Charles Taylor, der heute 79-jährige kanadische Politikwissenschaftler und Philosoph schrieb eines der bedeutendsten Werke für die Philosophie, das Werk „Quellen des Selbst: Die Entstehung der neuzeitlichen Identität“. Die folgende Ausführung soll Ihnen einen ersten Eindruck vermitteln wie Taylor sein Werk beschreibt und welche Probleme er beim Verfassen sah. So können Sie sich meiner Meinung nach besser in die komplexen Analysen hineinversetzen und eine mögliche Identifizierung vornehmen.
Gleich zu Beginn erläutert Taylor, ihm sei die Arbeit zu diesem Buch sehr schwer gefallen. Das ist für mich auch nachzuvollziehen, schließlich zählt Quellen des Selbst zu einem der bedeutendsten Werke in der politischen Philosophie und nur gründlich recherchierte und aufwendig bearbeitete Verfassungen werden wichtiger Bedeutung gerecht. Seine langjährige Arbeit bei diesem Werk begründet er zum Einen mit seiner Unklarheit über das eigentlich Gesagte und zum Anderen spielt der Prozess der sich ständig ändernden Geschichte beim Versuch diese in eine neuzeitliche Identität zu schreiben eine tragende Rolle. Mit dem Ausdruck neuzeitliche Identität ist nach Taylor „ein handelndes menschliches Wesen“ gemeint, welches „die im neuzeitlichen Abendland beheimateten Empfindungen der Innerlichkeit, der Freiheit, der Individualität und des Eingebettetseins in die Natur“ bezeichnet.
Außerdem ist es ihm ein großes Anliegen aufzuzeigen wie die Ideale und Verbote dieser Identitätsvorstellung das philosophische Denken, die Erkenntnistheorie und die Sprachphilosophie prägen, ohne das es den Menschen bewusst ist. Ganz besonders hebt Taylor den Identitätsbegriff hervor, welcher einem erneuerten Verständnis der Neuzeit als Ausgangspunkt dienen soll. Hierbei ist wichtig die in den letzten vier Jahrhunderten erfolgten Umgestaltungen der Kultur und Gesellschaft zu verstehen. Taylor wehrt sich jedoch vehement gegen die heute geläufigen Ansichten zu dieser Thematik; nach ihm muss die für die Neuzeit charakteristische Verbindung von Größe und Gefahr erst noch in den Griff bekommen werden. Um die neuzeitliche Identitätsvorstellung in ihrer ganzen Fülle und Komplexität zu begreifen setzt Taylor voraus die Entstehung der neuzeitlichen Auffassung des Selbst aus früheren Bildern einzusehen. Dies ist die Hauptaufgabe in seinem Werk; die neuzeitliche Identität durch Beschreibung ihrer Genese zu bestimmen.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- I. Einleitung
- II. Zēn kai euzēn: Einführung in das Leben und das gute Leben
- 2.1 Aristokratische Ehrenethik als Wegbereiter der staatsbürgerlichen Ethik
- 2.2 Francis Bacon, der Begründer für die neue Form des Denkens
- III. Eine neue Ära beginnt: Ausübung der Ehrenethik steht in scharfer Kritik
- 3.1 Ursprungsklärung zur Bejahung des gewöhnlichen Lebens
- 3.2 Neue Denkweise schweißt Protestanten und Katholiken zusammen
- 3.3 Auswirkungen der neuen Denkweise
- IV. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Frage, wie sich die neuzeitliche Identität im Kontext der „Bejahung des gewöhnlichen Lebens“ entwickelt. Die Arbeit konzentriert sich auf den dritten Teil von Charles Taylors Werk „Quellen des Selbst“, insbesondere auf das Kapitel 13.1 „Gott liebet Adverbien“. Ziel ist es, die Entstehung und Entwicklung dieser neuzeitlichen Identität aufzuzeigen, die Kritik daran zu beleuchten und die Reflexion auf die gegenwärtige Gesellschaft zu ermöglichen. Die Arbeit ist in zwei Teile gegliedert, die die wichtigsten Etappen dieser Entwicklung nachzeichnen.
- Die Bedeutung der aristokratischen Ehrenethik für die Entwicklung der staatsbürgerlichen Ethik
- Die Entstehung einer neuen Denkweise, die die Bejahung des gewöhnlichen Lebens betont
- Die Rolle von Protestanten und Katholiken bei der Gestaltung dieser neuen Denkweise
- Die Auswirkungen dieser neuen Denkweise auf die Gesellschaft und die neuzeitliche Identität
- Die Kritik an der neuzeitlichen Identität und ihre Relevanz in der heutigen Zeit
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung führt den Leser in das Thema der neuzeitlichen Identität und Taylors Werk „Quellen des Selbst“ ein. Die Arbeit konzentriert sich auf den dritten Teil des Werks, der sich mit der „Bejahung des gewöhnlichen Lebens“ befasst.
Der zweite Teil, „Zēn kai euzēn“, widmet sich der Einführung in das Leben und das gute Leben. Dieser Teil beleuchtet die aristokratische Ehrenethik und ihre Rolle bei der Entwicklung der staatsbürgerlichen Ethik. Außerdem wird Francis Bacon als Begründer einer neuen Form des Denkens vorgestellt, die die Grundlage für die weitere Entwicklung des Themas bildet.
Der dritte Teil, „Eine neue Ära beginnt“, behandelt die scharfe Kritik an der Ausübung der Ehrenethik und führt in die Ursprungsklärung der Bejahung des gewöhnlichen Lebens ein. Dieser Teil zeigt die neue Denkweise auf, die durch die Verbindung von Protestanten und Katholiken entstanden ist, und erörtert die Auswirkungen dieses Wandels.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen der neuzeitlichen Identität, der „Bejahung des gewöhnlichen Lebens“, der Ehrenethik, der Philosophie des 17. Jahrhunderts, Francis Bacon, der Entstehung der modernen Subjektivität und der philosophischen Analyse der Kultur und Gesellschaft. Die Arbeit analysiert Taylors Werk „Quellen des Selbst“ und betrachtet dessen Relevanz für die heutige Zeit.
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- B.A. Nadine Mallmann (Autor), 2011, Die Entwicklung der neuzeitlichen Identität nach Charles Taylor. ‚Bejahung des gewöhnlichen Lebens‘?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/313845