Georg v. Landberg stellt den folgenden Begründungszusammenhang für Bildungscontrolling her:
"Egal wie, wann, wo, wer und wozu: In dem Moment wo Bildung Werte verzehrt, die auch in andere Vermögensformen investiert werden könnten, entsteht Rechenschaftspflicht. Dies ist die Legitimation für Bildungscontrolling."
Personalentwicklung und Weiterbildung besitzen in der Wirtschaft einen hohen Stellenwert, sie werden als Investition in das Humankapital definiert. Allerdings unterliegen sie seit einigen Jahren einem vermehrten Kostendruck. Wie es durch Georg von Landsberg schon ausgedrückt wurde, da wo Gelder verbraucht werden entsteht eine Rechenschaftspflicht. Das Institut der Deutschen Wirtschaft (Köln) errechnete, daß die deutschen Unternehmen Ende der 90er Jahre jährlich 34 Milliarden DM in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter investieren (Der Spiegel, 01-2000,Seite 49). 1987 waren es noch 26 Milliarden DM (Menzel, 1997, Seite 224). Angesichts dieser Summe ist die Forderung nach Rechenschaft durchaus gerechtfertigt.
Bildungscontrolling darf dabei keineswegs als Weiterbildungskontrolle verstanden werden, vielmehr steht hierbei ein zukunftsorientiertes Handeln, ein in die Zukunft gerichtetes Steuern von Abläufen und Prozessen.(...)
Trotz des verstärkten Interesses an Bildungscontrolling wird es häufig immer noch als Teilbereich der betrieblichen Personalarbeit gesehen. Es existieren kaum Stellen in Form eines reinen "Bildungs-Controlers". So wurden 1997 in einschlägigen Tageszeitungen (per Stellenanzeige) 281 (betriebwirtschaftliche) Controller/innen gesucht, jedoch lediglich in zwei Anzeigen waren Positionen ausgeschrieben, die Aspekte des Bildungscontrollings berücksichtigten.
Warum hat das Bildungscontrolling an Bedeutung gewonnen:
* In dem Bedeutungszuwachs kommt eine verstärkte Notwendigkeit des Nachweises eines Nutzens zum Ausdruck.
* Bildungscontrolling dient (vor allem) der Legitimation von Bildungsausgaben.
* Bildungscontrolling ist ein Instrument zur Verbesserung der betrieblichen Bildungsarbeit.
Allerdings werden in der Praxis immer nur einzelne Elemente eines umfangreichen Bildungscontrollings eingesetzt (z.B. nur die Evaluation des einzelnen Angebotes oder die reine Aufstellung der tatsächlich entstandenen Kosten).
In den folgenden Ausführungen wollen wir nun ein umfassendes Modell vorstellen.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition / Herleitung "Bildung"
- Definition/Herleitung "controlling"
- Zusammenführung der Begriffe - Begründungszusammenhang
- Controlling von Bildungsprozessen
- Einführung
- Kontrollbereiche der Personalentwicklung
- Kostenkontrolle
- Erfolgskontrolle
- Rentabilitätskontrolle
- Controllingphasen (nach Olesch)
- Weiterbildungsbedarfsanalyse
- Konzeption von Weiterbildungsmaßnahmen
- Auswahl von Trainern
- Ermittlung von Teilnehmenden
- Beurteilung der Maßnahme
- Kostenkontrolle
- Coaching vor Ort
- Anforderungsprofil "Weiterbildner/in"
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Thema Bildungscontrolling und untersucht die Steuerung von Bildungsprozessen im Kontext der Personalentwicklung. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis von Bildungscontrolling zu entwickeln und dessen Bedeutung für die effektive und effiziente Gestaltung von Bildungsaktivitäten in Unternehmen zu beleuchten.
- Definition und Herleitung der Begriffe "Bildung" und "Controlling"
- Analyse der Kontrollbereiche der Personalentwicklung, einschließlich Kostenkontrolle, Erfolgskontrolle und Rentabilitätskontrolle
- Darstellung verschiedener Phasen des Bildungscontrollings nach Olesch, darunter die Weiterbildungsbedarfsanalyse, die Konzeption von Weiterbildungsmaßnahmen und die Evaluation von Trainings
- Bedeutung von Bildungscontrolling für die Legitimation von Bildungsausgaben und die Verbesserung der betrieblichen Bildungsarbeit
- Herausforderungen und Chancen des Bildungscontrollings in der Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Bildungscontrolling ein und definiert die zentralen Begriffe "Bildung" und "Controlling". Kapitel 2 beleuchtet die verschiedenen Kontrollbereiche der Personalentwicklung und stellt die verschiedenen Phasen des Bildungscontrollings nach Olesch vor. Die Bedarfsanalyse, die Konzeption und Durchführung von Weiterbildungsmaßnahmen sowie die Evaluation der Trainingsergebnisse werden dabei detailliert betrachtet.
Schlüsselwörter
Bildungscontrolling, Personalentwicklung, Weiterbildung, Kostenkontrolle, Erfolgskontrolle, Rentabilitätskontrolle, Bedarfsanalyse, Trainingskonzeption, Evaluation, Legitimation, Effizienz, Effektivität.
- Citar trabajo
- Nadine Wellner (Autor), 2000, Bildungscontrolling - Steuerung von Bildungsprozessen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3118