der Versuch gestartet, die Animationsfiguren realistisch und detailliert – eben wie Menschen – darzustellen. Ein Beispiel dafür ist die Existenz einer Augenfarbe bei der Biene Maja. In der Serie von 2013 werden andere Synchronstimmen als in der Serie von 1975 verwendet; im Kinofilm gibt es erneut eine Neubesetzung, die sich aus verschiedenen Prominenten zusammensetzt. Optisch ist die Biene Maja und auch andere Bienen wie Willi in der neuen Serie sowie im Kinofilm schlanker, die jungen Bienen wirken nicht nur optisch, sondern auch charakterlich und durch Synchronstimmen kindlicher, verspielter. Willi ist darüber hinaus nicht mehr ganz so faul wie in der Serie 1975, wirkt abenteuerlustiger. Sein typisches Näseln wurde beibehalten und durch die Synchronstimme von dem für nasales Sprechen bekannte Jan Delay umgesetzt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Die Biene Maja 1975 und die Biene Maja 2013/14.

Der Grashüpfer Flip schafft noch in der Serie 1975 mehr Nähe zum Geschehen für den Zuschauer, indem er in ausgewählten Szenen die Erzählerfunktion übernimmt und die Ebene zwischen Film und Zuschauer durchbricht, da er Rezipienten direkt anspricht. Im Kinofilm ist dies nicht mehr der Fall.

2.2 Format

Während es sich bei der Serie von 1975 um eine handgemalte, teilanimierte Zeichentrickserie in Aquarelloptik handelt, haben die Rezipienten es beim Kinofilm mit einem 3D-Animationsfilm zu tun. Auffällig ist die neue Farbenvielfalt. Die Serie von 1975 ist noch blass, die Bilder sind relativ still. Die Klatschmohnwiese und ihre Bewohner sind im neuen Kinofilm grellbunt. Die dargestellte Welt ist dreidimensional, detailreicher – aber doch noch stilisiert, denn die Charaktere sind rund und wirken plastisch. Die Serie 2013 und der Kinofilm sind dynamischer. Ein Bild löst das andere ab, es gibt viel Bewegung: Im Gegensatz zur Serie von 1975 bewegt sich hier auch der Hintergrund, die Blumen, die gesamte Wiese.

Die Handlung ist in die zwei Ebenen Luft und Boden geteilt: Die Luft ist die Bühne für fliegende Bienen und Hornissen, der Boden für andere Wiesenbewohner. Es wird der Versuch gemacht, proportionale Verhältnisse einzuhalten, wobei eine Proportion erheblich aus dem Bild fällt: Der Kopf der Bienen ist im Verhältnis zum Körper auffallend groß.

2.3 Geräuschkulisse

Die Biene Maja von 1975 ist im Vergleich zum Kinofilm 2014 still. Die ruhige, idyllische Wiesenwelt wird durch leise Hintergrundgeräusche wie etwa Vogelgezwitscher illustriert, an hervorzuhebenden Stellen werden unnatürliche, für Zeichentrickfilme typische Geräusche, wie die Lautmalerei „Boing“ und Zischen, eingestreut. Das Summen der Bienen stellt einen großen Teil der Geräuschkulisse in der Serie von 1975 dar: Es wurde mithilfe von einem Elektromotor eingespielt und häufig verwendet – nicht nur, wenn es sich um mehr als eine Biene im Szenenbild handelt.. Nicht zuletzt aufgrund der technischen Fortschritte, die das simplere Einspielen von Geräuschen mithilfe von Computern ermöglichen, ist der Schallpegel des Kinofilms hoch. Das Summen der Bienen wird mit dem Computer eingespielt. Für Kinderfilme übliche Geräusche, wie die schon erwähnte Lautmalerei, werden auch hier verwendet – so wird das Flair der Biene Maja ein wenig beibehalten. Auch hier finden sich viele auf Wiesen anzutreffenden Hintergrundgeräusche wie Vogelgezwitscher, das Rauschen des Windes in den Pflanzen oder das Zirpen von Grillen. Zusätzlich zu den geschilderten Geräuschen wird die Musik gezählt, die in der Zeichentrickserie von 1975 von Karel Svoboda komponiert wurde und zum Highlighting von Szenen eingesetzt, denen mehr Bedeutung beigemessen werden, emotional ansprechend wirken oder dem Spannungsaufbau dienen sollen. Hierbei dominiert Klaviermusik und das Xylophon. Beim Kinofilm 2014 sorgt Ute Engelhardt für musikalische Untermalung, hierbei dominieren Streich- und Blasinstrumente in einem Orchester, in dem die Oboe und Klarinette deutlich herauszuhören sind. In beiden filmischen Umsetzungen singt der Grashüpfer Flip in einigen Szenen, andere Wiesenbewohner tanzen dazu. In der Zeichentrickserie 1975 bewegt Flip im Gegensatz zur neuen Serie und zum Kinofilm noch nicht den Mund zum Text. Das Titellied der „alten Serie“ wurde ebenfalls von Svoboda komponiert, von Karel Gott interpretiert und ist ein Lied mit eingängiger Melodie, sodass es für die neue Serie und den Kinofilm beibehalten wurde – allerdings mit einer neuen Interpretin. Um der „neuen Biene Maja“ einen frischen Charakter zu verleihen und einen weiteren Anreiz zum Rezipieren zu geben, singt eine der erfolgreichsten Schlagersängerinnen Deutschlands: Helene Fischer.

3. Das Medienecho

Wie bereits erwähnt, fallen Reaktionen deutscher Medien verschieden, aber überwiegend negativ aus. Die Kritiken werden nach Inhalt und Format und nach dem Organ der Kritik sortiert. So werden auch Usermeinungen von sozialen Online-Plattformen berücksichtigt. Auf diese Weise werden Spezialisten wie Filmkritiker, Medienwissenschaftler oder Pädagogen sowie die potenziellen Rezipienten selbst in die Betrachtung der Wirkung der „neuen Maja“ einbezogen.

taz

Die tageszeitung veröffentlichte als Reaktion auf die Ausstrahlung der neuen Biene-Maja-Serie einen Artikel, der primär die Erschlankung der Biene zum Gegenstand hat. Schon die Überschrift deutet das an: „Barbie Maja“ (Klöpper 2013). „ […] und das Bäuchlein der nun computeranimierten Maja ist noch immer zart gerundet, zur Wespentaille reicht es naturgemäß nicht ganz.“ (ebd.). Mit schönen Kindheitserinnerungen sei nicht zu spaßen, man gebe sie ungern wieder her. Das schreibt Autorin Klöpper und deutet damit eine Subjektivität an, mit der Zuschauer, die schon damals Fan der Biene waren, an die Bewertung der neuen Maja herangehen könnten. Die alte Maja sei „fett“, aber es sei „nicht so richtig aufgefallen“ (ebd.). Das ZDF habe mit der neuen Maja einen „richtigen kleinen Aufschrei provoziert“, als die Biene Maja dreidimensional und dünn wurde. Klöpper nennt ihrerseits die Süddeutsche Zeitung, Der Standard und Spiegel Online als Beispiele des negativen, ja, sogar entsetzten Echos. „Im Netz schwappten erschrockene „Huchs!“ nebst Vorher-hinterher-Beweisbildern der Maja von Blog zu Blog.“ (ebd.) Die Aufregung scheine selbst die Leiterin der ZDF-Hauptredaktion Kinder und Jugend, Barbara Biermann, beeindruckt zu haben.

Man habe der Biene Maja durch die 3-D-Animation und den „veränderten Look“ eine „neue Wertigkeit“ hinzufügen wollen, sagte sie in die Stille nach der Pressevorführung hinein.

Der große Kopf, die runden Kulleraugen, die nun auch eine Farbe, nämlich Blau, bekommen haben: „Niedlicher und moderner“ habe man die neue Maja visualisieren wollen, erklärt Produzent Patrick Elmendorff. Und Biermann sagte, fast entschuldigend: „Vielleicht war es irgendwann einfach mal an der Zeit, das nie Gedachte zu denken, das Ungeahnte zu wagen.“ (Klöpper 2013)

Klöpper kommentiert, es gebe „ein paar heilige Kühe im deutschen Kinderfernsehen“, und die Biene Maja gehöre dazu. Sie räumt außerdem ein: „[...] wo es gefühlig wird, helfen auch durchaus vernünftige Argumente – man könne über 30 Jahre altes Filmmaterial eben nur bedingt immer wieder restaurieren, sagt Biermann“, schreibt sie. Hier wird deutlich: Gefühle (hier: Nostalgie) spielen beim Rezipieren der neuen Maja eine große Rolle und lediglich Vernunft kann eine Legitimation sein. Klöpper wagt sich daran – mit einem Fragezeichen versehen – anzudeuten, das öffentlich-rechtliche Fernsehen könne seinen Bildungsauftrag, den es mit Steuergeldern finanziert, durch das Suggerieren von falschen Schönheitsidealen verfehlen. Sie stellt im Folgesatz dennoch infrage, dass das Schlanksein Kindern überhaupt auffalle, da es sich ohnehin um eine Biene (und keinen Menschen) handle. Eine pädagogische Intention verfolge man mit der schlankeren Biene jedenfalls nicht, zitiert Klöpper Biermann dazu. Diese führt an, der Eindruck des Dünnseins entstehe „vor allem im Vergleich mit der ersten Maja“, die im Laufe der Staffeln der alten Serie bereits schlanker wurde (was offenbar niemandem aufgefallen war).

[...]


[1] Die Serie startete kurz vor Beginn der Generation der Digital Natives (1981), was auch nicht unerheblich für die Reaktion auf Modernisierung in der Medienwelt sein kann. Dieser Aspekt wird jedoch in dieser Arbeit nicht berücksichtigt, weil er für Glaubwürdigkeit einer sozioökonomischen und gesellschaftlichen Analyse im Hinblick auf Mediennutzungsverhalten bedarf und dies den Rahmen sprengen würde.

[2] Bonsels wird unauffällig im Abspann erwähnt.

[3] Es wird sich hierbei auf die Onlineportale der Medien beschränkt.

[4] Bei der Verkürzung der Episoden auf die Hälfte der Zeit zeigt sich bereits das in 38 Jahren veränderte Rezeptionsverhalten, das nicht nur auf Kinder zutrifft, auf die die Biene Maja ohnehin nicht als Zielgruppe limitiert ist. Die effektive Aufmerksamkeitsspanne von Rezipienten hat sich innerhalb der Zeit zwischen den filmischen Umsetzungen erheblich verkürzt, was ebenfalls den „Effekthagel“, auf den zu einem späteren Zeitpunkt in dieser Arbeit eingegangen wird, als Anpassung an die Wünsche der Rezipienten erklären kann.

Final del extracto de 30 páginas

Detalles

Título
Das Medienecho der filmischen Neuauflage "Biene Majas" 2013/14. Auf die Figur reduziert?
Subtítulo
„Barbie Maja“ auf der „durchgestylten Klatschmohnwiese“
Universidad
University of Rostock  (Institut für Volkskunde)
Curso
Literaturverfilmung im Animationsgenre
Calificación
1,3
Autor
Año
2015
Páginas
30
No. de catálogo
V311185
ISBN (Ebook)
9783668099210
ISBN (Libro)
9783668099227
Tamaño de fichero
660 KB
Idioma
Alemán
Notas
Palabras clave
medienecho, neuauflage, biene, majas, figur, barbie, maja, klatschmohnwiese
Citar trabajo
Karolin Hebben (Autor), 2015, Das Medienecho der filmischen Neuauflage "Biene Majas" 2013/14. Auf die Figur reduziert?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/311185

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