Die Marxsche Lohntheorie, Darstellung und Kritik


Dossier / Travail, 2002

17 Pages, Note: 1,25


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Zum historischen Kontext der Theoriebildung

Der Stellenwert der Lohntheorie innerhalb der Marxschen Ökonomie

Elemente der Marxschen Lohntheorie
1. Wert und Arbeit
2. Die Arbeitskraft
3. Die Produktion des Mehrwerts
4. Der Wert der Arbeit.
5. Profit wird gemacht durch Verkauf einer Ware zu ihrem Wert.
6. Die verschiedenen Teile, in die der Mehrwert zerfällt..
7. Das allgemeine Verhältnis zwischen Profiten, Arbeitslöhnen und Preisen
8. Die hauptsächlichsten Versuche, den Arbeitslohn zu heben oder seinem Sinken entgegenzuwirken.
9. Der Kampf zwischen Kapital und Arbeit und seine Resultate..

Kritik an der Lohntheorie von Karl Marx

Fazit.

Premier Quellen

Im Jahr 1842/43, als Redakteur 'der Rheinischen Zeitung' , kam ich in die

Verlegenheit, über sogenannten materielle Interessen mitsprechen zu müssen".

(Karl Marx, Vorwort 'Zur Kritik der Politischen Ökonomie')

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Zum historischen Kontext der Theoriebildung

m 28. September 1864 wurde die "Internationale Arbeiterassoziation (IAA) ins Leben gerufen. Marx war an den Aktivitäten dieser Organisation beteiligt und hat ihre erste "Adresse" mitverfasst. Die IAA konnte begründet einen Führungsanspruch innerhalb des kämpfenden europäischen Proletariats erheben. Sie veranstaltete eine Debatte zur Lohnfrage. Der unmittelbar Ablass bot sich durch die breiten, lang anhaltenden Arbeitskämpfen. Die Tendenz in der Arbeiterbewegung war kurzfristig gegen die Einführung und Etablierung des differenzierten Lohnsystem, langfristig gegen das Lohnsystem insgesamt gerichtet. Der Kampf gegen Lohndifferenzierung formierte sich unter den Forderungen "gerechter Lohn" und „gleicher Lohn für alle". Die Arbeiterbewegung war hingegen, ihre Front gegen das kapitalistische Differenzierungsdiktat aufzubauen und theoretisch zu untermauern. Als Kongressredner stellte sie einen ihrer führenden Mitglieder John Weston, der zu diesem Zeitpunkt die radikalen Fraktion mit ihren grundsätzlichen Forderungen vertrat. Er versuchte nachzuweisen, dass eine allgemeine Erhöhung des Arbeitslohns den Arbeitern nichts nutzte, weil jede Lohnerhöhung entsprechende Preiserhöhungen nach sich ziehe. Daraus hatte er abgeleitet, dass Gewerkschaften "schädlich" wirken. Eine Woche nach Westons Beitrag bekam Marx das Wort. In seinem Vortrag versucht Marx als „Gegentheoretiker“ seinerseits "die inneren Widersprüche und die innere Haltlosigkeit der Position John Westons nachzuweisen"[1] Er konstruierte John Weston als Vertreter einer vulgären Ökonomie. "Namentlich griff Marx ihn an, real hat er die gesamte Bewegung gegen den "gerechten" und "gleichen Lohn" gemeint, für die John Weston eigentlich nur der Sprecher war()"[2]

Der Stellenwert der Lohntheorie innerhalb der Marxschen Ökonomie

Seine lohntheoretischen Ansätzen lässt sich von seiner Monographie „Lohn, Preis und Profit“ ableiten; diese hat Marx in London in englischer Sprache vom Ende Mai bis zum 26. Juni 1865 geschrieben und als Vortrag am 27. Juni 1865 vor dem Generalrat der "Internationalen Arbeiterassoziation" gehalten. Es handelt sich um eine sehr ausgereifte Schrift, die die Kerngedanken des inzwischen wirtschaftstheoretisch ausgeprägten Marx widerspiegeln. "Lohn, Preis und Profit" präsentiert die Grundthesen von ihm zu dem Kernthema der politischen Ökonomie im letzten und bleibenden Erkenntnisstadium Marx. Schon damals waren die Klassenkämpfe weitgehend auf das Niveau von Tarifauseinander -setzungen reduziert. Da die Forderung nach Prozenten über diffizile ökonotmetrische Beziehungen berechnet werde, waren theoretisch, angewandte und empirische Preis und Profit" entstanden. "Lohn, Preis und Profit" ist zu einem Zeitpunkt zustande gekommen, als das Hauptwerk von Marx, "Das Kapital" inhaltlich abgeschlossen wurde. Beide Texte sind theoretisch und politisch gezwungen, sich kurz zu fassen, da das Manuskript für einen Debattenvortrag bestimmt war. Dadurch erlangte "Lohn, Preis und Profit" unter dem Aspekt eine zusätzliche didaktische Bedeutung. Sie ist für die Darstellung der Grundzüge und Hauptgedankengänge von Karl Marx stellenweise besser geeignet als andere politisch-ökonomische Schriften.

Elemente der Marxschen Lohntheorie.

1.Wert und Arbeit.

Der "Wert" der Ware, so das Fundament des wirtschaftstheoretischen Gedankengebäudes von Marx, ist die gemeinsame Substanz aller Waren - sowohl der Ware Arbeitskraft als auch der Güter. Durch Vermittlung von Geld werden Waren als Tauschwerte verkauft. In einem Fall gegen Lohn, im anderen Fall gegen den Ladenpreis einer Ware, so dass ein gemeinsames Maß für den Tauschwert besteht. Alle Waren lassen sich auf das gemeinsame Maß "Tauschwert" reduzieren. Waren unterscheiden sich nur noch nach ihrem Wert, d.h. nach dem in ihnen vergegenständlichten Arbeitsmenge. Marx : "In der Tat, wenn wir vom Wert, vom Tauschwert einer Ware sprechen, meinen wir die quantitativen Proportionen, worin sie sich mit allen anderen Waren austauschen,"[3] Damit werden die Kernbegriffe der Marxschen politischen Ökonomie geprägt:

"Ware" ,"Wert", "Mehrwert": "Eine Ware hat Wert, weil sie Kristallisation gesellschaftlicher Arbeit ist."[4] D.h., die Arbeit macht den Wert. Marx: "Wenn wir Waren als Werte betrachten, so betrachten wir sie ausschließlich unter dem einzigen Gesichtspunkten in ihnen vergegenständlichten, dargestellten oder, wenn es bleibt, kristallisierten gesellschaftlichen Arbeit. In dieser Hinsicht können sie sich nur unterscheiden durch die in einem seidenen Schnupftuch eine größere Arbeitsquanta? Nach der Dauer der Arbeitszeit, indem man die Arbeit nach Stunde, Tag etc. misst. Um dieses Maß anzuwenden, reduziert man natürlich alle Arbeitsarten auf durchschnittliche oder einfache Arbeit als ihre Einheit"[5] . Der Wert einer Ware bestimmt durch die Menge an Arbeit, die notwendig ist, um sie herzustellen; wobei diese Arbeitsmenge gemessen wurde durch die Dauer der Arbeitszeit, in der die Ware hergestellt worden ist. Präziser wird der Wert der Arbeit nicht nur dadurch erfasst, sondern durch die Menge an Arbeit , die gesellschaftlich notwendig ist, um sie zu produzieren. „ Der Ausdruck „gesellschaftlich notwendig“ bedeutet die Quantität an Arbeit, die unter durchschnittlichen Bedingungen der Arbeitsproduktivität in einer bestimmten Epoche und in einem bestimmten Epoche und in einem bestimmten Land nötig ist“[6]. Am Präzisteen hängt der Wert einer Ware von der „ Arbeitsquantum“ ab. Arbeitsquantum im marxistischen Sinn bedeutet nicht anders als die Qualifikation der Arbeiter(); „ die qualifizierte Arbeit wird als ein Vielfaches der einfachen Arbeit angesehen, multipliziert mit einem mehr oder minder messbaren Koeffizienten“[7].

2. Die Arbeitskraft

Die Arbeitskraft ist in der kapitalistischen Gesellschaft eine Ware; und wie der Wert jeder anderen Ware besteht ihr Wert in der Quantität an Arbeit, die gesellschaftlich notwendig ist, um sie produzieren und reproduzieren zu können.

Einer der ältesten Ökonomen und originellsten Philosophen England - Thomas Hobbes - sagt: "Der Wert eines Menschen ist wie der aller anderen Dinge sein Preis: das heißt soviel, als für die Benutzung seiner Kraft gegeben würde."[8]

Ausgehend von dieser Basis war Marx imstande, den Wert der Arbeit wie den aller andern Waren zu bestimmen, ebenso auch imstande sein die scheinbare oder bloß "die phänomenale Bewegung der Himmelskörper" zu erkennen, nachdem er einmal ihre wirkliche Bewegung erkannt. Marx: "Was der Arbeiter verkauft, ist nicht direkt seine Arbeit, sondern seine Arbeitskraft über die er dem Kapitalisten Vorübergehend die Verfügung überlässt"[9] Also

die menschliche Arbeitskraft wie (Marx sieht) ist eine Ware wie jede andere auch. Sie hat einen Gebrauchswert, der darin besteht, dass sie Produkte herstellen kann, die vom Kapitalisten als Waren verkauft werden . und sie hat einen Wert. Dieser Wert der Arbeitskraft ist - wie der jeder anderen Ware bestimmt durch die für ihre Produktion gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit.

Bis hierhin unterscheidet sich die Wertbestimmung der Ware Arbeitskraft nicht von der Wertbestimmung anderer Waren. Aber die Arbeitskraft ist eine besondere Ware: Sie existiert nur als Fähigkeit lebendiger Menschen, die materielle, kulturelle sowie Bedürfnisse haben, aber auch sexuelle Bedürfnisse zur Reproduktion der Arbeitskraft!

3. Die Produktion des Mehrwerts

Wie wird der Mehrwert produziert; mit anderen Worten: Was ist der Ursprung des gesellschaftlichen Mehrprodukts? „ Das gesellschaftliche Mehrprodukt stellt sich dar als Produkt der unentgeltlichen Aneignung, also der Aneignung in einem Austausch ohne Gegenwert – eines Teils der Produktion der produzierenden Klasse durch die herrschende Klasse“[10]. Also, die Besonderheit der kapitalistischen Produktionsweise besteht darin, dass der Arbeitsprozess zugleich zur Produktion von Mehrwert dient. Dies lässt sich durch folgende Beispiel erläutern:

Angenommen der Tageswert einen Spinner ist gleich 120,-DM, und zur Produktion eines Wertes von 120,- DM werden 6 Stunden gesellschaftlicher Durchschnittsarbeit benötigt. Wenn der Spinner 6 Stunden täglich arbeitet, wird er der Baumwolle einen Wert von 120 DM täglich zusetzen. Dieser von ihm täglich zugesetzte Wert wäre exakt ein Äquivalent für den Arbeitslohn oder Preis seiner Arbeitskraft, der er täglich empfängt. Aber in diesem Fall käme dem Kapitalisten keinerlei Mehrwert oder Mehrprodukt zu.

Hier lassen Marx zum Wort kommen :" Durch Kauf der Arbeitskraft des Arbeiters und Bezahlung ihres Werts hat der Kapitalist, wie jeder andre Käufer, das Recht erworben, die gekaufte Ware zu konsumieren oder zu nutzen. Man konsumiert oder nutzt die Arbeitskraft eines Mannes, indem ihm arbeiten lässt(...). Durch Bezahlung des Tages oder der Wochenwerts der Arbeitskraft des Arbeiters hat der Kapitalist daher das Recht erworben, diese Arbeitskraft während des ganzen Tages oder der ganzen Woche zu nutzen oder arbeiten zu lassen(...). Marx führt ein Rechenbeispiel, das resümiert folgendes: Der Kapitalist zahlt einen Arbeitslohn, der aber nur der Hälfte des Werts entspricht, der von einem Arbeiter an einem Arbeitstag produziert wird. Wenn der Arbeiter 12 Stunden arbeitet, nur aber den Wert von 6 Stunden erhält, realisiert der Kapitalist den Wert von 6 Stunden. Im Arbeitstag ist der Wert von 12 Arbeitsstunden realisiert. Wir Können das Produkt dieser beiden Arten von Arbeit mit verschiedenen Begriffen definieren. „ Während der Produzent die notwendige Arbeit ausführt, stellt er das notwendige Produkt her. Während er Mehrarbeit leistet, stellt er in gesellschaftliches Mehrprodukt her“[11]. Marx sagt weiter: "wovon eine Hälfte wieder auf Zahlung des Arbeitslohns geht und die andere Hälfte den Mehrwert bildet, für den der Kapitalist kein Äquivalent zahlt. Es ist diese Art Austausch zwischen Kapital und Arbeit, worauf die kapitalistische Produktionsweise oder das Lohnsystem beruht und die ständig in der Reproduktion des Arbeiters als Arbeiter und des Kapitalisten als Kapitalist resultieren muss."[12]

[...]


[1] (Hg) KBW; Grundlagen des wissenschaftlichen Sozialismus, Mannheim 1975, S.75

[2] K. Khella, Die erfundene Realität, Kritik der Kritik der politischen Ökonomie. Hamburg1997. S.61

[3] MEW 16, 122

[4] MEW 16, 123

[5] MEW 16, 123

[6] Ernest Mandel, Einführung in die marxistische Wirtschaftstheorie, S. 13

[7] A. a. O. ,S. 15

[8] (Hg) KBW; Grundlagen des wissenschaftlichen Sozialismus, Mannheim 1975, S.86

[9] A. a. O. ,S.86

[10] Ernest Mandel, Einführung in die marxistische Wirtschaftstheorie, S. 3

[11] Ernest Mandel, Einführung in die marxistische Wirtschaftstheorie, S. 3

[12] MEW 16. S. 129

Fin de l'extrait de 17 pages

Résumé des informations

Titre
Die Marxsche Lohntheorie, Darstellung und Kritik
Université
Hamburg University of Ecomomy and Policy  (ök. Studiengang)
Cours
Marxistische Wirtschaftstheorie
Note
1,25
Auteur
Année
2002
Pages
17
N° de catalogue
V32058
ISBN (ebook)
9783638328883
Taille d'un fichier
602 KB
Langue
allemand
Mots clés
Marxsche, Lohntheorie, Darstellung, Kritik, Marxistische, Wirtschaftstheorie
Citation du texte
Abdelmajid Layadi (Auteur), 2002, Die Marxsche Lohntheorie, Darstellung und Kritik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32058

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