Das Drama im Spanischunterricht der Oberstufe. Zur Behandlung von Ariel Dorfmanns „La Muerte y la Doncella“


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2016

14 Pages, Note: 2,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung: Das Drama und der Lehrplan der Oberstufe

2. Das Drama im Fremdsprachenunterricht der Oberstufe
2.1. Theorie
2.1.1. Merkmale und Formen des Drama
2.1.2. Eigenheiten spanischer Dramentradition
2.2. Lehrplanbezug - Spanisch als 3. Fremdsprache
2.3. Verwendung des Dramas im Unterricht der Oberstufe
2.3.1. Drama als Unterrichtsgegenstand - Vor- und Nachteile
2.3.2. Umsetzungsmöglichkeiten und Erschließung
2.3.3. Auswahlkriterien

3. Praxis und Umsetzung - Planung einer Unterrichtsreihe zu La muerte y la doncella von A. Dorfmann

Literaturverzeichnis

Anhang

1. Einleitung: Das Drama und der Lehrplan der Oberstufe

Obwohl das Drama bereits seit langem fest im Lehrplan der Oberstufe für Deutsch verankert ist, so fristet es doch nach wie vor ein Aschenputtel Dasein in den Fächern der 3. Fremdsprache, wie Spanisch. Viele Lehrer empfinden das Drama, laut einer empirischen Studie von Werner Imbach1, als zu aufwendig oder die Möglichkeiten des Einsatzes zu eingeschränkt. Dennoch fordert der bayerische Lehrplan für die Oberstufe des Gymnasiums ganz klar den Einsatz eines „Drama aus dem 20. oder 21. Jahrhundert (z. B. García Lorca) in Auszügen oder als Ganzschrift bzw. Auszüge oder eine Ganzschrift aus dem Bereich Film (Filmskript oder Textbuch)“2. In der hier vorliegenden Arbeit soll im theoretischen Teil zunächst die Dramentheorie und der Einsatz im Unterricht beleuchtet werden. Der praktische Teil der Arbeit behandelt die Umsetzung der zuvor erwähnten Theorie, anhand einer 90-minütigen Unterrichtsstunde, eingebettet in eine 10-Stündige Unterrichtsreihe zum Drama „La Muerte y la Doncella“ von Ariel Dorfmann.

2. Das Drama im Fremdsprachenunterricht der Oberstufe

2.1. Theorie

Das Drama gehört zusammen mit der Epik und der Lyrik zu den drei Großgattungen. Die Einteilung von Texten in diese Gattungen ist jedoch nicht immer ganz einfach und auch die für das Drama gibt es keine einheitliche Definition. In der hier vorliegenden Arbeit soll eine Definition zum Tragen kommen die Werner Imbach (2011:78) „als vielleicht kleinsten gemeinsamen Nenner […], der als Grundlage für die Behandlung im Unterricht dienen kann […]“ bezeichnet:

Handlung, die durch Personen in Rede und Gegenrede und szenischer Aktion dargestellt wird. Wesentliches Kennzeichen des Dramas ist die szenische Aufführung; das Drama wendet sich grundsätzlich an Zuschauer (das Lesedrama stellt einen Grenzfall dar).3

2.1.1. Merkmale und Formen des Drama

Zu den Merkmalen des Dramas lässt sich also sagen, dass es meist zur Aufführung angelegt ist, die Erzählfunktion fehlt, da dramatische Texte meist aus Monologen und Dialogen bestehen und die Handlung darauf ausgelegt ist, in Szenen umgesetzt zu werden (Imbach 2011, S. 68). Die Erzählerfunktion kommt quasi nicht zum Tragen, der Erzähler spricht nicht selbst, sondern nur durch Figuren. Dramatische Texte können aber durchaus auch episierende Elemente enthalten, wie zum Beispiel Regieanweisungen, einen Chor, Teichoskopie (Mauerschau) oder auch Figuren die eine Erzählerfunktion übernehmen und sich direkt an die Zuschauer wenden, das ad spectatores (Imbach 2011, S.68) Das Drama kann verschiedene Formen aufweisen, meistens wird jedoch versucht eine grobe Einteilung in offenes oder geschlossenes Drama vorzunehmen. Das geschlossene Drama zeichnet sich vor allem durch die klassische, aristotelische Einheit von Handlung, Zeit und Ort aus. Es kommen meist nur wenige Personen vor, streng eingeteilt in bestimmte soziale Schichten oder Stände. Die Sprache im geschlossenen Drama ist ebenfalls einheitlich, den Ständen angepasst, auf sprachlich sehr hoher Ebene und meist in Versform. Im Gegensatz dazu benutzt das offene Drama ganz bewusst verschiedene sprachliche Stilebenen, sowie Alltagssprache. Es treten viele Personen auf, aus unterschiedlichen sozialen Schichten. Auch die Einheit von Handlung, Zeit und Ort ist im offenen Drama aufgehoben: mehrere Handlungen laufen gleichzeitig ab, der Zeitraum ist sehr ausgedehnt, oft wird in der Zeit gesprungen, es herrscht eine Vielheit der Orte und Personen vor. Außerdem haben die Szenen keinen Zusammenhang als Ganzes, sondern einen Schwerpunkt in sich selbst.

2.1.2. Eigenheiten spanischer Dramentradition

Die Besonderheit der spanischen Dramentradition ist jedoch, dass sie vom Rest Europas deutlich abweicht, die beiden Formen mischt, neue kreiert und vor allem aber vom aristotelischen Drama schon abweicht, als dieses in Europa noch als das Maß der Dinge gilt. Bekannte spanische Gattungen sind Tragicomedia, Comedia, Autosacramental, Entremés, Sainete, Esperpento. Im Gegensatz zum üblichen Begriff der Komödie ist die spanische Comedia eher als Schauspiel konzipiert. Sie ist ein dreiaktiges Versdrama, das sowohl heitere als auch ernste Inhalte hat.4 Subgattungen der Comedia sind die Comedia de honor, Comedia de capa y espada und comedia historial. (Imbach 2011, S. 74)

2.2. Lehrplanbezug - Spanisch als 3. Fremdsprache

Der Lehrplan des 8jährigen Gymnasiums fordert wie bereits erwähnt, ausdrücklich den Umgang mit Texten und Medien unter Einbeziehung literarischer Texte - auch in Verbindung mit Tonaufnahmen, Verfilmungen oder Theateraufführen. Des Weiteren fordert er die Förderung der Texterschließung durch fiktionale Texte aus Spanien und Hispanoamerika wie z.B. einem „Drama aus dem 20. oder 21. Jahrhundert (z.B. García Lorca) in Auszügen oder als Ganzschrift bzw. Auszüge oder eine Ganzschrift aus dem Bereich Film (Filmskript oder Textbuch)“.5

2.3. Verwendung des Dramas im Unterricht der Oberstufe

2.3.1. Drama als Unterrichtsgegenstand - Vor- und Nachteile

Die Frage, ob und wie man das Drama im Fremdsprachenunterricht einsetzen sollte, bietet schon seit Jahren Anlass zur Diskussion unter den Lehrern der Oberstufe.

Einerseits hat das Drama den großen Vorteil, dass es ein motivierender Anlass ist zur möglichst vielseitigen mündlichen und schriftlichen Textproduktion. Die Dramentheorie kann Vorwissen aus anderen Fächern, wie Deutsch und Englisch, aktivieren und daran aufbauen bzw. anknüpfen.

Durch diese Anknüpfung lassen sich auch die Eigenheiten des spanischen Dramas kontrastiv leichter verstehen, bzw. vermitteln. So kann man den SuS die Besonderheiten der spanischen Dramentheorie im Vergleich mit den klassischen Dramen näherbringen, in dem man auf Einheiten, nationaltypische Motive, Themen und Dramentypen wie die Comedia, eingeht.

Des Weiteren bieten sich oft interessante Anknüpfungspunkte zu anderen Fächern, wie Deutsch, Geschichte, etc., die man beispielsweise in Form eines fächerübergreifenden Projektes ausschöpfen könnte.

Aber auch ohne Projektarbeit bietet der Einsatz eines Dramas den SuS immer auch eine Wissenserweiterung im Hinblick auf Allgemeinbildung, Landeskunde und interkulturelle Bildung. Obendrein trägt das Drama durch die Auseinandersetzung mit den Figuren und deren Geschichten auch zur Empathieund Persönlichkeitsentwicklung bei.

Durch den Zugang zu Medien und Theateraufführungen lässt sich das Drama noch zusätzlich erweitern, was nicht nur die Motivation und das Interesse der SuS steigert, sondern auch zu einer tieferen Auseinandersetzung mit dem Drama und dem Text ermöglicht. (siehe auch: Imbach 2011, S.90-93)

Als ein Nachteil des Dramas wird oft genannt, dass es nicht den normalen Lesegewohnheiten der Schüler und Schülerinnen (im Folgenden SuS abgekürzt) entspricht. Diese scheinen das jedoch durchaus nicht immer als negativ, sondern teilweise als positive zu empfinden. Es kann daher von Vorteil sein, mit den SuS vorab über ihre Lesegewohnheiten zu sprechen und auch schon im Vorfeld zu klären, ob Interesse am Drama und Theater oder Film herrscht. Weiterhin bemängeln viele Lehrer, dass Dramen im Unterricht sehr zeitaufwendig und theorielastig sind (Imbach 2001, S.56). Dieses Problem kann jedoch leicht dadurch behoben werden, dass man die SuS extensiv Lesen lässt und vorentlastet indem man Lesestrategien wie Skimming und Scanning einführt und übt. Detaillierte Dramentheorie ist meist nur bedingt für das Textverständnis notwendig. Es ist also wichtig vorher zu prüfen, ob die jeweilige Dramentheorie am konkreten Stück überhaupt erkennbar, bzw. wichtig für das Verständnis ist oder weggelassen werden kann. (Imbach 2011, S. 76-78)

Die oft genannten Schwierigkeiten der SuS, sich die Handlung nur aufgrund von Dialogen und Regieanweisungen vorzustellen, lassen sich relativ leicht beheben, indem man die SuS dazu auffordert, sich Standbilder oder Bühnenbilder zu

[...]


1 Werner Imbach, Befragung von Fachlehrer/innen Spanisch

2 Lehrplan für Gymnasien, Jahrgangsstufe 11/12, Spanisch (Fs3)

3 Meyers Kleines Lexikon Literatur (1986, 111).

4 Meyers Kleines Lexikon Literatur

5 Lehrplan für Gymnasien, Jahrgangsstufe 11/12, Spanisch (Fs3)

Fin de l'extrait de 14 pages

Résumé des informations

Titre
Das Drama im Spanischunterricht der Oberstufe. Zur Behandlung von Ariel Dorfmanns „La Muerte y la Doncella“
Université
LMU Munich
Cours
Theorie und Praxis des Spanisch-Unterrichts
Note
2,3
Auteur
Année
2016
Pages
14
N° de catalogue
V321305
ISBN (ebook)
9783668205277
ISBN (Livre)
9783668205284
Taille d'un fichier
697 KB
Langue
allemand
Mots clés
drama, spanischunterricht, oberstufe, behandlung, ariel, dorfmanns, muerte, doncella
Citation du texte
Nadja Niyaz (Auteur), 2016, Das Drama im Spanischunterricht der Oberstufe. Zur Behandlung von Ariel Dorfmanns „La Muerte y la Doncella“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/321305

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