Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, präventive Maßnahmen im Zusammenhang mit der Gewalt gegen ältere zu Pflegende durch Fallanalysen zu eruieren, um damit bisherige Maßnahmen zur Gewaltprävention zu überprüfen.
Gewalt ist ein immanenter Bestandteil des pflegerischen Handlungsfeldes. Vor allem ältere zu Pflegende sind aufgrund ihrer hohen Vulnerabilität laut aktuellen Studien vorranging von psychischer und physischer Gewalt bedroht. Dabei kann die angewandte Gewalt gegen diese Personengruppe in Institutionen schwerwiegende und weitreichende Folgen für die Betroffenen ebenso wie für Gesellschaft und Pflegende haben. Daher muss der Fokus auf der Prävention der selbigen liegen. Zwar setzt sich zahlreiche Literatur mit der Prävention von Gewalt im pflegerischen Kontext auseinander, allerdings erfolgte die Erhebung präventiver Maßnahmen bisher zum Teil einseitig, undurchsichtig sowie in Ermangelung an Situations- und Problemanalysen. Bisher haben lediglich Dießenbacher und Schüller Fallanalysen zur Aufklärung von Pflegegewalt durchgeführt, wobei der Fokus auf der Klärung der Gewaltursachen lag. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Gewalt – Begriffsbildung und Begriffsverwendung
- 2.1 Definition
- 2.2 Formen
- 2.3 Ursachen
- 3. Präventionsmaßnahmen bei Gewalt gegen zu Pflegende
- 3.1 Prävention entsprechend den Zielgruppen
- 3.1.1 Universelle Ansätze
- 3.1.2 Selektive Ansätze
- 3.1.3 Indizierte Ansätze
- 3.2 Prävention entsprechend den Gewaltformen
- 3.3 Kritik
- 3.1 Prävention entsprechend den Zielgruppen
- 4. Fallanalysen zur Gewaltprävention
- 4.1 Methodisches Vorgehen
- 4.2 Das Analyseinstrument
- 4.3 Ergebnisse
- 4.3.1 Fallanalyse 1: Das ist immer so bei alten Leuten, die im Sterben liegen
- 4.3.2 Fallanalyse 2: Der Zustand auf dieser Station ist unbeschreiblich unwürdig
- 5. Diskussion und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht präventive Maßnahmen gegen Gewalt an älteren Pflegebedürftigen in Institutionen. Durch die Analyse authentischer Fälle soll eruiert werden, welche Maßnahmen zur Gewaltprävention effektiv sind und wie diese die bestehenden Maßnahmen ergänzen können. Der Fokus liegt auf der Überprüfung der bisherigen, teilweise einseitigen und undurchsichtigen Ansätze.
- Definition und Formen von Gewalt im Pflegekontext
- Ursachen für Gewalt gegen ältere Pflegebedürftige
- Kritik an bestehenden Präventionsmaßnahmen
- Entwicklung eines Analyseinstrumentes für Fallstudien
- Ableitung fallbezogener Präventionsmaßnahmen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt das Problem der Gewalt gegen ältere Pflegebedürftige in Institutionen dar. Sie verdeutlicht die hohe Vulnerabilität dieser Personengruppe und die schwerwiegenden Folgen von Gewalt, sowohl für die Betroffenen als auch für die Gesellschaft und das Pflegepersonal. Die Arbeit kritisiert die bisherigen einseitigen und oberflächlichen Ansätze zur Gewaltprävention und formuliert das Ziel, durch Fallanalysen präventive Maßnahmen zu eruieren und zu überprüfen. Die hohe Dunkelziffer und die unzureichende Datenlage werden hervorgehoben.
2. Gewalt – Begriffsbildung und Begriffsverwendung: Dieses Kapitel beleuchtet die komplexe Begrifflichkeit von Gewalt im Pflegekontext. Es werden verschiedene Definitionen von Gewalt diskutiert, wobei die Perspektive des Opfers im Vordergrund steht. Die Arbeit differenziert zwischen direkten und indirekten Gewaltformen (körperlich, psychisch, finanziell, Vernachlässigung, Freiheitsbeschränkung, strukturell und kulturell) und analysiert deren Ursachen auf individueller, sozialer, beziehungsspezifischer und gemeinschaftlicher Ebene. Die Interdependenz der Gewaltformen und die Schwierigkeit, sie eindeutig voneinander abzugrenzen, wird hervorgehoben.
3. Präventionsmaßnahmen bei Gewalt gegen zu Pflegende: Dieses Kapitel beschreibt bestehende Präventionsmaßnahmen, eingeteilt nach Zielgruppen (universell, selektiv, indiziert) und Gewaltformen. Es werden verschiedene Interventionen wie öffentliche Kampagnen, Schulungen für professionelles Personal, generationenübergreifende Programme, sowie Unterstützung für Opfer und Täter vorgestellt. Die kritische Auseinandersetzung mit den Maßnahmen betont deren teilweise oberflächlichen Charakter und das Fehlen einer differenzierten Situations- und Problemanalyse. Die mangelnde Evaluation der Wirksamkeit der Maßnahmen wird ebenfalls kritisiert.
4. Fallanalysen zur Gewaltprävention: Dieses Kapitel beschreibt die Methodik der Fallanalysen und die Entwicklung eines Analyseinstrumentes, das auf dem Interventionsinstrument von Panke-Kochinke und den Präventions- und Interventionsschritten von Görgen und Nägele basiert. Die Analysematrix, die in zwei Ebenen (Sachebene und Systemebene) gegliedert ist, ermöglicht eine detaillierte und systematische Erfassung der Fälle. Die Ergebnisse der zwei Fallanalysen werden präsentiert, wobei jeweils präventive Maßnahmen abgeleitet werden.
Schlüsselwörter
Gewaltprävention, Altenpflege, Pflegebedürftige, Fallanalysen, Gewaltformen, Risikofaktoren, Präventionsmaßnahmen, Systemanalyse, Ressourcen, Angehörige, Institution, qualitative Forschung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Präventive Maßnahmen gegen Gewalt an älteren Pflegebedürftigen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht präventive Maßnahmen gegen Gewalt an älteren Pflegebedürftigen in Institutionen. Sie analysiert authentische Fälle, um effektive Maßnahmen zur Gewaltprävention zu eruieren und zu überprüfen, wobei der Fokus auf der Kritik an bisherigen, einseitigen und undurchsichtigen Ansätzen liegt.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Definition und Formen von Gewalt im Pflegekontext, Ursachen für Gewalt gegen ältere Pflegebedürftige, Kritik an bestehenden Präventionsmaßnahmen, Entwicklung eines Analyseinstrumentes für Fallstudien und die Ableitung fallbezogener Präventionsmaßnahmen. Es werden verschiedene Gewaltformen (körperlich, psychisch, finanziell, Vernachlässigung, Freiheitsbeschränkung, strukturell und kulturell) und deren Ursachen auf verschiedenen Ebenen (individuell, sozial, beziehungsspezifisch, gemeinschaftlich) untersucht.
Welche Methodik wird angewendet?
Die Arbeit verwendet Fallanalysen mit einem eigens entwickelten Analyseinstrument, das auf bestehenden Instrumenten von Panke-Kochinke und Görgen und Nägele basiert. Dieses Instrument ermöglicht eine detaillierte und systematische Erfassung der Fälle auf der Sachebene und der Systemebene. Die Ergebnisse der Fallanalysen dienen der Ableitung von präventiven Maßnahmen.
Welche Arten von Präventionsmaßnahmen werden betrachtet?
Die Arbeit betrachtet Präventionsmaßnahmen, eingeteilt nach Zielgruppen (universell, selektiv, indiziert) und Gewaltformen. Es werden verschiedene Interventionen wie öffentliche Kampagnen, Schulungen für professionelles Personal, generationenübergreifende Programme und Unterstützung für Opfer und Täter vorgestellt und kritisch diskutiert. Die mangelnde Evaluation der Wirksamkeit der bestehenden Maßnahmen wird hervorgehoben.
Welche Ergebnisse werden präsentiert?
Die Arbeit präsentiert die Ergebnisse von zwei Fallanalysen, „Fallanalyse 1: Das ist immer so bei alten Leuten, die im Sterben liegen“ und „Fallanalyse 2: Der Zustand auf dieser Station ist unbeschreiblich unwürdig“. Aus diesen Analysen werden jeweils konkrete präventive Maßnahmen abgeleitet.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit kritisiert die bisherigen einseitigen und oberflächlichen Ansätze zur Gewaltprävention und hebt die hohe Dunkelziffer und die unzureichende Datenlage hervor. Durch die Fallanalysen sollen effektivere und differenziertere Präventionsmaßnahmen identifiziert und die bestehenden Ansätze verbessert werden.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Gewaltprävention, Altenpflege, Pflegebedürftige, Fallanalysen, Gewaltformen, Risikofaktoren, Präventionsmaßnahmen, Systemanalyse, Ressourcen, Angehörige, Institution, qualitative Forschung.
- Arbeit zitieren
- M.Ed. Henriette Bartusch (Autor:in), 2015, Gewalt gegen zu Pflegende in Institutionen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/315370