Kommunikation und Konfliktlösung. Ein Seminartagebuch


Ausarbeitung, 2014

28 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

0. Einleitung

1. Kontrakt (08.04.2014)

2. Soziometrie (29.04.2014)

3. Positives Spekulieren (06.05.2014)

4. Seerosenmodell (13.05.2014/Fehltermin)

5. Namensspiel, Denkmal nach Rogers, Experiment aktives Zuhören (20.05.2014)

6. Doppelsitzung, 1. Teil: Namensspiel, Fallbearbeitung (24.05.2014)

7. Doppelsitzung, 2. Teil: Konfliktlösung, Classroom-Management (24.05.2014)

8. Konflikttheorie (27.05.2014)

9. Eskalation/Deeskalation nach Glasel (03.06.2014)

10. Transaktionsanalyse (10.06.2014)

11. Lösungsorientierte Gesprächsführung (24.06.2014)

12. Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg (01.07.2014)

13. Kollegiale Beratung, Formalia Portfolio (08.07.2014/Fehltermin)

14. Processing (15.07.2014)

15. Fazit

16. Literaturverzeichnis

0. Einleitung

Ich besuchte das Seminar "Kommunikation und Konfliktlösung" im Sommersemester 2014, dienstags von 12.00 - 13.30 Uhr.

Es fanden insgesamt 12 Sitzungen statt, jedoch fielen zwei Sitzung in der Regelzeit aus und wurden als Doppelsitzung (Sitzung 6 und 7) an einem Samstag nachgeholt.

In diesem Portfolio werde ich die Inhalte der Sitzungen aufführen und auch meinen persönlichen Eindruck zu ihrer Relevanz in meinem späteren Lehrberuf beschreiben. Dazu gehört eine detaillierte Methodenbeschreibung, sowie eine gründliche Reflexion meinerseits.

In den verschiedenen Sitzungen ging es nicht nur um rein theoretische Kommunikationsformen und Anwendungstechniken, sondern auch darum die Theorien direkt anzuwenden. Dies fand meistens in Partner- oder Gruppenarbeiten statt.

Am 13.05.2014 und 08.07.2014 war ich nicht anwesend, weshalb die Portfolio- Einträge etwas kürzer ausfallen.

1. Kontrakt (08.04.2014)

In der ersten Sitzung des Seminars "Kommunikation und Konfliktlösung" am 08.04.2014 lernten wir zuerst uns als Gruppe und Einzelperson, sowie die Dozentin kennen. Dazu sollte sich jeder kurz namentlich, mit seiner Fächerkombination und mit seinen Erwartungen an das Seminar vorstellen. Dabei wünschte sich die Mehrheit, dass wir nun weg von der Theorie und rein in die Anwendung kommen und endlich Dinge lernen, die uns in unserem späteren Schulalltag gezielt helfen. Eher zufällig kam direkt im Anschluss das Thema ,,Lehrergehälter“ auf. Wer verdient nun was? Verdienen Grundschullehrer weiterhin weniger als Gymnasiallehrer? Die Dozentin klärte uns auf: Die Gehälter sollen schulformunabhängig angeglichen werden.

Im Anschluss teilte unsere Dozentin uns einen schriftlichen Kontrakt mit Richtlinien für das Seminar aus. Inhaltlich ging es in dem Vertrag um das Konzept und die Rahmenbedingungen des Seminars, was die Dozentin von uns erwartet wenn wir 2 LP oder 4 LP erreichen wollen und ihre Erwartungen an uns als Seminarteilnehmer. Bis zur nächsten Sitzung bekamen wir Zeit uns den Kontrakt gründlich durch den Kopf gehen zu lassen und ihn dann zur nächsten Sitzung unterschrieben wieder mitzubringen.

Den schriftlich festgehaltenen Kontrakt empfinde ich als positiv. Durch die Unterschrift stimmen alle Seminarteilnehmer freiwillig dem Kontrakt zu und das gibt einem das Gefühl persönlich eine Mitverantwortung für das Einhalten des Kontraktes zu haben. Auch in der Schule kann man diese Methode anwenden. Man kann mit den Schülern zusammen eine Richtlinie festhalten, gemischt mit dem vorgeschriebenen Lehrplan und den Themenwünschen der Schüler. Dies würde die Schüler anregen, mehr mitzuarbeiten, da sie selber Verantwortung für ihre Vorschläge tragen und sich besser mit ihrem eigenen Vorschlägen identifizieren werden.

Aus der ersten Sitzung nehme ich mit, dass mein erster Eindruck sehr positiv ist. Da wir alle fast einstimmig der Meinung waren endlich Dinge zu lernen, die wir wirklich in unserem späteren Beruf brauchen, wird das wohl hoffentlich auch der Fall sein. Ansonsten haben wir eher organisatorische Dinge besprochen, da es die erste gemeinsame Stunde war und es seine Zeit gedauert hat, die Teilnehmerliste fertig zu stellen.

Abschließend gab es noch eine Leitfrage für all unsere folgenden Portfolioeinträge:

Grundfrage für jeden Eintrag: Was nehme ich für mich mit aus dieser Sitzung? Unterschiede markieren! Was ist neu/anders?

2. Soziometrie (29.04.2014)

Zu Beginn der zweiten Veranstaltung fragte uns die Dozentin, ob es noch offene Fragen oder Unklarheiten zu dem in der Stunde zuvor ausgeteilten Vertrag zur Verschwiegenheit gäbe. Nachdem diese dann geklärt wurden begann der Vortrag eines Kommilitonen von seinem ersten Portfolioeintrag, welcher sehr detailliert und scheinbar gut geschrieben war. Im Abschluss gab es sowohl Kritik, als auch Lob, wobei uns die Dozentin riet, wir sollen nicht direkt bewerten sondern neutral Feedback geben. Außerdem riet sie uns, die Lehrerperspektive beim Schreiben unseres Portfolios nicht zu vernachlässigen. Anschließend verirrte sich der Kurs in einer schier endlosen Diskussion über die Frage: Soll man Kritik an den Schülern als Lehrer hart äußern? Die Diskussion wurde sehr kontrovers, aber dennoch respektvoll und ruhig. Das Problem, weshalb die Diskussion kein Ende zu nehmen schien war meiner Meinung nach, dass Kurs und Dozentin in ihrer Meinung nicht übereinstimmten. Als aber die Dozentin mit den Worten: Hart in der Sache, freundlich zu den Menschen endete beendeten wir die Diskussion.

Im Anschluss daran folgte die Methode ,,Soziometrie“, die die Dozentin mit uns einführte. Bei dieser Übung würde ein Koordinatenkreuz mithilfe von vier Bambusstöcken auf den Boden ausgebreitet, sodass vier Bereiche entstanden, in die wir Teilnehmen uns platzieren konnten. Nun stellte die Dozentin und einige Fragen, wie zum Beispiel:

1. In welchem Studiengang studieren Sie?
2. Welche Fächer studieren Sie?
3. Aus welchem Teil Kölns (an den Himmelrichtungen betrachtet) kommen Sie?
4. Aus welchem Teil NRWs kommen Sie?
5. Haben Sie schon eine Ausbildung vor dem Studium absolviert?
6. Haben Sie einen Nebenjob im sozialen/wirtschaftlichen Bereich, gar keinen, oder in einem anderen Bereich?
7. In welchem Semester sind Sie zurzeit?

Dazu sollten wir uns je nach unserer persönlichen Antwort in eine der Himmelrichtungen einordnen. Anschließend konnten wir, meist alle, eine Stellungnahme zu unserer Einordung abgeben

Diese Übung stellte zu Beginn schon deutlich heraus, wer Gemeinsamkeiten hat und wo Unterschiede sind. Es diente nicht nur dem Kennenlernen einer fremden Gruppe untereinander, sondern auch die Dozentin konnte sich einen guten Eindruck von der Gruppe machen.

Die Soziometrie-Übung eignet sich hervorragend für eine 5. Klasse, wo sich die Schüler kaum, bis gar nicht untereinander kennen. Es wird den Schülern und mir als Lehrperson helfen einen ersten Eindruck von der neuen Gruppe zu bekommen. Jedoch sollte durch die Gruppenbildung in den Koordinatenkreuzen darauf geachtet werden, dass sich niemand isoliert fühlt, sondern alle weiterhin eine Gemeinschaft sind und vielleicht viele Gemeinsamkeiten mit unterschiedlichen Mitschülern haben, wovon sie bisher nichts wussten. Es soll den Gemeinschaftssinn stärken und nicht eine Ausgrenzung begünstigen. Dies verhindert man meines Erachtens durch eine gut überlegte Fragenanleitung. Man muss Fragen wählen, die eher oberflächlicher Natur sind und zu dem es viele Möglichkeiten gibt sich zuzuordnen. Beispielsweise Sportarten und Hobbys eignen sich wesentlich besser als Musikrichtungen, da dies ein eher kontroverses Thema ist, falls beispielsweise jemand Gothic oder Metal hört, werden die meisten Schüler das eher als abschreckend empfinden.

3. Positives Spekulieren (06.05.2014)

Wie zu Beginn jeder Sitzung begann die Dozentin mit der Kontrolle der Anwesenheit. Hierbei nimmt sie sich immer etwas mehr Zeit, als ich es in anderen Kursen gewohnt bin, da sie sehr viel Wert darauf legt sich unsere Vornamen einzuprägen. Dazu schaut sie uns immer einige Sekunden lang an, nachdem wir unsere Hand bei unserem Namen gehoben haben. Das finde ich nicht nur für mich selbst, sondern auch für die Allgemeinheit sehr schön, da man sich auch so die Namen seiner Mitstudenten mitmerken kann und nicht immer nur, wenn überhaupt, weiß wie jemand mit Nachnamen heißt.

Nachdem der stündliche Portfolioeintrag vorgetragen wurde, kam die Frage nach der Genauigkeit der Portfolioeinträge für 4 CP auf. Folgende Richtlinien gab die Dozentin uns:

- Ausführliche Portfolioeiträge und eine zusätzliche Ausarbeitung über 5-6 Seiten ODER
- Sehr ausführliche Wocheneinträge, die
a) Beschreibung der Methode
b) Persönliches Erleben/Empfinden und persönlichen Lernzuwachs und
c) Transfer, Anwendung als Lehrer

Weiter teilte uns die Dozentin ein Arbeitsblatt mit dem Titel ,,Der Hals der Giraffe“ von Judith Schalansky aus. Selbiges sollten wir uns durchlesen. Es geht um eine Lehrerin, die sich ihre Schüler anhand einiger objektiver negativer Äußerlichkeiten in einem Sitzplan notiert. Ein Beispiel:

Annika. Brauner Zopf, langweiliges Gesicht. Überambitioniert. Freudlos und bienenfleißig. Vortragsgeil. Klassensprecherin seit ihrer Geburt. Anstrengend.

Als wir im Plenum darüber sprachen, waren wir uns einig, dass es witzig zu lesen ist, jedoch für keinen von uns später infrage kommt sowas von unseren Schülern anzufertigen. Man sollte in jedem Menschen das positive sehen und nicht ein negativ behaftetes Urteil fällen. Damit zeigte uns die Dozentin was man unter ,,Negativem Spekulieren“ versteht.

Im Anschluss begannen wir mit dem ,,Positiven Spekulieren“ nach Gunther Schmidt. Dazu teilten wir uns in 4er Gruppen ein, möglichst mit unbekannten Mitgliedern. Ohne den gegenüber zu kennen, sollten wir ein positives Urteil anhand folgender Leitlinie über ihn fällen:

,,Wenn ich Dich so anschaue, bekomme ich den Eindruck…"

,,Du kannst zu unserer gelingenden Kooperation bestimmt in...Weise die Qualitäten XYZ beitragen…"

Die Eindrücke hat jeder von einem seiner Gruppenmitglieder mitgeschrieben, da sich der Betroffene auf sein Feedback konzentrieren sollte und nicht auf das Mitschreiben.

Durch diese Übung habe ich erfahren, wie ich auf andere wirke. Das war ein interessantes Experiment, da meine Kommilitonen mehrmals ziemlich falsch lagen, da sie mich u. a. für sehr eifrig und zielstrebig hielten.

Die Umsetzung dieser Methode sehe ich im Schulkontext etwas kritisch. Einerseits ist es schön, wenn man wirklich positives Feedback über sich selbst bekommt, aber andererseits empfindet nicht jeder dasselbe als positiv. Das ich für sehr eifrig gehalten werde finde ich auch eher negativ, obwohl meine Gruppenmitglieder diese Erkenntnis einstimmig für positiv empfunden haben. Außerdem kommt es, gerade in der Pubertät, bei solchen Experimenten zu emotionalen Verletzungen, da sich nicht jeder daran halten wird etwas positives zu sagen. Ich finde es sehr interessant und will die Erfahrung dieser Methode nicht missen, aber momentan stelle ich für mich fest, dass ich es im späteren Berufsleben nicht anwenden werde.

4. Seerosenmodell (13.05.2014/Fehltermin)

An dieser Stunde habe ich leider nicht teilgenommen, deswegen fällt mein Portfolioeintrag hier etwas kürzer aus.

Inhaltlich ging es um ,,Verhalten erkennen und einordnen“ nach Gellert und Nowak. Dazu bekamen wir ein Arbeitsblatt auf dem das ,,Seerosenmodell“ eingeführt wurde. Das Seerosenmodell symbolisiert drei Ebenen der menschlichen Persönlichkeit:

1. Verhalten = Seerosenblatt
2. Haltungen, Einstellungen = Stengel
3. Werte, Normen, Frühe Prägungen = Wurzel

Das Seerosenblatt symbolisiert das Verhalten, welches durch verschiedene äußere Einflüsse veränderbar ist und sich in verschiedene Richtungen entwickeln kann. Diese Beweglichkeit wird aber durch das was unter dem Wasser liegt eingeschränkt. Das was unter der Oberfläche liegt ist schwer veränderbar.

Der Stengel steht für die Haltungen und Einstellungen, wie Teamgeist oder Skepsis. Diese können jedoch variieren, dies aber eingeschränkt da sie im Erdboden mit der Wurzel verbunden ist. Der Stengel sowie die Einstellungen und Haltungen eines Menschen liegen bereits unter der Oberfläche weshalb es Genauigkeit braucht, sie zutage zu fördern. Der Betreffende hält auch manchmal etwas ganz bewusst ,,unter Verschluss“ und zeigt es nur unter angepasstem Verhalten der Außenwelt.

Die Wurzel steht für alles fest in der Persönlichkeit verankerte: Werte, Normen und Frühe Prägungen. Diese drei Faktoren bedingen unsere Persönlichkeitsentwicklung und sind ein fester Bestandteil dieser.

Aufgrund des in der folgenden Stunde vorgetragen Portfolios erfuhr ich, dass es weiter um die Beschreibung von Fotos ging, wodurch die objektive Wahrnehmung eingeführt wurde und dass man als Lehrer nur auf das Verhalten des Schülers eingehen soll und den Schülern nicht sagen, was sie lassen, sondern was sie tun sollen.

Das Seerosenmodell finde ich sehr geeignet als Hintergrundinformation für eine Lehrkraft. Behält man sich die dort genannten Informationen im Hinterkopf, kann man viel besser auf bestimmte Verhaltensweisen der Schüler reagieren und auch das Verhalten nachvollziehen. Gerade wenn man weiß aus welcher kulturellen oder finanziellen Umgebung sein Schüler kommt wird einem einiges beim Verhalten des Schülers deutlich.

Den Schülern konkret zu sagen was sie tun sollen finde ich auch sehr gut. Dieser Tipp erinnert mich an etwas was ich in Beurteilen I gelernt habe. Kindern soll man auch nur mit positiver Verstärkung begegnen, da sie nachgewiesen der Entwicklung positiver zugute kommt als negative Verstärkung oder einer Mischung beider Verstärkungen. Das heißt Konkret: Lob hilft mehr als Kritik. Macht ein Kind etwas falsch, soll man nicht schimpfen, da dies negative Verstärkung wäre. Macht ein Kind hingegen etwas gut soll man es Loben = positive Verstärkung. Schülern sagen was sie tun sollen ist auch positive Verstärkung und weitaus effektiver als negative Verstärkung: Ihnen zu sagen was sie lassen sollen.

5. Namensspiel, Denkmal nach Rogers, Experiment aktives Zuhören (20.05.2014)

Zu Beginn der 5. Sitzung erklärte die Dozentin uns, dass wir nach der Stunde kurz zu ihr kommen sollen, wenn wir zu spät erscheinen um uns nachzumelden und nicht direkt wenn wir verspätet in den Raum kommen. Diese Idee fand ich sehr gut, da es den Fluss des Seminars stört, wenn jemand zu spät kommt und dann noch direkt versucht seine Anwesenheit nachtragen zu lassen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Kommunikation und Konfliktlösung. Ein Seminartagebuch
Hochschule
Universität zu Köln  (Humanwissenschaftliche Fakultät)
Veranstaltung
Kommunikation und Konfliktlösung
Note
2,7
Autor
Jahr
2014
Seiten
28
Katalognummer
V334014
ISBN (eBook)
9783668242029
ISBN (Buch)
9783668242036
Dateigröße
875 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kommunikation, Konfliktlösung, Soziometrie, positives Spekulieren, Seerosenmodell, Namensspiel, Denkmal nach Rogers, aktives Zuhören, Classroom-Management, Konflikttheorie, Eskalation/Deeskalation nach Glasel, Transaktionsanalyse, Lösungsorientierte Gesprächsführung, Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg, Kollegiale Beratung
Arbeit zitieren
Alina Willkomm (Autor:in), 2014, Kommunikation und Konfliktlösung. Ein Seminartagebuch, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/334014

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