In dieser Arbeit geht es um eine dynamische Betrachtung des Nutzens – um die Nutzungsprozesse. Dabei wird der Schwerpunkt auf den Business-to-Business-Bereich (B-2-B) gelegt. Hierzu gehören Beziehungen, bei denen sowohl der Anbieter als auch der Nachfrager in Form von Unternehmen auftreten.
Seit Jahrzehnten beschäftigen sich Marketing-Wissenschaftler mit dem Begriff „Nutzen“. Die Anbieter versuchen, ihre Produkte und Dienstleistungen so zu gestalten, dass sie ihren Kunden maximalen Nutzen bringen und diese zufrieden stellen. Denn nach wie vor ist Kundenzufriedenheit zumindest eine der Voraussetzungen für Kundenbindung und langfristige Geschäftsbeziehungen, die insbesondere für B-2-B-Märkte, die sich durch eine geringe Kundenzahl auszeichnen, eine große Rolle spielen.
Lange Zeit war die Ansicht vorherrschend, dass der „Nutzen“ beim Leistungserstellungsprozess des Anbieters entsteht und beim Kauf eines Gutes latent vorhanden ist. Jedoch ist diese klassische Sichtweise auf „Nutzen“ in Zeiten zunehmender Individualisierung der Produkte und Leistungen, der Integration der Kunden in den Leistungserstellungsprozess der Anbieter, wachsender Bedeutung der Dienstleistungen, der Leistungsbündel und des Zusatznutzens nicht mehr ausreichend, denn diese ist statisch und im Fokus steht überwiegend die Anbieterseite. Es sind aber doch gerade die Kunden, die den Nutzen, welcher in einem Produkt oder in einer Dienstleistung steckt, durch ihre Nutzung aktivieren. Deshalb wird es immer wichtiger, sich die Kundenseite anzuschauen.
Da das Thema noch wenig erforscht ist, werden in dieser Arbeit vor allem folgende Fragen beantwortet: Was sind Nutzungsprozesse? Wann und wo finden sie statt? Welche Charakteristiken weisen diese auf? Wie können sie beeinflusst werden? Welche Auswirkungen haben sie auf Anbieter- und Nachfragerunternehmen? In diesem Zusammenhang wird das Konzept des „Usage Centers“ vorgestellt, bei dem es um eine Übertragung des „Buying Center“-Konzeptes auf die Nutzungsprozesse geht. Am Ende wird die vorliegende Arbeit kritisch gewürdigt und ein Ausblick auf den zukünftigen Forschungsbedarf gegeben.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Nutzungsprozesse
- 2.1 Nutzungsprozesse: eine neue Sichtweise auf Nutzen
- 2.2 Definition des Begriffes „Nutzungsprozesse“
- 2.3 Charakteristika der Nutzungsprozesse
- 2.3.1 Multipersonalität
- 2.3.2 Integrativität
- 2.3.3 Kontinuität
- 2.4 Einordnung der Nutzungsprozesse in das organisationale Geschehen
- 2.4.1 Nutzungsprozess als Teil des Leistungserstellungsprozesses
- 2.4.2 Beziehung zwischen Nutzungs- und Beschaffungsprozessen
- 3 „Usage Center“
- 3.1 Definition des Begriffes und Bedeutung des Konzeptes
- 3.2 Akteure im Usage Center
- 3.3 Einflüsse auf das „Usage Center“
- 3.3.1 Persönliche Einflüsse
- 3.3.2 Interpersonale Einflüsse
- 3.3.3 Organisationale Einflüsse
- 3.3.4 Umwelteinflüsse
- 4 Auswirkungen der Nutzungsprozesse
- 4.1 Auswirkungen auf Nachfragerunternehmen
- 4.2 Auswirkungen auf Anbieterunternehmen
- 5 Limitationen der Arbeit und Anregungen für zukünftige Forschung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit „Usage Center“ – Charakteristika und Auswirkungen multipersonaler Nutzungsprozesse im B-2-B-Bereich widmet sich einer dynamischen Betrachtung des Nutzens im Business-to-Business-Bereich. Im Mittelpunkt steht die Analyse von Nutzungsprozessen und deren Einfluss auf Anbieter- und Nachfragerunternehmen. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, was Nutzungsprozesse sind, welche Charakteristika sie aufweisen, wie sie beeinflusst werden können und welche Auswirkungen sie haben.
- Definition und Abgrenzung des Konzepts „Nutzungsprozesse“
- Charakteristika und Einflussfaktoren von Nutzungsprozessen im B-2-B-Bereich
- Das „Usage Center“ als Konzept zur Analyse von Nutzungsprozessen
- Auswirkungen von Nutzungsprozessen auf Nachfrager- und Anbieterunternehmen
- Limitationen der Arbeit und Perspektiven für zukünftige Forschung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Nutzungsprozesse im B-2-B-Bereich ein und erläutert die Bedeutung des Konzepts im Kontext des modernen Marketings. Kapitel 2 definiert den Begriff „Nutzungsprozesse“ und beleuchtet die neue Sichtweise auf Nutzen, die sich mit dem Konzept ergibt. Die Charakteristika von Nutzungsprozessen, wie Multipersonalität, Integrativität und Kontinuität, werden im Detail analysiert. Schließlich wird die Einordnung der Nutzungsprozesse in das organisationale Geschehen im Unternehmenskontest untersucht.
Kapitel 3 widmet sich dem Konzept des „Usage Centers“, das als Übertragung des „Buying Center“-Konzepts auf die Nutzungsprozesse betrachtet werden kann. Die Definition, die Akteure im Usage Center und die Einflüsse auf das Usage Center, die in persönliche, interpersonale, organisationale und umweltbezogene Faktoren unterteilt werden, werden behandelt.
Schlüsselwörter
Die Bachelorarbeit befasst sich mit dem Thema der „Nutzungsprozesse“ im Business-to-Business-Bereich. Zu den zentralen Schlüsselbegriffen gehören: Nutzen, Nutzungsprozesse, Multipersonalität, Integrativität, Kontinuität, Usage Center, Buying Center, Anbieter- und Nachfragerunternehmen, B-2-B-Marketing.
- Arbeit zitieren
- Helena Trosin (Autor:in), 2013, "Usage Center". Charakteristika und Auswirkungen multipersonaler Nutzungsprozesse im B-2-B-Bereich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/319019