Im Folgenden soll die Stellung Schwedens im Spannungsfeld zwischen Neutralität und nationalsozialistischer Ideologie während des Zweiten Weltkriegs kritisch betrachtet werden. In meiner Arbeit habe ich mich vor allem auf nationalsozialistische Zeugnisse im Zweiten Weltkrieg konzentriert, weniger um detaillierte Geschehnisse in den gesamten Kriegsjahren, um die Frage klären zu können, ob es neben der offiziellen Neutralität Schwedens doch auch rechtsgerichtete Handlungen gab. Besonderes Augenmerk hierbei ist die Flüchtlingspolitik, da diese im besonderen Maße zeigt, wie ein Staat gegenüber anderen Nationalitäten steht.
Die schwedische Neutralität im Zweiten Weltkrieg gilt bis heute als ein stark umstrittenes Thema. Die kritische Aufarbeitung dieses Zeitraumes ist noch immer nicht abgeschlossen.
Ziel der schwedischen Neutralität, war nicht die Neutralität selbst, sondern die Vermeidung eines Kriegseintritts. Schweden ließ auch nie offensive Züge zu erkennen, eine aktive Außenpolitik fand nur in Verbindung mit innenpolitischen Zielen statt. Hierbei ging es um die innere Geschlossenheit von Regierung und Gesellschaft, um ein Ausbleiben eines Angriffes zu garantieren. Jeder potentielle Gegner sollte auf ein politisch geeinigtes Schweden treffen, in dem es keinen Anhaltspunkt zur Kollaboration gab Dieser Vorsatz stellte die schwedische Regierung ab dem Angriff der Sowjetunion auf Finnland im November 1939 auf eine harte Probe.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Schweden in den Dreißiger Jahren
- Schwedens Neutralität
- Schwedisch-Deutsche Verhältnisse
- Militär vs. Regierung
- Sverige: Ein Exilland
- Flüchtlingspolitik
- Ausländergesetze
- Argumente der Flüchtlingsfrage
- Flüchtlingshilfe
- Flüchtlingspolitik
- Fazit
- Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle Schwedens während des Zweiten Weltkriegs, insbesondere im Hinblick auf seine erklärte Neutralität. Sie hinterfragt, ob die offizielle Neutralität lediglich ein Trugschluss war und ob tatsächlich rechtsgerichtete Handlungen stattfanden. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Analyse der schwedischen Flüchtlingspolitik.
- Schwedens Neutralität im Zweiten Weltkrieg und deren Ambivalenz
- Die deutsch-schwedischen Beziehungen und wirtschaftliche Abhängigkeiten
- Die schwedische Flüchtlingspolitik und deren ethische Implikationen
- Konflikt zwischen Militär und Regierung in Schweden
- Die Entwicklung Schwedens in den 1930er Jahren und deren Einfluss auf die Kriegszeit
Zusammenfassung der Kapitel
Vorwort: Das Vorwort führt in die Thematik ein und beschreibt die anfängliche Überraschung des Autors über den Mangel an Informationen über die Schattenseiten der schwedischen Geschichte während des Zweiten Weltkriegs. Es wird die Notwendigkeit betont, die schwedische Mentalität zu verstehen, um die Ereignisse richtig einzuordnen. Die Arbeit konzentriert sich auf nationalsozialistische Zeugnisse und die Flüchtlingspolitik als Indikator für die Haltung Schwedens gegenüber anderen Nationalitäten.
Schweden in den Dreißiger Jahren: Dieses Kapitel beschreibt den Wandel Schwedens von einem rückständigen Agrarstaat zu einem modernen Industriestaat in den 1930er Jahren. Die Weltwirtschaftskrise traf Schweden hart, was zu Firmenpleiten, Arbeitslosigkeit und sozialen Unruhen führte. Der Aufstieg der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und die Bildung einer Koalition mit der Bauernpartei führten zur Etablierung des Schwedischen Wohlfahrtsstaates mit Reformen in der Sozialpolitik. Trotzdem blieb der Traum vom "Volksheim" durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zunächst unerfüllt. Das Kapitel zeigt die wirtschaftlichen und politischen Umbrüche, die den Boden für die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs bereiteten.
Schwedens Neutralität: Dieses Kapitel befasst sich mit der umstrittenen schwedischen Neutralität im Zweiten Weltkrieg. Das erklärte Ziel war nicht die Neutralität an sich, sondern die Vermeidung einer Kriegseinmischung. Die schwedische Außenpolitik war eng mit innenpolitischen Zielen verbunden, um die innere Geschlossenheit zu wahren und potenzielle Angriffe abzuwehren. Der finnisch-russische Winterkrieg stellte die schwedische Neutralität auf eine harte Probe und beeinflusste die Beziehungen zu Deutschland maßgeblich.
Schwedisch-Deutsche Verhältnisse: Dieser Abschnitt analysiert die komplexen Beziehungen zwischen Schweden und Deutschland. Wirtschaftliche Interessen spielten eine zentrale Rolle, insbesondere der Handel mit schwedischem Eisenerz, das für die deutsche Rüstungsindustrie unerlässlich war. Trotz der engen Handelsbeziehung blieb Schweden von der deutschen Aggression relativ unberührt. Die schwedische Regierung versuchte, Deutschland bei guter Laune zu halten, um einen Angriff zu vermeiden. Dies führte dazu, dass Schweden trotz seiner Neutralitätserklärung deutschen Truppen den Durchzug erlaubte.
Militär vs. Regierung: Dieses Kapitel beleuchtet den Konflikt zwischen dem schwedischen Militär und der Regierung in den 1920er und 1930er Jahren. Ein Teil des Militärs und konservative Kreise lehnten die Demokratisierung ab und fürchteten um ihren Einfluss. Dieser Konflikt prägte die politische Landschaft und beeinflusste auch die Reaktion Schwedens auf die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs. Die Differenzen zwischen den militärischen und zivilen Eliten werden als ein wichtiger Faktor für das Verständnis der schwedischen Politik während des Krieges hervorgehoben.
Sverige: Ein Exilland (Flüchtlingspolitik und Flüchtlingshilfe): Dieser Abschnitt untersucht die Flüchtlingspolitik Schwedens während des Zweiten Weltkriegs. Die Analyse konzentriert sich auf die Ausländergesetze und die Argumente, die im Zusammenhang mit der Flüchtlingsfrage vorgebracht wurden. Hier wird die Frage aufgeworfen, wie Schweden in dieser Zeit mit der Aufnahme von Flüchtlingen umging und wie dies seine Haltung gegenüber anderen Nationalitäten widerspiegelt. Es wird also die Flüchtlingspolitik im Kontext der Neutralitätspolitik beleuchtet.
Schlüsselwörter
Schwedens Neutralität, Zweiter Weltkrieg, Nationalsozialismus, Flüchtlingspolitik, Deutsch-Schwedische Beziehungen, Militär, Regierung, Weltwirtschaftskrise, Sozialdemokratie, Wohlfahrtsstaat.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Schwedens Rolle im Zweiten Weltkrieg"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Rolle Schwedens während des Zweiten Weltkriegs, insbesondere seine erklärte Neutralität. Sie hinterfragt deren Glaubwürdigkeit und analysiert die schwedische Flüchtlingspolitik als Indikator für die tatsächliche Haltung Schwedens gegenüber anderen Nationalitäten.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Ambivalenz der schwedischen Neutralität, die deutsch-schwedischen Beziehungen und wirtschaftlichen Abhängigkeiten, die ethischen Implikationen der schwedischen Flüchtlingspolitik, den Konflikt zwischen Militär und Regierung in Schweden, sowie die Entwicklung Schwedens in den 1930er Jahren und deren Einfluss auf die Kriegszeit. Besonderes Augenmerk liegt auf nationalsozialistischen Zeugnissen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet ein Vorwort, Kapitel zu Schweden in den Dreißiger Jahren, Schwedens Neutralität (mit Unterkapiteln zu den deutsch-schwedischen Verhältnissen und dem Konflikt zwischen Militär und Regierung), ein Kapitel zu Schweden als Exilland (mit Fokus auf Flüchtlingspolitik und -hilfe), ein Fazit und eine Quellenangabe.
Was wird im Vorwort beschrieben?
Das Vorwort beschreibt die anfängliche Überraschung des Autors über den Mangel an Informationen über die Schattenseiten der schwedischen Geschichte während des Zweiten Weltkriegs und betont die Notwendigkeit, die schwedische Mentalität zu verstehen, um die Ereignisse richtig einzuordnen. Es kündigt die Fokussierung auf nationalsozialistische Zeugnisse und die Flüchtlingspolitik an.
Wie wird Schweden in den 1930er Jahren dargestellt?
Das Kapitel zu den 1930er Jahren beschreibt den Wandel Schwedens von einem rückständigen Agrarstaat zu einem modernen Industriestaat, die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise, den Aufstieg der Sozialdemokraten und die Bildung des Schwedischen Wohlfahrtsstaates. Es zeigt die wirtschaftlichen und politischen Umbrüche als Grundlage für die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs.
Wie wird die schwedische Neutralität dargestellt?
Die schwedische Neutralität wird als umstritten dargestellt. Das erklärte Ziel war die Vermeidung einer Kriegseinmischung, eng verbunden mit innenpolitischen Zielen zur Wahrung der inneren Geschlossenheit. Der finnisch-russische Winterkrieg wird als ein wichtiger Einflussfaktor genannt.
Welche Rolle spielten die deutsch-schwedischen Beziehungen?
Die deutsch-schwedischen Beziehungen werden als komplex beschrieben, geprägt von wirtschaftlichen Interessen, insbesondere dem Handel mit schwedischem Eisenerz. Trotz der engen Handelsbeziehung versuchte Schweden, Deutschland bei guter Laune zu halten, um einen Angriff zu vermeiden, was unter anderem den Durchzug deutscher Truppen ermöglichte.
Welchen Konflikt beschreibt die Arbeit?
Die Arbeit beschreibt den Konflikt zwischen dem schwedischen Militär und der Regierung in den 1920er und 1930er Jahren, mit konservativen Kreisen, die die Demokratisierung ablehnten. Dieser Konflikt beeinflusste die politische Landschaft und die Reaktion Schwedens auf den Zweiten Weltkrieg.
Wie wird die schwedische Flüchtlingspolitik behandelt?
Die Flüchtlingspolitik wird im Kontext der Neutralitätspolitik beleuchtet. Analysiert werden die Ausländergesetze und die Argumente rund um die Flüchtlingsfrage, um zu zeigen, wie Schweden mit der Aufnahme von Flüchtlingen umging und wie dies seine Haltung gegenüber anderen Nationalitäten widerspiegelt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Schwedens Neutralität, Zweiter Weltkrieg, Nationalsozialismus, Flüchtlingspolitik, Deutsch-Schwedische Beziehungen, Militär, Regierung, Weltwirtschaftskrise, Sozialdemokratie, Wohlfahrtsstaat.
- Citation du texte
- Nadine Schimmelpfennig (Auteur), 2009, Zwischen Neutralität und Nationalsozialismus. Schweden im Zweiten Weltkrieg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/317345