„2004 droht neuer Rekord bei Firmenpleiten“, verkündet eine große Schlagzeile der Franfurter Allgemeinen Zeitung vom fünften November. Hiobsbotschaften dieser Art scheinen das Tagesgeschehen in Deutschland zu bestimmen. Die deutsche Wirtschaft wird, wie bereits Mitte der 90er Jahre, von einer heftigen Konjunkturkrise erschüttert und fast täglich werden neue Fälle von Unternehmensinsolvenzen gemeldet. Die prominenten Beispiele der letzten Jahre sind der Papier- und Büroartikelhersteller Herlitz, Flugzeugbauer Fairchild Dornier oder das Bauunternehmen Philipp Holzmann AG. Parallel sind aktuelle Entwicklungen wie bei Karstadt-Quelle noch in der Schwebe. Für das Jahr 2003 meldete das Bundesamt für Statistik 39.320 Insolvenzen, die 220.000 Arbeitnehmer betrafen. Eine strukturelle Analyse des Insolvenzgeschehens zeigt, dass v.a. kleine und mittlere Unternehmen betroffen sind bzw. sein werden. Die Gründe für die momentane Insolvenzflut sind vielfältig. Bergauer (2003) unterscheidet hier konjunkturelle Probleme, internationalen Wettbewerbsdruck, die hohen Produktionskosten am Standort und Führungsfehler.
Auch wenn viele Firmenchefs immer wieder betonen, dass die krisenhafte Situation im Unternehmen nicht mit ihnen als Person und ihren Führungsfähigkeiten zu tun hat, so sind solche Zustände immer wieder im Zusammenhang mit mangelndem Marktgespür, missglückter Diversifizierung, überteuerten Zukäufen oder nicht tragfähigen Geschäftsmodellen zu sehen.
Nach einer Schätzung von Comelli und Rosenstiel (2004) verfehlen circa zwei Drittel aller Veränderungsprozesse ihr Ziel. Vor diesem Hintergrund und soll diese Arbeit die Rolle der Führung in Krisensituationen von Unternehmungen und daraus resultierenden Implikationen für die Führungskraft in der Praxis behandeln.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung - Deutsche Unternehmen in der Krise
- Krise
- Der Begriff der Krise im Allgemeinen
- Krisen im Unternehmenskontext
- Der Begriff Unternehmenskrise
- Abgrenzung des Begriffs Unternehmenskrise
- Ursachen für Unternehmenskrisen
- Zum Wesen von Unternehmenskrisen - Krisentypen
- Die Rolle der Führungskraft in der Krise
- Abgrenzung der Begriffe Führungskraft – Manager - Leadership
- Theoretische Ansatzpunkte eines krisenadäquaten Führungsstils
- Eigenschaftstheorien
- Situative Führungstheorie
- Rollentheorie
- Neocharismatische Theorien
- Charismatische Führung
- Transformative und transaktionale Führung
- Visionäre Führung
- Charakteristische Verhaltensmuster der Führungskraft in der Krise
- Krisenvermeidung und -bewältigung als Managementaufgabe
- Zum Begriff Krisenmanagement
- Die Instrumente der Krisenvermeidung
- Instrumente der Krisenbewältigung
- Anforderungen des Krisenmanagements an die Führungskraft
- Aktuelle Trends zur Stützung des Krisenmanagements
- Innovative Führung – Patentrezept auf dynamischen Märkten?
- Autoritärer Führungsstil – die Führungskraft als Leuchtturm?
- Schlechte wirtschaftliche Zeiten – Trend zum Machiavellismus?
- Dezentrale und laterale Führung - Zeichen eines Mentalitätswechsels?
- Schlüsselkompetenzen
- Implikationen für die Führungspraxis in der Unternehmenskrise
- Visionen
- Kommunikation
- Persönlicher Kontakt
- Führungsspanne
- Einbindung der Geführten in Entscheidungsprozesse
- Qualifikation als ausdauernder Prozess
- Zwischenerfolge mit Symbolik stützen – Rituale etablieren
- Stabilität
- Fairness
- Vorbildverhalten
- Auswertung und Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem Thema der Führung in Krisensituationen, insbesondere im Kontext von Unternehmenskrisen. Die Arbeit untersucht theoretische Ansätze zur Führung in Krisenzeiten und analysiert ihre Implikationen für die Führungspraxis. Ziel ist es, ein tieferes Verständnis für die Herausforderungen der Führung in Krisen zu entwickeln und Handlungsempfehlungen für Führungskräfte abzuleiten.
- Definition und Abgrenzung des Begriffs "Krise" im Allgemeinen und im Unternehmenskontext
- Analyse verschiedener Führungstheorien und deren Relevanz für Krisensituationen
- Charakterisierung von Führungsverhalten in Krisenzeiten
- Krisenmanagement als Managementaufgabe: Vermeidung und Bewältigung
- Aktuelle Trends und Herausforderungen im Krisenmanagement
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas "Führung in Krisensituationen" vor dem Hintergrund der Herausforderungen für deutsche Unternehmen dar. Kapitel 2 definiert den Begriff der Krise im Allgemeinen und im Unternehmenskontext, beleuchtet verschiedene Ursachen von Unternehmenskrisen und analysiert unterschiedliche Krisentypen.
Kapitel 3 befasst sich mit der Rolle der Führungskraft in der Krise. Es werden verschiedene Führungstheorien vorgestellt und deren Relevanz für Krisenzeiten diskutiert. Zudem werden charakteristische Verhaltensmuster von Führungskräften in Krisensituationen analysiert.
Kapitel 4 behandelt das Krisenmanagement als Managementaufgabe. Es werden Instrumente der Krisenvermeidung und -bewältigung vorgestellt sowie Anforderungen an die Führungskraft im Krisenmanagement diskutiert.
Kapitel 5 beleuchtet aktuelle Trends und Herausforderungen im Krisenmanagement, wie beispielsweise innovative Führungsansätze, autoritäre Führungsstile und den Einfluss des Machiavellismus in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.
Kapitel 6 leitet aus den vorangegangenen Analysen Implikationen für die Führungspraxis in der Unternehmenskrise ab. Es werden Handlungsempfehlungen für Führungskräfte in Bezug auf Visionen, Kommunikation, persönlichen Kontakt, Führungsspanne, Einbindung der Geführten, Qualifikation, Rituale, Stabilität, Fairness und Vorbildverhalten gegeben.
Schlüsselwörter
Führung, Krise, Unternehmenskrise, Krisenmanagement, Führungstheorien, Krisenbewältigung, Krisenvermeidung, Führungsstile, Verhaltensmuster, Anforderungen, Trends, Implikationen, Handlungsempfehlungen.
- Arbeit zitieren
- Markus Klaus (Autor:in), 2004, Führung in Krisensituationen. Theoretische Ansatzpunkte und Implikationen für die Praxis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32986