Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist zu untersuchen, welchen Einfluss der Deutsche Gewerkschaftsbund sowie insbesondere die deutsche Dienstleistungsgewerkschaft ver.di ausübten, damit die europäischen Spitzenorganisationen der Arbeitgeber und Gewerkschaften eine Revision der EU-Arbeitszeitrichtlinie im sozialen Dialog scheitern ließen (EGB 2012b, BDA 2012, DGB 2012).
Es wird von einer Grundannahme ausgegangen, dass trotz formaler Gleichberechtigung sämtlicher nationaler Mitgliedsgewerkschaften innerhalb des Europäischen Gewerkschaftsbundes (EGB), dieser sehr stark vom Einfluss der großen nationalen gewerkschaftlichen Dachverbände abhängig ist (Reutter/Rütters 2004:532).
Aus den vorliegenden empirischen Befunden wurde die folgende zentrale Fragestellung abgeleitet: Welche Präferenzen hatten die deutschen Gewerkschaften innerhalb des EGB im
beschriebenen Verhandlungsprozess, so dass es zu einem negativen Verhandlungserfolg bei der Revision der Arbeitszeitrichtlinie kam.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Einordnung des Falls
- Die Machtressourcentheorie
- Der soziale Dialog der EU
- Der Rechtsetzungsprozess der europäischen Arbeitszeitrichtlinie
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Scheitern der Revision der EU-Arbeitszeitrichtlinie im Jahr 2009 und analysiert insbesondere den Einfluss der deutschen Gewerkschaften auf den Prozess des sozialen Dialogs innerhalb der EU.
- Bewertung von Bereitschaftsdiensten und deren Einordnung als Arbeitszeit oder Ruhezeit
- Einfluss der deutschen Gewerkschaften innerhalb des Europäischen Gewerkschaftsbundes (EGB)
- Machtstrukturen und Einflussfaktoren im europäischen Sozialdialog
- Präferenzen der deutschen Gewerkschaften im Verhandlungsprozess
- Rolle der deutschen Dienstleistungsgewerkschaft ver.di im EGB
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Das Kapitel skizziert den historischen Hintergrund der Arbeitszeitregelung in Deutschland und Europa und erläutert die Bedeutung der Arbeitszeitrichtlinie 2003/88/EG. Die Einführung des europäischen Binnenmarktes und die damit verbundene Notwendigkeit einheitlicher sozialer Mindeststandards wird dargelegt.
Theoretische Einordnung des Falls
Dieses Kapitel analysiert die Machtressourcentheorie im Kontext des europäischen Sozialdialogs und untersucht die Rolle der Gewerkschaften in diesem Prozess. Dabei werden die institutionellen Rahmenbedingungen des sozialen Dialogs in der EU beleuchtet.
Der Rechtsetzungsprozess der europäischen Arbeitszeitrichtlinie
Dieses Kapitel beschreibt den Rechtsetzungsprozess der Arbeitszeitrichtlinie und beleuchtet die Entstehung der Revision sowie die Gründe für ihr Scheitern. Es werden insbesondere die strittigen Punkte bezüglich der Bewertung von Bereitschaftszeiten aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Arbeitszeitrecht, EU-Sozialpolitik, Gewerkschaftspolitik, sozialer Dialog, Machtressourcentheorie, Bereitschaftsdienste, Arbeitszeitgestaltung, deutsche Gewerkschaften, Europäischer Gewerkschaftsbund (EGB), EU-Arbeitszeitrichtlinie, Revisionsprozess.
- Arbeit zitieren
- Master of Arts Volker Haubrich (Autor:in), 2014, Die Position der deutschen Gewerkschaften im EGB und ihr Einfluss auf den sozialen Dialog in der EU, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/314315