Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Fragen, wie Fontane als Theaterkritiker gearbeitet hat und welche Aspekte ihm in seiner Auseinandersetzungen mit den Bühnenaufführungen besonders wichtig waren. Diese beiden Aspekte werden in zwei Schritten bearbeitet. Dabei werden zum einen die kulturhistorischen Voraussetzungen zusammengetragen und systematisiert. Zum anderen werden Fontanes Auffassungen von Theater am Beispiel der Rezensionen zu Lessingaufführungen analysiert. Methodisch folgt die Arbeit im Hauptteil einer literaturwissenschaftlichen Textanalyse, die in eine kulturhistorische Untersuchung eingebettet ist.
Der erste Teil der Arbeit widmet sich dementsprechend dem kulturellen Umfeld Fontanes in Berlin, genauer der Theater- und Zeitungslandschaft. Dabei wird zunächst kurz dargestellt, welche Zeitungen in Berlin im 19. Jahrhundert vertreten waren, welche Stellung diese einnahmen und für welche Fontane gearbeitet hat. Da Fontane als Theaterkritiker für die Vossische Zeitung tätig war, wird diese ausführlich in Bezug auf Entwicklung und Bedeutung beschrieben. Darüber hinaus soll Fontanes Beziehung zu ihr analysiert werden, die über die des angestellten Kritikers hinausgeht. An die Darstellung der Berliner Presse schließt sich ein Exkurs über die Theaterlandschaft an, wobei das Königliche Schauspielhaus sowie die Freie Bühne detaillierter betrachtet werden sollen.
Im zweiten Teil folgt zunächst ein Abriss über Fontanes Zeit als Theaterkritiker, wobei der Schwerpunkt auf seinem Selbstverständnis als Kritiker liegt. Dabei wird dargelegt, wie Fontane sich selbst gesehen hat, wie er mit Kritik umgegangen ist und in welcher Beziehung er zu seinem Beruf sowie dem Theatermilieu stand. Anschließend folgt die Analyse seiner Kritiken zu Lessing-Aufführungen am Königlichen Schauspielhaus, bei der auch Bezüge zu anderen Kritiken Fontanes hergestellt werden, um seine Auffassungen über das Theater besser verdeutlichen zu können. Die vorliegenden Texte werden auf Struktur und Stilistik untersucht. Die Auseinandersetzung mit den Darstellern wird einen großen Raum einnehmen, da Fontane an diesen beispielhaft alle ihm wichtigen Aspekte abhandelt. So stellt er daran allgemein seine Vorstellung von guter Schauspielkunst dar und äußert sich konkret zu bestimmten Figuren und wie diese dargestellt werden sollten. Er beurteilt Maske sowie Kostüm und übt Kritik an Lessings Texten. Mit welchen Mitteln er diese Aspekte herausarbeitet, soll in der Analyse gezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1 Einleitung
- 1.1 Themenbegründung
- 1.2 Fragestellung, Aufbau und Methodik der Arbeit
- 1.3 Quellenlage und Forschungsstand
- 2 Die Kulturszene im Berlin des 19. Jahrhundert
- 2.1 Fontane und die Presselandschaft
- 2.1.1 Die Vossische Zeitung
- 2.1.2 Fontane und die Vossische Zeitung
- 2.2 Berlin als Theaterstadt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert
- 2.2.1 Das Königliche Schauspielhaus am Gendarmenmarkt
- 2.2.2 Die Freie Bühne
- 2.1 Fontane und die Presselandschaft
- 3 ,,Der Herr hat heut' Kritik.❝
- 3.1 Fontane und sein Selbstverständnis als Kritiker
- 3.2 Eine Analyse zu Fontanes Lessing-Kritiken
- 3.2.1 Aufbau und Struktur
- 3.2.2 Fontanes Anforderungen an die Darsteller und seine Figureninterpretation
- 3.2.3 Kritik an Lessings Texten
- 3.3 Eine „heikle Frage“ – Fontanes Äußerungen zu Nathan der Weise
- 4 Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die vorliegende Masterarbeit befasst sich mit Theodor Fontanes Tätigkeit als Theaterkritiker und analysiert insbesondere seine Kritiken zu Aufführungen von Werken des Dramatikers Gotthold Ephraim Lessing. Das Ziel der Arbeit ist es, die Parallelen zwischen den beiden Dichtern in Bezug auf ihre Ansichten zum Theater aufzuzeigen und Fontanes Selbstverständnis als Kritiker im Kontext des 19. Jahrhunderts zu beleuchten. Dabei werden insbesondere Fontanes Ansichten zur Dramaturgie, zur Rolle des Schauspielers und zur Bedeutung der Wahrhaftigkeit auf der Bühne untersucht.
- Fontanes Theaterkritiken im Kontext der Berliner Kulturszene des 19. Jahrhunderts
- Vergleich der Theaterauffassungen Fontanes und Lessings
- Fontanes Kritik an Lessings Werken: Die Rolle der Darsteller, die Interpretation der Figuren und die Kritik an den Texten
- Fontanes Verständnis von Wahrhaftigkeit und Naturalismus im Theater
- Die Relevanz von Fontanes Theaterkritik für die heutige Zeit
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Das erste Kapitel der Arbeit behandelt die Themenbegründung, die Fragestellung, den Aufbau und die Methodik der Arbeit sowie die Quellenlage und den Forschungsstand. In Kapitel zwei wird die Kulturszene im Berlin des 19. Jahrhunderts beleuchtet, insbesondere Fontanes Rolle als Journalist und Kritiker sowie die Entwicklung des Berliner Theaters in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Kapitel drei fokussiert sich auf Fontanes Selbstverständnis als Kritiker und analysiert seine Kritiken zu Lessing-Aufführungen. Dabei werden Fontanes Ansichten zur Dramaturgie, zur Rolle des Schauspielers und zur Interpretation der Figuren untersucht.
Schlüsselwörter (Keywords)
Theodor Fontane, Theaterkritik, Lessing, Dramaturgie, Wahrhaftigkeit, Naturalismus, Berliner Kulturszene, 19. Jahrhundert, Schauspiel, Kritik, Figureninterpretation, Königliches Schauspielhaus, Vossische Zeitung.
- Citation du texte
- Master of Arts Sarah Kugler (Auteur), 2015, Theodor Fontane als Theaterkritiker. Analyse seiner Auseinandersetzung mit den Lessing-Aufführungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/312857