Atombomben für den Frieden? Der Einfluss nuklearer Bewaffnung auf den indo-pakistanischen Konflikt


Hausarbeit (Hauptseminar), 2013

29 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

1. Einleitung

2. Die Theorie der nuklearen Abschreckung
2.1. Theorie der nuklearen Abschreckung im Kalten Krieg
2.2. Der Atomwaffensperrvertrag
2.3. Heutige Anwendbarkeit der Theorie der atomaren Abschreckung

3. Der Konflikt zwischen Indien und Pakistan
3.1. Der Verlauf des Konflikts
3.2. Die indische Atompolitik
3.3. Die pakistanische Atompolitik

4. Sorgt die atomare Bewaffnung in Südasien für mehr Sicherheit?
4.1. Ideologische Voraussetzungen vor der atomaren Bewaffnung
4.2. Nach der atomaren Bewaffnung

5. Nukleare Abschreckung oder atomare Katastrophe?

6. Literatur- und Quellenverzeichnis

1. EINLEITUNG

Das Thema der nuklearen Bewaffnung und welche Konsequenzen diese für die Weltpolitik hat, ist in diesem Jahr aktueller denn je. Nordkorea hat öffentlich gedroht den Waffenstillstandsvertrag mit Südkorea zu annullieren und einen atomaren Erstschlag durchzuführen, der den USA gelten soll. Seit dem Jahr 2003 ist Nordkorea aus dem Atomwaffensperrvertrag ausgetreten und betreibt seitdem wieder atomare Aufrüstung. (http://www.welt.de/print/welt_kompakt/print_politik/article114314971/Nordkorea-fuehrt- Krieg-mit-Worten.html)

In der ÄWelt“ vom 10. Januar 2013 findet man Schlagzeilen von zwei toten indischen Soldaten an der Line of Control, mit dieser Nachricht geht eine massive Verletzung des Waffenstillstands einher. Pakistan beruft sich darauf, dass die Soldaten umgekommen sind, weil Indien den Waffenstillstand, der seit 2003 gültig ist, zuerst mit einem Angriff verletzt habe. Damit ist der Kaschmirkonflikt nachweislich immer noch aktuell und birgt die Gefahr einer nuklearen Katastrophe in sich. Von indischer Seite ist dieser Vorfall nicht hinnehmbar, das liegt vor allem an der geschichtlichen Vorbelastung und aufgrund der verhärteten Fronten ist eine Entspannung in dieser Region sehr unrealistisch. (http://www.welt.de/print/welt_kompakt/print_politik/article112658120/Ausland- Kompakt.html)

Die Theorie der nuklearen Abschreckung begleitet die Berichte über die drohenden atomaren Angriffe in der Tagespresse. Sie entstand zur Zeit des Kalten Krieges. Da der Konflikt zwischen den USA und der Sowjetunion nach Jahrzehnten ohne kriegerische Auseinandersetzung zu Ende ging, gehen Befürworter dieser Theorie davon aus, dass die nukleare Aufrüstung eines Staates sich präventiv auf Ägroße“ Kriege auswirkt. Während des Kalten Krieges soll die nukleare Abschreckung für ein Gleichgewicht der Macht gesorgt haben, diese These kann aber nicht nachgewiesen werden. Um dieses Phänomen auf die heutige Zeit übertragen zu können, werde ich mich im folgenden Kapitel ausführlich mit ihr auseinandersetzen. Die schlimmste Konsequenz atomarer Waffen ist die völlige Zerstörung des angegriffenen Gebietes. Mit dem Zusammenbruch der UdSSR endete zwar der Kalte Krieg, aber nicht die atomare Bewaffnung. Heute sollen nukleare Waffen vor allem in Südasien für Abschreckung sorgen.

Seit den neunziger Jahren sind Indien und Pakistan nach ihren Atomwaffentests offizielle Atommächte. Brisanz erhält der Besitz von Atomwaffen in dieser Region dadurch, dass es während des 20. Jahrhunderts mehrere Auseinandersetzungen zwischen den beiden Staaten gab. Dabei ging es hauptsächlich um die Zugehörigkeit des Fürstentums Kaschmir, lediglich 1971 spielten sich die Kampfhandlungen in Ostpakistan, dem heutigen Bangladesch, ab. Auf der Grundlage der atomaren Bewaffnung bildete der Kargilkonflikt im Jahr 1999 ein Novum in der politischen Geschichte überhaupt, es war die erste bewaffnete Auseinandersetzung zweier Atommächte. Der Konflikt wird noch dadurch verschärft, dass er nicht auf einer bilateralen Ebene ausgetragen wird, sondern dass mit China aus den Atommächten ein Dreieck entsteht, welches rund um das Kaschmirgebiet angesiedelt ist. Deshalb soll die Geschichte dieser Region und die damit einhergehenden Konflikte untersucht werden, damit man die Tragweite der aktuellen Ereignisse besser einschätzen kann.

Interessant ist aber, dass es in diesem Zeitraum zwar zu einem Krieg kam, aber nicht zu einem nuklearen Angriff. Fraglich und deshalb zu untersuchen ist, ob Indien und Pakistan vor einem nuklearen Angriff zurückschreckten, weil sie Angst vor einem Vergeltungsschlag hatten. Die zu untersuchende These ist, ob die nukleare Bewaffnung für mehr Sicherheit in Südasien gesorgt hat. Vorab soll deshalb der Kalte Krieg untersucht werden, um eine Übertragung auf Südasien möglich zu machen. Tatsache ist, dass man zur Zeit des Kalten Krieges ein bipolares Machtgefüge vorherrschen hatte. Während in Südasien China als dritte Atommacht und die USA als intervenierende Partei dafür sorgen, dass der Konflikt zwischen Indien und Pakistan auf einer multipolaren Basis ausgetragen wird.

Das Werk ÄKrisenherd Kaschmir“ von Dietmar Rothermund konnte einen umfassenden Einblick in die Thematik des Konflikts gewähren. Auf die Erläuterung von Lawrence Freedman zum Thema nukleare Abschreckung aufbauend, konnten auch die Publikationen von Christian Wagner Aufschluss über die Funktionsweise dieser Hypothese geben.

2. DIE THEORIE DER NUKLEAREN ABSCHRECKUNG

ÄDie traditionelle Abschreckungstheorie geht davon aus, dass durch Atomwaffen ein Gleichgewicht des Schreckens entsteht, das die Sicherheit zwischen den Konfliktparteien erhöht.“ (Wagner, 2012: S.73) Die Theorie der nuklearen Abschreckung entstand während des Kalten Krieges, deshalb ist es notwendig den Konflikt zwischen den USA und der Sowjetunion genauer zu beleuchten, um Schlüsse auf die heutige Gültigkeit dieser Hypothese ziehen zu können.

2.1. THEORIE DER NUKLEAREN ABSCHRECKUNG IM KALTEN KRIEG

Laut Rothermund hat die Theorie der nuklearen Abschreckung im Kalten Krieg nur aufgrund der Berechenbarkeit funktionierte, ein Element das solch eine Transparenz ermöglicht ist beispielsweise die Kompetenz des Nachrichtendienstes. Im folgenden Abschnitt soll der Verlauf und die damit verbundenen Veränderungen dieser These genauer untersucht werden, dabei wird das Hauptaugenmerk auf die unterschiedlichen amerikanischen Administrationen gelegt. Durch die geschichtliche Entwicklung und die auf verschiedene Weise handelnden Akteure, lässt sich dieser Prozess in drei Phasen einteilen. Die erste Phase beschreibt das amerikanische Monopol auf Atomwaffen bis 1949, die zweite basiert auf der Doktrin der gesicherten Zerstörung und die dritte zeigt die wechselseitige Zerstörung (MAD, Mutual Assured Destruction). (vgl. Freedman, 1989: S.40)

Für die US-Administration unter Harry Truman war es das erste Mal möglich die Atombombe als Erweiterung des Waffenarsenals zu nutzen, mit dieser konnten sie binnen kürzester Zeit den Feind zur bedingungslosen Kapitulation zwingen. Die Ereignisse nach Pearl Harbor sind ein erstes demonstratives Beispiel für den Gedanken seinen Feind vom Gebrauch von Waffen mit verheerender Wirkung abzuhalten, da ihm sonst ein nuklearer Gegenschlag drohen würde. Aufgrund ihrer Monopolstellung im Bereich nuklearer Waffen konnten die USA nach dem Angriff der Japaner auf ihren Marinestützpunkt an zwei japanischen Städten ein Exempel statuieren. ÄThe professional military readily accepted the importance of the threat of retaliation to deter atomic aggression.“(Freedman, 1989: S.41) Die atomare Abschreckung ist eine Art psychologischer Kriegsführung, nach 1948 war das einsetzen nuklearer Waffen ein Tabu.

Im Jahre 1949 führte die Sowjetunion zum ersten Mal einen erfolgreichen Atomwaffentest durch und raubte den Vereinigten Staaten ihre Monopolstellung auf diesem Gebiet. Der Ost- West-Konflikt veränderte sich dahingehend, dass die beiden Supermächte nun mit dem Wettrüsten begannen. Die USA sah ihre militärische Überlegenheit gefährdet und setzte alles daran diese zu erhalten, um die Sowjetunion weiterhin abzuschrecken. (vgl. Freedman, 1989: S.75) Zu dieser Zeit entstand die Doktrin der massiven Vergeltung (Ämassive retaliation“). (ebd. S.76) Diese Doktrin besagt, dass ein militärischer Angriff der UdSSR (jeglicher Art) eine nukleare Vergeltung nach sich zieht. Hierbei resultiert die Abschreckung aus einer Art Kosten-Nutzen-Kalkül, da der Feind damit rechnen muss, dass sich sein Angriff in Anbetracht der nuklearen Vergeltung nicht rentieren würde. (Freedman, 1989: S.75) Anthony Buzzard und Henry Kissinger waren der Überzeugung, dass es gerechter wäre die counter-force Strategie statt der counter-value einzusetzen. (vgl. Freedman, 1989: S.406ff.) Eisenhowers Politik war auch durch diese Doktrin gekennzeichnet, jedoch erweiterte sich die Zahl der atomaren Sprengköpfe unter ihm von 1.000 auf 18.000. Erst unter Kennedy wurde ein anderer Kurs eingeschlagen, er verfolgte die flexible response-Strategie. Diese Doktrin beinhaltete den Rückgriff auf konventionelle Waffen und die Begrenzung nuklearer ÄOptionen“, aber nur im Falle einer amerikanischen Dominanz.

Die Doktrin der wechselseitigen Zerstörung griff erst, als sich das atomare Arsenal der UdSSR auch weiter vergrößerte. Das heißt die beiden Kontrahenten waren dazu befugt nach einem nuklearen Überraschungsangriff, einen Zweitschlag mit Äinakzeptablen Schaden“ (http://www.atomwaffena-z.info/atomwaffen-heute/atomwaffenstaaten/indien/index.html) einzuleiten. Durch die MAD setzte unter Präsident Nixon eine Phase der Erholung und Waffenkontrolle ein. Diese Phase war nicht von langer Dauer, sie endete mit dem Amtsantritt von Ronald Reagan 1980. Während seiner Regentschaft kam die Idee auf, die Sowjetunion zu zerstören und Amerika im Falle eines Zweitschlags wiederherzustellen. Diese Taktik hätte jedoch 20 Millionen amerikanische Opfer gefordert und war somit ethisch nicht vertretbar. ( http://www.jstor.org/stable/1148409)

Abschließend lässt sich sagen, dass zur Zeit des Kalten Krieges die Ordnung, mit ihrer Abschreckungsstruktur und Feindbildern, berechenbar war. Es gibt drei Faktoren die zu dieser Zeit einen Kriegsausbruch verhindert haben. Das war zum ersten die Existenz von nuklearen Waffen, zum zweiten das Machtgleichgewicht mit beiderseitigem Interesse an einer Prävention des Nuklearkrieges und zum dritten die Bipolarität des internationalen Systems. Von 1969-1979 folgten verschiedene Abrüstungsverträge. Mit dem Ende des Kalten Krieges hat sich eine komplexere Struktur der Weltpolitik herauskristallisiert.

2.2. DER ATOMWAFFENSPERRVERTRAG

Der Atomwaffensperrvertrag wurde im Jahre 1968 von den damaligen Kernwaffenstaaten USA, Großbritannien und der UdSSR unterzeichnet und trat zwei Jahre später in Kraft. China und Frankreich haben den Vertrag im Jahre 1992 unterzeichnet. Der ÄAtomwaffensperrvertrag (NPT)“ (Krause, 1994: S.23) regelt die Abrüstung von Kernwaffen sowie die zivile Nutzung von Atomenergie. Der Vertrag wurde von Frankreich, China, Großbritannien, Russland und den USA ausgearbeitet und von 190 Staaten ratifiziert. Sowohl Indien als auch Pakistan haben diesem Vertrag nicht zugestimmt. Der Vertrag sieht vor, dass alle Staaten die noch nicht über Kernwaffen verfügen auf eine diesbezügliche Aufrüstung entsagen. Die fünf Atommächte verpflichten sich im Gegenzug dazu auf den Gebrauch von Kernwaffen zu verzichten, jedoch gibt es keinen festgeschriebenen Punkt, der die Atommächte zur völligen Abrüstung zwingt. Während die militärische Nutzung von Atomenergie durch diesen Vertrag eindeutig untersagt ist, ist die zivile Nutzung durchaus gestattet und auch der Austausch ziviler Technologie ist erlaubt. Die Einhaltung des Vertrages wird durch die Internationale Atomenergie-Organisation kontrolliert, diese Kontrolle erfolgt durch von der ÄIAEA“ (Krause, 1994: S.265) durchgeführten, unangemeldete Überprüfungen im Land selbst und durch Überprüfungskonferenzen, die in einem Fünfjahrestonus stattfinden. 2010 trat der Strategic Arms Reduction Treaty in Kraft, in diesem verpflichteten sich die USA und Russland dazu, ihre nuklearen Waffenbestände zu verkleinern. ( http://www.welt.de/print/die_welt/debatte/article11892617/Jetzt-ist-Russland-am-Zug.html)

Aus der Proliferation nuklearer Waffen ergeben sich zwei mögliche Bedrohungen, Äzum einen direkte oder indirekte militärische Gefährdung der Sicherheit […] in Folge der Verbreitung von Massenvernichtungswaffen; zum anderen die Gefahren, die sich mit einer (hauptsächlich Kernwaffen-) Proliferation verursachten oder zumindest geförderten Veränderung der der internationalen Konstellation in Richtung auf eher konfrontative und anarchische Systemstrukturen verbinden.“ (Krause, 1994: S.19)

Der Kernwaffensperrvertrag weist unter kritischer Betrachtung eine Unverhältnismäßigkeit zwischen den Atommächten und den Staaten ohne Atomwaffen auf. Da den letztgenannten der Besitz untersagt wird, während die die Atommächte ihrer Abrüstungsverpflichtung nicht nachkommen. Gleichzeitig sind die Atommächte aber auch ständige Mitglieder der UNO und haben somit ein Vetorecht, mit dem sie Bestrebungen anderer Staaten die sie zur Abrüstung zwingen wollen blockieren können. Deshalb sind Kritiker der Ansicht, der Atomwaffensperrvertrag würde die ÄEtablierung einer Zwei-Klassen-Gesellschaft“ (Wagner, 1994: S.25) bewirken.

Ein weiterer Kritikpunkt ist moralischer Natur, da die über Kernwaffen verfügenden Staaten schon einmal Angriffskriege geführt haben und deshalb keine Berechtigung haben anderen Staaten in dieser Richtung Vorschriften zu machen. Außerdem wird den Atommächten nicht nur die Nichtabrüstung vorgeworfen, sondern auch die Weiterentwicklung ihres atomaren Arsenals, deshalb fordern kritische Nichtregierungsorganisationen die vollständige Abrüstung aller Atomwaffen. Auch die Stationierung atomarer Waffenbestände, beispielsweise der USA in Deutschland, verstößt gegen das Verbot nukleare Waffen an Nichtatomwaffenstaaten weiterzugeben. Nordkorea ist 2003 aus dem Kernwaffensperrvertrag ausgetreten. Auch hat Pakistan gegen den Vertrag verstoßen, als A.Q. Khan zugeben musste, dass er Informationen über den Bau von Atombomben an den Iran weitergegeben hat. Indien trat dem Atomwaffensperrvertrag nicht bei, so wurde die ÄNuclear Suppliers Group (NSG)“ (Wagner, 2012: S.69) gegründet, um den Export nuklearer Technologien zu kontrollieren. Aufgrund der Weigerung Indiens, trat Pakistan dem NPT nicht bei. Pakistan bildete Netzwerke um sowohl auf legalem als auch illegalem Weg ihr Urananreicherungsprogramm auf den Weg zu bringen. Internationale Unterstützung erhielt Pakistan durch China und andere muslimische Staaten wie Iran Libyen und Saudi Arabien, das hängt wahrscheinlich mit der ideologischen Ausrichtung und der Bezeichnung ÄIslamische Bombe“ Zusammen.

2.3. HEUTIGE ANWENDBARKEIT DER THEORIE DER ATOMAREN ABSCHRECKUNG

Zur Zeit des Kalten Krieges wurde auch aus dem indisch-pakistanischen Konflikt ein Teil des Ost-West-Konflikts, spätestens seit Indien 1971 den Friedensvertrag mit der Sowjetunion unterzeichnete. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR wurde dem indisch-pakistanischen Konflikt seine globale Relevanz entzogen und ist somit zu einem Konflikt geworden, der sich auf Südasien beschränkt, wo Indien eine Vormachtstellung genießt. (vgl. Joeck, 1994: S.196ff.) Mit dem Ende des Kalten Krieges wurde auch das Ende der Bipolarität eingeläutet.

„The United States remains as the only superpower, and the so called international order is essentially unipolar. “ (Joeck, 1994: S.193) Pakistan und Indien haben die security policy übernommen, die zur Zeit des Kalten Krieges noch Bestand gehabt hätte, mit der Transformation des bipolaren zum multipolaren Weltsystem ist es jedoch notwendig diese zu überarbeiten. Das heißt die zur heutigen Zeit als Supermächte geltenden Staaten wie die USA, sind Willens und in der Lage im Falle eines Kriegsausbruchs zwischen zwei Atommächten wie Indien und Pakistan zu intervenieren um eine nukleare Katastrophe zu verhindern. Die Inder betrachten den Atomwaffensperrvertrag als Diskriminierung, da er für ungleiche Verhältnisse zwischen den fünf großen Nuklearwaffenstaaten und den restlichen Staaten sorgt. Auf dem Stand von 1994 hatte Indien nicht die Möglichkeit ihre Atomwaffen weiter aufzurüsten um eine abschreckende Wirkung auf China zu erzielen, da es immer damit rechnen musste dass Pakistan auch proportional aufrüsten würde. Indien ist vor allem an Atomwaffen interessiert um den Handlungskorridor der anderen Mächte in Südasien zu verkleinern. Des Weiteren ist es für Indien entscheidend sich international als Großmacht zu etablieren, worauf der Hindu-Staat beharrt, aufgrund seiner Größe und historischen Tradition einen Anspruch zu haben. Im Gegenzug versucht Pakistan sich mit anderen Großmächten zu verbünden um sich gegen Indien zur Wehr setzen zu können. (vgl. Krause, 1994: S.20f.)

„It is virtually an article of faith among members of the global and, in particular, the American nuclear non-proliferation communities that the Indian and Pakistani nuclear tests have made the region more prone to war. Indian and Pakistani decision-makers, on the other hand, have, with almost equal force, argued that the likelihood of full- scale war in the region is now highly unlikely specifically because of the emergence of a crude form of nuclear deterrence. They contend that if nuclear deterrence preserved the peace between the two adversarial blocs during the Cold War, a similar strategic arrangement can also emerge in South Asia.” (Ganguly, 2001: S.108)

Aus der Frage nach der Anwendbarkeit der Theorie der Abschreckung ergibt sich eine Kontroverse, da die einen vor einer atomaren Katastrophe warnen und die anderen das Funktionieren der Theorie durchaus für möglich halten. Die Verfechter der Theorie setzen dabei auf die Rationalität der Konfliktparteien und das damit in Verbindung stehende Kosten- Nutzen-Kalkül, während die Gegner Angst davor haben, dass man in einem aufgeheizten Konflikt noch Atomwaffen bereitgestellt hätte.

[...]

Ende der Leseprobe aus 29 Seiten

Details

Titel
Atombomben für den Frieden? Der Einfluss nuklearer Bewaffnung auf den indo-pakistanischen Konflikt
Hochschule
Universität Rostock  (Institut für Politik und Verwaltung)
Veranstaltung
Konfliktregion Südasien
Note
2,0
Autor
Jahr
2013
Seiten
29
Katalognummer
V320883
ISBN (eBook)
9783668200784
ISBN (Buch)
9783668200791
Dateigröße
763 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kaschmir, Indien, Pakistan, Atomwaffen, nuklear, Atomwaffensperrvertrag, Kaschmirkonflikt
Arbeit zitieren
Michael Kraft (Autor:in), 2013, Atombomben für den Frieden? Der Einfluss nuklearer Bewaffnung auf den indo-pakistanischen Konflikt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/320883

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