In dieser Seminararbeit geht es darum, inwiefern der sogenannte Labeling-Approach auf den Fall der Rote Armee Fraktion anzuwenden ist. Inwiefern spiegelt die Bezeichnung der RAF als "Terroristen" ein soziales Konstrukt wider, beziehungsweise welche Unterschiede bestehen zwischen der Selbst- und Fremdbeschreibung der RAF?
Die Hausarbeit gliedert sich wie folgt: In einem ersten Punkt wird auf den Begriff des Terrorismus eingegangen, um sodann einen deskriptiven Kern „herauszuschälen“. Dann wird der Frage nachgegangen, inwiefern die RAF unter diesen Begriff einzuordnen ist, bzw. überhaupt eingeordnet werden kann. In einem dritten Punkt wird der Labeling-Ansatz vorgestellt und mit ihm Terrorismus als Zuschreibung begriffen. Darauffolgend soll der Frage nachgegangen werden, inwiefern die RAF versucht hat, das Etikett „Terrorismus“ an den Staat zurückzugeben, bzw. wie es sich mit der Selbstbeschreibung als „Stadtguerilla“ und der Fremdbeschreibungen seitens des Staates verhalten hat. Grundlage der Selbstbeschreibung ist das sogenannte „Konzept der Stadtguerilla“. Aus diesem wird direkt zitiert und, was die damit einhergehenden Vorstellungen der eigenen Legitimation anbelangt, auf Sekundärliteratur von Münkler zurückgegriffen.
Zuerst erfolgt die Darstellung der Selbstbeschreibung der RAF, woraufhin anhand der staatlichen Reaktionen im sogenannten „Deutschen Herbst“ deutlich werden soll, inwiefern der Staat die RAF als Terroristenorganisation gebrandmarkt und ihnen verfassungsmäßig verbriefte Rechte vorenthalten hat. Grundtenor ist, dass Terrorismus immer als Zuschreibung zu betrachten ist, sowohl seitens des Staates als auch von Seiten der RAF an den Staat. Angefangen sei mit Bemerkungen zum Begriff des Terrorismus.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriff des Terrorismus
- Der deskriptive Begriffskern
- Einordnung RAF
- Der Labeling Ansatz
- Grundaussagen des Ansatzes
- Terrorismus als Zuschreibung
- Selbstdarstellung RAF
- Das „Konzept Stadtguerilla“
- Der Stammheim Prozess
- Fremdbeschreibung
- Der ,,Deutsche Herbst“
- Staatliche Reaktionen
- Der Kleine und der Große Krisenstab
- Kontaktsperregesetz
- Lauschangriff
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Frage, inwiefern Terrorismus als Zuschreibung anzusehen ist und als delegitimierendes Etikett fungiert, das von einem Akteur, z. B. dem Staat, auf einen anderen appliziert wird, um dessen Handeln jegliche politische Legitimation zu entziehen. Der Fokus liegt auf der Analyse der Selbst- und Fremdbeschreibung der Roten Armee Fraktion (RAF) und deren Legitimationsstrategien im Kontext des sogenannten „Labeling Approach“.
- Der Begriff des Terrorismus und seine deskriptive Komponente
- Die Einordnung der RAF in den Terrorismusbegriff
- Der Labeling Ansatz und seine Anwendung auf das Phänomen des Terrorismus
- Die Selbstbeschreibung der RAF als „Stadtguerilla“
- Die staatliche Fremdbeschreibung der RAF als Terroristenorganisation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die These auf, dass Terrorismus als Zuschreibung verstanden werden sollte und zeigt auf, wie die Hausarbeit den "Labeling Approach" zur Analyse des Falls der RAF nutzt. Kapitel 2 befasst sich mit dem Begriff des Terrorismus und seiner deskriptiven Kernkomponenten. Die Einordnung der RAF in den Terrorismusbegriff wird kritisch beleuchtet, da die Gruppe anfangs nicht eindeutig als terroristisch eingestuft wurde. Kapitel 3 stellt den Labeling Ansatz vor und erklärt Terrorismus als Zuschreibungsphänomen. In Kapitel 4 wird die Selbstdarstellung der RAF als "Stadtguerilla" und ihre Legitimationsstrategien untersucht. Kapitel 5 analysiert die staatlichen Reaktionen auf die RAF, die den "Deutschen Herbst" prägten und zeigt auf, wie der Staat die RAF als Terroristenorganisation brandmarkte und ihnen verfassungsrechtliche Rechte vorenthielt.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Hausarbeit sind: Terrorismus, Labeling Approach, Zuschreibung, Legitimation, Rote Armee Fraktion (RAF), Stadtguerilla, Deutscher Herbst, Staatliche Reaktionen, Selbstbeschreibung, Fremdbeschreibung.
- Citation du texte
- Alexander Schmitt (Auteur), 2016, Die RAF und der Labelling Approach. Unterschiede zwischen Selbst- und Fremdbeschreibung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/324015