Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 DER KLIENT UND SEIN ANLIEGEN
2 DER VERHALTENSTHERAPEUTISCHE ANSATZ
2.1 Theoretische Grundlagen (Pieter, 2015, S. 91 ff.)
2.2 Kognitive Umstrukturierung
2.3 Kommunikationstraining
2.4 Konfrontationsverfahren
3 LITERATURVERZEICHNIS
4 ABBILDUNGS- UND TABELLENVERZEICHNIS
4.1 Abbildungsverzeichnis
4.2 Tabellenverzeichnis
1 Der Klient und sein Anliegen
Der Klient ist ein 27 jähriger Mann, der nachfolgend genauer beschrieben wird:
Tab. 1: Klientenbeschreibung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der Klient sucht den Coach auf, da es ihm schwer fällt, andere Personen anzusprechen bzw. mit diesen in Kontakt zu kommen, insbesondere mit dem anderen Geschlecht. Die erste Kontaktaufnahme scheitert meist daran, weil er nicht weiß, wie das Gespräch begonnen werden soll und er der Annahme ist, auf eine Frau sowieso nicht attraktiv genug zu wirken. In ihm steigen dann Gedanken hoch wie: „Ich bin doch zu langweilig / zu unsportlich“ oder „Ich werde nur stottern und kaum ein Wort heraus bringen“, „was sollte sie denn schon anziehend an mir finden?“.
Seitdem er sich zuletzt vor knapp zwei Jahren überwunden hatte und trotz seiner enormen Aufregung und dem Steigen des Pulses eine Frau ansprach und eine Absage, weil er nicht ihr Typ gewesen sei, bekommen hatte, hat er keinen weiteren Anlauf mehr unternommen.
Bei Personen, die er gut genug kennt, klappt das Gespräch ganz gut, jedoch bei Fremden ist er generell zurückhaltend, besonders eben bei Frauen. Sonst läuft sein Leben in geregelten Bahnen, er hat einen Vollzeit Job und zwei regelmäßig betriebene Hobbys. Meist radelt er zur Arbeitsstelle und spielt zwei Mal wöchentlich in einer Band Trompete.
Sein Äußeres ist gepflegt, bei normalem Kleidungsstil mit einer leicht molligen Figur.
2 Der Verhaltenstherapeutische Ansatz
2.1 Theoretische Grundlagen (Pieter, 2015, S. 91 ff.)
Eine einzige feststehende Definition des Begriffes Verhaltenstherapie gibt es aufgrund der dauerhaften Weiterentwicklung nicht. Generell wird davon ausgegangen, dass die meisten Verhaltensstörungen erlernt sind und diese auch durch gegenteilige Verhaltensweisen überdeckt werden können. Es geht darum, die Kognitionen (Anschauungen, Empfindungen, Wahrnehmungen) des Klienten zu veranschaulichen und zu bewerten, diese der Vernunft entgegenstehenden Einstellungen zu berichtigen und dann das Erlernte anzuwenden. Dadurch wird der Klient letztlich befähigt, im Alltag zurecht zukommen und so seine Zukunft sowie seine eigenen Einstellungen und Haltungen bewusst zu gestalten.
Der Mensch selbst gestaltet eigenverantwortlich seine Entwicklung und die Bearbeitung der Problemstellung, indem er reflektiert, reguliert und steuert, wobei der Coach diesen Veränderungsprozess moderiert. Es werden anhand der Problemdefinition Zielvereinbarungen getroffen, die das gute Ergebnis für den Klienten, den zeitlichen Rahmen des Prozesses und die angewandten Methoden, beinhalten. Es gibt drei Ebenen auf denen der Klient sein Verhalten bearbeiten kann:
- Alpha-Variablen: alle Einflüsse außerhalb der Person, wie zum Beispiel andere Personen(-gruppen) oder Ereignisse.
- Beta-Variablen: Verhaltensweisen, die von der Person selbst in Gang gesetzt und aufrecht erhalten werden, welche meist Ergebnisse früherer Erfahrungen sind.
- Gamma-Variablen: alle Einflüsse des genetischen und biologischen Systems, die für die menschliche Informationsverarbeitung nötig sind.
Ein weiteres Merkmal der Verhaltenstherapie stellt das Störungsmodell dar, welches besagt, dass Beschwerden und Schwierigkeiten nicht als Symptome einer Erkrankung zu betrachten sind, sondern diese lediglich ein Problem zwischen einem Ist-Zustand und einem Soll-Zustand sind.
Zusammengefasst noch einmal die Grundprinzipien der Verhaltenstherapie:
- konsequente Ausrichtung auf den Klienten und seine Problemstellung
- partnerschaftlicher Umgang zwischen Klient und Coach
- gemeinsam erarbeitete Zieldefinition mit zeitlich definiertem Rahmen
- langfristige Befähigung des Klienten, Probleme eigenständig zu bewältigen
Im Gegensatz zur Psychoanalsye, dem klientenzentrierten Ansatz und auch dem systemischen Ansatz, bei denen der Klient das Konzept in der Regel nicht kennt und auch die Strategien nicht durchschaut, verhält sich der Verhaltenstherapeut (Coach) transparent und klärt über die geplanten Therapiemethoden und deren Wirkweise auf und verfolgt letztlich das Ziel, den Klienten zu seinem eigenen Therapeuten zu machen. Dies wird zum Beispiel dadurch erreicht, dass der Klient lernt, sich zunehmend selbst zu verstärken, damit er unabhängig wird und durch die erfahrene Selbstkontrolle Autonomie erlangt (Boeger, 2009, S. 187). Nachfolgend nun drei geeignete Methoden, die Problemstellung des Klienten anzugehen. Grundlage davon ist, dass der Klient selbst bestimmt und zulässt, wie weit sein Verhalten verändert werden soll, um so seine Handlungsfähigkeit zu erweitern.
[...]