Das Ziel der Ausarbeitung ist es, einen Einblick in das komplexe Thema Rechenstörung zu geben. Der Fokus liegt dabei auf dem aktuellen Forschungsstand und den Möglichkeiten der Förderung rechenschwacher Kinder. Die schriftliche Hausarbeit soll die wichtigsten Informationen zu Dyskalkulie bereitstellen, die für jeden Pädagogen und Lehrer wissenswert und unerlässlich sind.
Rechnen stellt, ebenso wie das Schreiben und Lesen, eine wichtige Kulturtechnik und auch eine fundamentale Schlüsselqualifikation dar, die im Fach Mathematik in der Schule erworben wird. In den letzten Jahren wird bei Grundschulkindern immer öfter Dyskalkulie wahrgenommen
und diagnostiziert. Mathematische Kenntnisse sind für die
Persönlichkeitsentwicklung und Handlungskompetenz existentiell wichtig und unentbehrlich, um die Schullaufbahn erfolgreich zu absolvieren und auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
Lese-Rechtschreibschwäche ist schon lange als Problemfeld bekannt, die Schwierigkeiten und Probleme beim Erlernen des Rechnens sind dagegen erst in den letzten Jahren ins Blickfeld von Wissenschaftlern und Praxis gerückt. Früher war ein Kind einfach schlecht in Mathematik, und die Bedeutung rechnerischer Fähigkeiten wurde oft als „nicht so wichtig“ angesehen. Erfreulicherweise ist in den letzten 10 Jahren ein
Trend zu verzeichnen, der den Erwerb von mathematischen Fähigkeiten mehr würdigt. Eine Rechenstörung ist ebenso verbreitet und folgenschwer wie eine Legasthenie und geht in ihrem Erscheinungsbild weit über rein mathematische Defizite hinaus. Psychische Probleme, Verhaltensauffälligkeiten und Schwierigkeiten im Alltag und dem sozialen Umfeld sind häufige Begleiter einer Dyskalkulie.
Wer einem Kinde helfen möchte, dieses Störungsbild zu überwinden, muss sich mit den Grundlagen vertraut machen. Die Auswahl einer gezielten Förderung ist kaum denkbar ohne das Wissen über mögliche Ursachen, Symptomatik, Komorbidität und Diagnostik. Ohne Hilfe und spezielle Förderung jedoch hält sich eine Rechenstörung bis ins Erwachsenenalter. Je früher eine Rechenschwäche entdeckt wird, desto besser sind die Aussichten, die Defizite zu überwinden. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1 Dyskalkulie
- 1.1 Begriffsbestimmung
- 1.2 Klassifikation
- 1.3 Diskrepanzkriterium
- 1.4 Epidemiologie
- 1.4.1 Prävalenz
- 1.4.2 Geschlechterverhältnis
- 1.4.3 Komorbidität
- 2 Entstehung und Erscheinungsformen
- 2.1 Symptomatik
- 2.2 Bedeutung des Zahlbegriffs – Zählentwicklung
- 2.2.1 Zählprinzipien
- 2.2.2 Modell der Entwicklung mathematischer Kompetenzen
- 2.3 Entwicklung und Verlauf
- 2.4 Psychische Faktoren
- 2.5 Verhaltensauffälligkeiten und Lernstörungen
- 3 Diagnostik
- 3.1 Schulleistungstests
- 3.2 Dyskalkulietests
- 3.3 Tests zu Erfassung der psychischen Symptomatik
- 4 Prävention – Förderung mathematischer Basiskompetenzen
- 4.1 Einfluss mathematischer Basiskompetenzen
- 4.2 Präventionsprogramme
- 4.2.1 Mengen, zählen, Zahlen - MZZ
- 4.2.2 Komm mit ins Zahlenland
- 5 Förderung und Intervention bei Rechenschwäche
- 5.1 Förderprogramme
- 5.2 Anschauungsmittel
- 5.3 Anforderungen an das Lernen mit rechenschwachen Kindern
- 5.4 Beratung im Umfeld
- 6 Rechtliche Aspekte
- 6.1 Dyskalkulie-Therapie und Finanzierung
- 6.2 Schulrechtliche Aspekte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit bietet einen umfassenden Einblick in das komplexe Thema Dyskalkulie, mit Fokus auf den aktuellen Forschungsstand und Fördermöglichkeiten für rechenschwache Kinder. Sie richtet sich an Pädagogen und Lehrer und stellt wichtige Informationen zur Dyskalkulie bereit.
- Begriffsbestimmung und Abgrenzung von Dyskalkulie zu ähnlichen Begriffen
- Entstehung und Erscheinungsformen von Rechenstörungen, inklusive Symptomatik und psychischer Auswirkungen
- Diagnostische Verfahren zur Erkennung von Dyskalkulie
- Präventive Maßnahmen und Förderprogramme zur Unterstützung mathematischer Basiskompetenzen
- Intervention und Fördermöglichkeiten bei bestehenden Rechenschwächen, inklusive rechtlicher Aspekte.
Zusammenfassung der Kapitel
1 Dyskalkulie: Dieses Kapitel klärt den Begriff der Dyskalkulie, grenzt ihn von anderen Begriffen wie Rechenschwäche ab und erläutert die Klassifikation nach ICD-10 und DSM-IV. Das umstrittene Diskrepanzkriterium wird diskutiert, gefolgt von einer Darstellung der Epidemiologie, inklusive Prävalenz, Geschlechterverhältnis und Komorbidität. Der Fokus liegt auf der Unterscheidung zwischen entwicklungsbedingten und erworbenen Rechenstörungen und der kritischen Auseinandersetzung mit den diagnostischen Kriterien.
2 Entstehung und Erscheinungsformen von Rechenstörungen: Dieses Kapitel befasst sich mit der Entstehung und Entwicklung von Rechenstörungen. Es beschreibt die typische Symptomatik, inklusive häufig auftretender Fehler beim Rechnen, Zählen und Transkodieren. Die Bedeutung des Zahlbegriffs und die Zählentwicklung werden ausführlich erläutert, ebenso wie psychische Faktoren und Verhaltensauffälligkeiten, die mit Dyskalkulie einhergehen können. Das Kapitel beleuchtet verschiedene Modelle der Entwicklung mathematischer Kompetenzen, darunter das Modell von Krajewski.
3 Diagnostik: Dieses Kapitel beschreibt den diagnostischen Prozess bei Verdacht auf Dyskalkulie. Es werden verschiedene standardisierte Testverfahren vorgestellt, darunter Schulleistungstests wie der DEMAT und der HRT, sowie Dyskalkulietests wie der ZAREKI-R und das RZD 2-6. Zusätzlich werden Tests zur Erfassung der psychischen Symptomatik und deren Bedeutung im diagnostischen Kontext erläutert. Der Fokus liegt auf der Unterscheidung zwischen Schulleistungstests und speziellen Dyskalkulietests und der Bedeutung der umfassenden Diagnostik.
4 Prävention – frühe Förderung mathematischer Basiskompetenzen: Dieses Kapitel untersucht den Einfluss mathematischer Basiskompetenzen auf die spätere Mathematikleistung und das Risiko für Dyskalkulie. Es wird der Zusammenhang zwischen frühkindlicher Förderung und der Prävention von Rechenstörungen erörtert und zwei exemplarische Präventionsprogramme – „Mengen, zählen, Zahlen“ (MZZ) und „Komm mit ins Zahlenland“ – werden detailliert beschrieben und kritisch bewertet, basierend auf vorhandenen Evaluationsergebnissen.
5 Förderung und Intervention bei Rechenschwäche: Dieses Kapitel befasst sich mit Förder- und Interventionsmöglichkeiten bei Dyskalkulie. Es werden verschiedene Förderprogramme vorgestellt, darunter das Dortmunder Zahlbegriffstraining, die Kieler Zahlenbilder und das Konzept Kalkulie. Die Rolle von Anschauungsmitteln in der Förderung wird diskutiert, ebenso wie die Anforderungen an das Lernen mit rechenschwachen Kindern und die Bedeutung der Beratung im Umfeld (Eltern, Lehrer).
6 Rechtliche Aspekte: Das Kapitel beleuchtet die rechtlichen Aspekte im Zusammenhang mit Dyskalkulie, insbesondere die Finanzierung von Therapien und die schulrechtlichen Regelungen in Bezug auf Nachteilsausgleich. Es erörtert die Problematik der nicht geschützten Berufsbezeichnung „Dyskalkulie-Therapeut“ und gibt Hinweise zur Auswahl seriöser Anbieter. Die Situation in Nordrhein-Westfalen wird exemplarisch behandelt.
Schlüsselwörter
Dyskalkulie, Rechenschwäche, Rechenstörung, Arithmasthenie, ICD-10, DSM-IV, Diskrepanzkriterium, Epidemiologie, Prävalenz, Komorbidität, Symptomatik, Zählentwicklung, Zahlbegriff, Diagnostik, Schulleistungstests (DEMAT, HRT), Dyskalkulietests (ZAREKI-R, RZD 2-6), Prävention, Förderung, Intervention, Anschauungsmittel, Mathematikangst, Verhaltensauffälligkeiten, Beratung, Rechtliche Aspekte, Schulrecht.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Dyskalkulie: Entstehung, Diagnostik und Förderung"
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über das Thema Dyskalkulie. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und ein Glossar mit Schlüsselbegriffen. Der Fokus liegt auf der Entstehung, Diagnostik und Förderung von Rechenstörungen bei Kindern. Es richtet sich an Pädagogen und Lehrer.
Was wird unter Dyskalkulie verstanden und wie wird sie klassifiziert?
Das Dokument definiert den Begriff Dyskalkulie, grenzt ihn von anderen Begriffen ab und erläutert die Klassifizierung nach ICD-10 und DSM-IV. Das umstrittene Diskrepanzkriterium wird diskutiert. Es wird zwischen entwicklungsbedingten und erworbenen Rechenstörungen unterschieden.
Welche Entstehung und Erscheinungsformen von Rechenstörungen werden beschrieben?
Der Text beschreibt die typische Symptomatik von Rechenstörungen, inklusive häufig auftretender Fehler beim Rechnen, Zählen und Transkodieren. Die Bedeutung des Zahlbegriffs und die Zählentwicklung werden ausführlich erläutert, ebenso wie psychische Faktoren und Verhaltensauffälligkeiten, die mit Dyskalkulie einhergehen können. Verschiedene Modelle der Entwicklung mathematischer Kompetenzen werden vorgestellt.
Welche diagnostischen Verfahren werden zur Erkennung von Dyskalkulie vorgestellt?
Das Dokument beschreibt den diagnostischen Prozess und stellt verschiedene standardisierte Testverfahren vor, darunter Schulleistungstests (z.B. DEMAT, HRT) und Dyskalkulietests (z.B. ZAREKI-R, RZD 2-6). Es werden auch Tests zur Erfassung der psychischen Symptomatik erläutert.
Welche präventiven Maßnahmen und Förderprogramme zur Unterstützung mathematischer Basiskompetenzen werden behandelt?
Der Text untersucht den Einfluss mathematischer Basiskompetenzen und den Zusammenhang zwischen frühkindlicher Förderung und der Prävention von Rechenstörungen. Zwei exemplarische Präventionsprogramme („Mengen, zählen, Zahlen“ (MZZ) und „Komm mit ins Zahlenland“) werden detailliert beschrieben und kritisch bewertet.
Welche Förder- und Interventionsmöglichkeiten bei bestehenden Rechenschwächen werden vorgestellt?
Das Dokument stellt verschiedene Förderprogramme vor (z.B. Dortmunder Zahlbegriffstraining, Kieler Zahlenbilder, Kalkulie) und diskutiert die Rolle von Anschauungsmitteln in der Förderung. Die Anforderungen an das Lernen mit rechenschwachen Kindern und die Bedeutung der Beratung im Umfeld (Eltern, Lehrer) werden ebenfalls behandelt.
Welche rechtlichen Aspekte im Zusammenhang mit Dyskalkulie werden beleuchtet?
Der Text beleuchtet die rechtlichen Aspekte, insbesondere die Finanzierung von Therapien und die schulrechtlichen Regelungen zum Nachteilsausgleich. Die Problematik der nicht geschützten Berufsbezeichnung „Dyskalkulie-Therapeut“ wird erörtert und es werden Hinweise zur Auswahl seriöser Anbieter gegeben.
Welche Schlüsselbegriffe werden im Text verwendet?
Schlüsselbegriffe umfassen: Dyskalkulie, Rechenschwäche, Rechenstörung, Arithmasthenie, ICD-10, DSM-IV, Diskrepanzkriterium, Epidemiologie, Prävalenz, Komorbidität, Symptomatik, Zählentwicklung, Zahlbegriff, Diagnostik, Schulleistungstests, Dyskalkulietests, Prävention, Förderung, Intervention, Anschauungsmittel, Mathematikangst, Verhaltensauffälligkeiten, Beratung, Rechtliche Aspekte, Schulrecht.
Welche Epidemiologischen Daten werden genannt?
Der Text liefert Informationen zur Prävalenz von Dyskalkulie, dem Geschlechterverhältnis und der Komorbidität mit anderen Störungen.
Welche Kapitel gibt es im Dokument?
Das Dokument ist in sechs Kapitel gegliedert: 1. Dyskalkulie, 2. Entstehung und Erscheinungsformen von Rechenstörungen, 3. Diagnostik, 4. Prävention – frühe Förderung mathematischer Basiskompetenzen, 5. Förderung und Intervention bei Rechenschwäche, 6. Rechtliche Aspekte.
- Citation du texte
- Melanie Linden (Auteur), 2015, Dyskalkulie. Möglichkeiten der Förderung und Intervention bei Rechenschwäche, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/312591