Dass sich bei der Erzählung „Die Vollendung der Liebe“ (1911) von Robert Musil der Gehalt nicht mit dem Inhalt im herkömmlichen Sinne deckt, ist in der Forschung allgemeiner Konsens. An die Stelle des kausalen Erzählens muss demnach ein Ordnungsprinzip treten, das ohne eine stringent-fortlaufende Handlungslinearität auskommt und das den Gehalt des Werkes zu transportieren vermag.
Wenn Schröder 337 Vergleichskonstruktionen auf gerade einmal 37 Seiten zählt , lässt sich bereits erahnen, dass diese über ihre gewohnte Funktion herauswachsen. Das Bild ist dabei „kaum mehr Bild sondern eigentlicher u[nd] wesentlicher Ausdruck “. Sie sind der „Knochenbau des Buches“, die wahren „Bedeutungsträger “. Gleichzeitig übernehmen sie die Funktion der suspendierten Handlung: in komplexer Bezugnahme lassen die Bilder die Erzählungen „zu den in sich geschlossensten Werken der Weltliteratur “ werden.
Das Bild des Raumes nimmt dabei einen besonderen Stellenwert ein. Die Rahmwahrnehmung ist bei Musil immer zugleich Raumerfahrung und Raumerleben. Ein chronologischer Durchgang durch das Werk analysiert das Raumerleben in der Vollendung der Liebe und bietet so einen Interpretationsansatz für das Gesamtwerk.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen
- Der Raum in der „Vollendung der Liebe“
- Das Zimmer als „Stätte liebender Geborgenheit“
- Das „Dritte“ - Bedrohung durch die Außenwelt
- Die Zugfahrt „Man ist nie so sehr bei sich, als wenn man sich verliert.“
- „Wir werden eingeschneit werden“
- Das Hotelzimmer - Innenraum
- Claudines Spaziergang – Außenraum
- Im Institut – Beliebigkeit des Fremden
- Bann der Möglichkeiten
- Die Teppichszene
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung des Raumes in Robert Musils Erzählung „Die Vollendung der Liebe“ (1911). Der Fokus liegt auf der Analyse der räumlichen Stationen, ihrer Gestaltung und ihrer Beziehung zum inneren Erleben der Protagonistin Claudine.
- Die Bedeutung des Raumes als Spiegelung des inneren Erlebens von Claudine
- Die Darstellung von „Enge“ und „Weite“ in der Erzählung
- Die Rolle des Raumes bei der Konstruktion von Identität
- Der Einfluss des Raumes auf Claudines Wahrnehmung der Welt
- Die Verbindung von Raum und emotionalen Zuständen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Vorbemerkungen und die besondere Natur der Erzählung „Die Vollendung der Liebe“. Es wird betont, dass der Gehalt des Werkes nicht dem Inhalt im herkömmlichen Sinne entspricht. Im zweiten Kapitel wird der Raum als zentrales Element der Erzählung untersucht. Dabei wird besonders auf die Bedeutung des Zimmers als "Stätte liebender Geborgenheit" eingegangen. Außerdem werden die verschiedenen Räume und ihre Bedeutung für Claudines Entwicklung und Wahrnehmung analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Thema des Raumes in der Literatur und konzentriert sich auf die Erzählung „Die Vollendung der Liebe“ von Robert Musil. Wichtige Schlüsselwörter sind: Raum, Wahrnehmung, Identität, Enge, Weite, Innenraum, Außenraum, Wahrnehmung, Emotion, Claudine.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2013, Raumerleben in Robert Musils "Vollendung der Liebe", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/315471