Das Perserreich der Achämeniden. Dareios' Anfänge und seine Rolle in der Dynastie


Term Paper, 2012

18 Pages, Grade: 2,0


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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Wer waren die Achämeniden? – ein kurzer Überblick

3. Die Bisitun-Inschrift und Herodot über die Anfänge Dareios‘ I.
3.1. Die Herrschaft des Perserreichs vor Dareios
3.2. Dareios‘ Herrschaftsregime

4. Fazit

5. Quellen- und Literaturverzeichnis

6. Anhang

1. Einleitung

Das Perserreich gilt als eines der ersten Weltreiche der Antike. Es erstreckte sich von Persis, bis hin nach Kleinasien, Ägypten, dem heutigen Iran und Afghanistan. Obwohl die Entstehung des Perserreichs als Weltreich auf die Dynastie der Achämeniden zurückzuführen ist, war es doch Kyros II., der das Reich von seiner Grundstruktur um Persis über weite Flächen erstrecken ließ. Seine zahlreichen Eroberungen, wie z.B. die des Mederreichs, ließen die Grenzen der persischen Herrschaftsgebiete erweitern und zu einem Weltreich werden lassen. Wohl zu Beginn der 550er Jahre gelangte in Parsa (Fars) ein Mann auf den Thron seiner Väter, der die Geschichte des gesamten Vorderen Asiens neu zu schreiben in der Lage war: Kyros, der „König von Ansan“.[1] Da Kyros II. als Gründer des Perserreichs gilt, stand seinem Nachfolger Dareios eine große Verantwortung bevor. Etliche Hürden kreuzten seinen Weg, von falschen Lügenkönigen bis hin zu Neueroberungen und Neustrukturierungen des Reichs. Kyros der Große aus der Dynastie der Achämeniden, der von 559 bis 529 v. Chr. regierte, mag sich als Gründer des ersten großen Perserreiches ewigen Ruhm erworben haben, aber der König, der die Blüte dieses Weltreiches herbeiführte, war Dareios I. (521 - 486 v. Chr.[2] Anhand dieser Aussage wird nochmals deutlich, wie wichtig Dareios‘ Rolle in der Achämeniden-Dynastie war, und er nicht nur als beliebiger Nachfolger gesehen werden kann. Diese Rolle in Verbindung mit den Anfängen Dareios‘ sollen der Schwerpunkt dieser Arbeit sein. Der Stammbaum der Achämeniden wird ebenfalls in dieser Arbeit präsentiert. Außerdem wird das Reich zur Zeit Kyros II nochmals detaillierter vorgestellt. Als Quellen dienen hierbei vor allem Herodots Werke und die Bisitun-Inschrift, die genau diese Situation von Dareios‘ Anfängen berichtet.

2. Wer waren die Achämeniden? – ein kurzer Überblick

Der Stammbaum der Achämeniden impliziert die wichtigsten Könige des Perserreichs. Neben den Urahnen wie Achämenes, Teispes, Kyros I., Kambyses I., gehörte auch Kyros II. und Dareios I. zu dieser königlichen Dynastie. Wichtig hierbei zu erwähnen ist, dass sich die Achämeniden in zwei Blutlinien unterschieden, wobei Kyros II. zu der Blutlinie gehörte, in der alle Zugehörigen Könige waren und Dareios I. zu der anderen Blutlinie zugehörig war (siehe Anlage).[3] Kyros II. zählt zu den wichtigsten, aufgeführten Achämeniden, da er das Kernland des Reiches seiner Urahnen, die Region in Südwestiran um die Stadt Persis, so erweiterte und vergrößerte, dass sie zu einem gewaltigen Reich wurde.[4] Seine Eroberung der elamischen Gebiete um Susa, des Mederreichs, Lydien, und die Einnahme von Babylonien waren ausschlaggebend dafür. Allein diese Errungenschaften leistete er in weniger als 30 Jahren.[5] Seine Eroberungen und Machtkämpfe mit Königen der jeweiligen Reiche, wie Kroises, ließen ihn zu einem außergewöhnlichen und erfolgreichen Herrscher eines Weltreichs werden, sodass er dadurch auch Kyros, der Große, genannt wurde. Er verfolgte eine auf Expansion ausgerichtete Politik, die entscheidend für die Ausdehnung des Reichs war.[6] Nachdem er im Kampf gegen einige Steppenvölker gefallen war, übernahm sein Sohn Kambyses II. dessen Amt und Politik.[7] Das bereits von seinem Vater zu Amtszeiten erstrebte Ziel, Ägypten zu erobern, war der wesentliche Fokus Kambyses‘ Herrschaftsregimes. Aufgrund dieser Eroberungsversuche von Kyros II. und nun auch von Kambyses II. waren die Perser und insbesondere deren Könige nicht sonderlich beliebt bei den Ägyptern.[8] Auch Tempelkürzungen verzerren das Königsbild immer weiter ins Negative; der König erscheint als brutal, intolerant der ägyptischen Kultur gegenüber und tyrannisch, wobei insbesondere Herodot dies in seinen Werken schildert.[9] Auch ein Thronstreit mit seinem Bruder Bardiya und dessen anschließende Ermordung von Kambyses II. verschärft dieses negative Bild. Selbst die Perser waren mit ihrem jetzigen König unzufrieden und Aufstände von Seiten der Bevölkerung waren das Resultat. Dennoch gelang es Kambyses II. Ägypten zu erobern, was der einzige Erfolg in seinem Königsamt war. Die gesamte Unzufriedenheit und das noch hinzukommende Faktum, dass Kambyses II. in Ägypten gefallen war, verleiteten einen medischen Magier namens Gaumata dazu, selbst den Thron zu besteigen, indem er seinen Anspruch auf den Thron durch eine nicht existierende Verwandtschaft zur Königsfamilie bekräftigte.[10] Zu dieser Zeit war vom einst persischen Weltreich nicht sonderlich viel übrig. Die jeweiligen Gebiete waren nicht miteinander verbunden, da sowohl Kyros II. als auch Kambyses II. lediglich eine Expansionspolitik befolgten, um das Reich auszudehnen, jedoch die Tatsache vergaßen, alle Territorien miteinander zu verknüpfen, um so ein stabiles Reich aufbauen zu können.[11] Die Instabilität des Reichs gewann die Oberhand, sodass sich in vielen einzelnen Gebieten Usurpatoren, wie auch Gaumata einer war, etablierten. Dareios, der laut der Bisitun-Inschrift aus der Blutlinie der Achämeniden stammte, gelang es diesen Usurpator mithilfe einiger Teile der Bevölkerung und die der Adeligen, die selbst auch unzufrieden waren mit ihrem jetzigen Herrscher, zu stürzen, um selbst den Thron besteigen zu können.[12] Die erwähnte Bisitun-Inschrift wurde von Dareios verfasst und schildert genau diese Situation. Auch wird in ihr die ersten Taten Dareios‘ in seiner Amtszeit geschildert: er stürzte alle Lügenkönige und ließ diese zum Teil sogar hinrichten, da ihnen nicht das Recht für den Thron gegeben war. Seine jedoch wichtigste Amtshandlung war die Vergrößerung des persischen Imperiums durch Eroberungen von Thrakien und der Verfestigung der Stabilität des Reichs, indem er dieses wirtschaftlich stärkte und die Sicherung des Territoriums durch Bündnisse bzw. Verträge insbesondere mit Athen gewährleistete.[13] Die Sicherung der bereits eroberten Gebiete garantierte er, indem er sämtliche Herrschaftsgebiete in Verwaltungsbezirke, oder auch Satrapien genannt, einteilte und an die Spitze jeder Satrapie einen Satrapen setzte, der für die innere Ruhe, Ordnung und auch für das Finanzwesen in Form von Verwaltung der Steuerabgaben zuständig war.[14] Eine weitere Amtstätigkeit war der Bau von Persepolis, einer riesigen Palaststadt, im Zentrum der Persis.[15] Diese großartige Architektur ist heute noch zu bewundern, und diente zur Zeit Dareios‘ ihm selbst als Aufenthaltsort. Die Expansionspolitik von Dareios scheiterte jedoch bei den ionischen Städten, die unter Führung des Tyrannen Aristagoras rebellierten, wobei sie hierbei die Unterstützung Athens erhielten.[16] Es erforderte enorme Willenskraft und Anstrengungen diese Rebellion der Ioner niederzuschlagen, doch es gelang dem persischen König.[17] Da Dareios mit Athen einen Vertrag abgeschlossen hatte, fühlte sich dieser von Athen verraten und wollte sich diesbezüglich rächen. Das waren die Vormärsche der Perserkriege.

Zu den wichtigsten persischen Königen zählte demnach Kyros II. als Gründer des persischen Weltreichs und Dareios als derjenige, der sämtliche Herrschaftsgebiete miteinander verband und somit die Stabilität des Reichs gewährleistete. Obwohl das persische Reich einen Großteil Asiens und zum Teil auch Europa und Afrika abdeckte und viele verschiedenen Kulturen und Religionen aufeinander zustießen, waren die persischen Könige keineswegs darauf aus, ihre eigenen Norm- und Wertvorstellungen der Bevölkerung aufzudrängen. Sie waren vielmehr sehr tolerant gegenüber jeder möglichen Art von Kultur und Religion, was zur damaligen Zeit ungewöhnlich war.[18] Das persische Reich war geradezu geprägt von Multikulturalität und ethnischer Vielfalt.[19] Das zeigt insbesondere die verschiedenen Schriften, wie z.B. die Bisitun-Inschrift, die nicht nur in altpersisch, sondern auch in elamisch und babylonisch verfasst wurde. Vor allem ist erkennbar, dass die persischen Großkönige nicht nur Toleranz der Bevölkerung gegenüber ausübten, sondern auch Akzeptanz bezüglich deren Kultur. Dies zeigte sich z.B. dadurch, dass die persischen Großkönige Arbeiten und Techniken bzgl. des Flottenbaus oder der Architektur verschiedenster eroberter Gebiete übernahmen und für ihre Vormärsche oder Gebäuden nutzten.[20]

Das Perserreich der Achämeniden war also nicht nur der Fläche nach gewaltig, sondern auch reich an Multikulturalität.

3. Die Bisitun-Inschrift und Herodot über die Anfänge Dareios‘ I.

Herodot gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller der Antike. Seine Werke sind ausschlaggebend für die heutige Forschung und für unser Wissen über die Zeit des persischen Reichs. Er nutzte nicht nur historische Beweise für sein Wissen über das Perserreich der Achämeniden, sondern bediente sich auch mündlichen Erzählungen, Legenden und Mythen.[21] Die mündlichen Überlieferungen, die er benutzte, müssen jedoch nicht unmittelbar Erfindungen sein oder falsche Informationen enthalten, denn die meisten von ihnen stammten vermutlich aus den Kopien der Bisitun-Inschrift, zu denen ich später noch eingehen werde.[22] Wichtig jedoch hierbei zu erwähnen ist, dass Herodot sich kaum mit der Bisitun-Inschrift befasst hat, da in seinen Überlieferungen viele Gegebenheiten von dieser Inschrift abweichen.[23]

Auch die Bisitun-Inschrift befasst sich mit den Anfängen Dareios‘ I. In diesem Kapitel wird der Fokus auf diese gelegt.

Dareios ließ diese nach seiner Thronbesteigung an einer uralten Heeresstraße anbringen.[24] Das Relief enthält nicht nur eine Inschrift, sondern auch ein Abbild, auf dem links als zentrale Person Dareios selbst dargestellt ist.[25] Hinter ihm stehen zwei seiner treuesten Anhänger, die ihm bei seiner Thronbesteigung geholfen haben.[26] Ebenso sind auf dem Relief insgesamt neun weitere Personen dargestellt, die an ihren Hälsen einen Strick tragen und deren Hände hinter dem Rücken gefesselt sind.[27] Derjenige, der Dareios am nächsten ist, unterscheidet sich jedoch von den anderen acht Personen, da dieser auf dem Boden liegend abgebildet ist und Dareios einen Fuß auf seiner Brust hat.[28] Diese insgesamt neun Personen sollen die Lügenkönige darstellen, wobei der am Boden liegende Gaumata ist, doch dazu später mehr. Über den gesamten Menschen schwebt der Sonnengott Ahuramazda, der Dareios den Ring der Herrschaft überreichen will und dieser seine Hand ihm entgegen als Symbol der Anbetung ausstreckt.[29]

Dareios befürchtete jedoch, dass diese Abbildung allein nicht ausreichen würde, um nicht in Vergessenheit zu geraten, sodass er diesem Abbild noch einen Bericht hinzufügte.[30] Dieser wurde sowohl in Elamisch als auch Babylonisch verfasst, da es die persische Sprache als Verschriftlichung zu jener Zeit nicht gab.[31] Ein wesentliches Problem war jedoch, dass die diktierten Aussagen Dareios‘ nicht eins zu eins von den Meißnern in das Relief eingemeißelt wurden.[32] Eine weitere Schwierigkeit war es, dass Dareios den Bericht auf Persisch diktierte, sodass die Meißner die zusätzliche Aufgabe hatten, das Diktat zunächst in die jeweilige Schrift zu übersetzen, wobei sich ziemlich schnell Übersetzungsfehler einschleichen konnten.[33] Problematisch hierbei war auch, dass der Bericht zuerst in Elamisch verfasst wurde und diese Fassung im Anschluss ins Babylonische übersetzt wurde, sodass sich erneut Übersetzungsfehler einschleichen konnten und der Echtheitsgehalt der Inschrift massiv gefährdet wurde.[34] Dareios jedoch stellte sich damit nicht zufrieden, da es in einem Weltreich wie dem seinen keine eigene Schrift gab, sondern er die Schriften der unterworfenen Völker verwenden musste. Er beauftragte somit einige Sekretäre, eine persische Schrift zu erfinden, sodass die Altpersische Schrift erschaffen wurde.[35] Das Relief konnte somit von fast allen unterworfenen Völkern des persischen Reichs gelesen und verinnerlicht werden. Um dieses Kriterium zusätzlich erfüllen zu können, ließ Dareios Abschriften und Kopien der Inschrift erstellen und diese im gesamten Reich verteilen, sodass seine Geschichte der Thronbesteigung niemals in Vergessenheit geraten werden konnte.[36] Trotz der Vervielfältigung der Inschrift war sie nicht für Jedermann gedacht, wobei auch nicht jeder mangels Bildung fähig war sie zu lesen. Insbesondere ist wichtig zu erwähnen, dass die Inschrift nicht für die Griechen zugänglich gemacht werden sollte, da sie nicht ins Griechische übersetzt wurde.[37]

Doch wie sah genau der Inhalt der Inschrift aus?

[...]


[1] Wiesehöfer, 2002, S. 23

[2] Tölle, 1999, S. 22

[3] Vgl. Wiesehöfer, 1999, S. 22

[4] Ebd.

[5] Ebd. S. 27

[6] Vgl. Gehrke/Schneider, 2006, S.138

[7] Vgl. Wiesehöfer, 1999, S. 27

[8] Ebd. S. 28

[9] Ebd.

[10] Vgl. Gehrke/Schneider, 2006, S.139

[11] Ebd. S. 139

[12] Ebd.

[13] Vgl. Wiesehöfer, 1999, S. 30

[14] Vgl. Gehrke/Schneider, 2006, S.140

[15] Ebd. S. 140

[16] Vgl. Wiesehöfer, 1999, S. 30

[17] Ebd. S. 31

[18] Ebd. S. 12

[19] Ebd.

[20] Ebd.

[21] Vgl. Balcer, 1987, S. 19

[22] Ebd. S. 22

[23] Ebd. S. 23

[24] Vgl. Koch, 1992, S. 13

[25] Ebd. S. 14

[26] Ebd.

[27] Ebd. S. 15

[28] Ebd.

[29] Ebd.

[30] Ebd. S. 18

[31] Ebd.

[32] Vgl. Balcer, 1987, S. 26

[33] Ebd. S. 28

[34] Ebd. S. 26

[35] Vgl. Koch, 1992, S. 18

[36] Ebd. S. 20

[37] Vgl. Balcer, 1987, S. 29

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Details

Title
Das Perserreich der Achämeniden. Dareios' Anfänge und seine Rolle in der Dynastie
College
University of Duisburg-Essen  (Geisteswissenschaften)
Course
Die Perserkriege
Grade
2,0
Author
Year
2012
Pages
18
Catalog Number
V313549
ISBN (eBook)
9783668124721
ISBN (Book)
9783668124738
File size
574 KB
Language
German
Keywords
perserreich, achämeniden, dareios, anfänge, rolle, dynastie
Quote paper
Sevgi Bozkurt (Author), 2012, Das Perserreich der Achämeniden. Dareios' Anfänge und seine Rolle in der Dynastie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/313549

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