Spätestens seit der globalen Banken- und Finanzkrise im Jahr 2007 hat sich der Bedarf nach einer effizienten makroprudenziellen Aufsicht deutlich verstärkt. Die Identifikation und Messung systemischer Risiken – die Grundlage eben dieser Aufsicht – soll die Stabilität des Finanzsystems unterstützen und das Übergreifen eines finanziellen Zusammenbruchs von einzelnen, systemrelevanten Finanzintermediären und -instituten auf den gesamten Finanzsektor verhindern. Bislang herrscht jedoch kein Konsens über die Eignung der einzelnen Systemrisikomaße für eine erfolgreiche Überwachung potenzieller Schwachstellen des Finanzsystems und hinsichtlich der Auslegung ihrer Indikatoren. Die Forschungsfrage, die in dieser wissenschaftlichen Arbeit beantwortet werden soll, ist, inwiefern sich die bekanntesten Systemrisikomaße eignen, potenzielle Risiken des Finanzsektors zu erkennen und zielgerichtet zu messen.
Die Festlegung auf ein bestimmtes Systemrisikomaß ist bisher nicht möglich. Die erfolgreiche Überwachung und Identifikation von Systemrisiken kann helfen, das Übergreifen einer Finanzmarktkrise auf die Realwirtschaft von vornherein zu verhindern. Die mit einer Finanzkrise einhergehende Verschuldung des Staates zum Zwecke der Rettung von Banken und zu Markteingriffen, führte im Jahr 2009 dazu, dass das BIP entwickelter Volkswirtschaften um -3,2% sank und große Output-Verluste auftraten.
Zunächst werden die Faktoren der Systemrelevanz näher betrachtet, um einen Ausblick auf den Erfassungsbereich einer makroprudenziellen Überwachung zu geben. Im Anschluss daran, werden die Risikomaße und den auf diesen aufbauenden, spezifischen Systemrisikomaße konzeptionell dargestellt und kritisch beurteilt. Dabei werden die Vor- und Nachteile aufgezeigt, die mit den einzelnen Maßen verbunden sind, sowie deren unterschiedlichen Herangehensweisen bei der Berechnung der Systemrisiken. Anschließend werden alternative Beurteilungsmöglichkeiten von Systemrelevanz dargestellt, die bei der Regulierung des Finanzmarktes berücksichtigt werden sollten.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1 Einleitung
- 2 Regulierung systemischer Risiken
- 2.1 Makroprudenzielle Aufsicht
- 2.2 Systemische Risikotreiber
- 3 Konzeption und kritische Beurteilung von Systemrisikomaßen
- 3.1 Grundlegende Risikomaße
- 3.2 Maße zur Messung von Systemrisiken
- 3.2.1 CoVaR und ACoVaR
- 3.2.2 MES und SES
- 3.2.3 SRISK
- 3.2.4 Shapley Value
- 3.2.5 Marktbasierte vs. indikatorbasierte Messung
- 4 Alternative Beurteilung von Systemrelevanz
- 4.1 too-interconnected-to-fail
- 4.2 too-many-to-fail
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Messung von Systemrisiken. Ziel ist es, verschiedene Methoden zur Bestimmung und Quantifizierung von Systemrisiken vorzustellen und kritisch zu analysieren. Dabei werden sowohl theoretische Ansätze als auch empirische Ergebnisse berücksichtigt.
- Regulierung systemischer Risiken
- Konzeption und Beurteilung von Systemrisikomaßen
- Alternative Beurteilung von Systemrelevanz
- Makroprudenzielle Aufsicht
- Systemische Risikotreiber
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Kapitel 1: Einleitung
- Kapitel 2: Regulierung systemischer Risiken
- Kapitel 3: Konzeption und kritische Beurteilung von Systemrisikomaßen
- Kapitel 4: Alternative Beurteilung von Systemrelevanz
Diese Einleitung führt in die Thematik der Systemrisiken ein und erläutert die Relevanz der Hausarbeit. Sie gibt einen Überblick über die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit.
Dieses Kapitel beleuchtet die verschiedenen Ansätze zur Regulierung von Systemrisiken. Es behandelt insbesondere die makroprudenzielle Aufsicht und die Identifizierung von systemischen Risikotreibern.
Dieses Kapitel befasst sich mit der Messung von Systemrisiken. Es werden verschiedene Methoden zur Bestimmung und Quantifizierung von Systemrisiken vorgestellt und kritisch analysiert. Darunter fallen sowohl etablierte Maße wie CoVaR und MES als auch neuere Ansätze wie SRISK und der Shapley Value.
Dieses Kapitel beleuchtet alternative Ansätze zur Beurteilung der Systemrelevanz von Finanzinstituten. Es werden die Konzepte "too-interconnected-to-fail" und "too-many-to-fail" näher untersucht.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Systemrisiko, Finanzmarktregulierung, makroprudenzielle Aufsicht, Systemrisikomaße, CoVaR, MES, SRISK, Shapley Value, too-interconnected-to-fail, too-many-to-fail.
- Arbeit zitieren
- Firas Abusukhun (Autor:in), 2016, Die Messung von Systemrisiken im Finanzsystem. Theorie und Empirie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/315432