Der Augsburger Reichsabschied von 1555 gehört mit zu den richtungsweisenden und folgenreichsten Ereignissen des Übergangs vom Mittelalter zur frühen Neuzeit. Zusammen mit dem Westfälischen Frieden von 1648 zählt er zu den Grundereignissen der deutschen Geschichte.
Mit der reichsrechtlichen Anerkennung der evangelischen Kirchen und dem Schutz des Landfriedens für die beiden großen Bekenntnisse im Reich erfolgte zwar durch den Augsburger Religionsfrieden kein Ausgleich im Glaubensstreit, dafür aber die Schaffung einer rein weltliche n Friedensordnung, deren Auswirkungen noch lange auf die politische Ordnung im alten Reich wirken, ja sogar bis in die Gegenwart reichen sollten. Das ist um so erstaunlicher, da der Frieden nicht nur mühsam errungen worden war, sondern auch fragmentarische Kompromisse enthielt, aus denen sehr bald neue, jahrzehntelange Auseinandersetzungen bis hin zum Dreißigjährigen Krieg erwuchsen. Jedoch die Tatsache, dass man auch nach den furchtbaren Erschütterungen des großen Krieges im Westfälischen Frieden von 1648 wieder zu den Grundsätzen des Religionsfriedens zurückfand, zeigt, dass die Ordnung von 1555 doch eine langfristig tragfähige, vielleicht sogar die einzig mögliche Pazifizierung des Glaubensstreits darstellte.
Die vorliegende Arbeit stellt den Versuch dar, auf der Basis der bisherigen Forschung die im Augsburger Reichsabschied von 1555 formulierten Religionsartikel und deren konfliktträchtigen Zweideutigkeiten offen zu legen. In einem zweiten Schritt soll schließlich geprüft werden, inwieweit durch die Formulierungen des Westfälischen Friedens die Streitfragen, die sich aus der Auslegung des Augsburger Religionsfriedens ergeben hatten, gelöst worden sind. Lässt sich bei genauerer Prüfung der beiden Friedenswerke dies bestätigen? Einen Lösungsansatz liefert vor allem M. Heckel. Zudem werden unter anderem das Werk von B. M. Kremer, als Quellen die kritische Ausgabe des Augsburger Religionsfriedens von K. Brandi sowie die Westfälischen Friedenswerke von K. Müller herangezogen. Ein Kompromiss wie der Augsburger Religionsfrieden, kann nur aus der Geschichte seiner Entstehung verstanden werden, so dass sich im folgenden die Arbeit mit der Vorgeschichte auseinandersetzen wird, bevor die Religionsartikel vom Augsburger Reichsabschied und dem Westfälischen Frieden dargestellt und deren Interpretationen gezeigt und verglichen werden. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Die Entstehungsgeschichte des Augsburger Religionsfriedens
- Der Religionsfrieden von Augsburg, 1555
- Die Religionsartikel des Westfälischen Friedens im Vergleich
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der historischen Entwicklung des Augsburger Religionsfriedens von 1555 und vergleicht die darin formulierten Religionsartikel mit denjenigen des Westfälischen Friedens von 1648. Die zentrale Frage ist, inwieweit der Westfälische Frieden die durch die Auslegung des Augsburger Religionsfriedens entstandenen Streitfragen lösen konnte.
- Entstehungsgeschichte des Augsburger Religionsfriedens
- Religionsartikel des Augsburger Reichsabschieds
- Religionsartikel des Westfälischen Friedens
- Vergleich der beiden Friedenswerke
- Relevanz der Friedensverträge für die deutsche Geschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt den Augsburger Religionsfrieden und den Westfälischen Frieden als bedeutende Ereignisse des Übergangs vom Mittelalter zur frühen Neuzeit vor. Sie betont die Bedeutung dieser Verträge für die deutsche Geschichte und die Entstehung einer rein weltlichen Friedensordnung. Die Arbeit zielt darauf ab, die Religionsartikel des Augsburger Reichsabschieds und des Westfälischen Friedens zu vergleichen und zu analysieren, ob der letztere die Streitfragen, die sich aus dem ersteren ergaben, lösen konnte.
Hauptteil
2. 1. Die Entstehungsgeschichte des Augsburger Religionsfriedens
Dieser Abschnitt beleuchtet die Entstehung des Augsburger Religionsfriedens im Kontext der Reichspolitik und des Streits zwischen katholischen und evangelischen Fürsten. Er beschreibt den Kaiser Karl V. und seine Versuche, die Reformation zu unterdrücken, sowie die Rolle des Fürstenkrieges und des Passauer Vertrages. Die Entstehung des Augsburger Religionsfriedens wird als ein Kompromiss dargestellt, der ein Ergebnis innerdeutscher Friedensbemühungen war.
2. 2. Der Religionsfrieden von Augsburg, 1555
Dieser Abschnitt beleuchtet die Inhalte des Augsburger Religionsfriedens und beschreibt die damit verbundenen Kompromisse. Die Bedeutung des Friedens für die Entwicklung des Staatskirchenrechts und die langfristigen Auswirkungen auf die politische Ordnung im Reich werden hervorgehoben.
2. 3. Die Religionsartikel des Westfälischen Friedens im Vergleich
Dieser Abschnitt fokussiert auf den Vergleich der Religionsartikel des Augsburger Reichsabschieds und des Westfälischen Friedens. Die Frage, ob der Westfälische Frieden die Streitfragen, die sich aus der Auslegung des Augsburger Religionsfriedens ergaben, lösen konnte, steht im Mittelpunkt dieser Analyse.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die zentralen Themen des Augsburger Religionsfriedens und des Westfälischen Friedens. Wichtige Schlüsselwörter sind: Religionsartikel, Augsburger Reichsabschied, Westfälischer Frieden, Reichspolitik, Konfessionen, Glaubensstreit, Staatskirchenrecht, Friedensordnung, deutscher Geschichte.
- Citation du texte
- Sebastian Kreft (Auteur), 2002, Vergleich der Religionsartikel im Augsburger Reichsabschied und im Westfälischen Frieden, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33191