Die Zeit des Austrofaschismus gilt, über 50 Jahre nach deren Ende, als eine der umstrittensten Periode der österreichischen Geschichte. Es sind sich sowohl Historiker als auch Politiker uneins, welche Rolle Dr. Engelbert Dollfuß spielte. War er ein faschistischer Diktator oder ein Kämpfer gegen den Nationalsozialismus? Auch sind sich Historiker uneins, wie faschistisch denn nun die Zeit von 1933/34 bis 1938 wirklich war.
Im Zuge meiner Recherche für diese Hausarbeit bin ich über zwei Artikel der Wiener Stadtzeitung „Falter“ aus dem Jahre 2008 gestoßen. Der ehemalige SPÖ Finanzminister Hannes Androsch und der damalige zweite Nationalratspräsident der ÖVP Michael Spindelegger lieferten sich einen Schlagabtausch zu den Themen Austrofaschismus und „Heldenkanzler“ Dollfuß. Für Hannes Androsch war Bundeskanzler Dollfuß ein Faschist und Arbeitermörder, Spindelegger hingegen sieht in Dollfuß einen konservativen, streng gläubigen Vorzeigekämpfer gegen den Nationalsozialismus.
Der Österreichische Cartellverband, bzw nahezu alle seiner Korporationen verliehen Dollfuß eine Ehrenmitgliedschaft und preisen ihn ebenfalls als einen Vorzeigechristen. Bis heute blieb diese Ehrenmitgliedschaft aufrecht. Kanzler Werner Faymann andererseits hat 2010 erstmals die alljährliche Dollfuß-Gedenkmesse im Bundeskanzleramt abgesagt und hat diese Tradition abgeschafft.
Wie man sieht, spalten sich die Meinungen in der Politik. Doch wem soll man Glauben schenken? Ich möchte nun in meiner Hausarbeit genauer die Zeit des Austrofaschismus durchleuchten und aufarbeiten um mir ein eigenes Bild von der damaligen Zeit schaffen.
Inhaltsverzeichnis
- Austrofaschismus - Definition und Darstellung der Periode
- Allgemeines
- Definition des Austrofaschismus
- Beginn des Austrofaschismus
- Außerordentliche Nationalratssitzung vom 4. März 1933
- Ausschaltung des Parlaments
- KWEG 1917
- Ausschaltung des VfGH
- Bürgerkrieg 1934
- Mai-Verfassung 1934
- Erlassung
- Inhalt
- Ermächtigungsgesetz 1934
- Verfassungs-Übergangsgesetz 1934
- Ende des Austrofaschismus
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Zeit des Austrofaschismus in Österreich und untersucht dessen Definition, Entstehung und Entwicklung. Dabei werden die wichtigsten Akteure und Ereignisse dieser Periode beleuchtet und analysiert.
- Definition des Austrofaschismus und Abgrenzung zu anderen faschistischen Bewegungen
- Die Rolle von Engelbert Dollfuß und seine Politik
- Die Auswirkungen des Austrofaschismus auf die österreichische Gesellschaft
- Die Beziehungen Österreichs zu Deutschland während des Austrofaschismus
- Das Ende des Austrofaschismus und seine Nachwirkungen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die Definition des Austrofaschismus und stellt ihn in den Kontext anderer faschistischer Bewegungen. Es wird die Frage erörtert, ob und inwiefern der Austrofaschismus als eine eigenständige Form des Faschismus betrachtet werden kann.
Das zweite Kapitel widmet sich dem Beginn des Austrofaschismus. Hier wird die Außerordentliche Nationalratssitzung vom 4. März 1933 als Wendepunkt der österreichischen Politik dargestellt und die Ausschaltung des Parlaments durch Dollfuß analysiert.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Mai-Verfassung von 1934 und ihren Auswirkungen auf das österreichische Staatswesen. Es werden die wichtigsten Inhalte der Verfassung sowie die politischen und gesellschaftlichen Folgen ihrer Einführung beleuchtet.
Schlüsselwörter
Austrofaschismus, Engelbert Dollfuß, Nationalrat, Mai-Verfassung, Ausschaltung des Parlaments, Bürgerkrieg, Nationalsozialismus, Österreich, Geschichte, Politik
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- Lukas Hock (Author), 2012, Definition und Darstellung der Periode des Austrofaschismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/321750