Die vorliegende Publikation geht als Literaturstudie auf die Möglichkeiten der Verbindung des Kompetenzerwerbs im Bereich des Clinical Reasoning mit Aspekten des selbstregulierten Lernens, insbesondere des Problem-based learning ein. Der Erkenntnisgewinn zielt dabei auf die 3-jährige Ausbildung zur Staatlich anerkannten Altenpflegerin bzw. zum Staatlich anerkannten Altenpfleger innerhalb der Berufsfachschule ab. So könnten im Rahmen einer curricularen Unterrichtsentwicklung schulpädagogische Erkenntnisse zur Verbesserung beitragen. Zunächst wird auf Grundlagen des Kompetenzerwerbs und der Kompetenzentwicklung eingegangen.
Hierzu scheint ein Lernkulturwandel von der Erzeugungsdidaktik zur Ermöglichungsdidaktik notwendig um den Lernenden die Möglichkeit zum aktiven Wissenserwerb zu geben. Es wird im Anschluss dargestellt, wie der Wandel vom belehrenden Lehrer zum Lernberater stattzufinden hat, welche Merkmale ein solches Tutorium aufweist, welche Aufgaben erledigt werden müssen und welche Eigenschaften ein solcher Lernberater braucht. Überblickartig werden Clinical Reasoning, sowie auch Problem-based lerning vorgestellt, um im Folgenden unter Verwendung des Kompetenzatlas als Querschnittskompetenz verortet zu werden. Es werden dabei die notwendigen Fähigkeiten und die Notwendigkeit eines persönlichen Wissensmanagements erläutert.
Das Kybernetische Modell gibt die Möglichkeit einer Zusammenschau der für SRL notwendigen Faktoren Emotion, Motivation, Volition und Selbstregulation, so dass die beiden grundsätzlichen Forschungsansätze vorgestellt werden und der Ablauf anhand von drei Modellen beschrieben wird. Einen breiten Raum nimmt das Problem-based learning an sich ein. Nach einer Definition und der Ausarbeitung der Ziele wird PBL in einen lerntheoretischen Bezugsrahmen gesetzt und dort unter den Aspekten des Konstruktivismus, der Kompetenzentwicklung, des handlungsorientierten Unterrichts und der Ermöglichungsdidaktik beleuchtet. Die möglichen Aufgabentypen werden nur kurz angerissen, da sich eine Beispielaufgabe im Anhang befindet. Anhand des Siebensprungs werden Parallelen im Prozess-Charakter zum Clinical Reasoning dargestellt und auf die Funktion des Tutors eingegangen. Die aus der Literatur gewonnenen Erkenntnisse werden abschließend mit Ergebnissen empirischer Studien abgeglichen und der Zusammenhang der Konzepte hergestellt.
Inhaltsverzeichnis (Inhaltsverzeichnis)
- Einführung und Themeneingrenzung
- Zielsetzung und Fragestellung
- Kompetenzerwerb
- Notwendigkeit eines Lernkulturwandels
- Lernkulturwandel
- Vom mechanistischen zum systemischen Bild des Lernens
- Vom Lehren zur Lernberatung zum Schulleitungshandeln
- Vom belehrenden Lehrer zum Lernberater
- Lernberatung
- Merkmale des Lernberatungsprozesses
- Freiwilligkeit
- Verantwortung
- Umgang mit Lösungen
- Aufgaben eines Lernberaters
- Eigenschaften und Einstellungen eines Lernberaters
- Clinical-Reasoning
- Elemente des Clinical Reasoning
- Prozess-Charakter des Clinical Reasoning
- Prozess-Schritte des Clinical Reasoning
- Ebenen des Clinical Reasoning
- Ökosysteme des Clinical Reasoning
- Rational-deliberate Formen des Clinical Reasoning
- Gesetze des Clinical Reasoning
- Clinical-Reasoning-Kompetenz
- Anwendung des Kompetenzbegriffes
- CR-Kompetenz als Querschnittskompetenz
- Selbstreguliertes Lernen
- Notwendige Fähigkeiten
- Notwendigkeit des eigenen Wissensmanagements
- Kybernetisches Modell
- Emotion
- Motivation
- Volition
- Selbstregulation
- Forschungsansätze zum selbstregulierten Lernen
- Student Approaches to Learning – Ansatz (SAL-Ansatz)
- Kognitiver Ansatz (K-Ansatz)
- Ablauf selbstregulierten Lernens
- Ablauf und Evaluation selbstregulierten Lernens anhand des CIPP-Modells
- Umsetzung selbstregulierten Lernens anhand der 5-Schritte-Methode
- 1. Schritt: Zielbestimmung und -konkretisierung sowie curriculare Analyse
- 2. Schritt: Erarbeitung einer Didaktischen Jahresplanung
- 3. Schritt: Entwicklung von Lernsituationen
- 4. Schritt: Entwicklung komplexer Lehr-/Lernarrangements
- 5. Schritt: Reflexion und Evaluation
- Umsetzung aufgrund des Selbstregulationsansatzes
- Problem-based learning
- Übergreifende Definition und Einführung
- Ziele des Problem-based learning
- Lerntheoretischer Bezugsrahmen
- Konstruktivismus
- Kompetenzentwicklung
- Handlungsorientierter Unterricht
- Ermöglichungsdidaktik
- Aufgabentypen
- Studienaufgabe
- Klassische Problemaufgabe
- Anwendungsaufgabe
- Diskussionsaufgabe
- Strategieaufgabe
- Weitere Möglichkeiten
- Siebensprung
- PBL-Tutor
- Gemeinsame Ansatzpunkte, Bezugspunkte und Synergieeffekte
- Ergebnisse empirischer Studien
- Darstellung nach John Hattie
- Konzeptionelle Verwobenheit
- Zusammenfassung und Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Publikation ist eine Literaturstudie, die die Möglichkeiten einer Verbindung zwischen dem Kompetenzerwerb im Bereich des Clinical Reasoning mit Aspekten des selbstregulierten Lernens, insbesondere des Problem-based learning, beleuchtet. Die Studie konzentriert sich auf die dreijährige Ausbildung zur Staatlich anerkannten Altenpflegerin bzw. zum Staatlich anerkannten Altenpfleger innerhalb der Berufsfachschule. Die Forschung zielt darauf ab, schulpädagogische Erkenntnisse zur Verbesserung des Curriculums zu liefern.
- Kompetenzerwerb in der Altenpflegeausbildung
- Lernkulturwandel von Erzeugungsdidaktik zu Ermöglichungsdidaktik
- Die Rolle des Lernberaters in der Ausbildung
- Clinical Reasoning und die Entwicklung von Clinical-Reasoning-Kompetenzen
- Selbstreguliertes Lernen und Problem-based learning als didaktische Ansätze
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die ersten Kapitel legen den Grundstein für die Untersuchung, indem sie das Konzept des Kompetenzerwerbs und die Notwendigkeit eines Lernkulturwandels in der Altenpflegeausbildung beleuchten. Es wird betont, wie wichtig es ist, von einer traditionellen, belehrenden Lehrweise zu einer lernberatenden und selbstgesteuerten Herangehensweise zu wechseln. Das Kapitel über Clinical Reasoning erläutert dessen Wesen und die verschiedenen Formen, insbesondere die Bedeutung von sowohl rational-deliberativem als auch intuitivem Clinical Reasoning.
Das Herzstück der Studie liegt in der detaillierten Untersuchung von selbstreguliertem Lernen und Problem-based learning. Es werden verschiedene Modelle und Konzepte vorgestellt, die den Lernprozess strukturieren und sowohl für den Lernenden als auch den Lernberater Orientierung bieten. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei auf die Rolle von Emotion, Motivation, Volition und Selbstregulation im selbstregulierten Lernprozess gelegt.
Die Studie zeigt anhand von empirischen Untersuchungen und der Analyse der Forschungsergebnisse von John Hattie, dass Problem-based learning nicht nur die Motivation und das Selbstlernen der Auszubildenden fördert, sondern auch einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung von Clinical-Reasoning-Kompetenzen hat. Die Konzeptionelle Verwobenheit der drei Konzepte – selbstreguliertes Lernen, Problem-based learning und Clinical Reasoning – wird im letzten Kapitel deutlich.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die zentralen Themen der Studie sind die Förderung von Kompetenzerwerb in der Altenpflegeausbildung, der Lernkulturwandel, die Entwicklung von Clinical-Reasoning-Kompetenzen, selbstreguliertes Lernen und Problem-based learning. Die Studie konzentriert sich insbesondere auf die Bedeutung von Lernberatung, Motivation, Volition und Selbstregulation für den Erfolg des selbstregulierten Lernens.
- Arbeit zitieren
- Horst Siegfried Kolb (Autor:in), 2016, Selbstreguliertes Lernen mittels Problem-based learning zum Erwerb von Clinical-Reasoning-Kompetenzen in der Altenpflegeausbildung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/313447