Die Ernährungsweise und das Essverhalten spiegelt nicht nur die Art und Weise wider, wie bio-physiologische Grundbedürfnisse abgedeckt werden, sondern geben weiterhin Aufschluss über soziale Strukturen, Normen, Werte und Verhaltensweisen. Klassen- und gruppenspezifische Identitätsmerkmale kommen durch Aufnahme unterschiedlicher Nahrungsmittel und unterschiedliche Formen des Essverhaltens zum Ausdruck, wodurch diese Klassen- und/oder Gruppenidentität symbolisch vermitteln. Somit spiegeln sich dann auch ökonomische und gesellschaftliche Veränderungen in diesem Bereich wieder.
Die drastischen Veränderungen, die sich 1990 durch die Wiedervereinigung Deutschlands in der ehemaligen DDR ergeben haben, sollten sich auch im veränderten Ernährungsverhalten zeigen. Weiterhin sollte in jüngerer Zeit, durch die zahlreichen Enttäuschungen und Probleme in der Beziehung zwischen den alten und neuen Bundesländern eine Rückbesinnung deutlich werden, die die lokalen und regionalen Identitäten zum Ausdruck bringen und als Teil einer neuen Abgrenzungstendenz gedeutet werden können.
Dieser Ernährungswandel wurde in einer Befragung, 13 Jahre nach der Wiedervereinigung, in Thüringen untersucht.
Wesentliches Ergebnis der Arbeit bildet die Analyse der Veränderungen der Einstellung zur Nahrung und Nahrungsverhalten bei den Menschen in den Neuen Ländern in der Phase zwischen Mauerfall und Gegenwart. Hier zeigt sich deutlich, wie eine Rückbesinnung auf die traditionellen Vorstellungen über und Einstellungen zur Nahrung hand in hand gehen mit einem Erstarken des angeschlagenen Selbstbewusstseins und einer Identitätsfindung, die eine negative Pauschalisierung der Zustände in der vergangenen DDR ablehnt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorbemerkungen zur Ernährungsforschung
- Zielsetzung und Vorgehensweise
- Ernährungswandel in der BRD und der DDR sowie das Ernährungs- und Mahlzeitenverhalten in der DDR vor der Wiedervereinigung
- Ernährungswandel in der BRD
- Die Nachkriegszeit und die 50er Jahre
- Die 60er Jahre
- Die 70er Jahre
- Die 80er Jahre
- Ernährungswandel in der DDR
- Die Nachkriegszeit und die 50er Jahre
- Die 60er Jahre
- Die 70er Jahre
- Die 80er Jahre
- Ausgewählte Aspekte des Ernährungs- und Mahlzeitenverhaltens in der DDR
- Ernährungsverhalten
- Tendenzen beim Lebensmittelverbrauch
- Staatliche Ernährungsbeeinflussung
- Eigenproduktion von Nahrungsmitteln
- Mahlzeitenverhalten
- Restaurantbesuche
- Gemeinschaftsverpflegung
- Mahlzeitenrhythmus und Bedeutung von Mahlzeiten
- Zusammenfassung und Vergleich der Tendenzen im Ernährungsverhalten der BRD und DDR von den 50er Jahren bis zur Wiedervereinigung
- Ernährungs- und Mahlzeitenverhalten in den neuen Bundesländern nach der Wiedervereinigung und Identität als Einflussfaktor
- Identität als Einflussfaktor auf die Ernährungsweise
- Herausbildung der Ost-Identität
- Bedeutung und Bedeutungswandel von DDR-Produkten für die Ost-Identität
- Ernährung und Identität
- Ernährungs- und Mahlzeitenverhalten nach der Wiedervereinigung
- Ernährungsverhalten
- Mahlzeitenverhalten
- Restaurantbesuche
- Gemeinschaftsverpflegung
- Veränderungen der Ernährungssituation und des Ernährungs- und Mahlzeitenverhaltens in Thüringen
- Methodisches Vorgehen
- Subjektiv empfundene Veränderungen der Ernährungssituation
- Positiv empfundene Veränderungen
- Negativ empfundene Veränderungen
- Ernährungsverhalten
- Lebensmittelverbrauch
- Herkunft der Lebensmittel
- Eigenproduktion von Nahrungsmitteln
- Mahlzeitenverhalten
- Restaurantbesuche
- Gemeinschaftsverpflegung
- Mahlzeitenrhythmus und Kochgewohnheiten
- Essenseinladungen
- Auswertung der Ergebnisse
- Fazit
- Ernährungswandel in der DDR im Vergleich zur BRD
- Der Einfluss von Identität auf die Ernährungsweise nach der Wiedervereinigung
- Veränderungen des Ernährungsverhaltens in Thüringen nach der Wiedervereinigung
- Die Rolle von DDR-Produkten und der Ost-Identität
- Methodisches Vorgehen und Auswertung der Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Ernährungssituation und Ernährungsweise in der DDR von 1949 bis 1989 und analysiert die Veränderungen, die nach der Wiedervereinigung in Thüringen eingetreten sind. Die Arbeit befasst sich mit den Einflussfaktoren des Ernährungswandels, dem Einfluss der Identität auf die Ernährungsweise und den Auswirkungen der Wiedervereinigung auf das Ernährungs- und Mahlzeitenverhalten der Bevölkerung in Thüringen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung liefert einen Überblick über die Ernährungsforschung und die Bedeutung von Ernährung als soziales Totalphänomen. Sie legt die Zielsetzung und Vorgehensweise der Arbeit dar.
Kapitel 2 beleuchtet den Ernährungswandel in der BRD und der DDR von der Nachkriegszeit bis zur Wiedervereinigung. Es werden Trends im Lebensmittelverbrauch, die staatliche Ernährungsbeeinflussung und das Mahlzeitenverhalten in der DDR analysiert.
Kapitel 3 befasst sich mit dem Ernährungs- und Mahlzeitenverhalten in den neuen Bundesländern nach der Wiedervereinigung. Es wird untersucht, wie die Identität als Einflussfaktor die Ernährungsweise beeinflusst und wie sich das Ernährungsverhalten in Thüringen nach der Wiedervereinigung verändert hat.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Arbeit sind Ernährungssituation, Ernährungsweise, DDR, Wiedervereinigung, Thüringen, Identität, Lebensmittelverbrauch, Mahlzeitenverhalten, Restaurantbesuche, Gemeinschaftsverpflegung, Eigenproduktion von Nahrungsmitteln, Ost-Identität, Einflussfaktoren, Veränderungen.
- Arbeit zitieren
- Deike Eulenstein (Autor:in), 2004, Die Ernährungsweise und -situation in der DDR und die Veränderung nach der Wiedervereinigung am Beispiel Thüringens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32963