In meiner hier vorliegenden Arbeit werde ich mich mit jedem Teil der Übersetzungswissenschaft im Hinblick auf den „Äquivalenz“-Begriff auseinandersetzen. Ziel dieser Arbeit ist der Versuch, zu veranschaulichen, dass sich die drei „Interessenbereiche“ der empirischen, der theoretischen und der angewandten Wissenschaft gegenseitig beeinflussen, aufeinander wirken und man sie darum nicht klar voneinander trennen kann.
Allgemein kann diese Arbeit als ein Gegenargument zu der Behauptung, dass die Theorie des Übersetzens keinerlei Relevanz für die Praxis hätte, betrachtet werden. Die von Gerzymisch-Arbogast vorgeschlagene Klassifizierung soll mir bei der Strukturierung der Arbeit hilfreich sein. Dabei werde ich mich nur auf das Übersetzen der literarischen Werke, insbesondere Lyrik, konzentrieren. Wegen ihrer Komplexität und Vielschichtigkeit sorgt Lyrik unter den Fachleuten am häufigsten für Kontroversen, somit aber auch am meisten für neue Probleme und Fragen, die darauffolgend zu neuen Erkenntnissen in der Übersetzungswissenschaft führen können.
Was folgt, ist zuerst eine Auseinandersetzung mit dem theoretischen Teil der Übersetzungswissenschaft, in dem ich die Entwicklung des „Äquivalenz“- Begriffs darzustellen versuchen werde.
Die Auslegung des „Äquivalenz“-Begriffs von Koller soll mir als nächstes in dem Hauptteil bei der Analyse zweier deutschsprachiger Übersetzungen des polnischen Gedichts von Zbigniew Herbert „Brewiarz IV [Panie wiem że dni moje są policzone]“ als Instrumentarium und Kriterium des Übersetzens dienen.
Basierend auf der Analyse der Übersetzungen von Karl Dedecius und Henryk Bereska werde ich im letzten Teil der Arbeit das Ergebnis der empirischen Übersetzungswissenschaft in Form einer dritten Version der Übersetzung des Gedichts von Herbert präsentieren.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Übersetzungswissenschaft
- 2.1 „Äquivalenz“-Begriff
- 2.1.1 „Äquivalenz“ in der Mathematik
- 2.1.2 „Äquivalenz“ in der Logik
- 2.1.4 „Äquivalenz“ in der Elektrotechnik
- 2.2 „Äquivalenz“ in verschiedenen übersetzungswissenschaftlichen Aufsätzen
- 2.2.1 Güttinger
- 2.2.2 Jakobson
- 2.2.3 Kode und Popovic
- 2.2.4 Luhmann
- 2.3 „Äquivalenz“ nach Koller
- 2.3.1 Denotative Äquivalenz
- 2.3.2 Konnotative Äquivalenz
- 2.3.3 Textnormative Äquivalenz
- 2.3.4 Pragmatische Äquivalenz
- 2.3.5 Formal-ästhetische Äquivalenz
- 2.3.6 Hierarchie in der Übersetzung zu erhaltenden Werte
- 3. Empirische Übersetzungswissenschaft
- 3.1 Zbigniew Herbert – „Brewiarz IV [Panie wiem że dni moje są policzone]“
- 3.2 Brevier2 - Vergleich der Übersetzungen von Karl Dedecius und Henryk Bereska
- 3.3 „Brevier“ - Bemerkungen und Zusammenfassung
- 3.3.1 Denotative und Konnotative Äquivalenz
- 3.3.2 Textnormative und pragmatische Äquivalenz
- 3.3.3 Formal-ästhetische Äquivalenz
- 3.4 „Brevier“ - Die Hierarchie der in der Übersetzung zu erhaltenden Werte und die intersubjektive Überprüfbarkeit
- 4. Angewandte Übersetzungswissenschaft
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Äquivalenzbegriff in der Theorie und Praxis der Übersetzung. Ziel ist es, die verschiedenen theoretischen Ansätze zum Äquivalenzbegriff zu beleuchten und diese mit empirischen Beobachtungen aus Übersetzungspraktiken zu vergleichen. Der Fokus liegt dabei auf der Anwendung und Überprüfung der verschiedenen Äquivalenztypen in konkreten Übersetzungsexempeln.
- Der Äquivalenzbegriff in der Übersetzungstheorie
- Verschiedene Ansätze zur Definition von Äquivalenz (z.B. Koller)
- Empirische Analyse von Übersetzungen anhand des Werkes von Zbigniew Herbert
- Vergleich verschiedener Übersetzungsausgaben und deren Äquivalenz
- Die Rolle der Äquivalenz für die Qualität von Übersetzungen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Übersetzung ein und betont deren Bedeutung für die zwischenmenschliche Kommunikation und das gesellschaftliche Zusammenleben. Sie verdeutlicht die Notwendigkeit von Übersetzung angesichts der zunehmenden internationalen Vernetzung und dem Austausch von Informationen. Die Einleitung führt verschiedene Definitionen von Übersetzung an und deutet auf die vielschichtigen theoretischen Ansätze in der Übersetzungswissenschaft hin, welche die Grundlage der folgenden Kapitel bilden.
2. Theoretische Übersetzungswissenschaft: Dieses Kapitel analysiert den Begriff der „Äquivalenz“ aus verschiedenen Perspektiven, beginnend mit mathematischen und logischen Definitionen bis hin zu spezialisierten Gebieten wie der Elektrotechnik. Im Kern geht es um die Darstellung unterschiedlicher übersetzungswissenschaftlicher Auffassungen des Äquivalenzbegriffs, wobei die Arbeiten von Güttinger, Jakobson, Kode und Popovic sowie Luhmann behandelt werden. Besondere Aufmerksamkeit wird Kollers differenziertem Äquivalenzmodell gewidmet, das denotative, konnotative, textnormative, pragmatische und formal-ästhetische Äquivalenz umfasst, sowie die Hierarchie der in der Übersetzung zu erhaltenden Werte diskutiert.
3. Empirische Übersetzungswissenschaft: Dieses Kapitel präsentiert eine empirische Untersuchung, die sich auf verschiedene Übersetzungen von Zbigniew Herberts „Brewiarz IV“ konzentriert. Im Detail wird ein Vergleich zwischen den Übersetzungen von Karl Dedecius und Henryk Bereska durchgeführt. Die Analyse betrachtet die verschiedenen Äquivalenztypen nach Koller im Kontext dieser Übersetzungen und bewertet, wie gut die Übersetzungen diese verschiedenen Äquivalenzformen erfüllen. Die Diskussion umfasst denotative und konnotative, textnormative und pragmatische sowie formal-ästhetische Äquivalenz, sowie die Hierarchie der zu erhaltenden Werte und deren intersubjektive Überprüfbarkeit.
Schlüsselwörter
Äquivalenz, Übersetzung, Übersetzungswissenschaft, Übersetzungstheorie, Übersetzungspraxis, Empirie, Zbigniew Herbert, Koller, Denotative Äquivalenz, Konnotative Äquivalenz, Textnormative Äquivalenz, Pragmatische Äquivalenz, Formal-ästhetische Äquivalenz.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Übersetzungswissenschaftliche Untersuchung des Äquivalenzbegriffs
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Begriff der Äquivalenz in der Theorie und Praxis der Übersetzung. Sie beleuchtet verschiedene theoretische Ansätze und vergleicht diese mit empirischen Beobachtungen aus konkreten Übersetzungsexemplaren. Der Fokus liegt auf der Anwendung und Überprüfung verschiedener Äquivalenztypen.
Welche theoretischen Ansätze zur Äquivalenz werden behandelt?
Die Arbeit analysiert den Äquivalenzbegriff aus verschiedenen Perspektiven, beginnend mit mathematischen und logischen Definitionen bis hin zur Elektrotechnik. Sie behandelt verschiedene übersetzungswissenschaftliche Auffassungen des Äquivalenzbegriffs von Autoren wie Güttinger, Jakobson, Kode und Popovic sowie Luhmann. Besonderes Augenmerk liegt auf Kollers differenziertem Äquivalenzmodell (denotative, konnotative, textnormative, pragmatische und formal-ästhetische Äquivalenz) und der Hierarchie der in der Übersetzung zu erhaltenden Werte.
Welche empirische Untersuchung wird durchgeführt?
Die empirische Untersuchung konzentriert sich auf verschiedene Übersetzungen von Zbigniew Herberts „Brewiarz IV“. Es wird ein detaillierter Vergleich zwischen den Übersetzungen von Karl Dedecius und Henryk Bereska vorgenommen. Die Analyse betrachtet die verschiedenen Äquivalenztypen nach Koller und bewertet, wie gut die Übersetzungen diese erfüllen. Die Diskussion umfasst denotative und konnotative, textnormative und pragmatische sowie formal-ästhetische Äquivalenz, die Hierarchie der zu erhaltenden Werte und deren intersubjektive Überprüfbarkeit.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Theoretische Übersetzungswissenschaft, Empirische Übersetzungswissenschaft, Angewandte Übersetzungswissenschaft und Fazit. Die Einleitung führt in die Thematik ein. Das zweite Kapitel behandelt die theoretischen Grundlagen des Äquivalenzbegriffs. Das dritte Kapitel präsentiert die empirische Analyse. Das vierte Kapitel widmet sich der angewandten Übersetzungswissenschaft (Inhalt nicht detailliert beschrieben). Das fünfte Kapitel fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Äquivalenz, Übersetzung, Übersetzungswissenschaft, Übersetzungstheorie, Übersetzungspraxis, Empirie, Zbigniew Herbert, Koller, Denotative Äquivalenz, Konnotative Äquivalenz, Textnormative Äquivalenz, Pragmatische Äquivalenz, Formal-ästhetische Äquivalenz.
Welches Werk von Zbigniew Herbert wird analysiert?
Die Arbeit analysiert verschiedene Übersetzungen von Zbigniew Herberts „Brewiarz IV [Panie wiem że dni moje są policzone]“, auch bekannt als „Brevier IV“.
Welche Übersetzungen von „Brewiarz IV“ werden verglichen?
Die Übersetzungen von Karl Dedecius und Henryk Bereska werden verglichen und hinsichtlich der verschiedenen Äquivalenztypen analysiert.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, verschiedene theoretische Ansätze zum Äquivalenzbegriff zu beleuchten und diese mit empirischen Beobachtungen aus Übersetzungspraktiken zu vergleichen. Es geht darum, die Anwendung und Überprüfung der verschiedenen Äquivalenztypen in konkreten Übersetzungsexemplaren zu untersuchen.
- Quote paper
- Michał Krus (Author), 2011, Der Äquivalenz-Begriff in der Theorie und Praxis der Übersetzung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/311218