Die Leistungsfähigkeit von Sozialleistungssystemen in Europa. Deutschland und Großbritannien im Vergleich


Term Paper, 2014

16 Pages, Grade: 3,0


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Inhaltsverzeichnis

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

2 Typen von Wohlfahrtsstaaten

3 Leistungsfähigkeit

4 Die deutsche gesetzliche Rentenversicherung

5 Der demografische Wandel

6 Die Rentenversicherung in Deutschland im Vergleich zur Alterssicherung in Großbritannien
6.1 Versicherungssystem:
6.2 Geltungsbereich
6.3 Finanzierung
6.4 Altersgrenze
6.5 Wartezeit
6.6 Drei-Säulen-Prinzip

7 Kritik und die Frage der Leistungsfähigkeit

8 Fazit

Literaturverzeichnis

Aachener Stiftung Kathy Beys (Hrsg.): Lexikon der Nachhaltigkeit, o.J., online im Internet: http://www.nachhaltigkeit.info/Artikel/Definitionen_1382.htm [12.08.14]

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Bäcker, Gerhard. et al.: Sozialpolitik und Soziale Lage in Deutschland, Band 2: Gesundheit, Familie, Alter und Soziale Dienste, Wiesbaden 2010.

Bäcker, Gerhard/Kistler, Ernst: Das 3-Säulen-System der Alterssicherung in Deutschland, 31.01.2014, online im Internet: http://www.bpb.de/politik/innenpolitik/rentenpolitik/141459/das-3-saeulen-system-der-alterssicherung [26.08.14]

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Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (Hrsg.): Rente in Europa, Renteneintrittsalter in Europa steigt, 19.12.2013, online im Internet: http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2013/12/2013-12-20-rente-europa.html [30.08.14]

Schmid, Joseph: Wohlfahrtsstaaten im Vergleich, in: Politische Charakteristika und Gestaltungsprinzipien, 3. aktualisierte und erweiterte Aufl., Wiesbaden 2010.

Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Bevölkerung, 12. Koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung, online im Internet: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Bevoelkerung/Bevoelkerungsvorausberechnung/InteraktiveDarstellung/InteraktiveDarstellung.html [08.09.2014]

Stöber, Harald: Rentensysteme und Altersarmut im internationalen Vergleich, 09/2011, online im Internet: http://library.fes.de/pdf-files/id/ipa/08472.pdf [19.09.2014]

1 Einleitung

Hinsichtlich der oben angegebenen Thematik wird diese Arbeit folgendermaßen eingegrenzt.

Auf Grund der ständigen Diskussionen in den Medien und der Politik um die Zukunft der Rentenversicherung, wird die vorliegende Hausarbeit intensiv auf die Problematik der Finanzierung, sowie auf die zukünftigen Herausforderungen eingehen, die einerseits auf das Rentenversicherungssystem zukommen und sich andererseits auf die zukünftigen Rentner auswirken. Fraglich ist hierbei, ob das deutsche Rentenversicherungssystem derart leistungsfähig ist, um den zukünftigen Entwicklungen standhalten zu können.

Diesbezüglich folgt ein Vergleich mit dem Alterssicherungssystem Großbritanniens, da dies ebenfalls ein europäischer Staat mit hohem Ansehen ist. Es handelt sich also um einen Vergleich zweier Sozialstaaten, welche sich jedoch in der Ausgestaltung der Systeme unterscheiden und jeweils einen anderen Typus von Wohlfahrtsstaat annähern.

Vor allem in Bezug auf die Rentenversicherung/Alterssicherung lassen sich die beiden Länder gut miteinander vergleichen, da beide Staaten durch die Verbindung einer staatlichen Rente, einer betrieblichen Altersvorsorge und einer privaten Altersvorsorge, jeweils das sogenannte „Drei-Säulen-Prinzip“ vertreten. Allerdings liegt der Schwerpunkt jeweils auf einer anderen Säule. In Deutschland liegt der Kern der Altersvorsorge in der gesetzlichen Rentenversicherung, der sogenannten ersten Säule. In Großbritannien hat die staatliche Rente einen geringen Stellenwert, sodass der Schwerpunkt auf der privaten Altersvorsorge, der dritten Säule, liegt. Die betriebliche Altersvorsorge bildet die zweite Säule dieses Modells. Aus all diesen Informationen gilt es also festzustellen ob die beiden Alterssicherungssysteme als leistungsfähig angesehen werden können und auch den zukünftigen Herausforderungen standhalten.

2 Typen von Wohlfahrtsstaaten

Der bekannte dänische Soziologe und Wohlfahrtsstaattheoretiker Esping-Andersen unterscheidet drei Typen von Wohlfahrtsstaaten, nämlich den liberalen, den konservativen und den sozialdemokratischen Typ. Die einzelnen Wohlfahrtsstaaten unterscheiden sich unter anderem in der Leistungsdichte, den Anspruchsvoraussetzungen und in der Finanzierung.[1] Für die staatliche Rente haben sich auf Grundlage der verschiedenen Typen überwiegend zwei Modelle herausgebildet, nämlich den konservativen und den liberalen Wohlfahrtsstaat.

Deutschland verkörpert einen konservativen Wohlfahrtsstaat in Form des Bismarck-Modells. Demgegenüber orientiert sich der liberal eingestellte Wohlfahrtsstaat Großbritannien am Beveridge-Modell.

Beim Bismarck-Model sorgen einkommensabhängige Beiträge für die Finanzierung des Systems. Die Leistungshöhe ist abhängig von den eingezahlten Beiträgen. Das Modell zielt darauf ab, den Lebensstandard des einzelnen zu sichern.

Beim Beveridge-Modell sind die Leistungen nicht beitragsabhängig. Leistungen werden hierbei als einheitliche Pauschale erbracht und sind sehr gering ausgeprägt. Finanziert wird dieses System aus dem allgemeinen Steueraufkommen. Durch diese Systematisierung soll sichergestellt werden, dass alle Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen beteiligt werden.[2] Es ist allerdings noch darauf hinzuweisen, dass sich Wohlfahrtsstaaten einem bestimmten Typus lediglich nur annähern und die Merkmale nicht zu 100% übernommen werden. Teilweise vermischen sich die verschiedenen Modelle sogar.[3]

3 Leistungsfähigkeit

Der Begriff „Leistungsfähigkeit“ kann vielseitig verwendet werden. Oft redet man auch über die Leistungsfähigkeit der Menschen in Bezug auf das Erwerbsleben und die Arbeitskraft. In dieser Beziehung versteht man unter Leistungsfähigkeit die Gesamtheit alle Fähigkeiten und Fertigkeiten, die ein Mensch für die Realisierung einer Arbeitsaufgabe vorweisen muss. Als leistungsfähig gilt man also dann, wenn man durch den Einsatz vorhandener Mittel, wie körperliche Fähigkeiten und vorhandenes „Knowhow“, ein bestimmtes Ergebnis oder eine Arbeitsaufgabe in einem befriedigenden Maß erfüllen kann.[4]

Die Bedeutung von Leistungsfähigkeit in Bezug auf das Rentenversicherungssystem ist ähnlich herzuleiten. Die Rentenversicherung ist eine Konzeption der Sozialversicherung, welche planmäßig für immer erhalten bleiben soll. Doch an welchen Indikatoren kann man die Leistungsfähigkeit überhaupt messen? Als Ableitung der oben genannten Definition ist das Konzept der Rentenversicherung dann leistungsfähig, wenn Leistungen stabil erbracht werden können und das System dauerhaft zukunftsfähig und nachhaltig ist. Es zeigt sich also auch eine enge Verbindung zum Begriff der Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeit beschreibt im weitesten Sinne eine zukunftsfähige Entwicklung der Menschheit. Ziel von nachhaltiger Entwicklung ist es den nachkommenden Generationen ein ökologisches, soziales und ökonomisches Gefüge zu hinterlassen.[5] Ein große Rolle und ein wichtiger messbarer Indikator, im Zusammenhang mit der Rentenversicherung, ist vor allem der Grad der Altersarmut. Nimmt der Grad der Altersarmut zu, so kann das System nicht als leistungsfähig bezeichnet werden. Hinzu kommen die Indikatoren Verlässlichkeit und Angemessenheit.[6] Können sich also die heutigen Generationen darauf verlassen, dass sie bei ausreichend angesammelten Entgeltpunkten im Erwerbsleben, im Rentenalter eine Rente beziehen, welche den Lebensstandard aufrechterhält und ist dieser Rentenertrag angemessen im Vergleich zu den geleisteten Beiträgen?

4 Die deutsche gesetzliche Rentenversicherung

Die deutsche gesetzliche Rentenversicherung ist eine der fünf Säulen im deutschen Sozialversicherungssystem und trägt seit vielen Jahrzehnten maßgeblich dazu bei, dass die Versicherten im Alter finanziell gut versorgt sind. Außerdem sichert die gesetzliche Rentenversicherung auch die Risiken der Berufs- und Erwerbsunfähigkeit, sowie im Falle des Todes deren Hinterbliebene.[7] Mit den fünf Säulen verfügt Deutschland über ein Sozialstaatsprinzip, welches unveränderbar auch im Grundgesetz verankert wurde (Art. 20 Abs. 1, Art 28 Abs. 2). Ziel der Sozialversicherung ist es den Bürgern[8] eine Existenzgrundlage zu sichern und für einen Ausgleich zwischen sozial Schwachen und sozial Starken zu sorgen.

Die Anfänge der Rentenversicherung gehen bis in die „Bismarck-Zeit“ zurück, welcher 1889 ein Gesetz über die Invaliditäts- und Alterssicherung verabschiedete. Im Zuge der Zeit entwickelten sich mehrere Rentenreformen, welche die eingeführten Grundzüge des Bismarck-Modells mehr und mehr veränderten und ergänzten. So haben sich die Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung, von einem bloßen Zuschuss zum allgemeinen Lebensunterhalt zur maßgeblichen Grundlage für eine finanzielle Sicherung des sogenannten Ruhestandes, entwickelt.[9]

Als öffentlich-rechtliche Pflichtversicherung gilt die gesetzliche Rentenversicherung für alle Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, für bestimmte Gruppen von Selbständigen, sowie für weitere, nicht erwerbstätige Personengruppen. Die Mitgliedschaft, die Festlegung der Beiträge und die Gestaltung der Leistungen sind gesetzlich im sechsten Sozialgesetzbuch (SGB VI) geregelt.[10]

5 Der demografische Wandel

Heute fragen sich viele Menschen, ob das System der Rentenversicherung den zukünftigen Entwicklungen wirklich standhalten kann, denn der demografische Wandel stellt die gesetzliche Rentenversicherung zukünftig vor große Herausforderungen. Durch die anhaltend sinkende Geburtenrate und die steigende Lebenserwartung der Menschen wird die Finanzierung der Rentenversicherung zunehmend schwieriger. So müssen immer weniger Versicherte für mehr Rentner aufkommen. Diese Problematik wird außerdem noch von der schwankenden Arbeitslosenquote beeinflusst, denn nur Arbeitnehmer zahlen in die Rentenkasse ein.[11] Eine hohe Arbeitslosenquote wirkt sich dem zur Folge negativ auf die Finanzierung der Rentenversicherung aus.

Die folgenden zwei Abbildungen zeigen den demografischen Wandel in Form einer Bevölkerungsvorausberechnung in einer graphischen Darstellung. Die Vorausberechnung des Statistischen Bundesamts ermöglicht eine realistische Darstellung der zukünftigen Entwicklung.

Abbildung 1: Altersaufbau im Jahr 2010 in Deutschland

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Bevölkerung, 12. Koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung 2010, online im Internet: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Bevoelkerung/Bevoelkerungsvorausberechnung/InteraktiveDarstellung/InteraktiveDarstellung.html, [08.09.2014]

Abbildung 2: Koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung 2060 in Deutschland

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Bevölkerung, 12. Koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung 2060, online im Internet: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Bevoelkerung/Bevoelkerungsvorausberechnung/InteraktiveDarstellung/InteraktiveDarstellung.html [08.09.2014]

Vergleicht man den Altersaufbau aus dem Jahr 2010 und dem Jahr 2060 miteinander, so sieht man auf den ersten Blick inwiefern sich der demografische Wandel auswirkt. Früher nannte man den Altersaufbau auf Grund der optischen Gestaltung Alterspyramide. In der Zukunft kann man den Aufbau optisch eher mit der Form einer Urne vergleichen.

Diese Entwicklung ist folgendermaßen zu erläutern. Der medizinische Fortschritt ist einer der Hauptgründe für die gestiegene Lebenserwartung. Außerdem wirkt sich auch der gesellschaftliche Strukturwandel auf die Lebensqualität der Menschen aus, denn die damalige Industriegesellschaft hat sich nunmehr zur Dienstleistungsgesellschaft entwickelt.[12] Daraus folgt, dass immer mehr Menschen im Dienstleistungsbereich tätig sind, körperlich weniger beansprucht werden und dadurch längerfristig einen besseren gesundheitlichen Zustand aufweisen.

Die sinkende Geburtenrate steht im engen Zusammenhang mit den Veränderungen der Lebenspläne und beruflichen Zielen der Frauen. Die Geburtenrate liegt aktuell auf einem Stand von 1,4 Kindern pro Frau. Dies zeigt, dass vielen Frauen die eigene Berufstätigkeit und Karriere wichtiger geworden ist, als die Gründung einer Familie. Zusätzlich ist die sinkende Entwicklung auch durch die Verbreitung der Antibabypille beeinflusst worden.[13] Durch die genannten Gründe ist auch in der Zukunft keine Verbesserung der Geburtenrate zu erwarten. Es bleibt also die Erkenntnis, dass die Problematik des demografischen Wandels durch die anhaltend niedrige Geburtenrate und dem kontinuierlichen Anstieg der Lebenserwartung sich weiter verschärfen wird und die Finanzierbarkeit des Rentenversicherungssystems immer mehr in Frage stellt.[14]

Für die Politiker ist dies kein neues Thema, denn seit der Rentenreform 2001 etablierte man zwei weitere Säulen in der Altersvorsorge, um die gesetzliche Rentenversicherung zumindest teilweise zu entlasten.

6 Die Rentenversicherung in Deutschland im Vergleich zur Alterssicherung in Großbritannien

6.1 Versicherungssystem:

In Deutschland ist die gesetzliche Rentenversicherung ein aus Beiträgen und Steuern finanziertes System für Arbeitnehmer und einzelne Gruppen von Selbständigen mit entgeltbezogenen Renten. Die Leistungshöhe richtet sich nach der Höhe der geleisteten Beiträgen und der Versicherungsdauer.[15] Es basiert auf dem Ziel der Lebensstandartsicherung, sowie dem Prinzip der Beitrags- und Leistungsgerechtigkeit.[16]

Das staatliche Altersrentensystem in Großbritannien besteht aus einer pauschalen Grundrente (Basic State Pension) und einer entgeltbezogenen Zusatzrente (State Second Pension).[17] Die Grundrente sichert allerdings nicht annähernd den Lebensstandard. Die staatlich organisierten Zusatzsysteme sind beitragsabhängig. Die Höhe der Leistungen richtet sich nach den vorherigen Einzahlungen. Jedoch führt auch die Zusatzrente nicht zwangsläufig zu einer finanziell gesicherten Rentenbezugsphase.[18]

6.2 Geltungsbereich

In Deutschland stellt die gesetzliche Rentenversicherung eine Pflichtversicherung, für alle Arbeitnehmer und einzelne Gruppen von Selbständigen, dar. Geringfügig beschäftigte Arbeitnehmer können sich von der Pflichtversicherung befreien lassen.[19]

Anspruch auf die Grundrente in Großbritannien hat jeder Arbeitnehmer oder selbstständige Person, welcher eine ausreichende Beitragszahlung geleistet hat. Zusätzlich zur Grundrente besteht ein Anspruch auf eine Zusatzrente. Die Beschäftigten haben jedoch die Möglichkeit, sich von der Pflichtzugehörigkeit zu dem Zusatzsystem befreien zu lassen (Prinzip des contracting out), wenn der Arbeitgeber eine mindestens dementsprechende betriebliche Altersvorsorge sicherstellt, oder der Arbeitnehmer selber eine private Altersvorsorge (Personal Pension) abschließt und nachweisen kann.[20]

[...]


[1] Vgl. Frank Oschmiansky, Jürgen Kühl , Wohlfahrtstaatliche Grundmodelle, 01.06.2010, http://www.bpb.de, [06.09.14]

[2] Vgl. Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (Hrsg.): Renteneintrittsalter in Europa, http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2013/12/2013-12-20-rente-europa.html [30.08.14]

[3] Vgl. Schmidt, Wohlfahrtsstaaten im Vergleich, 2010, S 187 ff.

[4] Vgl. Holz, Dr. Melanie, Demografischer Wandel in Unternehmen, 1. Aufl., Wiesbaden 2007

[5] Vgl. Aachener Stiftung Kathy Beys (Hrsg.), Lexikon der Nachhaltigkeit, o.J., www.nachhaltigkeit.info/Artikel/Definitionen_1382.htm, [12.08.14]

[6] Vgl. Bäcker et al., Sozialpolitik und Soziale Lage in Deutschland, 2010, S. 403

[7] Vgl. Deutsche Sozialversicherung Europavertretung im Auftrag der Spitzenverbände der Deutschen Sozialversicherung (Hrsg.), Rentenversicherung, http://www.deutsche-sozialversicherung.de [08.09.14]

[8] Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird in dieser Arbeit auf eine geschlechtsspezifische Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe sind Geschlechtsneutral zu verstehen.

[9] Vgl. Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hrsg.), Geschichte, 2006, http://www.bmas.de [08.08.14]

[10] Vgl. Bäcker et al., Sozialpolitik und soziale Lage in Deutschland, Bd. 2, o.J., S.404

[11] Vgl. May, C., Generation im Konflikt, Bd. 942, 2010, S. 144 ff.

[12] Vgl. Stefan Hradil, S., Historische Entwicklung, 2012, http://www.bpb.de [07.09.14]

[13] Vgl. May, C., Generation als Argument, Bd. 942, 2010, S.145

[14] Vgl. Bäcker et al., Sozialpolitik und soziale Lage in Deutschland, Bd. 2, o.J., S. 359 ff.

[15] Vgl. Bundesministerium für Arbeit und Soziales [Hrsg.], www.sozialkompass.eu

[16] Vgl. May, C., Generation als Argument, 2010, Bd. 942, S. 138

[17] Vgl. Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Vergleich, www.sozialkompass.eu

[18] Vgl. May, C., Generation als Argument, Bd. 942, 2010, S.140

[19] Vgl. Bundesministerium für Arbeit und Soziales [Hrsg.], www.sozialkompass.eu

[20] Vgl. Bäcker, G. et al., Länderbeispiele, 2013, http://www.bpb.de [30.08.14]

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Details

Title
Die Leistungsfähigkeit von Sozialleistungssystemen in Europa. Deutschland und Großbritannien im Vergleich
College
University of Applied Sciences Bonn-Rhein-Sieg; Hennef  (DGUV-Akademie)
Grade
3,0
Author
Year
2014
Pages
16
Catalog Number
V318839
ISBN (eBook)
9783668180277
ISBN (Book)
9783668180284
File size
695 KB
Language
German
Keywords
Rentenversicherung, Deutschland, Großbritanien, Soziale Sicherheit, Demographie, Wohlfahrtsstaaten
Quote paper
Florian Gruen (Author), 2014, Die Leistungsfähigkeit von Sozialleistungssystemen in Europa. Deutschland und Großbritannien im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/318839

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